Teamgeist, Bürokratie und die Aussicht auf eine super coole Party: Ein Interview mit Stefan Zweiker, dem Convenor der EUDC Wien

Datum: 19. November 2014
Redakteur:
Kategorie: International, Menschen, Mittwochs-Feature, Turniere

Die Vorbereitungen für die European Universities Debating Championships (EUDC) 2015 in Wien sind im vollen Gange. Stefan Zweiker ist der Convenor des Events, das 800 Gäste in der österreichischen Hauptstadt unterbringen wird. Die Pressesprecherin des Debattierklub Wien (DKWien) Damita Pressl führte ein kurzes Interview.

Stefan, wie läuft die Organisation derzeit? Was steht alles schon fest?

Einerseits steht der Kern des Organisationskomitees fest. Das heißt, bis jetzt haben ungefähr 20 Leute die allermeisten Aufgaben erledigt. Ich würde sagen, dass wir da kurz vor einem Wachstum stehen, und ich schätze, dass nochmals 20 Leute dazukommen werden, um zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, da die Arbeit jetzt auch schnell anwächst.

Stefan Zweiker DkWien Convenor EUDC 2015

Stefan Zweiker © Joakob Reiter/DKWien

Was das Projekt betrifft, sind wir genau da, wo wir zu dieser Zeit sein wollten. Unser Budget ist abgeschlossen, wir haben eine gute Übersicht über das Tagesprogramm der einzelnen Turniertage, und einige Verträge sind schon unterschrieben. Worum es jetzt vor allem noch geht, ist, den Umgang mit 800 Teilnehmern während des Turniers zu planen.

Was sind bisher die größten Erfolge, worauf bist du am meisten stolz?

Was mich wirklich mit Stolz erfüllt, ist, dass wir ein derartig motiviertes Team von 20 Leuten haben, die zu den Besprechungen erscheinen, ihre Arbeit machen, mit voller Motivation bei der Sache sind und viel Aufwand in das Projekt stecken. Ich glaube, der Teamgeist passt einfach, und das ist auch das wichtigste, weil wir den Organisationsaufwand nur schaffen, wenn wir die nötige Arbeitskraft haben.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung stellt bis jetzt definitiv das rechtliche Rahmenwerk des Projekts. Dadurch, dass es so groß ist, gibt es viele Bestimmungen, sowohl unternehmensrechtlich als auch von den einzelnen Veranstaltungsorten aus. Mit dieser Bürokratie zurechtzukommen, ist anstrengend, besonders weil wir es von kleineren Turnieren nicht gewohnt sind. Diese waren klein genug, dass sie unter den Schwellenwerten gewisser Gesetze blieben und so mussten wir uns um wenig rechtliche Details kümmern. Bei EUDC ist das Turnier allerdings so groß, dass wir nicht darum herum kommen, und das ist derzeit sehr aufwändig.

Eine weitere Herausforderung ist die oft langwierige Kommunikation mit Partnern. Bis eine E-Mail beantwortet ist oder ein Vertrag steht, kann es schon mal länger dauern, und durch die fehlende Rückmeldung entsteht viel Unsicherheit für das Organisationskomitee.

Auf welchen Moment, welche Veranstaltung oder welchen Teil des Turniers freust du als Convenor dich am meisten?

Am meisten freue ich mich auf jeden Fall auf das Final Dinner. Nicht nur, weil der Stress dann endlich vorbei ist, sondern weil es einfach auch eine super coole Party wird.

EUDC 2015 ViennaWenn du den nächsten EUDC-Veranstaltern einen einzigen Tipp mitgeben müsstest, welcher wäre das?

Hm, das ist schwierig. Ich glaube natürlich, dass es wichtig ist, einen Plan zu haben, ein realistisches Budget zu haben, etc. Aber das Wichtigste ist, denke ich, zu wissen, was man erreichen möchte und welches Ziel man hat. Uns fällt der Aufwand momentan so leicht, weil wir mit dem Projekt sehr viel Aufmerksamkeit für das Debattieren in Österreich allgemein erregen. Dahinter steckt die idealistische Idee, die Debattenkultur in Österreich zu stärken. Vienna EUDC bringt uns über die Wahrnehmungsschwelle in der Öffentlichkeit und erlaubt es uns, langfristige Kontakte zu knüpfen.

Dies wird langfristig jedem im DKWien zugutekommen und ist für mich als Convenor und für das gesamte Organisationsteam als Motivation essenziell. Zuerst sollte man sich als potenzieller Veranstalter also Gedanken machen, ob der Aufwand wirklich Sinn macht. Der Altruismus, der Debattier-Community ein tolles Turnier zu bieten, oder das Ziel, den Ruf des eigenen Vereins zu stärken, sind nette Nebengedanken, aber sie genügen als alleinige Motivation wohl nicht. Man muss sich den Nutzen und die Motive hinter dem Austragen im Vorhinein sehr klar machen, ansonsten fehlt die Motivation.

 Damita Pressl/hug

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Das Interview führte Damita Pressl. Sie ist seit einem Jahr Mitglied des DKWien. Im Februar 2014 schaffte sie beim Leiden Open den Novice Break. Derzeit ist sie Schriftführerin und Pressesprecherin im Vorstand des Vereins sowie im Presseteam für Vienna EUDC tätig. Außerhalb der Debattierwelt studiert sie Translationswissenschaften und arbeitet als Sprachlehrerin.

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