Münster siegt in München

Datum: 18. November 2008
Redakteur:
Kategorie: Themen, Turniere

Besser spät als nie, aber hier ist sie nun auch im Blog: Die Nachricht über den Ausgang des Auftaktturniers. Nach zwei Halbfinals, die teils überaus skuril abliefen (Details möge jemand anders bloggen, der nicht direkt selbst beteiligt war) und in denen es das Thema „Diese Haus würde die Leihmutterschaft erlauben“ zu behandeln galt, fand am Sonntagnachmittag klassisch um 14 Uhr das Finale der diesjährigen Münchener ZEIT DEBATTE statt.

Im Finale standen vier Teams (das kommt daher, dass das ein BPS-Turnier war). In der „Eröffnenden Regierung“ Julian Schneider und Manuel Adams, die unter dem Namen „Münster Martini“ angetreten sind. In der „Schließenden Regierung“ fanden sich Bastian Laubner und Dessislava Kirova wieder, die für die Berlin Debating Union am Start waren. Auf der Oppositionsseite saßen Nicolas Friebe und Gabor Stefan für Göttingen als „Eröffnende Opposition“ sowie Jan Papsch und Gudrun Lux für den DCJG Mainz in der „Schließenden Opposition“.

Jan Papsch wurde von einer illustren Ehrenjury zum besten Finalredner gekürt, die Chefjuroren Tim Richter, Daniel Sommer, Daniel Grotzky, Isabelle Loewe gemeinsam mit den Finaljuroren Tom Knoth, Eva Hofmann und Jens Fischer entschieden sich am Ende in einer „Split Decision“ für Münster Martini als Sieger der Debatte. Das Thema des Finales war: „Dieses Haus würde die deutschen Soldaten aus Afghanistan abziehen“.

Herzlichen Glückwunsch nach Münster und an Jan!

In wenigen Wochen geht die ZEIT DEBATTEN Serie weiter: Dann in Potsdam, wo rund um den Nikolaustag debattiert wird.

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11 Kommentare zu “Münster siegt in München”

  1. clemens.lechner sagt:

    Das Finale muss auf Laien dann wohl doch etwas merkwürdig gewirkt haben: Da werden zwei Teampartner bester und zweitbester Redner – und dennoch gewinnt ihr Team nicht die Debatte…?

  2. DG089 sagt:

    Das ist ein klassisches Problem von Finalveranstaltungen, dass Ehrenjury und Publikum die Debatte oft ganz anders wahrnehmen als die Debattier-Jury.

    War nicht nur in München so.

  3. clemens.lechner sagt:

    Ich gebe Dir insofern Recht, als diese Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung des Publikums und der Entscheidung der Juroren bei der DDM in Berlin – und auf vielen anderen Turnieren – in ähnlicher Weise auszumachen war.

    Ich glaube jedoch, dass es sich dabei nicht um ein isoliertes Problem von Finalveranstaltungen handelt; doch hat es in diesem Falle sicherlich die negativsten Auswirkungen – nämlich zum einen eine katastrophale Außenwirkung, zum anderen eine hohe Frustration auf Seiten der „Übergangenen“, die sich aufgrund des Zuspruchs des Publikums als legitime Sieger fühlen müssen.

    Und dagegen muss man etwas tun. Vielleicht sollte man dem Publikum die Möglichkeit geben, die Sieger zumindest mitzubestimmen.

  4. Anonymous sagt:

    oh je, ist da jemand neidisch? buhuh

  5. Anonymous sagt:

    das hat mit neid nichts zu tun, es ist doch einfach schockierend, das ständig eklatante fehlentscheidungen getroffen werden. die jury hat offensichtlich entweder willkürlich entschieden oder krude massstaebe angelegt die ueberhaupt fuer niemanden nachvollziehbar sind.

  6. Anonymous sagt:

    Gibt es eigentlich Film- oder Tonmaterial von der Debatte um sich selber ein Bild zu machen, wenn man nicht da war?

  7. Anonymous sagt:

    Vielleicht liegt das Problem darin daß bei BPS zu lange verhandelt wird und zu wenige einzelt aufgeschlüsselte Kriterien bewertet werden. Dann ist am Ende gar nicht nachvollziehbar warum ein Team gewinnt und ein anderes verliert. Vielleicht gewinnt auch nur das Team das den argumentationsstärksten Fürsprecher in der Jurorenbesprechung hat. Zumindest wirkt das manchmal so. Dadurch verliert das Debattieren an Glaubwürdigkeit. Sinnvoll wäre also zumindest daß die Juroren ihre Entscheidung vor dem Publikum ordentlich begründen, nicht nur verkünden. Vielleicht hilft das schon oder vielleicht hilft nur, ein ausgefeilteres Bewertungssystem bei BPS einzuführen. Von den meisten BPS Juroren werden doch nur die Inhaltskriterien als ausschlaggebend angesehen, dass die Form auch 25 Prozent zählt wird offenbar übersehen und das ist ja nicht besonders sinnvoll. Ein genauer Bewertungsbogen wo das auch anteilig aufgeschrieben und berechnet wird würde Abhilfe schaffen und den Verdacht nehmen, dass nur so willkürlich entschieden wird, wie mein Vorschreiber vermutet.

  8. Annekathrin sagt:

    Also ich bin nicht in München gewesen, aber ich vermute, wo der Herr Steininger seinen Wohnsitz hat, war seine Kamera nicht weit und da er zumindestens in Berlin das Finale gefilmt hat, hat er vielleicht auch in München gefilmt.
    Normalerweise erläutert die studentische Jury ihre Entscheidung und als interessierter Debattierer kann man die betreffenden normalerweise (zumindestens noch einmal nach der Verkündung) ansprechen und nachfragen, wenn einem die Entscheidung nicht einleuchtend erschienen ist. So sind jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen mit den Chef- und Finaljuroren gewesen.
    Das Ergebnis steht nun fest und ich halte es nicht für besonders glücklich, wenn man nun im Nachhinein die Sieger schlecht darstellt oder die Juroren, die sich für die Sieger entschieden haben. Gerade auch in der Außendarstellung des Debattierens finde ich es nicht besonders gelungen. Aber jeder nach seiner facon…

  9. Constantin sagt:

    Liebe Leute,

    als jemand, der gelegentlich schon das Vergnügen hatte, einer Finaljury anzugehören und sich auch ein wenig mit BPS auskennt, muss ich hier mal mit ein paar klassischen Missverständnissen ausräumen:

    1) Publikum
    Es ist ein Irrglaube, das Publikum könnte eine der Jury gleichwertige Entscheidung treffen. Weder schreibt das Publikum einer Debatte relevante Argumente mit, noch analysiert es ihr Zusammenspiel oder kümmert sich um die Rollenerfüllung der einzelnen Redner. Ein Publikum will legitimerweise gut unterhalten werden und setzt diesbezüglich seine Schwerpunkte. Diese können aber nicht entscheidender Gegenstand der Bewertung durch die Finaljury sein. Anderenfalls läuft man Gefahr, zu sehr ein reine Show-Veranstaltung ohne Substanz abzuliefern. Die Rezeption solcher Events lässt sich gerade auf Spiegel Online in einem Bericht über die Oxford Varsities bestaunen…

    2) BPS-Kriterien
    Gute Redner schaffen es, das Publikum abzuholen und auf unterhaltsame Weise innerhalb ihrer zu erfüllenden Rolle sauber zu argumentieren. Diese Fragen werden durch die BPS-Kriterien mit einer festen Gewichtung abgedeckt. Dem Inhalt kommt hierbei gleich viel Gewicht zu, wie Form und Methode. Daneben weitere Kriterien zu fordern und das System ausdifferenzierter zu gestalten halte ich für Pseudopräzision. OPD und BPS setzen nicht zuletzt wegen ihres Bewertungsprinzips andere Maßstäbe. Aber auch OPD ist mit seinen fünf Bewertungskategorien nicht genauer. Die einzelnen Bewertungsaspekte werden bloß feiner aufgedröselt und anders gewichtet. Genauer wird die Entscheidung dadurch nicht.

    Soweit der Vorwurf erhoben wurde, das BPS-Jurys zu sehr auf den Inhalt achten und Form (sowie Methode) zu stark vernachlässigen, kann ich nicht für München sprechen. Dort war ich nicht anwesend. Aber meine Erfahrung in diesem Bereich zeigt mir, dass sich dieses Problem einerseits mit der steigenden Qualität der Jurys in den Finalrunden legt und andererseits häufig auf kommunikativen Defiziten in der Entscheidungsvermittlung beruht. Eine Jury hat nicht die Zeit und das gemeine Publikum auch nicht die Muße, sich nach einer Finaldebatte in 20 Minuten die Details der Bewertung erklären zu lassen. Also ist man auf eine Verkürzung angewiesen. Hier auf die inhaltliche Argumentation verstärkt Wert zu legen, um die Entscheidung zu vermitteln, halte ich für sachgerecht. Denn der Inhalt ist nun einmal das wichtigste BPS-Kriterium und sollte zur Vermeidung eines Dampfplauderer-Images in der Darstellung gegenüber der Öffentlichkeit stets zuerst genannt werden.

    Dass gelegentlich auch Publikumslieblinge nicht mit dem Debattengewinn belohnt werden, ist für sie sicherlich keine schöne Erfahrung. Aber genau dafür, gibt es ja den Preis der Ehrenjury oder des Publikums, der aus eigener Erfahrung so manche Enttäuschung kompensieren kann.

    Das bestehende Misch-System halte ich deshalb, auch vor dem Hintergrund von sechs Jahren Debattiererfahrung, immer noch für das Beste. Und bis irgendwer irgendwann einmal den Stein der Weisen und damit das perfekte System erfindet, sollten wir daran festhalten und uns in seiner Anwendung weiter verbessern.

    In diesem Sinne,
    Constantin

  10. gudruncita sagt:

    Liebe Freunde und Freundinnen des gepflegten Streits,

    ich freue mich sehr, dass dieser Blog zur Diskussionsplattform wird – möchte aber daran erinnern, dass es durchaus angebracht ist, mit „offenem Visier“ zu argumentieren. Wir löschen anonyme Beiträge nicht, würden uns aber freuen, wenn Kritiker egal welcher „Lehre“ bereit sind, mit ihrem (hoffentlich) guten Namen zu ihren Aussagen zu stehen – so wissen alle, wer hinter welcher Meinung steckt und mit wem vielleicht noch Diskussionsbedarf besteht. Ich freue mich auf viele weitere Beiträge hier, über den VDCH-Verteiler, auf ZEIT DEBATTEN und anderswo – und danke nicht nur den leider anonym gebliebenen Kommentatoren sondern auch Clemens, Daniel, Sebastian und Annekathrin für ihre Beiträge zum Disput.

    Beste Grüße – bis bald in Potsdam oder anderswo, wo wieder herzlich in und über Debatten und Entscheidungen gestritten werden kann!

    Gudrun

  11. Nicolas sagt:

    Nochmals Glückwunsch an Münster und auch an Jan. Als Beteiligter kann ich sagen dass man natürlich immer gern gewinnen will, aber ich kann auch die Jury verstehen, die es bei 4 tollen Teams mit 8 wirklich guten Rednerinnen und Rednern keine leichte Entscheidung zu treffen hatte. Ich denke es bringt nichts hier auf dem Rücken der Sieger Gefechte um eine Änderung der BPS Kriterien zu führen. Daher möchte ich doch darum bitten diese unselige und sehr subjektive Streiterei, wer hätte gewinnen sollen zu unterlassen. Mit dem Streit tut ihr nämlich nicht nur den Ausgezeichneten sondern auch allen anderen Finalteilnehmern keinen Gefallen. Ich denke wer mit seinem Platz unzufrieden ist (ich bin es übrigens nicht) kann sich ja gerne in Potsdam einfinden und dort schauen dass er/sie ins Finale kommt. Da gibt es dann auch OPD mit mehr als genug Kriterien ;-).
    In diesem Sinne

    cu@Potsdam

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