Regios Nachlese 1

Datum: 19. April 2010
Redakteur:
Kategorie: Presseschau, Turniere, VDCH

Die Presse berichtet, die Clubs erzählen. Hier schon ein paar Stimmen zu den VDCH-Regionalmeisterschaften 2010.

„Der Westen“, das Internetportal der WAZ-Mediengruppe, berichtet über die Westdeutsche Meisterschaft (WDM) und das Debattieren an sich. Der Journalist Thomas Mader hat sich bei der WDM eine Vorrunde angeschaut. In dem Artikel „Reden ist Gold bei der Debattiermeisterschaft“ schreibt er:

„Das sind merkwürdige Studenten, hier an der Dortmunder Uni: Sie siezen sich und sagen Sachen wie: ‚Aber mein Herr … Sie haben doch gerade ausgeführt … Ist es nicht so … da fehlen mir die Worte …‘ Man achte auf ihre rechte Hand, wie sie in bester Merkelscher Redepult-Manier durch die Luft feudelt, also auf und ab wie am Schnürchen, mal energisch, meist weniger. Diese Studenten verdrehen die Augen und stöhnen, wenn ein Gegenredner mal ein besonders durchsichtiges oder auch ein unabweisbar kluges Argument vorbringt. Sie simulieren Politik, sie spielen Parlament: Regierung gegen Opposition. […] ‚Streitkulturhauptstadt‘ steht auf den Einladungszetteln, was ein wenig poppig klingen soll, aber es wäre doch falsch, das Debattieren als universitäre Form des Poetry Slam abzutun. Es geht um Inhalte, um Teamarbeit, um Strategie, so dass Mitorganisator Tobias Raschke das Debattieren lieber mit Schach vergleicht: ‚ein Redesport‘. […] ‚Man lernt, sich auch in die Gegenseite zu versetzen und auf einer nicht persönlichen Ebene zu debattieren‘, erklärt Sebastian Hagemann aus Köln. […] Fremd klingt das, wie sie die Phrasen der Großen aufgreifen: „… in unserem schönen Land …“ Aber es ist ja auch höchst anspruchsvoll, öffentlich zu improvisieren: ‚Jetzt haben Sie gesagt, dass es gerechter ist, dass es den umsonst gibt, den ÖPNV.‘ Zeitdruck ist der natürliche Feind des Satzbaus. […] Diese Liebe zum Argument, diese Lust am Reden würde auch dem Bundestag manchmal guttun. Oder vielleicht fehlen ihm nur die Juroren – eine Marktlücke für Phoenix?“

Einen eigenen Artikel widmet „Der Westen“ dem WDM-Finale. Der Journalist Tim Rahmann berichtet unter dem Titel „Nachwuchs-Redner lassen beim Debattieren die Fetzen fliegen“. In seinem Artikel heißt es:

Im Dortmunder Rathaus flogen mal wieder die Fetzen. Regierung und Opposition stritten über das Urheberrecht. Die Parteien schüttelten den Kopf, machten mit Zwischenrufen ihrem Unmut Luft und winkten ab. Die Teilnehmer der Westdeutschen Meisterschaften im Hochschuldebattieren zeigten: Sie stehen den professionellen Rednern in nichts nach. ‚Das ist doch unglaublich‘, schimpft der Regierungsvorsitzende Volker Tjaden, legt seine Stirn in Falten und schüttelt den Kopf. Die Opposition zeigt sich unbeeindruckt. „Es ist mir klar, dass ihnen meine Argumente nicht passen, aber das ist die Wahrheit“, erwidert Assen Kochev, Mitglied der Opposition. […] Die Runde streitet, auf beiden Seiten werden zahlreiche Blätter vollgeschrieben. Strategien werden im Flüsterton beratschlagt, nach dem entscheidenden Argument wird gesucht. Die Redner bringen Beispiele, argumentieren mit Charles Darwin, Günter Grass oder Karl Marx. […] ‚Die Schaffung von Literatur ist ein wertvoller, eigenständiger Akt‘, sagt Tillman Schrammel. ‚Es ist ein Unterschied, ob man Ideen im Kopf herumschweben hat – oder sie kunstvoll auf Papier bringt. Das Aufschreiben von Ideen ist eine schützenswerte Leistung.‘ Autoren schaffen Mehrwert, indem sie aus Liebe zum Werk schreiben, so Schrammel. Die gut 100 Zuhörer im Publikum applaudieren, auch die Jury ist überzeugt. Sie erklärt nach kurzer Beratungszeit Tillman Schrammel und Assen Kochev zu den Siegern. Der 23-jährige Medizinstudent Schrammel und der 27-jährige Doktorand der Betriebswirtschaftslehre sind die Westdeutschen Meister im Hochschuldebattieren.“

Die hochgelobten Organisatoren der WDM schreiben auf der Homepage des Dortmunder Clubs Debatte Dortmund (Debado) unter der Überschrift „Einfach nur geil“:

„Die Mitglieder von DebaDo – Debatte Dortmund sind nun nach einem anstrengenden Wochenende, nach einer anstrengenden Woche, nach anstrengenden Monaten auf dem Weg nach Hause und ins verdiente Bett. Aber wir sind uns alle einige, all die Mühe hat sich gelohnt: Wir hatten tolle Redner, tolle Juroren und Chefjuror, sehr nette und sympathische Gäste. Daher möchten wir uns bei allen Gästen sehr herzlich für ihr Kommen und ihren Beitrag zum ersten Debattierturnier im Ruhrgebiet bedanken.“

Auch der Debattierclub Bonn berichtet bereits über die WDM. Im Bonner WDM-Bericht heißt es:

„Wir danken der Debatte Dortmund (Debado), die die Organisation des VDCH-Turniers übernommen hat. Es war wunderbar bei Euch zu Gast zu sein! Wir hatten jede Menge Spaß, viele gute Debatten (auch zwischen den Debatten) und wurden rundum hervorragend betreut und umsorgt. Dankeschön!“

Auch zur Norddeutschen Meisterschaft (NDM) gibt es bereits Stimmen. Die Berlin Debating Union (BDU) feiert den Sieg und schreibt auf der BDU-Homepage über die NDM:

„Die Debattierregion Nordost ist zahlenmäßig und in der Qualität die stärkste in Deutschland, so dass die Region in diesem Jahr erstmalig in ‚Nord‘ und ‚Ost‘ geteilt wurde. Die BDU reiste mit 12 Teilnehmer_innen (4 Teams, 4 Juror_innen) nach Hannover. Alle 12 Teilnehmer_innen der BDU schafften den Break ins Halbfinale. Bereits nach den Vorrunden hatten sich Dessi[slava Kirova] und Filip [Bubenheimer] als Favoritenteam herauskristalisiert. Sie gewannen drei der vier Runden und mussten sich in einer Runde nur Bastian [Laubner] und Juliane [Mendelsohn] geschlagen geben. Etwas überraschend qualifizierten sich Kai [Dittmann] und Julian [Ohm] als Dritte für die Halbfinals. Sie konnten sich überhaupt erst am Dienstag vor dem Turnier als viertes BDU-Team ihre Teilnahme an der NDM sichern, nachdem eine Mannschaft der Hanse Debating Union aus Bremen abgesagt hatte und die BDU einen weiteren Startplatz erhielt. […] Insgesamt hat die BDU bei der NDM ihre Vormachtstellung im deutschen Debattieren gefestigt. Die BDU ist nach zwei Siegen auf der NODM (2007 und 2009) nun der erfolgreichste Verein überhaupt auf Regionalmeisterschaften. […] Zudem hat der Sieg von Filip und Dessi und die Finalteilnahme von Kai und Julian die BDU auf Platz 1 der ewigen Bestenliste des VDCH katapultiert. Der sportliche Leiter der BDU, Bastian [Laubner], führt die Leistung der Berliner Mannschaften auf die harten Ausscheidungsrunden vor dem Turnier und die strukturellen Förderungen der Mitglieder zurück. Mit den herausragenden Leistungen aller Mannschaften hat sich der Hauptstadtverein einige (wahrscheinlich 4) zusätzliche Starplätze bei der Deutschen Debattiermeisterschaft (DDM) sichern können. Vielleicht wiederholt sich der Triumph der BDU bei der DDM in Münster in sechs Wochen.“

In Ilmenau wurde die Ost- und Mitteldeutsche Meisterschaft ausgetragen. Dort war die Nachrichtenagentur Deutsche Depeschendienst (DDP) zu Gast. Im DDP-Bericht über das VDCH-Regionalturnier heißt es:

Simeon Reusch macht sich letzte Notizen, sein Stift rast über das Papier. Dann steht er auf, legt seine Zettel auf das Pult und richtet seinen Blick auf die Zuhörer im größten Hörsaal der Technischen Universität Ilmenau. ‚Der Antrag der Regierung klingt gut, hat aber einen faulen Kern‘, sagt Reusch. Er ist einer von acht Studenten, die es am Sonntag in Zweierteams ins Finale der ost- und mitteldeutschen Debattiermeisterschaft geschafft haben. […] Der 22-jährige Politik- und Philosophiestudent ist Mitglied des hallenschen Debattierclubs und nimmt nun als Oppositionsredner den Antrag der Regierung auseinander. Kurz zuvor hat ein Redner der fiktiven Regierung gefordert, dass es auf wissenschaftliche Literatur keine Urheberrechte mehr geben soll. Dieses Thema hat sich der Verband der Debattierclubs an Hochschulen ausgesucht. Daher wird es  nicht nur in Ilmenau, sondern auch während der parallel stattfindenden Regionalmeisterschaften in München, Dortmund und Hannover debattiert. Die Teilnehmer erfahren erst 15 Minuten vor Beginn der Debatte, mit welchem Thema sie sich auseinandersetzen müssen. […] Reusch faltet seine Hände und trägt seine Argumente mit ruhiger Stimme vor. ‚Ideen fliegen nicht einfach zu‘, sagt er und wippt leicht nach vorne. […] ‚Vor einigen Jahren waren die Südclubs besonders stark, aber jetzt kann jeder Club aus jeder Region gewinnen‘, sagt Tim Richter, Präsident des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen. In Deutschland gibt es laut Richter derzeit 66 Debattierclubs mit etwa 3.500 Mitgliedern. In den letzten Jahren habe es eine ‚enorme Steigerung‘ bei den Teilnehmerzahlen gegeben.“

Der Debattierclub Goethes Faust Frankfurt berichtet über die Ost- und Mitteldeutsche Meisterschaft aus Frankfurter Sicht. Im DCGF-Bericht heißt es:

„Am vergangenen Wochenende konnte Frankfurt den Osten unsicher machen! Nach einer überragenden Leistung aller Mitfahrer kann der DCGF erneut Erfolge auf Debattiermeisterschaften verbuchen! […] Im Finale zum Thema ‚Dieses Haus glaubt, es gibt kein geistliches Eigentum in der Literatur‘ machte am Ende ein Team aus Halle das Rennen, welches sich gegen Frankfurt, sowie zwei Göttinger Teams durchsetzen konnte. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner aus Halle! […] Vielen Dank den Veranstaltern für ein herrliches Turnier!“

Der Organisator der Süddeutschen Meisterschaft (SDM), der Debattierclub München, schreibt im Münchener Blog über die SDM:

„Der Debattierclub München dankt allen Teilnehmern, Helfern, Sponsoren und dem Publikum für dieses tolles Wochenende – es hat uns allen viel Spaß gemacht!“

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18 Kommentare zu “Regios Nachlese 1”

  1. Michael sagt:

    Welche Positionen hatten die Teams eigentlich in den jeweiligen Regios?

  2. Gudrun Lux sagt:

    WDM-Finale:
    Eröffnende Regierung: Volker Tjaden und Yann Schweisgut-Montané (Debattierclub Bonn)
    Eröffnende Opposition: Sebastian Hagemann und Bianca Sterly (Tilbury House Köln)
    Schließende Regierung: Andrea Gau und Daniil Pakhomenko (DCJG Mainz)
    Schließende Opposition: Assen Kochev und Tillmann Schrammel (Tilbury House Köln)
    Juroren: Tim Richter, Gudrun Lux, Marcel Giersdorf und Marco Sterly.

    OMDM-Finale:
    Eröffnende Regierung: Willy Carlos Witthaut und Marion Seiche (DCGF Frankfurt/Main)
    Eröffnende Opposition: Simeon Reusch und Thomas Wache (Klartext Halle)
    – Das weiß ich aber nur von diesem Bild hier: http://www.newsxl.com/index.php/boulevard/landesdienste/343-landesdienste/21220998-studenten%20k%C3%A4mpfen%20mit%20argumenten%20um%20den%20sieg
    Beide Schließende Fraktionen: Göttingen. Wer wo genau weiß ich nicht.

    NDM und SDM auch keine Ahnung… Infos?
    Michael, wie war Euer SDM-Finale? Und wer hat außer Lukas und Daniel juriert?

  3. Moriz Breit (klartext Halle) sagt:

    Zum ODM Finale:
    Schließende Regierung waren Gabor Stefan und Nicolas Friebe, Schließende Opposition Magnus Schmagold und Richard Oberdiek. Juroren waren (iirc) Isabelle Loewe, Torsten Rössing, Mario Dießner und Wiebke Nadler.
    Und Thomas Wach schreibt sich natürlich ohne e,… 😉

  4. Michael sagt:

    Tübingen OG, Stuttgart CG, Heidelberg OO, St Gallen CO. Juroren: Grotzky, Haffert, Lazar, Gräf, Bielitza

  5. Mario (Pdm) sagt:

    Zu dem NDM-Bericht, der hier auszugsweise von der BDU-Seite zitiert wurde, muss ich feststellen, dass ich noch niemals in meinem ganzen Debattierleben einen so anmaßenden und extra-narzisstischen Turnierbericht gelesen habe, der in meinen Augen eine boden- und grundlose Frechheit darstellt:
    Die neue Einteilung der Regios hat herzlich wenig mit der „zahlenmäßigen und qualitativen Stärke“ der Debattierregion Nordost zu tun. Im Gegenteil! Die Planung, die Regios u. a. teilmehmer-, zeittechnisch und damit vor allem finanziell zu verschlanken, dafür aber die Anzahl auf vier Regios zu erhöhen, ist eine Entscheidung gewesen, die nicht zuletzt aus den Roadmap-Diskussionen (nach den Änderungen bei den Konditionen der Zeit) heraus entstanden ist. Die qualitative Stärke spielte dabei keine Rolle. „Zahlenmäßig“ sind die meisten Clubs nach wie vor im Süden der Republik angesiedelt, was sich nicht zuletzt auch daran erkennen lässt, dass die anderen DREI Regios (sonst zwei) regelmäßig unterhalb der Mitte-Deutschland-Linie stattfanden und stattfinden. Und auch die qualitative Stärke macht sich nicht nur allein an der Anzahl potenziell guter Rednerinnen und Redner fest (die Berlin zweifelsohne hat), sondern auch an der Anzahl potenzieller (guter) Juroren und da ist die ach so starke Nordost-Region vergleichbar mit einem einsamen, nur einseitig bebauten Straßendorf in der Uckermark, wenn ich mir die Rednerteam-Juroren-Relation zurückliegender Turniere in Erinnerung rufe. Die BDU glänzt da weniger mit ihrer „Vormachtstellung“ als vielmehr (bestenfalls) als Erfinder der N-5-Regel.

    P. S. Ich habe übrigens Einnahmen von 3 x 50 Euro aus einer Wette zu verzeichnen, nachdem sich, wie genauestens vorhergesagt, „überraschenderweise“ ein bei der NDM angemeldetes Team der Hanse Debating Union so kurzfristig wieder abmeldet, dass nur „der Hauptstadtverein“ kurzfristig einspringen kann.
    Ich denke, ich werde dieses Geld an Münster spenden. Selbstverständlich nicht für die DDM, sondern für einen stark sozial engagierten Verein, der Betroffene von Leukämie (Blutkrebs) und deren Angehörige vielfältig unterstützt.

  6. Gudrun Lux sagt:

    Nun, jeder Club übertreibt gerne etwas. Es gibt nach Aussage der Clubs in Deutschland mindestens drei Clubs, die sich als die „ältesten“ bezeichnen, unzählige, die sich als die „erfolgreichsten“ bezeichnen usw. – Naja bitteschön.

    Berlin schreibt: „Insgesamt hat die BDU bei der NDM ihre Vormachtstellung im deutschen Debattieren gefestigt. Die BDU ist nach zwei Siegen auf der NODM (2007 und 2009) nun der erfolgreichste Verein überhaupt auf Regionalmeisterschaften.“ Da muss ich doch auch mal kommentieren: Toll! Das „Schweinfurter Tagblatt“ wirbt seit Jahren damit, es sei „die größte Tageszeitung Ostunterfrankens“…

    Vielleicht sollte man allerdings auch ein paar andere Turniere in Betracht ziehen, um hier ein Urteil zu fällen. Zum Beispiel die Deutschen Meisterschaften. Huch, da fällt uns gar nicht Berlin ins Auge, sondern Mainz – kein Club war so oft in DDM-Finals (2003 bis 2008) und keiner wurde wie Mainz zweimal Deutscher Meister. Daran seine Vormachtstellung auszubauen und bei der neunten DDM ein siebtes Mal in Folge im Finale zu stehen hinderte sich Mainz vielleicht vor allem selbst, indem der Club 2009 gar nicht antrat, sondern die DDM organisierte.

    Oder sollte mal allgemein bezweifelt werden, dass überhaupt ein Club in Deutschland oder im deutschen Debattieren eine „Vormachtstellung“ hat? Hiermit melde ich offiziell Zweifel an. Daran, dass sie jemand hat. Und daran, dass das deutsche Debattieren tatsächliche oder selbsterklärte „Vormachtstellungen“ braucht.

  7. Daniel (Heidelberg) sagt:

    Wie heißt es doch gleich: Klappern (oder in unserem Fall „Plappern“) gehört zum Handwerk. Und das ist auch gut so!

    Vor allem, weil die Richtung doch klar ist. Clubs, die mit einer etwas offensiveren Darstellung auf die eigenen Erfolge hinweisen, wenden sich damit ja nicht an andere Vereine oder Debattanten. Diese können sich alle ein eigenes Bild der Lage machen. Sie wenden sich damit vielmehr an das Rhetorik-Prekariat, an debattierferne Schichten, also an ein (VDCH-)externes Publikum. Und bei potentiellen Sponsoren, bei möglichen neuen Mitgliedern oder bei geneigten Interessenten, die eine Show-Debatte buchen wollen (die BDU wird im Bundesrat auftreten – coole Sache, Parker Lewis!) kommt es halt nicht so gut an, wenn man schreibt: „Unser Club konnte sich in einem schwach besetzten Teilnehmerfeld in einer knappen Entscheidung beim Finale der Bezirksmeisterschaften in Castrop-Rauxel gerade so behaupten.“

    Selbst Meldungen wie z.B. „Clubredner Thomas Mustermann ist als Fraktionsfreier Redner ins Achtelfinale des Freundschaftsturniers in Bad Salzuflen eingezogen und konnte damit die Stellung unseres Vereins als einer der führenden Debattierclubs erneut bestätigen.“ können helfen, die Außendarstellung des eigenen Clubs zu verbessern

    Immerhin: Die BDU H A T die NDM gewonnen, sie I S T Spitzenreiter der Ewigen Bestenliste. Wenn nicht jetzt, wann dann eine solche Meldung?

    Also: Unabhängig davon, ob wir „Vormachtstellungen“ haben, wollen oder brauchen – Klappern gehört zum Handwerk. Und das bleibt auch gut so.

    P.S.: Viel spannender ist doch, dass es bei der BDU offensichtlich die Position eines „Sportlichen Leiters“ gibt! Das geht ganz in eine Richtung, die ich schon länger zu etablieren versuche: Die Schaffung eines Tranfermarktes. Liebe Dessi, lieber Filip, für einen Wechsel nach Heidelberg bieten wir Euch eine STARCOFFEE-Rabattkarte (3 von 9 Stempeln bereits vorhanden), free WLAN im Studentenwohnheim und die Option auf einen Starplatz bei der BaWü 2011 😉

  8. Mario (Pdm) sagt:

    Ich bin froh, dass die fortgeschrittene Industrialisierung gezeigt hat, dass auch das Handwerk nicht mehr klappern muss, um produktiv zu sein. Und jede offensive Außendarstellung hat ihre (moralischen) Grenzen an dem Punkt erreicht, wo mit Un- und Halbwahrheiten gearbeitet oder Anderes gedisst wird. Naja, auch Euphorion dachte, er wäre besser als Ikarus…

  9. Jörn sagt:

    @Daniel: Für den Transfermarkt bin ich auch. Lass uns das mal genauer planen. 😉

  10. Man könnte behaupten, ein Problem der Wortgefechte Potsdam seien übelste Drogenexzesse. Aber das muss man gar nicht. Es genügt zu sagen, dass man das behaupten könnte, um die unseelige Verbindung in den Köpfen der Leser herzustellen. Vorteil für den Autor: Er kann sich nachher darauf berufen, nie wirklich irgendetwas behauptet zu haben.

    Mario hat also auf den Ausfall der Hanse Debating Union gewettet und fühlte sich bemüßigt, uns das hier mitzuteilen. Haben wir es hier mit dem Vorwurf der Startplatz-Schacherei zu tun? Aber nein! Und das ist auch gut so. Andernfalls wäre ich möglicherweise genötigt, ein Beweisfoto vom verletzten Kreuzband meines Teampartners Lars publik zu machen und zu beteuern, dass wir tatsächlich bis kurz vor Turnierbeginn auf seinen Einsatz hofften. Zum müsste ich ggf. Informationen aus Berlin ausplaudern: Vier weitere Teams standen Gewehr bei Fuß und garantierten, dass Hannover (natürlich bei Einhaltung der Nachrückerregel) auf keinen Fall auf dem Startplatz sitzen bleiben würde.

    Ich persönlich könnte sagen, nein, ich sage tatsächlich: Mir ist die verdiente öffentliche Freude in Berlin weitaus sympathischer als die Meldung aus Potsdam über die gewonnene Wette. Außerdem: Florian und Jana haben in Hannover durchaus ordentlich gerockt. Es gibt sie also doch, die Potsdamer mit Stil.

    Manuel

  11. Mario (Pdm) sagt:

    Liebe Hanse Debating Union, lieber Manuel, es tut mir leid, dass Ihr Euch persönlich angegriffen fühlt. Das war nicht mein Ziel und falls der Eindruck doch erweckt werden sollte, bitte ich um Entschuldigung.
    Aber Du hast schon Recht, denn schließlich habe ich in der Tat nichts über Gründe und Ursachen der Teamabsage geäußert, lediglich, dass es eine Absage geben und sie kurzfristig sein wird. Alles andere bleibt dem Leser überlassen und dass Du hinter der Äußerung etwas Negatives vermutest, tut mir leid.
    Wenn ich Gründe und Ursachen vorher wüsste und auch vorher schon sagen könnte, warum es ausgerechnet Euch trifft, würde ich sicher vollkommen stillos am Astro-Telefon eines drittklassigen Privatsenders hocken.
    Mein Unmut im Kommentar bezog sich auch eher auf die (von mir so empfundene) sehr übertriebene Selbstdarstellung der BDU, die stilvoll oder stillos mit starken Übertreibungen und sehr weiten Interpretationen (vorsichtig formuliert) arbeitet. Beispielsweise wird ja nun durch Deinen, Manuel, Kommentar deutlich, dass es eben doch nicht so überraschend ist für Nachrückerteams, wenn sie ohnehin „Gewehr bei Fuß“ standen. Und, dass sich diese dann auch auf dem Finale qualifizieren, liegt ja selbstverständlich wieder an der qualitativen Vormachtstellung des Clubs und sollte deswegen ebenso nicht überraschend sein, wenn man dem Bericht folgt.

    Wie auch immer, man kann den Stil des Berliner Berichtes mögen oder nicht und ebenso kann man meinen (persönlich formulierten) Angriff darauf mögen oder nicht.

    P. S. Würde ich im Namen von Wortgefechte schreiben, würde ich das im Namen deutlich machen. Ich denke aber die Kommentarfunktion schließt mehr ein als zentrale/institutionalisierte Clubkommentare.

  12. PPS: Im Namen von Wortgefechte kann ich sagen, dass wir in den Augen anderer wirklich ein Problem mit Drogenexzessen haben. Unsere Droge heißt Fun und davon haben wir eine ganze Menge gemessen an denen, die das Debattieren oder sich selbst vielleicht doch zu ernst nehmen.

  13. Michael sagt:

    NDM: Berlin (Filip, Dessi) OG, Potsdam (Jana, Florian) OO, Greifswald (Rafael, Sarah) CG, Berlin (Kai, Julian) CO.

    Gott sei Dank gewinnt wenigstens in einem der Regios eine regierende Partei, sonst wäre meiner Paranoia noch Tür und Tor geöffnet gewesen. So ist das halt mit knappen Niederlagen 😉

    Zur Diskussion: Ich kann mich Daniel großteils anschließen.
    Außerhalb der Szene muss jeder Verein zusehen, wie er Mitgliederwerbung, Pressearbeit und Öffentlichkeitswirkung organisiert; dazu können positive Presseartikel beitragen.
    So hat zum Beispiel der Stuttgarter Gewinn der Vizeweltmeisterschaft (EFL) zu deutlich erhöhten Anfragen von Debattierinteressierten und lokaler Presse geführt.
    Das vermeintliche Überhöhen eines Clubs nach außen hin, erniedrigt die anderen Clubs nicht. Ich bin der Meinung, dass die gesamte Szene profitiert, wenn es in einer Stadt gut läuft, weil dadurch Debattieren bekannter wird und sich eventuell anderswo ganz unverhoffte Türen öffnen können. (Der nächste deutschlandweite DAAD Antrag kommt bestimmt bald…)

    Innerhalb der Szene wiederum finde ich es teilweise unangenehm, wenn die früheren Erfolge übermäßig betont werden.
    Jeder sollte auf Turnieren mit gleichen Chancen starten und durch das teilweise massive „Hypen“ von Einzelpersonen oder Clubs entsteht eine positive Erwartungshaltung, die das Jurieren nach meiner Meinung gefährden kann. Besonders bei unerfahrenen Juroren fällt auf, dass der Rotstift weniger häufig gezückt wird, wenn erstmal klar geworden ist, dass es sich um MeisterIn XY handelt.
    Man muss aber sagen, dass das in letzter Zeit besser geworden ist und sich die Leute vernünftiger verhalten.

    Grüße,
    Michael

  14. Mathias (Pdm) sagt:

    Ich wollte nur mal kurz anmerken, dass wir Filip und Dessi herzlich gratulieren, dass sie gewonnen haben. Immerhin in der Eröffnenden Regierung – nicht besonders einfach.

    Wenn ich mir einen Rat erlauben darf: Bitte nicht mit Polemikkanonen auf spitzzüngige Spatzen schießen und dabei Colletral Damage in Kauf nehmen, wie die Wahrheit oder Unschludige.

    Dass Debattierer gerne streiten, find ich ja legitim aber dass Drogenkonsum unterstellt wird: Nicht. Vor allem nicht in einer öffentlich zugänglichen Webseite.

    Vielleicht fehlt es mir da an Humor, aber einige könnten solcherlei als beleidigend empfinden.

    Zur Aufklärung möchte ich mal beitragen:
    Ich wurde vom Chefjuror der NDM angerufen, über den Ausfall eines Teams informiert und gefragt, ob wir aus Potsdam noch ein Team senden würden (was ich verneinte, da wir bei uns schon länger klar war, dass wir nur 2 Teams voll bekommen)

    Wir freuen uns sehr, dass Potsdamer bei Berlinern und umgekehrt mit offenen Armen bei den Clubabenden aufgenommen werden, so haben wir in den letzten Wochen in Berlin und Potsdam gemeinsam debattiert – und ein Bierchen getrunken. Aber nach der Debatte. Obwohl – nicht jeder nimmt ein Bierchen, einige ordern auch ne heiße Schokolade, aber das zählt m.E. nicht zu Drogen. Obwohl es ja auch Schokosüchtige gibt.

  15. Mathias (Pdm) sagt:

    Ach ja und der Chefjuror kam ja von der BDU.

  16. Georg sagt:

    Dessi ist Patricks Freundin und Filipp und Patrick haben letztes Jahr zusammen gewonnen und swaren auch bei der DDM zusammen. Das ist aber egal, es kann ja sein, das die Entscheidung der Jruoren trotzdem richtig ist. Nur wenn überall die Clubs gewinnen von denen auch ein Chfejuror auf dem Regio ist, dann wirkt das schon komish in der Öffentlichkeit. Die Beirichterstattung sollte das nicht so hervorherben.

  17. Mario (Pdm) sagt:

    Überall? Moment! In Dortmund, wo Gudrun und Tim Chefjuroren waren, hat Köln gewonnen und nicht etwa Bonn. (Und was sagt uns das: Gudrun und Tim sind großartig!)
    Ich kann als Mit-Finaljuror der OMDM in Ilmenau aber sagen, dass zwar Halle letztendlich als Sieger aus diesem Finale herausgegangen ist, unsere Diskussion aber absolut offen war und mind. ein weiteres Team (gute) Chancen darauf hatte. Halle war unterm Strich die absolut richtige Entscheidung.
    Aber gut, vielleicht können die Chefjuroren nach Möglichkeit bei den nächsten Regios so gesetzt werden, dass sie nicht ihre Stammclubs auf dem gleichen Turnier haben.

  18. Gudrun Lux sagt:

    Vielen Dank für die Blumen, Mario!

    Tatsächlich „sieht es komisch aus“, dass auf den Regios Clubs gewonnen haben, die auch die Chefjuroren des jeweiligen Turniers stellen und im Fall von Lukas und Patrick sogar Chefjuroren Redner zu Siegern erklärt haben, mit denen sie selbst vor einem Jahr noch gewonnen haben.

    Nun habe ich die Finals in München, Hannover und Ilmenau nicht gesehen. Was ich aber weiß: Lukas hat in München nicht alleine juriert, ebensowenig wie Patrick in Hannover oder Torsten in Ilmenau. Und selbst wenn ich Bedenken hätte (Konjunktiv!) dass einer dieser drei anfällig dafür wäre, sein eigenes Team tendenziell vorne zu sehen, so bin ich mir doch ganz sicher, dass sie die anderen Finaljuroren weder bestochen noch mirnichtsdirnichts vom Sieg des eigenen Teams überzeugt haben. In Hannover gab es übrigens meines Wissens eine Split Decision zwischen Dessi/Filip und Flo/Jana. Vielleicht hat Patrick sogar für letztere votiert? Wer weiß?

    Trotzdem: Der Vorschlag, Regio-Chefjuroren möglichst aus einer anderen als der eigenen Region einzuladen, um die Chefjuroren diesbezüglich weniger der Kritik – und auch der tatsächlich schwierigen Situation, über die „eigenen Leute“ zu entscheiden – auszusetzen, finde ich sehr sinnvoll.

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