“Neue Wände“ – Debattierclub wirkte mit beim Festival studentischer Kultur in Münster

Datum: 3. November 2010
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Kategorie: Neues aus den Clubs

“Neue Wände“ in Münster aufgestellt: Am 30. und 31. Oktober fand an den Städtischen Bühnen in der westfälischen Stadt erstmals das Festival studentischer Kultur “Neue Wände“ statt. Dabei wurden Aufführungen von dutzenden Studenteninitiativen der Universität, Fachhochschule und Musikhochschule in den Räumlichkeiten des Stadttheaters dargeboten. Mit von der Partie war der Debattierclub Münster, der sein Können in mehreren Programmpunkten während der zweitägigen Kulturveranstaltung zeigte.

So forderten die Münsteraner einen Professor zum Powerpointkaraoke: Dabei müssen unbekannte und fachfremde Powerpointpräsentationen spontan interpretiert werden. Uwe Kanning, Professor für Philosophie, schlug sich wacker, als er mit Witz und Spontanität zunächst durch eine juristische Präsentation zum Kommunalrecht und später durch eine politikwissenschaftliche Präsentation zur “Globalisierung als kommunales Projekt“ führte.

Beim DeBattle trat Rapper Dalmar Khalif gegen die Debattierer Julian Schneider und Paul Zacheus an. (Foto: Gizem Uygar)

Beim “DeBattle“ traten Redner vom DC Münster gegen den Redner Dalmar Khalif an – Sprechgesang und Redekunst trafen in zwei kurzen Streitgesprächen aufeinander. Themen waren die Abschaffung des Privatfernsehens und die Einführung eines Intellektuellenwahlrechts. Dalmar vertrat hier jeweils die Regierungsseite und verpackte seine Argumente im Freestyle in Rhythmus und Reim.

Weiter ging es mit Speaker’s Corner, angelehnt an die echte Speaker’s Corner im Londoner Hyde. In Münster hieß das für die Debattierer vom DC Münster vor den anwesenden Festivalbesuchern auf einer kleinen Bühne im Foyer des Theaters spontan Diskussionen zu führen. Das Konzept sah dabei vor, zumindest einige von diesen auch zum Mitreden zu animieren, um dadurch ein bisschen Interaktion und lebhaftere Gespräche zu erzeugen. Leider ging dies nicht so ganz auf, so muss die Idee bis zum nächsten Mal noch überarbeitet werden.

An der Speakers Corner versuchten Olga Stepanova und Gerrit Gottschalk, Passanten von ihrem Standpunkt zu überzeugen. (Foto: Gizem Uygar)

Schließlich ging es heiß her bei „Bis die Wände wackeln!“ Dabei handelte es sich um eine Kooperation des Münsteraner Studentenorchesters, des Improvisationstheaters “placebo“ und des Debattierclubs. Nachdem das Improtheater die ersten Stücke des Orchesters begleitet und mit eigenen, thematisch passenden Aufführungen unterbrochen hatte, kündigte der Dirigent schließlich das Stück “An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss an, auch bekannt als Donauwalzer. Weit kam das Orchester jedoch nicht, denn nach wenigen Takten sprang ein entrüsteter Zuschauer auf und verlangte lautstark und unterstützt von einer weiteren Zuschauerin den Abbruch dieser „ollen Kamelle“ und die Darbietung eines moderneren, innovativeren Stückes. Es handelte sich bei diesen beiden allerdings nicht um gewöhnliche Zuschauer – woher hätten die auch Mikrophone haben sollen? –, sondern um im Publikum platzierte Debattierer. Der Dirigent ließ sich umstimmen und ein disharmonisches Stück von Hans Zender begann. Doch auch dieses wurde unterbrochen: Eine dritte Debattiererin stürmte auf die Bühne und entriss dem Dirigenten seinen Stab. Eine hitzige Debatte begann über Klassik, moderne Musik, Tradition und Innovation, bis man sich auf ein Medley von Ennio Morricone als Kompromiss einigte.

Gerrit Gottschalk / apf

Das Festival ist aus einer Idee des Journalisten Klaus Baumeister entstanden, nachdem Münster 2004 mit seiner Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010 gescheitert war – die Entscheidung fiel damals zugunsten Essens aus, das in diesem Jahr mit seinem Kulturprogramm “Ruhr.2010“ glänzt. Um bereits entstandene Synergien nicht verpuffen zu lassen, regte der Journalist die Zusammenarbeit der verschiedenen Hochschulen in Münster mit den Städtischen Bühnen an – und gründete damit das Festival “Neue Wände“. Diese “Neuen Wände“ sollen nicht gleich wieder umfallen, sondern Raum bieten für die Kreativität der Studierenden: “Sie sind der Humus, auf dem Kreativität, Offenheit und in einem hohen Maße auch der Ehrgeiz dieser Stadt wächst“, hofft der Festivalinitiator auf der Internetseite des Münsteraner Festivals. Gleich zweimal berichten die Westfälischen Nachrichten über das Festival und den mitwirkenden Debattierclub: Einen “Kultur-Marathon“ nennt es die Lokalredaktion, einen Einblick in “das Leben der Anderen“ die Kulturredaktion.

apf

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