Treffen der Generationen – Willy Witthaut über den Masters‘ Cup in Eisenach

Datum: 5. Oktober 2012
Redakteur:
Kategorie: DDG, Turniere

Wenn Alumni und Studenten aus Kiel, München, Mainz und Jena anreisen, um im Antlitz der Wartburg in Debatten über Staat und Gesellschaft zu streiten, dann erinnert das ein wenig an die historischen Feste der vergangenen Jahrhunderte. Natürlich kann man die Bedeutung nicht vergleichen, jedoch hat der Masters Cup, der jährlich in Eisenach stattfindet, ein wenig den Geist dieser Zeit inne. Die Jahreszeit, die Protagonisten, selbst der obligatorische Aufstieg auf die Wartburg und die Ideen sind gar nicht so weit entfernt von 1848. Studenten, Akademiker, ja sogar ein Professor (Herzlichen Glückwunsch Christoph Busch), haben vom 28. bis 30. September bei dem Debattenduell der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG) über Staat, Politik und Gesellschaft philosophiert und sich im Rededuell ausgetauscht. Dabei haben sie eines der vielleicht wichtigsten Grundsätze von 1848 zelebriert: Die Meinungsfreiheit. „Das Recht, in freier Rede und Schrift seine Meinung über öffentliche Angelegenheiten zu äußern, ist ein unveräußerliches Recht jedes Staatsbürgers“. (31. Grundsatz, 18. Oktober 1848), hieß es in einem der Grundsätze vor 150 Jahren, die noch heute als Grundpfeiler unseres Staates verstanden werden können. Genau diese Rede- und Meinungsfreiheit stand im Mittelpunkt der Debatten, die inhaltlich von den Chefjuroren Marietta Gädeke und Phillip Stiel gesetzt wurden.

In vier Vorrunden, Halbfinale und Finale mussten die Teilnehmer gegeneinander antreten, um an Ende den „Master der Master“ zu küren. Das Schöne an dem Turnier ist, dass der komparative Charakter in den Hintergrund gerät. Jährlich findet der Masters‘ Cup in Eisenach statt, zu dem sich die Mitglieder der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG), die Alumni des Debattierens, treffen um sich wiederzusehen, auszutauschen und schauen „ob sie es doch noch können“. Charmant ist der Rollenwechsel: Während bei ZEIT DEBATTEN oder Deutschen Meisterschaften es zumeist die jüngeren Studenten sind, die reden dürfen, lädt die DDG diese hier ein, um beim Masters‘ Cup zu jurieren. Die Folge ist ein Treffen der Generationen mit einer einmaligen Dynamik.

Der Masters Cup begann am Freitagabend mit der ersten Vorrunde zum Thema „Dieses Haus schützt die Unversehrtheit des Kindes“, mit Fokus auf das umstrittene Beschneidungsurteil des Landgerichts Köln. Nach guten Debatten zogen die Teilnehmer weiter in das Bowlingcenter „Bittenameneinfügen“, wo sie gemütlich den Abend ausklingen lassen konnten – sei es bei einer Partie Bowling, einem Bier oder einem guten Gespräch am Rande.

Am Samstag ging das Turnier weiter. In den letzten drei Vorrunden stritten die alten Hasen über die Themen „Dieses Haus schafft den Beamtenstatus ab“, „Dieses Haus wählt die Unsterblichkeit“ und „Dieses Haus würde homosexuelle Fußballer zwingen, sich zu outen“. Am Nachmittag wurde der Break bekannt gegeben: Jens Fischer ging als Vorrundenerster hervor, dicht gefolgt von Patrick Ehmann, Marcus Ewald, Thore Wojke, Benedikt Nufer, Pauline Leopold, Jan Papsch und Nicolas Eberle. Gerade beim Break zeigte sich die Größe und Erfahrung der Teilnehmer. Selbst diejenigen, die so unglaublich knapp scheiterten, lachten und freuten sich mit jedem, der in das Halbfinale einziehen durfte. Im Halbfinale standen sich dann zum einen Thore, Pauline (beide Regierung), Nicolas und Marcus (beide Opposition) sowie Jens, Patrick (beide Regierung), Jan und Benedikt (beide Opposition) gegenüber.

In der Halbfinaldebatte zum Thema.“Dieses Haus erklärt den Kampf gegen Drogen für gescheitert“ setzten sich letztendlich Marcus Ewald, Thore Wojke, Patrick Ehmann und Benedikt Nufer durch, die das Finale im historischen Saal der Wartburg bestreiten durften. Nach einem ordentlichen Fußmarsch hoch auf die Wartburg und einer tollen Ansprache des DDG-Präsidenten Stefan Hübner, über die Bedeutung der Wartburg und den Zusammenhang mit dem Debattieren, sollte das Finale nicht lange auf sich warten lassen. Zum Thema „Dieses Haus glaubt, es ist vollkommen ausreichend, die Symptome zu bekämpfen“ sahen die Zuschauer eine Debatte die auch im Nachhinein kontrovers diskutiert wurde. Auf Regierungsseite forderten Thore und Marcus die Verantwortung des Individuums höher zu bewerten, während Patrick und Benedikt erklärten, warum es des Staates als leitende Hand bedarf. Die Finaljury, bestehend aus den Chefjuroren, Marietta und Phillip, Philipp Schröder, Anja Pfeffermann und Marion Seiche, kürte Patrick Ehmann zum „Master der Masters“. Herzlichen Glückwunsch Patrick!

Nachdem das Turnier beendet worden war, pilgerten Jung und Alt weiter, um in „The Beach“ zusammen zu feiern, tanzen und Geschichten aus vergangen Tagen zu erzählen. Dabei machten die Mitglieder der DDG wie jedes Jahr eine gute Figur und feierten bis in die Morgenstunden. Auch am Ende der diesjährigen Feier konnte die „jüngere Generation“ davon überzeugt werden, warum allein die Feier in dem legendären und „stilvollen“ Laden eine Reise zum Masters‘ Cup wert ist.

Am Sonntag fand abschließend die Mitgliederversammlung der DDG statt. Der alte Vorstand Stefan Hübner, Marietta Gädeke, Nicolas Eberle, Bastian Laubner und Oliver Hörtensteiner wurde entlastet. Stefan wurde zum Präsidenten wiedergewählt, der nun gemeinsam mit den Vizepräsidenten Tim Richter und Benedikt Nufer die Debattiergesellschaft leiten darf. Vielen Dank an den alten Vorstand und viel Erfolg dem neuen für das kommende Geschäftsjahr!

Text: Willy WItthaut / glx

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2 Kommentare zu “Treffen der Generationen – Willy Witthaut über den Masters‘ Cup in Eisenach”

  1. Michael sagt:

    Das ist endlich mal ein origineller Name für ein Bowlingcenter! 🙂

Kommentare sind geschlossen.

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