Was wir für Juroren tun können

Datum: 15. Februar 2017
Redakteur:
Kategorie: Jurieren, Mittwochs-Feature

Als Reaktion auf die Diskussion der letzten Woche wendet sich Jule Biefeld, VDCH-Beirätin für Jurierqualität, diesen Mittwoch mit einigen einfachen Ratschlägen an die Community.

Fiktive Gedanken von Juroren - © Florian Umscheid, Bearbeitung Jule Biefeld

Fiktive Gedanken von Juroren – © Florian Umscheid, Bearbeitung Jule Biefeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir reden über Jurorenquoten, Fördergelder und überlegen, wie wir Juroren zum nächsten Turnier schleifen können (siehe Kommentare unter Lennarts „Das große Jurorensterben“ und unglaublich vielen Artikeln zuvor). Der Jurier-Think-Tank hat sich mit Jurierqualität auseinandergesetzt. Barbara Schunicht hat dazu in einem Dokument sehr viel Arbeit geleistet.
Die ganze Geschichte ist aber auch noch älter: Ich erinnere da an einen Artikel von Andrea Gau vom Dezember 2013 (vor meiner Zeit). Da war das Problem schon bekannt. Sprich: Wir haben es wirklich nicht mit einem neuen oder besonderen Phänomen zu tun. Nur mit einem, welches wir offenbar nicht in den Griff bekommen oder wenn, dann nur in kleinen Perioden.

Schauen wir also, wie wir die Situation für aktuelle Juroren verbessern können, um a) diejenigen Juroren, die wir haben, auch länger als solche zu behalten und b) neue Juroren gut aufzunehmen und nicht zu verschrecken. Es geht mir in diesem Artikel primär darum, das Wohlergehen von Juroren auf Turnieren zu verbessern. Im Folgenden stelle ich einige wirklich sehr einfache, leicht umzusetzende Dinge vor, den Juroren – und somit uns allen – das Leben zu erleichtern. Bestimmt wurden alle diese Dinge auch schon einmal angesprochen, aber manchmal muss man das Rad nicht neu erfinden, um etwas zu erreichen.

 

1. Gute Organisation

Ich glaube dieses Thema wurde oft genug besprochen, daher halt ich mich hier kurz. Wichtig ist einfach, auf die Kraftreserven von Juroren zu achten und eine gute Kommunikation zwischen Runner und Juroren zu gewährleisten. Ansonsten ist man schnell frustriert.  Auch Chefjuroren haben hier eine Verantwortung, siehe dazu folgenden Artikel.© Jule Biefeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Juroren unter sich

Wir neigen dazu, in unseren Kreisen zu wandeln. In den Pausen stehen wir in einer Gruppe mit unseren Freunden, als Teampartner suche ich jemanden aus, mit dem ich das ganze Wochenende gut arbeiten kann. Das ist gut. Aber als Juror kann ich das nicht. Jede Runde bin ich mit neuen Leuten im Raum, anderen Anforderungen und verschiedenen Persönlichkeiten. Als ich angefangen habe zu jurieren, habe ich besonders darunter gelitten. Ich kannte ja keinen und wusste nie, wohin mit mir.

Daher glaube ich, dass – obwohl sie auch schon so viel Verantwortung haben – Hauptjuroren die Pflicht haben, gut und gewissenhaft mit den Nebenjuroren umzugehen. Dabei sind es fast schon selbstverständliche Grundregeln:

© Jule Biefeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Rednerliebe 

Zu oft habe ich auf Partys erlebt, dass Juroren richtig gehend eingekesselt wurden. Beim Feedback dann gefroren die Mienen der Redner zu Stein, bis sie irgendwann bei der Abwägung noch das Handy rausgenommen haben. Dabei fühlt man sich einfach schlecht, denn man macht sich üblicherweise ernsthafte Gedanken über die Punkte und das Feedback.

© Jule Biefeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es mag hier klein aussehen, aber bis solche Dinge nicht eingehalten werden, müssen wir uns nicht wundern, dass wir zu wenig Juroren haben. Man wird ansonsten nunmal schlecht gelaunt und als Juror demotiviert. Ich glaube, ihr alle könnt diese Vorschläge umsetzen. Das Problem ist, dass wir aktuell sehr viel bemängeln, aber nichts tun im Verhalten gegenüber (jungen) Juroren. Ich glaube sogar, dass es kaum Sinn macht, über mehr Schritte (wie z.B. eine Jurorenquote) zu diskutieren, bis wir solche Grundlagen nicht im VDCH-Land realisiert bekommen!

© Jule Biefeld© Jule Biefeld

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Falls ihr außerdem Ideen, Anregungen oder Fragen zum Thema Jurierqualität habt, dann schreibt mir gerne eine Mail unter jurierqualitaet [at] vdch [dot] de

jbi./lok.

Mittwochs-Feature

Jule Biefeld war von 2014 bis 2015 Vizepräsidentin der BiTS Debating Society. Sie war unter anderem Chefjurorin der ZEIT DEBATTE Hannover 2016, ZEIT DEBATTE Wien 2017 und wird die kommende Deutschsprachige Debattiermeisterschaft 2017 in Dresden chefjurieren. Aktuell ist Jule Beirätin für Jurierqualität im VDCH. Sie studiert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an der Saale und ist dort im Debattierclub klartext Halle e.V. Vizepräsidentin. 

Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

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29 Kommentare zu “Was wir für Juroren tun können”

  1. Jonathan Scholbach sagt:

    Wir diskutieren seit einer ganzen Weile über das Jurieren. Können wir eigentlich auch mal wieder darüber nachdenken, wie man gut redet?

    1. Witthaut sagt:

      Das „wir“ ist eine ziemlich basisdemokratisch organisierte Community und die Achte Minute fragt immer nach Artikeln, MiFis etc. Vielleicht einfach mal eins schreiben, indem es ums Reden geht oder in Debattentheorie posten oder oder oder: freut sicher alle! Aber wenn das der erste Kommentar unter einem liebevoll geschriebenen Artikel steht, denkt man sich auch nur: Muss das sein? Das ist das Problem das leider auch zu dem Juror*innen-Problem führt: es gibt so viele Leute, die soviel Engagement im Debattieren zeigen – z.B. durchs jurieren – aber meckern steht immer im Vordergrund. Sry, dass es dich gerade trifft, Jonathan, aber um es in Neudeutsch zu sagen: Isso!

    2. Witthaut sagt:

      PS: Ich weiß, ich meckere gerade übers Meckern. Und du meinst es wahrscheinlich auch nur gut. Aber irgendwie fand ich das gerade so typisch 😉 Nothing personal, just: Come on!

    3. Jonathan Scholbach sagt:

      @Willy: Nix für ungut, du hast ja auch ein bisschen Recht. Es war auch nicht als Kritik am Artikel gemeint, sondern nur so eine allgemeine Wahrnehmung, die ich gern mit der Community teilen wollte. Natürlich entscheiden die Leute, die was machen, was gemacht wird.

  2. Johannes W. sagt:

    Toller Artikel und tolle Ideen, Jule. Let’s all be nicer to each other!

    Es reicht allerdings nicht aus diese Regeln zu verlangen, sondern die Nichtbefolgung muss geächtet werden und schädliche Leute müssen aus unserem Sport verschwinden. Ich rede von den parteiischen, rigorosen, sowohl passiv als auch aktiv einschüchternden und mobbenden Juroren und Rednern, die entweder bei vollem Bewusstsein ihren inneren Donald Trump ausleben wollen, oder einfach nur antisozial und empathieunfähig sind. Der letztere Fall taucht immer wieder mal auf, aber marginalisiert sich von selbst wieder, da mangels sozialer Fähigkeit nur schwacher Anschluss gefunden wird und dieser irgendwann im Nichts versandet. Der problematische Fall sind erstere, die sich auch noch mit anderen gleichartigen zusammentun und mit ihrem Narzissmus den Sport kaputtmachen.

    Wenn Wings einem erst im Vertrauen sagen können, dass der Chair seinen Call oktroyiert mit den Worten „Wir müssen uns jetzt so entscheiden!“ und die Zustimmung der Wings(unterschwellig) mit negativem Feedback drohend und sozial einschüchternd einfordert, dann brauchen wir garnicht mehr zu diskutieren! Die Opfer solcher Mechanismen dürfen nicht selbst zu Tätern werden indem unter der Hand geglaubt wird das Spiel laufe in Wahrheit auf diese Art und Weise. Der mangelnde Widerstand legitimiert genau diesen Foul-Play.

    Es sollte von oben her dieses Problem eingestanden werden und massiv angegangen werden indem CAs beim Briefing und Jurorentesting explizit darauf hinweisen, dass es Chairs gibt, die das Ergebnis außerhalb ihrer regulären Kompetenz beeinflussen wollen. Es sollte dazu auffgefordert werden Aufmerksam für so ein Verhalten zu sein und es den CAs zu melden. Es kann nicht sein dass auf Grund ihrer Arglosigkeit junge unerfahrene Wings durch Chairs für deren Zwecke als Mittel missbraucht werden und sich dann vor den Rednern und sich selbst für den Call schämen müssen. So oft schon habe ich diesen Satz gehört „Ich hab euch auf 1 gesehen, aber der Chair sagte, dass muss eine 4 sein… ich weiß auch nicht…….“! Es kann nicht sein, dass die Ergebnisse der Vorrunden durch diese Menschen massiv verfälscht werden können. Neue Juroren sollten empowert werden sich gegen so eine Praxis zur Wehr setzen zu können. Bestehende Juroren sollten die Ketten der Scham ablegen können, ihr Gewissen reinigen können sollen und mit den Teams und Personen mit denen man es sich wegen dieser Sachen vergrault hat wieder Frieden schließen können.

    Wir sollten endlich was gegen die opportunistischen Mobber unternehmen!

    1. Peter G. sagt:

      Mein Ironiedetektor kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis…

    2. Thomas W. (Halle) sagt:

      Bei mir gibt’s nen schwachen Ausschlag auf der nach oben offenen Ironieskala.

    3. Barbara (HH) sagt:

      Lieber Johannes,
      ich stimme dir vollkommen zu, dass es „mobbendes“ Verhalten natürlich nicht geben darf und Chairs die Ansichten ihrer Wings ernstnehmen müssen, anstatt rücksichtslos „ihren“ Call durchzusetzen.

      Ich muss aber sagen, dass ich die Schärfe, Pauschalisierung und den Ton deines Kommentars gelinde gesagt etwas überzogen finde. Während es durchaus sein kann, dass es in Einzelfällen dieses Verhalten gibt, dass du beschreibst, lässt du es klingen, als sei dies regelmäßig an der Tagesordnung. Dies entspricht jedenfalls nicht meiner Erfahrung, weder aus Gesprächen mit Leuten auf Turnieren, noch aus dem Studium der Feedbackbögen im Tabraum.

      Hauptjuroren kommt eine gewisse Lenkungs- und Korrekturfunktion in einer Jurorenbesprechung zu; sie werden bewusst als Hauptjuroren von den CAs gesetzt, weil man ihnen zutraut, eine faire Entscheidung über die Debatte herbeizuführen, zusammen mit ihren Wings. Und gerade im Fall von eher unerfahrenen Wings kann es dann auch durchaus mal vorkommen, dass diese ein zwar aus ihrer Perspektive und Erfahrungsstand sehr nachvollziehbares Ergebnis / „Call“ haben, hierbei aber vielleicht wichtige Aspekte übersehen haben. Dies ist völlig normal und nichts, was man den Wings vorhalten sollte. Es ist aber auch Aufgabe des Hauptjurors, in solchen Fällen auf diese Aspekte hinzuweisen und für eine nuanciertere Bewertung der Debatte zu werben – und in einigen Fällen auch schlicht einer objektiv „richtigeren“. Dies kann, wie die Features der letzten Wochen ja gezeigt haben, natürlich in längst nicht allen Fällen klar gesagt werden, aber in einigen Fällen eben auch schon. Sportlich faires Debattieren setzt eben auch voraus, dass bestehende Regeln konsequent und vorhersehbar angewandt werden und da ist der Beurteilungsspielraum dann manchmal eben schon arg eingeschränkt.

      Selbstverständlich sollten Hauptjuroren hierbei respektvoll vorgehen und möglichst auch den Wings erklären, was sie gerade übersehen haben. Aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass die Juroren hierbei auch alle unter erheblichem Zeitdruck stehen. Deshalb wäre ich wirklich sehr vorsichtig damit, derart pauschal von „Mobbing“, „Narzismus“, „schädlichen Leuten“ und „Ketten der Scham“ zu sprechen, die „aus unserem Sport verschwinden“ müssen.

      Jedem Nebenjuror steht es frei, auf seinem Feedbackbogen derart missbräuchliches Verhalten, wie du es beschreibst, aufzuschreiben (notfalls sogar anonym). Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Feedbackbögen gesehen und nur sehr vereinzelt Hinweise auf derartiges Verhalten gefunden. Hierauf wurde dann auch entsprechend und angemessen reagiert.

      Deshalb meine Bitte: Meldet missbräuchliches Verhalten von Juroren, wenn es euch auffällt, sucht gegebenenfalls entweder mit der konkreten Person oder den CAs das Gespräch und nutzt die Feedbackbögen. Aber lasst uns bitte alle etwas vorsichtiger sein mit derart pauschalen und auch verletzenden Anschuldigungen gegen Hauptjuroren, ohne dass diese hinreichend faktisch fundiert sind.

    4. Deniz L. (Halle) sagt:

      „Wir sollten endlich was gegen die opportunistischen Mobber unternehmen!“

      LOCK! THEM! UP!

  3. Deniz L. (Halle) sagt:

    Hey.

    Zunächst einmal: Bitte streicht doch „an der Saale“ da oben raus. Halle und Wittenberg sind zwei eigenständige Städte in Sachsen-Anhalt, von denen nur eine den Zusatz „an der Saale“ trägt. Richtig müsste also entweder „an der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale“ oder „an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ heißen. Ich hoffe jetzt einfach mal im Stillen darauf, dass unsere Pressestelle mir ganz kräftig dafür auf die Schulter klopft, dass ich mich so energisch für den Schutz des Uni-Brandings einsetze.

    Um aber auch noch was zum Thema beizutragen: Ja, nett zu sein ist nett. Ich will mich trotzdem an ein paar „demotivierenden“ Punkten abarbeiten.

    1. „unfreundliche Teams“ & „mangelnde Wertschätzung“

    Disclaimer: Ganz offensichtlich kann mir diese Kritik schon mal nicht gelten – I have a winning temperament. It’s the best. Davon abgesehen möchte ich aber schon mal loswerden, dass das in meinen Augen ein ganz normales „Jurorenlos“ ist. Juroren sind die Schiedsrichter der Debatte – sie entscheiden, wer sich am Samstagabend über den Break freut und wer sich ins Delirium trinkt. Ähnlich tun es übrigens auch die Schiedsrichter jedes anderen Wettkampfs: Im Ernstfall entscheidet ein gepfiffenes Foul darüber, wer den Champions League-Pokal in die Hand gedrückt bekommt und wer sich diese erniedrigenden silbernen Medaillen um den Hals hängen lassen muss, bevor er endlich in die Kabine verschwinden (und sich wahrscheinlich ebenfalls ins Delirium trinken) darf. „SUPER!“ ist halt nicht das S-Wort, das Jürgen Klopp dem vierten Offiziellen immer so nett ins Gesicht brüllt.

    Wer juriert, schwingt sich auf, die Leistung anderer zu bewerten – und dass man sich über diese Bewertung manchmal ärgert, ist verständlich und vorhersehbar. Da müssen wir also alle durch, wenn wir mal jurieren. Dass sich das in Grenzen halten muss, ist klar – dass sich im Leben nicht immer alle lieb haben, knuddeln und knutschen aber auch. Lasst uns aus dem Debattieren also bitte keinen therepeutischen Sitzkreis machen, in dem wir verlernen, wie es ist, sich auch mal in die Haare zu bekommen. Das passiert nämlich auch außerhalb von Debattierturnieren hin und wieder – und wenn wir uns als „Szene“ schon in unseren schnuckeligen Elfenbeinturm einschließen wollen, dann sollten wir ihn nicht aus Watte bauen.

    2. „hungrig […] bleiben“

    Das verstehe ich auch überhaupt nicht. Wie kann es denn sein, dass auf den Turnieren das Essen ausgeht? Kalkuliert da irgendjemand mit einer Sättigungsquote von 60 -70%? Ist das Geld einfach alle? Und wenn ja: Wo ist es hin? Sind die Unterkünfte so teuer? Gibt es einen Pokal aus purem Gold? Ich kenne es von Anträgen auf Projektförderung, dass im Gegenzug zur Förderung Rechenschaftsberichte vorzulegen sind, aus denen hervor geht, wie viel Geld eigentlich wofür genau aufgewendet wurde. Ein ähnliches Verfahren sollten wir auch für ZEIT Debatten und Meisterschaften implementieren. Schaden kann ich da keinen erkennen – aber auf der Haben-Seite stünde auf jeden Fall das gute Gefühl, zu wissen, was von den Teilnehmerbeiträgen & vom Sponsoring eigentlich bezahlt wurde und in welcher Höhe.

    1. Thomas W. (Halle) sagt:

      Und ich dachte beim Lesen der Teilüberschrift „Hungrig bleiben…“ schon, du votierst schlicht dafür, dass wir Personen für den Jurorenkreis rekrutieren, die Hunger aushalten können (was dich glücklicherweise für den Job disqualifizieren würde), sozusagen als Challenge.
      Ich denke, es braucht Personen, die einen gewissen „Hunger“ darauf haben, die Last der Verantwortung, aber eben auch die damit einhergehende Macht zu tragen und auszuüben.
      Das geht für mich natürlich auch mit einer gewissen Konfliktfähigkeit einher.
      Allerdings mit der Einschränkung, dass man bei unerfahreneren Teilnehmern, ganz gleich ob sie Redner oder Juroren sind, schon aufpassen sollte und entsprechend moderat agieren sollte.

    2. Simon V. sagt:

      Deniz,

      bevor ich auf deine Kritik eingehe, möchte ich dir eine Frage stellen:
      Stell dir vor, du bist ein Hauptjuror auf einem Turnier, du musstest gerade eine unschöne Debattiere bewerten. Du verkündest deinen Call und versuchst ihn zu erklären
      – doch da schwingt sich ein Redner cholerischen Temperaments auf und versuchst emotional engagiert zu beweisen, dass der Call nichts wert ist und die Bewertung der Teams auf diese Art und Weise absolut hirnrissig ist.
      – soll ich dir dann sagen: „Ja das ist halt so auf Turnieren, du schwingst dich als Juror auf, eine Debatte zu bewerten. Ist doch dein Problem, du riskierst es gerade zu, wenn du nicht mit einem Mega-Ego oder großer Debatecredibility einen Call ablieferst, der (möglicherweise auch) einen erfahrenen Redner schlecht bewertest.

      Funfact 1:
      Jurieren ist KEIN Los. Ich will dich mal sehen, wie du eine Debatte organisieren willst und keine Juroren auftauchen. Denn genau das wird passieren (bzw. passiert bereits), wenn sich arrogante Redner (die immer nur Kläger, nie Beklagte sind) aufschwingen und es sich mit einem „Schiedsrichtervergleich“ unvernünftig einfach machen wollen.

      Deswegen, damit du es auch verstehst: Wer juriert liefert einen relevanten Beitrag zu einem Turnier. Kein Juror schwingt sich auf, es ist eine Verantwortung, kein Job.

      Funfact 2:
      Nehmen wir das Wort Anstand, ich bin mir sicher, dass du es semantisch grob einordnen kannst, aber lass uns da noch tiefer einsteigen. Du redest von „lieb haben, knuddeln und knutschen“ aber das einzige worum es hier geht ist: Respekt. Hier geht es nicht darum, dass sich jemand in signifikantem Maß ärgert (mach ich selbst oft genug über Juroren). Aber ich mache eins nicht: Ich verlasse nicht die Ebene der gegenseitigen Anerkennung. Ich formuliere vielleicht, dass ich mir gewünscht hätte, dass die Jurierung besser gelaufen wäre, oder dass man simple Überzeugungsversuche durchschaut hätte. Ich sage aber nicht: Du bist schlecht/kein guter Juror/hast es verdient, von mir jetzt angemacht zu werden.
      Wenn du es okay findest, diese Ebene des Anstands zu verlassen, dann frage ich mich ernsthaft, was aus unserem Sport geworden ist, dass sich solche Überzeugungen immer noch finden lassen.

      Ich habe in deinem Kommentar nicht ein einziges Indiz dafür, dass du die Jurorenperspektive in ausreichendem Maße kennst. Es wäre cool, wenn du mir das Gegenteil beweist.

    3. Thomas W. (Halle) sagt:

      Ich nehme mir mal die Freiheit für Deniz zumindest eine vorläufige Replik zu liefern.
      Grob gesagt beschreibst du hier das „Sollen“, Deniz referiert eher etwas zynisch auf das „Sein“. Sehr verkürzt.
      Das Debattieren ist eben kompetitiv und zieht aus verschiedenen Gründen Leute an, die ihre Position, ihr Talent, wie auch immer man es nennen will, kurzum ihre Person, reussieren sehen wollen. Dieses Aufeinanderprallen von Egos, Geltungsansprüchen sachlicher Natur und sportlicher Erfolgswünsche führt zwangsläufig zu spannungsreichen Situationen. Juroren tragen als Entscheidungsträger eine riesige Last. Zweifelsohne. Und das Anmahnen einer in allen Sportarten üblichen Fairness und eines respektvollen Umgangs ist zweifellos wichtig und auch nicht deplatziert.
      Juroren haben aber eben diese kontextuell hochrelevante, immense Macht der Entscheidung und legen qua ihres Votums fest, wie „gut“ oder „schlecht“ man/frau war. Diese Macht ist die andere Seite der Verantwortung.

      Spannungsreiche Situationen werden sich daher kaum vermeiden lassen.
      Daher wird das Sollen nie mehr sein als ein nachsteuerndes Korrektiv des faktischen Status quo. Und diesen „Realitätssinn“ klagt Deniz letztlich sarkastisch-übertreibend nur ein.

    4. Deniz L. (Halle) sagt:

      Lieber Simon,

      ich finde deinen Kommentar ehrlich gesagt bemerkenswert. Lass mich auch mal mit einer Frage eröffnen: Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee war, mir ausgerechnet in diesem Kommentar vorzuwerfen, ich könnte „Anstand“ gerade noch so semantisch einordnen? Du, Simon, sprichst mir nicht nur implizit ab, ein anständiger Mensch zu sein – nein. Du nimmst natürlich außerdem noch an, ich fände es absolut okay, Menschen anzupöbeln und du fragst dich, warum sich Menschen wie mich mit solchen furchtbaren Überzeugungen überhaupt noch in unseren Kreisen finden lassen. Und zu guter Letzt hältst du mich wohl auch noch für ziemlich unterbelichtet – daher doch die Annahme, mir die Welt so erklären zu müssen, dass auch ich „es verstehe“, nicht? Ich finde deinen Kommentar, mit Verlaub, geschmacklos und beleidigend. Denk darüber mal nach.

      Jetzt aber zu den eigentlichen Funfacts, ja? Ich weiß nicht, woher du nimmst, dass ich das Jurieren auf Turnieren für ein besonders großes, tolles Los halte, um das sich die Leute in Scharen reißen. Wir haben hier erst vor kurzem (anlässlich des schönen Artikels dazu von Lennart) darüber diskutiert, wie wir ein potenzielles Jurorensterben verhindern können. Im Rahmen dieser Diskussion habe auch ich mich eingebracht, meine Ergüsse kannst dort kannst du gerne nachlesen. Im Übrigen waren im Rahmen genau dieser Diskussion vor allem Redner die Beklagten. Das ist also Unfug, den du mir andichtest.

      Natürlich ist das Jurieren von Debatten eine Verantwortung. Aber worin besteht diese Verantwortung denn? Darin, die Leistungen anderer zu bewerten – genau so, wie ich es gesagt habe. Daraus wird sich immer und überall ein Spannungsverhältnis ergeben. So ist es auch bei jeder anderen Sportveranstaltung. Aufgabe aller ist es also, dieses Spannungsverhältnis zu managen, sich also nicht persönlich anzugreifen, zu pöbeln, zu schreien oder ähnliches. Das verstehe ich unter gegenseitigem Respekt. Dass sich aber alle im Verhältnis Redner zu Juror und zurück wertschätzen, wird schlicht nicht passieren (können), so lange ein solches Spannungsverhältnis qua „Amt“ (oder von mir aus auch Verantwortung) besteht. Deshalb müssen wir meiner Meinung nach differenzieren zwischen Respekt und Wertschätzung, also der Einhaltung sozialer Normen auf der einen Seite und einer positiven Abweichung davon auf der anderen. Ich habe mich in meinem Kommentar mit dem Ruf nach letzterem auseinandergesetzt.

      Wenn wir Debattieren wirklich als Sport begreifen, dann könnten wir uns auch mal vor Augen führen, dass das Verhältnis der Richter zu denen, über die sie „urteilen“, in unserem Sport schon wesentlich besser ist als anderswo. Wenn das Champions League-Finale gespielt ist, gehen Sieger, Verlierer und Schiedsrichter nicht gemeinsam in die nächste Kneipe – bei uns ist das anders. Das ist doch eigentlich schon ziemlich viel Wert, würde ich meinen.

    5. Sibylla (HH) sagt:

      Lieber Deniz,

      
Genau die Einstellung, dass Juroren und Redner Gegner sind ist doch das Problem! Zb. aus den konsequentialistischen Gründen, die Simon nennt.
Aber auch aus dem einfachen Grund heraus, dass wir als menschliche Individuen anderen Individuen gegenüber Respekt schulden. Das hat sich als gesellschaftliche Norm aus vielen klugen Motiven bewehrt.

      Zumal wir als Debattierer nunmal eine Gemeinschaft bilden. Wenn wir als Gemeinschaft nun aber entscheiden, dass dein oben beschriebenes Verhalten legitim ist, heißen wir es gerade zu gut, dass wir alle am Wochenende unseren inneren Donald Trump rauslassen. Das können wir während der Debatter selbst gerne machen. Aber mit dem shake hands nun einmal das Zwischenmenschliche. Ich möchte nicht jedes dritte Wochenende mit Menschen verbringen, die nicht vom Sport abstrahieren können und das Sportliches zu sehr (ein bisschen machen wir das wohl alle, auch ich, aber es gibt halb Grenzen) auf die persönliche Ebene ziehen. Das liegt in der Verantwortung der Juroren aber auch der Redner. Ich verbringe meine Wochenende lieber bei einer freundlichen Kuschelsekte, ich hoffe das möchtest du auch. Und ein Elfenbeinturm aus Zuckerwatte schmeckt immerhin besser und man kann viel besser darauf rum hüpfen 🙂

      Im übrigen gibt es keinen Grund sich Fussball zum Vorbild zu nehmen. Wenn wir schon unbedingt Vorbilder aus der Sportwelt brauchen empfehle ich Snooker. Erstens tragen sie da Fliegen und es gibt hübsche bunte Kugeln, zweitens gilt dort das oberste Gebot nett zum Schiri zu sein sonst fliegt man raus und wird sozial geächtet. Es geht also durchaus auch anders.

  4. Witthaut sagt:

    Schiedsrichterbeleidigung ist glatt Rot im Fußball und meckern Gelb. Das haben wir nicht. Und ja, das sollte sich manchmal ändern: Ich hatte einen Fall von einem „üblen Foul“ auf einem Turnier. Leider habe ich es erst nach dem Turnier erfahren. Hätte ich es als CA auf dem Turnier erfahren, wäre der Fouler glatt vom Platz aka Turnier geflogen.

    Das Essen ausgeht: Weil es schwierig ist dem Caterer zu sagen: Machen Sie bitte 30% in extra Wärmebehälter und Redner*innen es einfach nicht ernst nehmen, dass man sich erst Nachschlag holen soll, nachdem ALLE Juror*innen gegessen haben. Die sehen einen Juror / eine Jurorin an der Schlange und schwupp sind sie wieder da. So schwer ist das nicht zu verstehen 😉

    Zur Projektförderung: Ja, Ausrichter müssen Rechenschaft ablegen schon im Status Quo. Könnt ja mal ne ZEIT DEBATTE ausrichten 😉 Die Finanzer des VDCH haben da regelmäßig Spaß. Aber halt nur über die VDCH Gelder, weil das Verbandsgelder sind. Der Rest läuft über die Arbeit der Clubs und über den TNB. Damit hat der VDCH direkt erstmal nichts zu tun.

    Und letztes: Wir verdienen alle kein Geld hiermit. Selbst der Kreisliga-Schiedsrichter kriegt oft Aufwandsentschädigungen. Ich will mich echt nicht als beleidigen lassen, dafür das man versucht anderen zu helfen. Und das für umme.

    1. Witthaut sagt:

      Das ist ne Antwort auf Deniz. Keine Ahnung ob die Redaktion das darunter fügen kann?

    2. Deniz L. (Halle) sagt:

      Lieber Willy,

      „Dass sich das [der Unmut über Jurierungen] in Grenzen halten muss, ist klar“ – das habe ich explizit dazu gesagt. Dass du eine derart schlechte Erfahrung schon einmal gemacht hast, finde ich natürlich erstens bedauernswert und zweitens unerhört. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass wir uns hier darüber unterhalten, dass Juroren sich in der Menge (!) im Raum persönlich beleidigen oder, um in der Metapher zu bleiben, weggrätschen lassen müssen. In meinen Augen reden wir hier eher darüber, dass sich mal einer über seine Jurierung ärgert und sich deshalb auf den Rest der Jurierung nicht konzentriert, den Juror auf dem Social ignoriert, sich ein schlechtes Bild von ihm macht oder was auch immer. Auf solche Fälle war auch mein Post bezogen, weswegen ich den o.g. Satz auch eingeschoben habe.

      „So schwer ist es nicht zu verstehen“, lieber Willy, klingt für mich dann schon ein wenig nach einem persönlichen Angriff auf meine Wenigkeit. Was du damit implizierst ist ja nicht weniger als dass ich zu doof bin, um selbst diesen einfachen Umstand zu begreifen. Mal ganz davon abgesehen, dass sich vom Anstehen alleine noch kein Teller gefüllt hat – es gehört in der Regel auch immer einer dazu, der den besagten Teller vollschöpft, obwohl die Juroren noch nichts zu essen hatten. Denen muss man – glaube ich – Mut machen, sich hier auch den allzu gierigen Rednern gegenüber durchzusetzen, damit keiner übervorteilt wird. Eine Diskussion über die Durchsetzung von Regeln hatten wir ja erst kürzlich.

      Was die Fördergelder angeht: Gut, dass da schon drüber geschaut wird. Warum das nicht für die TNB gilt, erschließt sich mir aber nicht so ganz. Die Förderung ist doch dazu da, den TNB zu begrenzen – beides zusammen kann demnach eigentlich erst ein stimmiges Bild ergeben.

      Und auch von mir als letztes: Für meine Arbeit im Club sehe ich ebenfalls kein Geld, dennoch stelle ich mich auch vereinsintern jeder Frage, die aufkommt. Worauf du an der Stelle hinaus möchtest, ist mir also nicht ganz klar. Auch „Richtet halt selbst mal eine ZEIT-Debatte aus!“ kann ich irgendwie nicht verstehen (bin wohl schon wieder zu doof). Wenn ich die Arbeit von Trump, Merkel oder meinem Oberbürgermeister kritisieren will, kann ich das schließlich auch, ohne schon mal US-Präsident oder Bundeskanzler gewesen zu sein.

    3. Lennart Lokstein sagt:

      Da wir hier ja moderieren und folglich auch alles lesen (müssen), was ihr schreibt, gehe ich hier mal auf den Vorwurf der persönlichen Beleidigung ein.
      Soweit ich Willy verstehe, ärgert er sich über das asoziale Verhalten der Redner, das für Essensmangel bei den Juroren sorgt. Auch sehe ich in einem „so schwer ist es doch nicht zu verstehen“ allgemein keinerlei beleidigenden Befund. Simons Formulierung ist ebenso mMn nicht beleidigend, wenngleich vielleicht provokant, aber mit Sicherheit nicht besorgniserregend. 😉

      Die Kommentare könnten wir andernorts zwar hinkopieren, aber technisch nicht anders als ihr (löschen -> neu schreiben), also belassen wir es diesmal hier und in Zukunft macht der Erste direkt die Korrektur selbst. 😉

      Außerdem möchte ich an die Klarnamenpolitik erinnern. Zwar kann ich „Witthaut“ zuordnen, aber vermutlich nicht jeder. Anders ist mir z.B. Johannes W. kein klar zordenbarer Begriff. Ich würde euch daher alle bitten, dass ihr, wenn ihr schon abkürzt statt alles auszuschreiben, mindestens den Vor- oder Nachnamen auszuschreiben und den anderen zumindest abzukürzen und in dem Fall noch den Club/die Stadt mit anzugeben, um es nachvollziehbarer zu machen.

    4. Lennart Lokstein sagt:

      Noch eine inhaltliche Klarstellung: Bei ZEIT DEBATTEN wird alles vollständig aufgeschlüsselt abgerechnet, inklusive der Teilnehmerbeiträge. Bei allen Turnieren außerhalb der Serie hat nur der Ausrichter eine Übersicht.

  5. Jonathan Scholbach sagt:

    @Essen: Es ist ein bisschen unfair, beim Essen Redner*innen gegen Juror*innen auszuspielen. Es muss einfach so viel essen da sein, dass alle satt werden.

    1. Allison (MZ) sagt:

      Jaaa!

    2. Sibylla (HH) sagt:

      Das hängt aber im direkten Zusammenhang.
Grundsätzlich bestellt die Orga ja genug Essen für Alle. Es wird die Teilnehmeranzahl genommen, und dadurch ergibt sich die Menge Essn, die bestellt wird. Da die finanziellen Ressourcen, die einen bei der Gestaltung von Turnieren zur Verfügung stehen, aber sehr, sehr endlich sind, ist man zum rationieren gezwungen. (insbesondere auf DDL Turnieren, aber heutzutage auch auf Zeit Debatten. Kann sein, dass früher Nektar und Ambrosia angeboten worden, heutzutage ist dem nicht mehr so). Turnierausrichter würden nichts lieber tun, als für jeden drei Portionen bestellen. Ein realistischer Finanzplan erlaubt aber nur meinetwegen 1 1/2 Portion für jeden. (Essen wird im Status Quo in solchen Plänen schon sehr hoch prioritisiert. Es ist einfach ohne mehr Fördergelder keine Luft mehr nach oben)

      Turnierausrichter bestellen also durchaus genug Essen damit jeder satt werden kann. Aber halt nicht so, dass sich jeder noch ein zweites Mal nachnehmen kann. Es gibt Menschen, die glauben sie bräuchten dringend noch eine zweite Portion, um satt zu werden. Ob das nun stimmt oder nicht sei dahin gestellt; empirische Beobachtung meinerseits suggerieren, dass es sich dabei durchaus immer um die selben Personen handelt.

      Weswegen es nun also mehr als fair ist von Juroren und Redner gegeneinander auszuspielen ist der simple Grund, dass Juroren nach geschlossenen Runde locker 20-30 Minuten später aus dem Raum rauskommen. In der Zwischenzeit hatten die Redner 20-30 Minuten lang Zeit sich auf das Essen zu stürzen. Das reicht locker für 3/4 oder auch nur die 1/2 der Leute sich ein zweites Mal nachzunehmen. Menschen, die so schnell essen, dass ihr Gehirn nicht die Zeit hatte vom Magen die Botschaft zu bekommen, dass sie eigentlich keinen hunger mehr haben, denken nicht. Entsprechend denken sie auch nicht an Juroren, sondern nehmen sich einfach ein zweites Mal. Es gibt aber nicht genug essen, dass das erlaubt. Die Helfer sind im Status Quo demgegenüber eher machtlos, wenn sie nicht im Vorfeld konkret für diese Problematik sensibilisiert worden sind. 
Erfahrungsgemäß kommen Juroren also nach der Runde raus und das Essensangebot ist drastisch reduziert. Das ist problematisch für Leuten mit bestimmten Esssenspräferenzen. Aber auch einfach schon dann wenn es theoretisch zwei unterschiedliche Optionen gäbe, aber nur noch das übrig geblieben ist das niemand haben wollte. Das ruiniert den hungrigen Juroren, die eigentlich vielleicht auch ein zweites Mal nachnehmen wollen würden die Laune. (und alles was Jule so schön beschrieben hat passiert) Das ist Samstags doof. Und das ist erst recht nach Halbfinalejurierungen doof. (siehe zB Beispiel Hannover wo es ein schönes Buffet gab und die Juroren nur noch die absoluten Reste bekommen haben.)
      Das Juroren auf Turnier aber schlechter ernährt werden ist aber schlichtweg ungerecht und muss deswegen geändert werden.

      Bewährt haben sich Jurorenschlangen, gebreefte Helfer und den Juroren das Essen in die Räume bringen.
      Es ist aber nicht zuviel verlangt, dass sich jeder einzelne Redner auf einem Turnier bewusst wird, dass Essen eine endliche Ressource ist. Wir sind keine Raubtierspezies die sich im permanent Kampf gegeneinander befindet sondern, sind sind zivilisiert und deswegen sollte jedes Individuum den Anspruch an sich selbst haben seine Mitmenschen fair zu behandeln. Das bedeutet sich die Mühe geben etwas langsamer zu essen und nicht, damit ja niemand anderes die zweite Portion kriegen kann, das Essen herunterzuschlingen und zur Schlange zu Rasen. Geht auch gerne Gerechtigkeitstheoretisch problemlos auf wenn man sich den Schleier des Nichtswissen bedienen wollen würde. Es wird wirklich an der Zeit, dass sich Redner an die eigene Nase fassen, dass ist nicht (nur) ein Orgaproblem. Auf die Thematik wurde oft genug hingewiesen.

      TLDR Der Normative Ansatz „es sollte genug da sein“ ist irrelevant. In der Praxis ist gerade genug Essen da. Aber nicht damit sich 1/2 der Redner ein zweites Mal nehmen können. bevor dir Juroren bei geschlossenen Runden runterkommen. Jurorenschlangen/Juroren Essen die Räume bringen/Helfer breefen hilft. Wichtig ist aber wirklich, dass sich die immer selben Individuen, die sich im Dauer Futterneid befinden, anfangen sich um diese Problematik zu scheren.

    3. Jonathan Scholbach sagt:

      @Sybilla: Solange es Leute gibt, die sich nochmal nachnehmen wollen, und das Essen dafür nicht reicht, ist meiner Meinung nach nicht genug zu essen da. Es gibt eben Leute, die haben ein bisschen mehr Hunger, als die Catering-Firma (die übrigens dazu neigen mag, die Portionsgröße kleinzurechnen) veranschlagt. Das muss man einplanen. Und das ist im Status Quo nicht eine Frage des Geldes, sondern eine der Priorisierung. Ich finde, Ausrichtern sollten bspw. die Priorisierung „Essen schlägt Party“ vornehmen.

    4. Nicolas Friebe sagt:

      Das Problem ist doch, dass Caterer Durchschnittmengen annehmen, wobei die natürlich auch alte Leute und Frauen anteilig reinrechnen die die mittlere Essensmenge halt deutlich senken, wenn aber 3/4 der Teilnehmer Männer Mitte Zwanzig sind, muss man das dem Caterer mitteilen… und dann soll er auch so kalkulieren… Und ja, Essen ist wichtiger als Party, und sich bei einem Buffet nachzunehmen solange man Hunger hat, ist nicht asozial, sondern normal…
      Seien wir ehrlich, es gibt gewisse Turnierveranstalter, bei denen kriegen alle genug zu essen, auch von den leckeren Sachen und andere nicht… Das das Essen nicht reicht ist zumeist einfach Inkompetenz der Orga!

  6. Maria S. (Giessen) sagt:

    Ich finde bemerkenswert, dass es dieser einfachen Ratschläge überhaupt bedarf, denn es handelt sich hierbei meiner Meinung nach größtenteils keineswegs um spezielle Ratschläge, die nur für Debattierturniere gelten müssen, sondern um ganz gewöhnliche menschliche Gepflogenheiten.

    1. C. T. (Ms) sagt:

      Da hast du meiner Meinung nach vollkommen Recht. Die Diskussion über uns belegt allerdings, das es da durchaus noch , naja, Nachholbedarf besteht.

    2. Christian (MZ) sagt:

      Naja, im überwiegenden Fall sind die Leute ja durchaus nett zu einander 🙂 Halt nicht immer. Und deshalb ist es auch richtig, immer mal wieder darauf hinzuweisen, dass es auch besser geht. Aber alles in allem sind Debattierer wirklich friedlich, würde ich meinen. Wer schon mal Fußball gespielt hat, weiß, dass es auch ganz anders geht…

  7. Georg (Aachen) sagt:

    Zum Essen: Bei der WDM (in Aachen, just sayin‘) haben die Runner den Juroren das Essen gebracht.

    Ist kein riesiger organisatorischer Aufwand (die Runner sind zu Beginn der Vorbereitungszeit sowieso noch nicht beschäftigt, im Zeifelsfall macht man das halt vor der Essensausgabe für die Redner), und die Juroren freuen sich ausnahmsweise mal über die Runner. Die Jurierung wird entspannter, der Zeitplan ebenso (weil es eben kein Problem ist, dass die Juroren aus dem Raum, der besonders lange gebraucht hat, noch nichts zu Essen bekommen haben).

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