„The good, the bad and the ugly“ – Erinnerungen an die WUDC Berlin 2013 (Teil 3)

Datum: 4. Februar 2018
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Turniere

Fünf Jahre ist es her, seit die erste WUDC auf deutschem Boden stattfand. In Berlin trafen sich Teams aus der gesamten Welt, um die besten Debattiererinnen und Debattierer zu ermitteln. Im letzten Teil unseres Features berichten die Head of Participant Affairs und ein Turnierteilnehmer von ihren Erlebnissen und Erinnerungen.

Dessislava Kirova

© Henrik Maedler

© Henrik Maedler

Ich genieße das besondere Privileg von Stunde Null an dabei gewesen zu sein. Es war der Sommer 2010, vier Debattierer sitzen im Zug auf dem Heimweg von den Amsterdam Euros: Manuel Adams, Patrick Ehmann, Lukas Haffert und ich. Patrick hatte einen Floh ins Ohr bekommen: Könnte man die Worlds nach Deutschland holen? Mir erschien die Idee wie ein vollständig absurdes Hirngespinst. Knapp zweieinhalb Jahre und gefühlter endloser Arbeit später war das vermeintliche Hirngespinst Realität geworden.

Als Head of Participant Affairs aka Teilnehmerangelegenheiten war es meine Aufgabe eines der größten Teilgebiete zu verantworten. Die heute noch bleibenden Gefühle, Eindrücke und Lektionen kann ich salopp wie folgt zusammenfassen: the good, the bad and the ugly.

© Henrik Maedler

© Henrik Maedler

Das Ganze war für mich eine extreme Erfahrung bei der ich an meine Grenzen gekommen bin, vieles gut und vieles nicht so gut gemacht habe, aber bei allem unglaublich viel gelernt habe. Es kann gar nicht oft genug betont werden (und deshalb mache ich es auch noch einmal), dass die Worlds das Ergebnis einer Kollektivleistung aller irgendwie Beteiligten waren – egal zu welchem Zeitpunkt, egal in welcher Rolle, egal in welchem Umfang. Bei mir persönlich war die Belastung sehr groß und ich war heilfroh als es vorbei war (was übrigens nicht am Abreisetag 2013 war, sondern, je nachdem welches Ereignis man nimmt, 2016 mit dem Austragen der „UG haftungsbeschränkt“ aus dem Register oder 2017 mit der Übergabe der leeren Kasse an den amtierenden BDU-Präsidenten durch Bastian Laubner). Dennoch ist dieses Gefühl der Erschöpfung auch mit Stolz verwoben. Ich bin stolz darauf Teil dieser Anstrengung gewesen zu sein und mit der Zeit kann ich mir erneut vorstellen Teil eines solchen Irrsinns zu werden. Ich freue mich auf das nächste große internationale Turnier, das nach Deutschland geholt wird und darf dann vielleicht wie ein Hannes Buddelmann oder ein Daniel Sommer meinen Beitrag leisten. It was after all one of the baddest things I was part of!

Leider ist mit den Worlds auch eine zutiefst verstörende Erinnerung verbunden. In meiner Funktion als Head of Participant Affairs war ich das ein oder andere Mal zur falschen Zeit am falschen Ort. So hatte ich das zweifelhafte Vergnügen mich mit zwei weiteren OrgComm-Mitgliedern um einen sehr schwierigen und unangenehmen Fall kümmern zu müssen. Man kann den Vorfall als Beispiel für die Tragik und Verwobenheit menschlicher Interaktion betrachten oder als Beispiel für klassischen Machtmissbrauch. Wir haben damals die Wünsche der betroffenen Person respektiert. Dennoch habe ich hier zum ersten Mal ganz deutlich vor Augen geführt bekommen, dass unser Debate Land in mancherlei Hinsicht genauso hässlich wie die echte Welt ist.

© Henrik Maedler

© Henrik Maedler

Last but definately not least, the good, the best! Eine Sache hat einen besonderen Platz in meiner Erinnerung. Die Berlin Worlds waren das Ergebnis und das Ereignis aller daran Beteiligten. Dennoch gibt es einen Mann ohne den es die Berlin Worlds nicht gegeben hätte, der von Anfang bis zum absoluten Ende die Verantwortung getragen hat. In schwierigen Situationen zeigt sich oftmals die wahre Güte unseres Charakters und wo andere nicht mehr konnten (inklusive mir selbst) hat er die Flagge hochgehalten. Wer sich die Frage jemals gestellt hat was ein CEO so macht, kann sich zusammen mit Georg Sommerfeld Wag the Dog anschauen : Wie ein Executive Producer hält auch der CEO die Crew zusammen und die Show am Laufen. Ohne unseren Exceutive Producer Patrick Ehmann hätte es diese Show niemals gegeben. Shout out to you Patrick! Biggest and baddest shout out to you of all people!

 

Julian Vaterrodt

© Henrik Maedler

© Henrik Maedler

Die WUDC in Berlin war meine erste und damals auch eine der wenigen Gelegenheiten internationale Debattierer kennen zu lernen. Ich weiß noch, dass mein damaliger Teampartner Mathias und ich samstags Stunden damit verbrachten, uns beizubringen wie man einen Almanach liest, oder Casefiles zu bauen.

Doch sobald man dann dort ist, tritt das Turnier in den Hintergrund und die Socials, das Kennenlernen und Austauschen von und mit anderen wird das wichtigste. In dieser Hinsicht hatte die WUDC Berlin viel für seine Teilnehmer zu bieten, allerdings nur wenn die Teilnehmer sich selber die gewünschten Räume schafften. Am ersten Abend kamen VDCH Teams und Juroren zusammen und sind in der Uni in einem der oberen Räume gegeneinander angetreten. Wir blieben so lange, dass als wir den Raum wieder verließen, die Eröffnungsparty lange vorbei war und lediglich wir und 3 – 4 Helfer noch da waren.

© Henrik Maedler

© Henrik Maedler

An einem anderen Tag „dem Tag an dem Yakka für immer einen negativen Beigeschmack für die deutsche Szene bekommen sollte“ wurde diese fantastische Party für alle abgebrochen. Daraufhin zogen viele von uns zurück ins Hotel und feierten dort weiter. Ich glaube, in meiner Schlaflosigkeit kam ich sehr nah an die Helfer heran obwohl ich nur Teilnehmer war. Die WUDC Berlin hat den Grundstein für meine heutige Arbeit als Beirat, meine Faszination mit dem internationalen Debattieren und vieles mehr gelegt. Viele Kontakte die ich heute noch halte, haben sich dort formiert, viele Menschen die mir über die Jahre teuer und lieb geworden sind, haben dort das erste Bier mit mir getrunken. Darüber hinaus sind viele Geschichten, die ich heute in der Ausbildung der neuen Debattierer erzähle, von diesem Event abgeleitet.

© Ljiljana Bozovic

© Ljiljana Bozovic

Eine Sache bereue ich dann doch an der WUDC Berlin und das soll nicht verschwiegen werden. Die Idee, meinen Bart zu rasieren war mit Abstand eine der dümmsten, die ich je hatte. Sie wurde mir von einem anderen Debattierer zugerufen und natürlich kurz bevor unendlich viele Fotos von uns gemacht wurden habe ich diese in die Tat umgesetzt. Wenn ihr es nicht glaubt, seht selbst. Ich habe eines der Bilder mit angehängt.

jm.

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