Heidelberg dominiert Heidelberger Freundschaftsturnier – Ein Erfahrungsbericht

Datum: 4. März 2018
Redakteur:
Kategorie: Neues aus den Clubs, Turniere

Am Samstag, dem 24. Februar 2018, fand in Heidelberg das erste Heidelberger Freundschaftsturnier statt, welches in gemeinsamer Kooperation von der Rederei und dem Debating Club Heidelberg organisiert wurde. Zu dem Eintagesturnier waren, neben den Heidelberger Clubs, auch alle Debattanten des Umlandes eingeladen und so gab es ein erfreulich diverses Teilnehmerfeld mit Vertretern aus Mannheim, Mainz, Tübingen und Kaiserslautern.

Total retro: auf Grund technischer Schwierigkeiten wurden die Motions auf gute, alte Tafeln geschrieben (c) René Geci

Total retro: auf Grund technischer Schwierigkeiten wurden die Motions auf gute, alte Tafeln geschrieben (c) René Geci

Um den zwanglosen, freundschaftlichen Charakter des Turniers zu betonen, wurden die Teams, zu Beginn des Turniers, von der Chefjury (Anna Markus und Samuel Gall) zusammengestellt. Entsprechend setzten sich alle Teams aus Mitgliedern unterschiedlicher Vereine und unterschiedlicher Erfahrungsgrade zusammen.

Dann ging es auch schon los: In der ersten Vorrunde stritt man sich nach allen Regeln der Kunst um den Konsum von Fleisch. „Sollte die Bundesregierung Fleisch- und Fleischhaltigeprodukte verbieten?“ lautete die Frage der Debatte. Von Gesundheit über Tierleid und Klimawandel auf der einen Seite bis zu Gewohnheitsrechten, Kultur und selbstbestimmes Leben auf der anderen Seite wurden alle wichtigen Aspekte des Themas sorgfältig beleuchtet. Nach der Debatte ging es dann auch schon zum wohlverdienten Mittagessen, wo es selbstverständlich ausschließlich vegetarische Falafeln zu genießen gab. Die gewonnen Einsichten konnten so also ganz niederschwellig und direkt in Taten umgesetzt werden.

Der Ankündigungsraum bevor er von zurückkehrenden Debattanten mit Leben gefüllt wird (c) René Geci

Der Ankündigungsraum bevor er von zurückkehrenden Debattanten mit Leben gefüllt wird (c) René Geci

In der zweiten Vorrunde galt es nun, das gesamte Turnier für alle Zeiten in den Geschichtsbüchern zu verewigen. Um dies zu erreichen war man sich für keinen schmutzigen Trick zu schade und so wurde „das längste Factsheet aller Zeiten“ angekündigt. Dieses konnte den, dann natürlich immensen, Erwartungen auch durchaus gerecht werden. Zusätzlich zu mehreren Absätzen Volltext besaß es nämlich außerdem einige Grafiken und Tabellen, deren intensives Studium den anwesenden Teilnehmern Schweißesperlen auf die Stirn trieb. „Das ist ja mehr Text als ich bisher in meinem gesamten Studium lesen musste“, hörte man den ein oder anderen Naturwissenschaftler jammern. Voller Mitgefühl gestand man zumindest den Teamrednern einige zusätzliche Minuten an Extra-Vorbereitungszeit zu, den freien Rednern hingegen gönnte man eine saftige Überraschung zu Beginn der Debatten.

Nach Kaffee und Keksen ging es dann in der letzten Vorrunde noch einmal ans Eingemachte! „Ist die Existenz der Dating-App Grindr aus Sicht der Gay-Community bedauernswert?“ produzierte eine (überraschend) erwachsene Debatte über die Liebe und das Liebesleben homo- oder bisexueller Männer. Spätestens gegen Ende der Debatte konnte man sich dann auf ein „soll doch jeder machen, was er will“ einigen.

Freudige Spannung vor dem Beginn des Finales (c) René Geci

Freudige Spannung vor dem Beginn des Finales (c) René Geci

In der letzten Debatte des Tages, dem „Finale“, trafen dann Deine Gestik war solide (Lisa K., Hang Mai Le und Jakobus Jaspersen) in der Regierung auf Da fehlt der Mechanismus (Florian Dinger, Konrad Gütschow und David Stumpf) in der Opposition. Ergänzt wurden diese um die freien Redner Sven Jentzsch, Benedikt „Wahrheitsdiktatur“ Rennekamp und Justus Reimann. Nach einem spannenden Finale, zu der Frage „Ist es unmoralisch sich selbst zu belügen?“, lagen beide Teams dann Kopf an Kopf und es wäre beinah zu einem Präsidentenentscheid gekommen. Letzlich konnte die Opposition jedoch mit wenigen Punkten Vorsprung gewinnen. Das Finale wurde von den gebreakten (oder: „allen überhaupt anwesenden“) Juroren  Samuel Gall, Anna Markus, Peter T., René Geci und Julius Steen (Präsident) juriert. Lisa Weck breakte auch, zog sich aber aus organisatorischen Gründen von der Finaljurierung zurück.

Als sich der Tag und das gesamte Turnier dann dem Ende zuneigten, ging es zur Hausparty in die Wohnung einer bekannten Heidelberger Debattantin. Dort wurde der ein oder andere Tropfen Alkohol konsumiert und in feucht-fröhlicher Atmosphäre passierten Dinge, für deren Beschreibung in einem seriösen Magazin, wie diesem, leider kein Platz ist.

 

Zum Schluss blieb dann eigentlich nur noch eine Frage offen: was machten an diesem Wochenende eigentlich die anderen 26 debattierwilligen Tübinger? Verliefen die sich auf dem weiten Weg nach Heidelberg oder gab es etwa eine geheime Tübinger Parallelveranstaltung, auf der man die totale Dominanz der Süddeutschen Meisterschaft vorbereitete? In wenigen Wochen wissen wir hoffentlich mehr…

 

1. Jakobus Jaspersen (59,17)

2. Konrad Gütschow (55)

3. Sven Jentzsch / Benedikt Rennekamp (51,5)

5. Justus Reimann (51)

6. Konstantin Krüger (50,67)

 

Vorrunde 1: „Sollte die Bundesrepublik eine Luxussteuer auf Fleisch und fleischhaltige Produkte einführen?“

Vorrunde 2: „Sollten nur noch Staaten mit dem Freedom House Ranking „frei“ in den Menschenrechtsrat gewählt werden können?“

Vorrunde 3: „Ist die Existenz der Dating-App Grindr aus Sicht der Gay-Community bedauernswert?“

Finale: „Ist es unmoralisch, sich selbst zu belügen?“

 

rg./jm.

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2 Kommentare zu “Heidelberg dominiert Heidelberger Freundschaftsturnier – Ein Erfahrungsbericht”

  1. Anna Rederei sagt:

    Kleine Korrektur: Lisa Weck war ebenfalls als Jurorin gebreakt, hat das Finale aber nicht mitjuriert.

    1. René Geci sagt:

      danke, ist korrigiert.

Kommentare sind geschlossen.

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