Deutschlandtour Dortmunder Debattanten: Ein Gespräch mit den Weitgereisten

Datum: 13. August 2010
Redakteur:
Kategorie: Menschen

Jörn Hahn und Jens Schulze von der Debatte Dortmund (DebaDo)  waren zweieinhalb Wochen unterwegs, um VDCH-Clubs in ganz Deutschland zu besuchen. Über ihre Stationen berichteten sie hier auf der Achten Minute. Nach ihrer Deutschlandreise erreichte die Achte Minute die beiden in Dortmund.

Achte Minute: Gerade ist eure Tour quer durch die Wohnzimmer von 15 Debattierclubs zu Ende gegangen. Wie geht’s euch nach der Debattierdeutschlandtour?

Jörn: Da muss ich leider eine Phrase verwenden: Wir blicken mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die vergangenen Tage zurück. Es waren wirklich tolle 17 Tage. Wir haben schöne Debatten erlebt, einiges gesehen…

Jens: …aber natürlich waren wir auch froh, endlich wieder in unseren eigenen Betten schlafen zu können.

Achte Minute: Wie kam es überhaupt zu dieser verrückten Idee?

Jens: Ein Scanner ist schuld.

Achte Minute: Ein Scanner?

 Jörn: Ja, Jens hat Recht, ein Scanner an der Uni Stuttgart. Mit dem musste ich 5.000 Fragebogenseiten für meine Promotion einscannen. Dafür hatte ich vier Tage in Stuttgart veranschlagt. Als ich mir bei der Planung dann überlegte, wie ich meine Abende nutzen kann, kamen mir die Debattierclubabende in den Sinn. Debattierclubs gibts in Baden-Württemberg ja reichlich.

Achte Minute: Stimmt, im Südwesten gibt es einige. Aber 15 sind es dann doch nicht…

Jörn: Weil ich für montags und freitags selbst keinen Clubabend gefunden habe, habe ich eine Anfrage über den VDCH-Verteiler geschickt. Darauf gabs dann auch netterweise drei sympathische Einladungen: aus Leipzig, aus Wien und aus Hannover. Das ist natürlich von Stuttgart an einem Abend alles nicht zu erreichen. Also wusste ich, dass ich meine Tour ausweiten muss.

Achte Minute: Wie kam es dann ausgerechnet zu „16 Debatten in 16 Tagen“?

Jörn: 16 ist eine Quadratzahl und liegt mir als Mathematiker sehr am Herzen. Neun wäre zu wenig gewesen, 25 Tage Urlaub konnte ich mir nicht leisten.

Achte Minute: Tatsächlich wurden es dann aber 15 Debatten in 17 Tagen…

Jörn: Ja, das stimmt: Wir haben unser ehrgeiziges Ziel knapp verfehlt. Das lag zum einen an der Hochzeit, auf der Jens singen musste, und zum anderen daran, dass Potsdam, wo zwei Debatten geplant waren, sich doch noch in der Sommerpause befand. Wie sich dann kurzfristig herausstellte, galt das auch für Hannover und Marburg, sodass wir ganz spontan noch nach Greifswald gefahren sind.

Jens: …was sich sehr gelohnt hat! Leider sind wir zu früh wieder gefahren.

Achte Minute: War es nicht auch eine kleine Spionagetour – mal sehen, wie die anderen Clubs ihre Abende gestalten?

Jens: Natürlich! Ich habe mir da auch überall etwas aufgeschrieben. Leider hab ich die Hälfte meiner Aufzeichnungen irgendwo liegengelassen, genau wie mein Duschgel und die Stoppuhr.

Jörn: Der Hauptgrund für mich, die Reise zu machen, war ein anderer: Ich habe festgestellt, dass es auf den Turnieren immer nur nette Debattierer gibt. Man trifft aber häufig die selben. Da wollten wir mal die anderen kennen lernen.

Acht Minute: Heißt das, Ihr habt unsympathische Debattierer gesucht?

Jörn: Wir haben uns bemüht, aber die Suche erwies sich als aussichtslos.

Jens: Alle waren so hilfsbereit. Das hat uns wirklich beeindruckt. Wir waren vor allem auch überrascht, wie viele auch bei den Sonderdebatten in München, Halle, Mainz und Berlin an den beiden Wochenenden dabei waren. Und das leckere Essen erst…

Jörn: Wir möchten uns wirklich noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken: fürs Organisieren, für die Schlafplätze… überhaupt fürs Mitmachen.

Achte Minute: Einen Einblick in eure Reise habt ihr ja regelmäßig mit euren Berichten auf der Achten Minute gegeben. Dort ist stellenweise auch von Interviews die Rede. Was hat es damit auf sich?

Jörn: Wenn ich anderen das Debattieren versuche schmackhaft zu machen, bemerke ich oft eine immer wiederkehrende Vorstellung von DEM Debattierer: ein wenig freakig, gleichzeitig elitär, hört andere und vor allem sich gern reden. Faszinierenderderweise habe ich diese Vorurteile auch schon mal bei mir selbst gefunden. Ich hab mich gefragt, sind Debattierer wirklich so? Das wollte ich herausfinden. Bisher haben wir uns nur einen Überblick über die knapp fünf Stunden Rohmaterial verschaffen können. Das muss jetzt noch stark geschnitten werden. Mit den Interviews an sich sind wir aber sehr zufrieden. Wir waren überrascht, welch tolle Antworten wir auf unsere teilweise einfältige Fragen bekommen haben. Jetzt muss nur noch die Verarbeitung klappen.

Achte Minute: Was nehmt ihr außer einer Menge Auswertungs- und Schneidearbeit noch mit von eurer Tour?

Jens: Es gibt in den ganzen Städten noch so viel zu sehen. Beim nächsten Mal sollte man sich mehr Zeit nehmen.

 Achte Minute: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Katharina Röhm, DC Münster

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2 Kommentare zu “Deutschlandtour Dortmunder Debattanten: Ein Gespräch mit den Weitgereisten”

  1. Verena Gräf sagt:

    Ich bin gespannt auf das gechnittene Video! Schönes Interview 🙂

  2. Michael sagt:

    Tolle Aktion! Bin schon gespannt auf das Video.

Kommentare sind geschlossen.

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