„Ein gutes Maß an Tradition fortführen“ – Hannes Budelmann über DDG-Leuchttürme und Ehrenamt in Zahlen

Datum: 3. Oktober 2010
Redakteur:
Kategorie: DDG, Menschen

Hannes Budelmann ist seit Ende September „ehrenamtlos“ – erstmals seit langer Zeit. Drei Jahre lang war Hannes Vorstandsmitglied im Alumniverein Deutsche Debattiergesellschaft (DDG), davon ein Jahr als deren Präsident. Mit der Achten Minute sprach Hannes über seine Arbeit für das Debattieren, seine persönliche Zukunft und die Aussichten des Alumnivereins.

Achte Minute: Hannes, du warst drei Jahre lang im Vorstand der DDG, davon das letzte Jahr als Präsident. Was hat dir in deiner Amtszeit am meisten Spaß gemacht?

Hannes: Da muss ich etwas überlegen… Am meisten Freude hat mir eigentlich immer das Organisieren gemacht; sich Ziele zu setzen und sie dann umzusetzen. Als Jurist habe ich durch das Debattieren entdeckt, dass es mehr gibt als das rein Fachliche. Das Entwickeln von Ideen, das Planen ihrer Umsetzung und das Umsetzen dieser Pläne, sei es für ein Turnier oder im Vorstand der DDG, hat mir wirklich Spaß gemacht. Bei unseren drei Leuchttürmen, dem Masters‘ Cup, dem DDG-Urlaubswochenende und der jährlichen Vergabe des Nachwuchspreises auf den Deutschen Debattiermeisterschaften habe ich immer wieder was gefunden, wo ich mir gesagt habe, das können wir noch besser hinbekommen ohne dabei die Tradition zu verändern. Und natürlich gab es die neuen Projekte wie zuletzt die Neugestaltung von Homepage und Jahrbuch sowie das Vereinsabzeichen, die geplant, entwickelt und umgesetzt werden wollten.

Achte Minute: Nach drei Jahren aktiver Vorstandsarbeit – wie leicht fällt dir das Loslassen?

Hannes: Natürlich hängt viel Herzblut an der Arbeit von drei Jahren. Es wäre daher merkwürdig, wenn mir das Loslassen ganz leicht fallen würde. Aber ich habe auch gemerkt, dass es mir immer schwerer gefallen ist, zu Turnieren zu fahren, der Abstand zwischen mir und den studentischen Debattierern wird immer größer. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Das Hochschuldebattieren ist studentisch und das ist richtig so, ich bin aber schon lange kein Student mehr. Bevor mein Engagement geringer wird, wollte ich auf jeden Fall andere ans Ruder lassen, die da noch näher dran sind. Und ich bin guter Dinge, dass der neue Vorstand gute Arbeit leisten wird.

Achte Minute: Hast du schon Pläne, wie du die neu gewonnene Freizeit füllst?

Hannes: Das habe ich mir mit Absicht offen gelassen. Ich will auf jeden Fall mal sehen, was mich als nächstes reizt, wo ich mein Engagement einbringen kann. Aber wie gesagt: Das ist noch ganz offen.

Achte Minute: Was möchtest du dem neuen Vorstand ans Herz legen?

Hannes: Wir haben im Anschluss an die Mitgliederversammlung ja schon die Übergabe vom alten an den neuen Vorstand gemacht. Ich bin mir mit Gudrun einig, dass ein gutes Maß an bewährter Tradition fortgeführt werden sollte, das umfasst die drei genannten Leuchttürme. Es wird aber auch Raum sein, neue Ideen zu entwickeln. Außerdem ist es wichtig, die Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit so zu gestalten, dass das Arbeiten jedem im Team Freude bereitet. Das ist nicht immer leicht und gelingt nicht immer. Aber Freude am Arbeiten ist der beste Lohn, den man für ein Ehrenamt bekommen kann.

Achte Minute: Du bist schon lange dem studentischen wie dem Alumni-Debattieren verbunden – Wo siehst du die DDG in zehn Jahren?

Hannes: In jedem Fall wird das Durchschnittsalter höher sein. Meiner Meinung nach sollte man den Masters‘ Cup und das Urlaubswochenende für die dann älteren von uns als attraktive Veranstaltungen erhalten, das schafft Verbundenheit durch Kontinuität. Ich glaube, das Reden beim Masters‘ Cup wird für die älteren Alumni immer weiter in den Hintergrund treten, vielmehr wird das Wiedersehen immer wichtiger. Natürlich muss der Turniercharakter des Masters‘ Cup weiterhin bestehen bleiben, aber vielleicht wird es in zehn Jahren, wenn der Bedarf da ist, auch ein Angebot für Gäste geben, die nur ein/zwei Debatten selber reden, sich dann die eine oder andere Debatte ansehen und ansonsten an den gemeinsamen Veranstaltungspunkten wie dem Essen und dem Finale auf der Wartburg teilnehmen wollen.

Achte Minute: Was macht für dich die DDG aus, in drei Worten…

Hannes: Dass sie uns Alumni ein Netzwerk bietet, das studentische Debattieren fördert und dass wir durch beides dem Debattieren treu bleiben.

Achte Minute: Während so einer langen und engagierten Vorstandsarbeit kommt ja Einiges zusammen – deine DDG-Zeit in Zahlen…

Hannes: Zu Beginn meiner Amtszeit gab es einen Aktenordner und  1.635 elektronische Dateien auf 104 Ordner verteilt – inzwischen sind daraus vier Ordner und 4.845 Dateien in 343 Ordnern geworden. Und da sind die Finanzen noch nicht einmal mit eingerechnet. Außerdem habe ich während meiner Mitgliedschaft im DDG-Vorstand 4.260 E-Mails in meinem Posteingang vorgefunden und 3.202 Nachrichten verschickt. Ich war selbst ein bisschen überrascht als ich für mich und die Übergabe am letzten Tag vor dem Masters‘ Cup Bilanz zog und auf diese Zahlen kam.

Achte Minute: Bei welcher Veranstaltung sehen wir dich wieder?

Hannes: Lass mich mal nachdenken… Beim Urlaubswochenende werde ich sicher wieder dabei sein. Ansonsten wird man mich eher auf regionalen Turnieren treffen, etwa beim Einladungsturnier der Berlin Debating Union. Da will ich mir gerne Debatten ansehen, dort hört man immer sehr gute Redner.

Achte Minute: Wir sind schon gespannt, wo wir dein Engagement als nächstes erleben dürfen. Alles Gute dafür und vielen Dank für das Gespräch!

Hannes Budelmann gehörte drei Jahre lang dem Vorstand des Alumnivereins DDG an, seit 2007 als Vizepräsident, in der vergangenen Saison 2009/2010 dann als Präsident. Als Juror war der 33-jährige Ministerialbeamte zuletzt bei der Deutschen Debattiermeisterschaft 2010 in Münster anzutreffen. Der promovierte Jurist lebt in Berlin und führte als ehemaliger Bremerhavener heuer ein knappes Dutzend DDGler beim traditionellen Urlaubswochenende des Alumnivereins durch seine alte Heimatstadt. Bereits 2001 war Hannes Mitglied des Gründungsvorstands der Berlin Debating Union und organisierte federführend die European Universities Debating Championships (EUDC) 2006 mit, die in der deutschen Hauptstadt stattfanden.

Die Deutsche Debattiergesellschaft e. V. – Alumni und Förderer des Debattierens (DDG) ist ein Verein ehemaliger und aktiver Debattierer/innen in Deutschland und darüber hinaus. Einerseits versteht sich die DDG als Alumni-Netzwerk, das Debattierer/innen ermöglicht, auch über die Studienzeit hinaus in Kontakt zu bleiben und neue Kontakte zu knüpfen. Andererseits ist die DDG ein Förderverein für das Hochschuldebattieren und unterstützt das studentische Debattieren finanziell und ideell. Die DDG ist Mitherausgeberin des Debattiermagazins Achte Minute. Bei der DDG-Mitgliederversammlung 2010 wurden Ende September in Eisenach Gudrun Lux, Isabelle Loewe, Stefan Hübner und Oliver Hörtensteiner zum neuen Vorstand des Vereins gewählt.

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