Verbindungen vs. AStA – Eine öffentliche Debatte in Greifswald

Datum: 15. Dezember 2010
Redakteur:
Kategorie: Neues aus den Clubs, Themen

Anfang Dezember fand in Greifswald eine öffentliche Debatte zum Thema “Soll der AStA aktiv Toleranz gegenüber Studentenverbindungen und Burschenschaften fördern“ statt. Zu der von S.A.E.C.L.O. Greifswald organisierten Debatte waren Vertreter von Studentenverbindungen und hochschulpolitischen Gruppen eingeladen. So debattierten auf der Pro-Seite Daniel Leiß (Akademische Turnverbindung Greifswald) und Gernot Drewes (Turnerschaft Cimbria zu Greifswald) und auf der Contra-Seite Kilian Dorner vom AStA Greifswald sowie Peter Madjarov von der Grünen Hochschulgruppe.

Rund einhundert Zuhörer, überwiegend Verbindungs-und Burschenschaftsmitglieder, sahen eine informative Debatte, die wohl so einige Vorurteile auf beiden Seiten ausgeräumt haben sollte.
Gernot Drewes informierte als erster Redner über einen Vorfall, bei dem ein Verbindungsstudent am Greifswalder Bahnhof angegriffen worden war und gab einen Einblick in das Leben eines Verbindungsstudenten. Peter Madjarov stellte dazu klar, dass seine Seite Gewalt auf jeden Fall verurteilt, mahnte aber zu Vorsicht im Umgang mit Studentenverbindungen. Er betonte, dass zwischen den Verbindungen differenziert werden müsse.  In diesem Zusammenhang führte er an, dass zu hinterfragen sein, ob in einigen Verbindungen Volk und Vaterland ein zu hoher Stellenwert zukomme und ob die Mensur heute noch zeitgemäß sei.

Daniel Leiß erklärte, dass die Mensur kein Erziehungsmittel mehr sei und sich niemand ernsthaft in Gefahr begebe. Außerdem seien viele Verbindungen offener geworden. Einzig der Geschlechtertrennung käme auch heute noch eine gewisse Bedeutung zu, dies sei aber zu tolerieren, da es auch Schwesternschaften gebe und Frauen durchaus an einigen Veranstaltungen teilnehmen dürften.

Es war nun vor allem an Kilian Dorner, das Flugblatt des AStA zu erklären und zu verteidigen. Darin warnte die Studierendenvertretung vor Burschenschaften warnte. Auch er betonte, dass Toleranz Grenzen haben müsse, und nahm darauf Bezug, dass Verbindungsstudenten in der Semesterstartwoche Tutorenshirts entwendet hatten. Vor diesem Hintergrund prangerte er die Wertevorstellungen einiger Verbindungen an und wies auf die fehlende Geschlechtergleichberechtigung hin. Kilian erklärte, dass es für eine Gleichberechtigung nicht genüge, Frauen nur ein temporäres Besuchsrecht einzuräumen.

Nach diesen Redebeiträgen folgte eine lebhafte Publikumsdiskussion. Viele Studenten meldeten sich zu Wort, um ihre Verbindungen zu verteidigen und vor allem Frauen widersprachen dem Vorwurf einer Diskriminierung. Ihrer Meinung nach seien sie sehr gut in einige Aktivitäten der männlichen Verbindungen eingebunden. Dass diese keine Frauen dabei haben wollen, sei angesichts der weiblichen Eigenarten sehr verständlich.  Aber es meldete sich auch eine Studentin zu Wort, die gegen die herrschende Saalmeinung ansprach und die Rechte der Frauen auch im Verbindungsmilieu verwirklicht sehen wollte, bevor diesem mit Toleranz begegnet werden könne.

Rafael Heinisch und Mathias Müller vom SAECLO Greifswald fassten die Debatte abschließend auf ihren jeweiligen Seiten zusammen.

Der Abend endete mit vielen weiteren Gesprächen und Diskussionen bei Tee und Kuchen, sodass Redner und Publikum sich auch noch einmal über Details und Einzelfragen austauschen konnten.

Angela Westphal / apf

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