In der Tat. Solch ein Event ließe sich auch durch allerhand literarische Szenarien anreichern – man erinnere sich an Antigone. Unvergessen auch die Frage nach der Wiedervereinigung auf dem Rheingötter-Cup.
Eine schöne Idee! Die Wiedervereinigungs-Debatte war tatsächlich spannend 🙂
Ein ganzes Turnier in historischen Szenarien bringt natürlich das Risiko mit sich, dass viel zu oft die Vorkenntnisse fehlen – gab es in Marburg fact sheets (etwa zu Art und Umfang des Nahrungsmittelexports)?
Ja, in Bezug auf die Nahrungsmittelexporte gab es tatsächlich ein fact sheet, bei den anderen Themen nicht. Die Erfahrung dieses ersten Anlaufs ist insgesamt auch, dass es der Debattenqualität keinesfalls abträglich ist, klarstellende Informationen mit anzugeben, die notwendig sind, um die “richtigen” Streitfragen zu ermöglichen.
als Liebhaber des historischen Arguments und Fast-Geschichtsstudent (damals) gefällt mir die Idee sehr gut.
Bei einer Wiederholung wäre ich gern dabei, auch (oder gerade?) als Juror
Wenn man sich die Motions einiger englischsprachiger Turniere in diesem Jahr (Wien, Stockholm) anschaut, liegt Ihr sogar im internationalen Trend. 😉
Dort kommt es auch vermehrt zu First Person Motions und eben geschichtlichen Fragestellungen.
Aber diese sind meist an die Bedingung “in the hindside” gekoppelt, was ich für ein wenig besser erachte, als euren Ansatz, dass man WIRKLICH in dieser Ära ist.
Denn entweder fehlen uns dafür die wirklich gelebten Voraussetzungen (Mittelalter) incl. Wissen z.B. über den jeweiligen gesellschaftlichen Standard und die relevanten Betroffengruppen.
Oder man hat halt ständig die tatsächlich realisierten Konsequenzen im Hinterkopf.
Keine schlechte Idee, aber aus meiner Erfahrung mit Debattenthemen über vergangene Ereignisse bin ich etwas skeptisch, weil der “hindsight bias” für alle Beteiligten sehr stark ist. Man muss dann regelmäßig sehr viel Arbeit leisten, um Ereignisse, die eigentlich durch Zufall oder Glück gut (oder schlecht) ausgegangen sind und deshalb einen Nimbus der Folgerichtigkeit und Unvermeidbarkeit erhalten haben, als in Wahrheit unvorhersehbar hinzustellen. Das finde ich ein wenig unfair für die Seite, die gegen die gute Seite des historischen Status Quo argumentieren muss.
Ich seh schon die nächsten Themen: DH ist Pontius Pilatus. [Kann man sich den Rest denken? 😉 ]
Es ist 1492. DHG, dass Christoph Kolumbus bei seiner Rückkehr erzählen sollte, er hätte nichts als von Seeungeheuern und Monstern bevölkertes Wasser vorgefunden.
DH ist Gavrilo Princip. Dieses Haus würde es wieder tun.
@Jan: Der Unterschied zwischen “hindsight” Motions über Geschichte und diesen ist glaube ich, dass man die tatsächlich in der Vergangenheit spielenden Themen schwerlich auf einem Turnier geben kann, wenn man von den Rednern erwartet, das Wissen der Nachgeschichte auszublenden und vielleicht auch noch die damals mögliche Weltanschauungen zu übernehmen.
Aber die hauptsächliche Frage lautet meiner Meinung nach gar nicht, ob man mit oder ohne “hindsight” argumentieren darf, sondern eben, ob die Relevanz von Argumenten und deren Prämissen, also Weltanschauungen, die gleichen sein dürfen wie heute. Die französische Revolution kann man auch aus damaliger Perspektive super mit “hinsight”-Wissen debattieren. Die wichtigere Frage ist, finde ich, eher, ob etwa eine royalistische Perspektive à la “Wir von Gottes Gnaden” akzeptiert werden soll.
Dank an meine beiden Vorposter.
Die option “hindsight” soll ja eben den bias umgehen. Ja wir wissen was passiert incl. aller Konsequenzen.
In der Lutherdebatte eben Kirchenspaltung und wenn man so will 30jähriger Krieg, Gegenreformation, Bildersturm und Margot Käßmann.
Aber für unser Prinzip ist es uns das wert, weil….und da soll ja tiefgehenderes Debattieren hinführen.
Klar ist aber auch, dass man das eben wegen der Vorwissenfrage in einer eigenen Debattierkategorie gestalten sollte, analog zu Spaßdebatten (Gutenbergcup) und Ironman-Turnieren (Münster). Dann weiß jeder im Vorhinein, worum es geht.
@Jan: Jetzt verstehe ich erst genau, wie du es meinst.
Den “hindsight bias” zu unterdrücken, würde wohl nicht funktionieren, also lieber von vornherein mit dazunehmen.
Eine gute Idee, Jan! Ja, auf einem normalen Turnier würde das leider nicht funktionieren. Nicht nur kann man das Vorwissen nicht von allen erwarten, auch würde es die Perspektive der Juroren verzerren.
Den Juroren alles Fachwissen zu erklären, wie es in einer üblichen Debatte erwartet wird, wäre wohl kaum gangbar, dann bräuchte man mit diesem Format gar nicht anzufangen. Oder doch?
Das schreit nach einer Wiederholung in größerem Rahmen!
Eine klasse Idee! Das nächste Mal wäre ich auf jeden Fall dabei!
Ich auch!
In der Tat. Solch ein Event ließe sich auch durch allerhand literarische Szenarien anreichern – man erinnere sich an Antigone. Unvergessen auch die Frage nach der Wiedervereinigung auf dem Rheingötter-Cup.
Vielen Dank für die Blumen WBK (da sowohl die Antigone als auch die Wiedervereinigung Themen waren, die ich eingebracht habe :))
Fortsetzung folgt tatsächlich sehr gern. Ein etwas größeres Turnier dieser Art wird für den Herbst in Marburg angepeilt.
Sehr gute Idee!
Eine nette Idee! Tübingen freut sich auf Einladungen wenn das mal in groß geplant ist. 😉
Eine schöne Idee! Die Wiedervereinigungs-Debatte war tatsächlich spannend 🙂
Ein ganzes Turnier in historischen Szenarien bringt natürlich das Risiko mit sich, dass viel zu oft die Vorkenntnisse fehlen – gab es in Marburg fact sheets (etwa zu Art und Umfang des Nahrungsmittelexports)?
Ja, in Bezug auf die Nahrungsmittelexporte gab es tatsächlich ein fact sheet, bei den anderen Themen nicht. Die Erfahrung dieses ersten Anlaufs ist insgesamt auch, dass es der Debattenqualität keinesfalls abträglich ist, klarstellende Informationen mit anzugeben, die notwendig sind, um die “richtigen” Streitfragen zu ermöglichen.
Hallo,
als Liebhaber des historischen Arguments und Fast-Geschichtsstudent (damals) gefällt mir die Idee sehr gut.
Bei einer Wiederholung wäre ich gern dabei, auch (oder gerade?) als Juror
Wenn man sich die Motions einiger englischsprachiger Turniere in diesem Jahr (Wien, Stockholm) anschaut, liegt Ihr sogar im internationalen Trend. 😉
Dort kommt es auch vermehrt zu First Person Motions und eben geschichtlichen Fragestellungen.
Aber diese sind meist an die Bedingung “in the hindside” gekoppelt, was ich für ein wenig besser erachte, als euren Ansatz, dass man WIRKLICH in dieser Ära ist.
Denn entweder fehlen uns dafür die wirklich gelebten Voraussetzungen (Mittelalter) incl. Wissen z.B. über den jeweiligen gesellschaftlichen Standard und die relevanten Betroffengruppen.
Oder man hat halt ständig die tatsächlich realisierten Konsequenzen im Hinterkopf.
Keine schlechte Idee, aber aus meiner Erfahrung mit Debattenthemen über vergangene Ereignisse bin ich etwas skeptisch, weil der “hindsight bias” für alle Beteiligten sehr stark ist. Man muss dann regelmäßig sehr viel Arbeit leisten, um Ereignisse, die eigentlich durch Zufall oder Glück gut (oder schlecht) ausgegangen sind und deshalb einen Nimbus der Folgerichtigkeit und Unvermeidbarkeit erhalten haben, als in Wahrheit unvorhersehbar hinzustellen. Das finde ich ein wenig unfair für die Seite, die gegen die gute Seite des historischen Status Quo argumentieren muss.
Super, bitte bald wiederholen!
Ich seh schon die nächsten Themen: DH ist Pontius Pilatus. [Kann man sich den Rest denken? 😉 ]
Es ist 1492. DHG, dass Christoph Kolumbus bei seiner Rückkehr erzählen sollte, er hätte nichts als von Seeungeheuern und Monstern bevölkertes Wasser vorgefunden.
DH ist Gavrilo Princip. Dieses Haus würde es wieder tun.
@Jan: Der Unterschied zwischen “hindsight” Motions über Geschichte und diesen ist glaube ich, dass man die tatsächlich in der Vergangenheit spielenden Themen schwerlich auf einem Turnier geben kann, wenn man von den Rednern erwartet, das Wissen der Nachgeschichte auszublenden und vielleicht auch noch die damals mögliche Weltanschauungen zu übernehmen.
Aber die hauptsächliche Frage lautet meiner Meinung nach gar nicht, ob man mit oder ohne “hindsight” argumentieren darf, sondern eben, ob die Relevanz von Argumenten und deren Prämissen, also Weltanschauungen, die gleichen sein dürfen wie heute. Die französische Revolution kann man auch aus damaliger Perspektive super mit “hinsight”-Wissen debattieren. Die wichtigere Frage ist, finde ich, eher, ob etwa eine royalistische Perspektive à la “Wir von Gottes Gnaden” akzeptiert werden soll.
Dank an meine beiden Vorposter.
Die option “hindsight” soll ja eben den bias umgehen. Ja wir wissen was passiert incl. aller Konsequenzen.
In der Lutherdebatte eben Kirchenspaltung und wenn man so will 30jähriger Krieg, Gegenreformation, Bildersturm und Margot Käßmann.
Aber für unser Prinzip ist es uns das wert, weil….und da soll ja tiefgehenderes Debattieren hinführen.
Klar ist aber auch, dass man das eben wegen der Vorwissenfrage in einer eigenen Debattierkategorie gestalten sollte, analog zu Spaßdebatten (Gutenbergcup) und Ironman-Turnieren (Münster). Dann weiß jeder im Vorhinein, worum es geht.
@Jan: Jetzt verstehe ich erst genau, wie du es meinst.
Den “hindsight bias” zu unterdrücken, würde wohl nicht funktionieren, also lieber von vornherein mit dazunehmen.
Eine gute Idee, Jan! Ja, auf einem normalen Turnier würde das leider nicht funktionieren. Nicht nur kann man das Vorwissen nicht von allen erwarten, auch würde es die Perspektive der Juroren verzerren.
Den Juroren alles Fachwissen zu erklären, wie es in einer üblichen Debatte erwartet wird, wäre wohl kaum gangbar, dann bräuchte man mit diesem Format gar nicht anzufangen. Oder doch?
Ach, wär eine Wiederholung fein.