Eine neue Art OPD-Feedback zu geben: Methodik und Erfahrungsbericht

Datum: Jun 5th, 2019
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Category: Jurieren, Mittwochs-Feature

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12 Kommentare zu “Eine neue Art OPD-Feedback zu geben: Methodik und Erfahrungsbericht”

  1. Witthaut (DCJG) says:

    Einmal erleben dürfen. Prädikat empfehlenswert!

  2. Lara (Berlin) says:

    Einmal erleben dürfen – war richtig gut! (auch für OPD-Muffel!)
    Die Ausgliederung von Interaktion und Strategie macht aus der Debatte auch im Feedback eine Debatte und nicht nur eine lose Abfolge von Reden, das ist für ein besseres Verständnis vom Debattieren in beiden Formaten sehr wertvoll! Außerdem wird deutlich das Rebuttal auch in OPD wichtig ist. Danke fürs Teilen deines Feedbacksystems, ich fände es super, wenn es in der Szene weitere Verbreitung findet!

  3. Konrad Tü says:

    Klingt sehr interessant. Werde es ausprobieren.
    Sehe den Nutzen am stärksten für fortgeschrittene Teams, da hier die Interaktion der Argumente immer wichtiger wird. Vielleicht müsste man bei Nachwuchsteams mal 1-2 Argumente einzeln rausgreifen und Beispielhaft erklären, wie man sowas übersichtlich und persuasiv aufbaut.

  4. Ferdi (MD/MR) says:

    Ist auf jeden Fall eine gute Idee! Aber meine Erfahrung mit OPD-Jurierdiskussionen ist, dass eigentlich immer zu wenig Zeit zur Verfügung steht, selbst wenn man sich als Panel darauf beschränkt kurz auf eine ähnliche Bepunktung in den Teamkategorien zu kommen und anschließend über die üblichen zwei bis drei Ausreißerbepunktungen in den Einzelreden zu diskutieren. Dann stehen meist schon die Runner im Raum und man muss in Windeseile alle Punkte mitteln.
    Ich sehe da leider (zumindest in Vorrunden) wenig zeitlichen Spielraum, als Panel ausführlicher über das grobe strategische Feedback zu reden, wie man es bei BP-Debatten macht. Vllt. sollte man daher die Jurierzeit auf Turnieren generell erhöhen, auch wenn das ein anderes Thema ist.

    1. Jan (Tübingen) says:

      Ich habe das bisher nur in Vorrunden gemacht (nur da gibt es ja Feedback) und hatte was das Zeitmanagement angeht in der Jurierung eigentlich keine Probleme (beim Feedback selbst eher). Ich probiere beim Jurieren darauf zu achten, dass ich anhand der Strategie mich der Debatte nähere. Dadurch kommt man meist sehr genau auch auf die abweichenden Einzelreden zu sprechen und kann die Differenzen klären INDEM man über Strategie spricht. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht bisher, dass es so länger dauert zu jurieren, als wenn ich streng Abweichungen markiere und darüber genau rede.

      Unabhängig davon glaube ich, dass man Feedback so geben kann, auch ohne das man seine Jurierung anpassen MUSS (würde es dennoch empfehlen). Über viele Redner wird sowieso kaum geredet, was bedeutet, dass die HauptjurorInnen immer primär ihre eigene Begründung darlegen müssen

  5. Bea (SK) says:

    Ich glaube auch, dass die Methode besonders für Leute mit wenig Debattier-/Juriererfahrung problematisch ist. Wie Ferdi schon erklärt hat, hat man in der Jurierdiskussion wenig Zeit über Strategie zu reden, weil man oft vor allem über einzelne Redner sprechen muss. OPD hat so viele Kategorien auf die man achten muss und weil auch in der Debatte gerade genug Zeit bleibt Punkte aufzuschreiben und zusammenzurechnen, hat man auch da nicht so viel Zeit sich Notizen zur Strategie zu machen.
    Die Methode ist also vor allem für die Jurierenden geeignet, die die Debatte sofort erfassen und klar wiedergeben können, ohne die Notizen nochmal groß anschauen zu müssen oder darüber zu reden. Tatsächlich glaube ich, dass das zurzeit sehr wenige Jurierende sind.
    Das Problem hierbei ist jetzt, dass dadurch das gesamte Feedback sehr messy werden kann und die Teams nicht viel daraus mitnehmen oder das Ergebnis nicht verstehen, was besonders auf Turnieren eine frustrierende Erfahrung ist.
    Natürlich wird man mit der Zeit besser im Feedback geben, aber ich glaube, gerade deshalb ist es relativ wichtig, dass Jurierende die Methode erstmal im Club und nicht auf einem Turnier ausprobieren.
    (Jan erwähnt die Problematik ja auch schon, ich wollte es nur nochmal relevanter machen. Es ist ja nicht nur so, dass weniger erfahrene Jurierende damit nicht gut zurecht kommen, es sind schon auch die Teams, die dann darunter leiden)

  6. Anton Leicht says:

    Ohne spezifisch mit diesen exakten Zahlen gearbeitet zu haben, habe ich das häufig selber so gemacht und kann das auf jeden Fall (teilweise) unterschreiben: Bei tatsächlich ambitionierten / erfahrenen OPD-Teams halte ich das mit der Differenzierung zwischen teamübergreifendem Inhaltsfeedback und rednerspezifischem Rhetorikfeedback für sehr sinnvoll und hilfreich. Ich glaube allerdings schon, dass neuere Teams / gerade solche Teams, die eher eine lediglich turnierlange Sammlung von den einzigen drei motivierten Personen in einem Club sind, davon eher weniger profitieren: Gerade in solchen Konstellationen sind die Teammitglieder häufig primär auf ihre eigene Verbesserung und weniger auf das Team und dessen Leistung bedacht, wünschen sich also häufig aus dem Feedback eher, spezifisch Lücken und Stärken im expliziten Kontext ihrer Rede gefeedbackt zu bekommen; ein teamweites strategisches Feedback gleitet aber, gerade wenn es nicht exzellent ausgeführt ist, häufig in eine Bewertungsverschmelzung in Bezug auf Einzelleistungen ab. Deswegen würde ich neben meiner vollen Unterstützung in vielen Situationen trotzdem sagen, dass es manchmal dem widerspricht, was gerade neuere Debattierende aus einem Turnier mitnehmen wollen.

    1. Jan (Tübingen) says:

      Bisher habe ich ein solches Feedback noch nicht bekommen, was aber den von dir angesprochenen Aspekt nicht falsch machen muss.
      Interessanterweise meinte Willy auf der CD Mainz zu mir, er habe sowas schon einmal gemacht, wenn Teamleistungen gerade nicht so gut waren (also vermeindlich neuere oder unerfahrene Teams). Könntest dich vielleicht mal mit ihm drüber austauschen.

    2. Anton Leicht says:

      Interessant; meine OPD-Jurier-Samplesize ist tatsächlich auch nicht wahnsinnig hoch; das ist auf jeden Fall Feedback, das ich schon ein paar mal auf Turnieren erhalten habe; vielleicht ist es auch einfach eine Feedback-Framing-Sache, in der man präziser auf die Relevanz des Teamlinienfeedbacks für die einzelnen Redenden verweisen muss.

  7. Uwe Christian Dech says:

    Christian (Marburg)

    Die Veränderung für die Weise des Feedbacks halte ich entschieden sinnvoll, weil sie m. E. längerfristig die Lernprozesse bei JurorInnen und RednerInnen vergleichsweise mehr fördert als im Status quo. Das, was sich vor den Augen und in den Ohren der Beteiligten im Rahmen einer Debatte abspielt, ist m.E. sinngebend leichter über strukturell strategische Gesichtspunkte erfassen. Und zwar auf beiden Seiten. Strukturen bauen sich zwar aus Einzelteilen auf, aber man kann ein Haus nach einer kindlichen Übung eher im Aufbau einer Gestalt erkennen. Vergleichsweise zu dem Akt, seine Wände und Fenster zu fokussieren. Freilich braucht das Erkennen des Kerns einer Debatte in späteren Jahren mehr Zeit als das Erkennen als die Gestalt eines Hauses. Aber die Gefahr, sich in Einzelaspekte zu verlieren und dadurch wertvolle Zeit zu verlieren, worauf Jan zurecht hinweist, ist recht groß. Ich stimme Ferdi zu, daß oft zu wenig Zeit für ein ruhiges Feedback gegeben ist. Das merken wir zur Zeit im Club, wo gute RednerInnen jetzt glücklicherweise anfangen, ihre ersten Erfahrungen im Jurieren zu sammeln. Aber die Zeit hierfür wird immer begrenzt sein. Deshalb ist sie so oder so zu nutzen. Wenn die Prämisse akzeptiert werden kann, daß das OPD Format im Wesentlichen der Auftritt eines Teams ist, das eine Meinung vertritt, und seine Leistung hierfür bewertet, ist doch die Frage, wie strategisch sie das tut, ziemlich relevant. Gerade deswegen, weil die Bewertung der strategischen Teamleistung gerade in Finalen in diesem Format erfahrungsgemäß das entscheidende ist. Wenn also dieses Kriterium letztlich das “finale” ist, dann sollte dieses Ziel auch in den Anfängen einer Rede oder noch grundsätzlicher: zu Beginn eines Lernprozesses beim Debattieren in der OPD Ausrichtung, der auch im Feedback dargestellt werden kann, schon sehbar sein. Sprich: Wenn der Sportler weiß, was er zu erlernen hat, um sein Ziel zu erreichen, kann er sich besser orientieren. Und mit besserer Orientierung hat er auch mehr Klarheit für seinen Weg.
    Selbst dann noch, wenn es weit entfernt ist. Das andere wäre, wie Jan es richtig schreibt, sich in Marginalien als JurorIn zu verlieren und sich als RednerIn, wie er es ebenfalls erwähnt, ungerecht bewertet zu fühlen.
    Dazu eine Idee: Die linken Kategorien könnten m.E. ebenso als strategische Teamleistungen im Feedback interpretiert werden, beispielsweise die Kohärenz eines durchgehenden Bildes bei allen drei Rednerinnen oder ein substantiell erkennbares Bemühen der gesamten Fraktion, sich um ihre Stimmmodulation bei ihren Reden zu kümmer. Was würde denn verloren grundsätzlich in pädagogischer und psychologischer Perspektive verloren gehen, wenn man die von Jan anvisierten 50 Prozent Einzelrednerleistungen für das Feedback auf 30 Prozent absenkt. Der Ansporn für Teammitglieder auf den Rednerseiten individuell eine jeweils zugeschriebene Rolle zu erfüllen. und hierfür eine Leistung zu erbringen, bliebe doch weiterhin gegeben.
    Ich hatte die Gelegenheit auf der DDM neben Jan zweimal als NJ eine Debatte zu erleben und dann sein verändertes Feedback, dessen Strukturen er in seinem Beitrag darlegt, zu hören. Gerade wegen der Akzentverschiebung seiner Bewertung war dasfür mich interessant, wenngleich ich in seinen Ausführungen bald merkte, daß ich zu seiner Gestalterfassung nicht in der Lage war.
    Macht aber nichts. Ist letztlich nur eine Frage der Zeit bei konstantem Interesse. Selbst wenn dann später sich eine andere Einsicht auf ähnlich hohem Niveau in ein komplexes Gebilde zeigt.
    Insofern diese Intersubjektivität im Panel und mit den Teams kommuniziert wird, ist die Einstellung, mit anderen Gewichtungen das Feedback zu geben, m. E. grundsätzlich ein besserer Boden, um durch die Landschaft der Debattierthemen zu gehen, als bisher. Weil zu Lernen gibt es auf dem Weg so oder genügend. Mit der von Jan vorgeschlagenen Veränderung geht es nur entschieden besser. Das habe ich dann am Montag nach der DDM als Juror im Club praktisch auch “erleben dürfen”.

  8. Daniel S. (Bonn) says:

    Finde ich persönlich eine sehr spannende Idee, werde ich sicher demnächst mal im Club ausprobieren!

  9. Karsten S. says:

    RemindMe! One Year

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