Regelanpassungen im British Parliamentary Style

Datum: Apr 1st, 2020
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Category: Jurieren, Mittwochs-Feature

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12 Kommentare zu “Regelanpassungen im British Parliamentary Style”

  1. Lennart Lokstein says:

    Ich schätze, mein erstgeborenes Kind wird einen langen und in der Kombination merkwürdigen Namen tragen. :/

  2. Felix (Leipzig, ehm. Aachen) says:

    Erstmal Danke an die Chefjury für diese Übersicht.
    Ich glaube ich verstehe in allen Punkten wo ihr damit hinwollt und bin auch vorsichtig optimistisch, dass ihr damit auf einem Turnier zu besseren Ergebnissen kommt.
    Ich glaube aber, dass eure Vorschläge dazu führen, dass BPS jurieren nochmal um ein Vielfaches schwerer wird und dass hat im wesentlichen 3 Probleme:

    1. Es ist noch schwerer sich auf irgendwas zu einigen. Wir sehen schon in OPD, dass Juroren zu eichen schwer ist. Ihr nehmt BPS die rein komparative Komponente und gebt einem Panel die Möglichkeit Teams auch absolut gegenüber anderen zu bewerten. Zumindest wie ich das “Punkte verteilen” System verstehe, muss ich mich in der Jurierung jetzt auch noch darauf einigen, ob dieses Team jetzt eher 2 oder 3 Punkte verdient und ob ich den zusätzlichen Punkt bei jemand anderem abziehe. Das wird entweder die Jurierdiskussionen deutlich verlängern oder die Ergebnisfindung noch weiter beeinträchtigen (Wir wünschen uns doch alle manchmal eher 30 min Jurierzeit). Hab ihr also im Blick, wie sich die neuen Rednerpunkte und die Siegpunktevergabe auf die Jurierzeit auswirken?

    2. Für unerfahrene Juroren wird es ungleich schwerer. Schon im sq fällt es unerfahrenen Juroren schwer sich gegen erfahrenere Teile eines Panels durchzusetzen und zu Wort zu kommen. Jetzt stelle ich mir den Jurierprozess noch komplexer und unübersichtlicher vor. Die Frage ob ein Team 2 oder 3 Punkte bekommt, kann schon recht entscheidend sein und ich glaube erfahrenen Juroren(mich eingeschlossen) fällt es manchmal schwer den Eindruck unerfahrener Juroren wirklich ernst zu nehmen. Insbesondere wenn es einfach ist anderen Leuten zu unterstellen einfach nicht richtig geeicht zu sein, sehe ich hier zusätzlichen Potenzial, dass unerfahrene Juroren übergangen werden oder sich zumindest übergangen fühlen. Ich glaube wir müssen alle gemeinsam im Blick behalten, wie Jurierdiskussionen ablaufen.

    3. Während 1. und 2. mit der Zeit vielleicht besser werden, sehe ich langfristig vorallem ein Problem. Die neuen Regeln verändern BPS Jurierung erheblich und machen es nicht gerade einfacher neue Leute für das Jurieren zu werben. Jurieren ist schon im status quo recht abschreckend für viele Anfänger, ich glaube das wird jetzt noch wesentlich schlimmer. Genauer gesagt muss man hier noch unterscheiden: Während ich wie gesagt vorsichtig optimistisch bin, dass eure Vorschläge Turniere verbessern, glaube ich, dass sie für den Cluballtag weniger praktikabel sind. Als jemand, der bisher in eher mittelgrößen Clubs debattiert hat, kann ich mir vorstellen, dass sich die neue Art BPS zu jurieren auf absehbare Zeit außerhalb der großen Clubs nicht durchsetzt. Zum einen weil Leute fehlen, die diese Kompetenz ausüben und weitergeben könnten, zum anderen weil Punkte verteilen und Rednerpunkte in Kategorieren machen im Club wenig praktikabel sind.
    Wenn eure Änderungen jetzt langfristig dazu führen, dass sich Jurierung im Club und Jurierung auf Turnieren noch mehr voneinander unterscheiden, wird es in meinen Augen noch schwerer neue Leute dafür zu begeistern auf Turnieren zu jurieren und sich diese zusätzliche Kompetenz der Turnierjurierung anzueignen. Insbesondere wenn der einzige Weg dahin über den steinigen Weg führt, den ich in 2. beschrieben habe, weil es im eigenen Club schlicht niemanden geben wird, der einen an Turnierjurierung heranführen kann. Wenn ihr also den Anspruch habt, dass eure Regeln über die DDM hinaus auch auf den anderen BPS Turnieren der nächsten zwei Jahre angewandt werden, müssen wir uns als Szene glaube ich Gedanken darum machen, wie wir es schaffen können, diese Art von Jurierung auch in die Clubs zu tragen. Sonst verschärft sich das Problem fehlender Nachwuchjuroren nur noch weiter.

    Trotz dieser Anmerkungen bin ich gespannt, wie die Änderungen in der Praxis funktionieren werden und die Perspektive gleich gute Teams gleich gut bewerten zu können fühlt sich gerade sehr gut an.

    1. Bea (SK) says:

      Generell gute Ideen, zu Punkt 2: dass sich unerfahrene Jurierende schwer gegen erfahrene durchsetzen können, ist natürlich ein großes Problem. Um das zu lösen, würde ich vorschlagen, dass man maximal 5 mal jurieren darf und sonst nur noch reden. Wenn man länger jurieren möchte, dann kriegt man den Status eines Beobachters, man darf an der Diskussion teilnehmen, aber nicht abstimmen für die Rankings und Punktevergabe. Die Trainee Position wird dafür natürlich abgeschafft.

    2. Ruben (Hannover) says:

      Das schwierige sich einigen liesse sich sicherlich dadurch beheben, dass man statt der Siegpunkte “Teampunkte” einführt. Am besten in zahlreichen, etwas schwer abgrenzbaren Kategorien mit mindestens vier verschiedenen Skalen (15er Kategorien, 25er Kategorien,….) damit es professionell wirkt.

  3. Simon Villa Ramirez says:

    Plot Twist: In Wuppertal praktizieren wir schon seit Jahren ein Format, in dem der Juror dem Redner eine Frage stellen kann.

    Fazit: Finde die Regelungen alle gut, aber mir fehlt bei der Bewertung noch etwas, wo man die Teamleistung als soche bewerten kann. Darüber hinaus sollte auch gerade die publikumswirksame Strategie als Bewertungsfaktor hinzugefügt werden.

  4. Daniel S. (Bonn) says:

    Punkt 4 müsste aber definitiv mit einer Umbenennung des Formats einhergehen.
    Ich finde, die „Öffnung“ des Formats sollte sich dann auch wörtlich in dem Formatnamen widerspiegeln.

  5. Jens Fischer says:

    Sehr hübsch, aber mE lange nicht weit genug gedacht. Dieses ganze intellektuelle Getue ist doch das fundamentale Problem am Debattieren! Insofern solltet ihr vielleicht endlich mal über objektive, nicht so verkopfte Kriterien nachdenken. Ich denke da zB an “originellstes Piercing” oder “Schönheit der Gesichtstattoos”. So kann Debattieren auch im Volk endlich mehr Anklang finden.

    1. Tove says:

      Oder man lagert die Debatten auf visuelle Momentaufnahmen der Debattanten um. Wer gewinnt, bekommt am Ende das eigene Foto und darf mit nach Los Angeles zum großen Gucci-Debattier-Laufsteg-Turnier

  6. Samuel (Streitkultur) says:

    Jede Menge hervorragende Vorschläge von dieser überaus kompetenten und liebenswürdigen Chefjury!
    Ich habe nur einen kleinen Zusatzvorschlag:
    Momentan leidet BP darunter, dass es taktisch viel zu verwirrend und komplex ist durch eröffnende und schließende Teams. Das ist abschreckend für Neueinsteiger, Zuschauer und darüber hinaus heillos verwirrend für Jurierende. Deshalb sollten wir nur ein Team pro Seite haben. Damit wir uns immer noch coole Schlussreden erhalten, können wir ja einfach die Teamgröße auf 3 Personen erhöhen.
    Ohne Extensions fehlen uns leider viele neue Punkte in der Debatte, deshalb würde ich vorschlagen, dass wir pro Debatte drei “fraktionsbefreite” Redner einführen, die quasi für beide Seiten Extensions nachliefern sollen.
    Abgesehen davon sind eure Ideen top und ich kann kaum erwarten sie in Realitas ausprobieren zu dürfen.

  7. Tove says:

    Ergänzung zu eurem ersten Vorschlag: Juroren sollten in Teams antreten dürfen und bei unterdurchschnittlichen Debatten über Interaktionspunkte die Debatte gewinnen dürfen. Ein derartiger Call müsste dann aber den Teams zu einer demokratischen Abstimmung gegeben werden. Sollte nach der normalen Feedbackzeit keine Einigung erzielt worden sein, wird euer Ansatz mit den bewusstseinsverändernden Substanzen recyclet und man begibt sich zusammen auf einen Team-Buildings-Jurier-Trip. Wer als letztes noch geradeauslaufen kann, hat dann die Debatte gewonnen.

  8. Ruben (Hannover) says:

    Die Regeln sind top, aber leider hat sich eine Falschinformation eingeschlichen:
    Das Finale der DDM 2020 wird an einem für Hannover repräsentativerem Ort stattfinden, hier ein Bild. https://images.app.goo.gl/L6aMMFGBqqwumyau9

  9. Sabine (St. Gallen/ Tübingen) says:

    Fällt denn niemandem außer mir auf, dass die Regelung zur Behebung der Zuschauerfeindlichkeit zu großen Problemen führt? Also, ich würde nicht wollen, dass das Publikum auf Grundlage der Rede meines inhaltlich überforderten Teampartners entscheidet, ob ich auch noch reden darf. Viel sinnvoller wäre es doch, wenn es in jeder Rede nach der Hälfte abstimmt, ob es die zweite Hälfte der Rede noch hören will! Das löst auch das immer größer werdende Problem von Frontloading. Mit eurer Regel sind Teams gezwungen, dem*der erste*n Redner*in im Team das ganze gute Material zu geben, damit das Publikum denkt, dass in der zweiten Rede auch noch kluge Sachen gesagt werden. Das kann doch wohl keiner wollen. Erst recht ein Finale lebt doch von der Überraschung, dass in der zweiten Rede der OO bei 5:45 plötzlich doch noch ein guter Case kommt oder dass die Schlussrede der Regierung einem doch noch einen kleinen Zwischenschritt der Argumentation aufzeigen kann, der in der OG noch nicht explizit enthalten war.
    Das mit den Zwischenfragen und v.a. Zwischenrufen von Juror*innen begrüße ich sehr. Eine Frage habe ich aber noch: Darf man Zwischenrufe auch in der geschützten Redezeit machen?

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