Ich sehe es auch so, dass die Eröffnungsrede die leichteste, weil am besten zu schematisierende Rede ist. Gewöhnt man sich einmal eine Standard-Struktur an, die man ggf. variieren kann, schwindet das Lampenfieber.
Einige Punkte teile ich aber nicht:
@ “In diesem Sinne ist es sehr viel wichtiger, dass ihr die Argumente einführt, über die auch am Ende der Debatte noch gestritten wird, als dass die Argumente selbst bis zum Schluss stehen bleiben.”
Das stimmt zwar. Aber wenn die Argumente nicht stehen bleiben, kann man meiner Meinung nach (in BPS) nicht Erster werden. So würde ich das jedenfalls immer jurieren: Gewonnen hat der, dessen Hauptargument am Schluss noch steht (also unwiderlegt und immernoch relevant ist). Auch kann es sein, dass sich die gesamte Debatte mit etwas Anderem beschäftigt als die EO und diese dennoch gewinnt – einfach, weil die Anderen am Thema vorbeigeredet haben.
@ ” “Der Antrag ist das Thema”.”
Diese Vorgehensweise ist oft richtig, in dieser Allgemeinheit meines Erachtens aber falsch. Es gibt, gerade in OPD, Themen, die man nur mit einem wasserdichten, detaillierten und sympathischen Antrag gewinnen kann. In unserem OPD-Team haben wir auch schonmal die gesamte Vorbereitungszeit genutzt, um den Antrag zu machen. Das war im Halbfinale der ZD Tübingen 2012, Thema war “Sollen Bürger verpflichtet werden, dem Staat in Krisenzeiten Geld zu leihen?” Wenn man hier nicht sagt, wie das Geld, dann wird man von einer 14-minütigen Flut aus technischer Kritik überschwemmt, und muss die gesamte zweite Rede nutzen, um den Damm zu flicken. Ein ähnliches Thema ist die “Rückgabe von gestohlenen Kulturschätzen an die Heimatländer”. Auch hier kann man mit einem klugen, detaillierten Antrag der Gegenseite viel Wind aus den Segeln nehmen. In OPD-K.O.-Runden lohnt sich das.
@ “In BPS (in OPD auf keinen Fall, sonst gibt es Abzug!) ist es an dieser Stelle oft zudem ratsam, die “burden of proof” für die Teams herauszustellen,”
Ich finde, dass die Benennung der Beweislast kein Meta-Kommentar im Sinne der OPD-Regeln ist, weil er das Rollenspiel nicht bricht. Auch in einer realen Diskussion ist es ein sinnvolles argumentatives Mittel, die Beweislast darzulegen. Deswegen sollte es meiner Meinung nach dafür keinen Abzug geben.
Danke für deinen Kommentar, Jonathan! Weil ich glaube, dass wir eigentlich die gleiche Auffassung haben, ich mich an der einen oder anderen Stelle aber offenbar ungeschickt ausgedrückt habe, hier noch einmal ein paar Worte zur Klarstellung.
@ “In diesem Sinne ist es sehr viel wichtiger, dass ihr die Argumente einführt, über die auch am Ende der Debatte noch gestritten wird, als dass die Argumente selbst bis zum Schluss stehen bleiben.”
Ja, da hast du Recht, wahrscheinlich wird man nicht Erster, wenn die Argumente nicht stehen bleiben. Ob sie stehen bleiben, hat man ja aber häufig nur zum Teil selbst in der Hand. Was ich auf jeden Fall vermeiden würde, ist – was ich schon nicht selten gesehen habe und dann mit einem 4. Platz bewertet wurde – aus der Sorge heraus, dass die naheliegenste und wichtigste Argumentation nicht bis zum Schluss stehen wird, die Problemanalyse zu einem Nebenschauplatz hin zu verschieben. Dort glaubt man dann den Überraschungseffekt auf der eigenen Seite zu haben, der aber allerspätestens durch die 2. Opp zerstört wird und man zudem Gefahr läuft, komplett aus der Debatte raus zu fallen.
@ ” “Der Antrag ist das Thema”.”
Ich will natürlich keinesfalls dazu aufrufen, den Antrag komplett unter den Tisch zu kehren. In einigen Fällen ist es sehr, sehr ratsam sich viele Gedanken über die technischen Details zu machen. Darauf wollte ich mit “Besonderes Augenmerk sollte man auf den Antrag jedoch bei “Offenen Themen” (z.B. “Sollen wir unsere Prinzipien über Bord werfen?”) und generell bei allen Themen, bei denen die Entwicklung der Debatte stark davon abhängt, welchen konkreten Umsetzungsvorschlag man anführt, legen.” auch hinweisen. Ich denke aber (wie du offenbar ebenso), dass es sich bei der Mehrzahl der Themen eher lohnt, über die Argumentation und die Teamstrategie nachzudenken, wenn der Antrag sich schon mehr oder weniger aus dem Thema ergibt und eine weitere Konkretisierung von Details die Debatte nicht entscheiden wird.
@ “In BPS (in OPD auf keinen Fall, sonst gibt es Abzug!) ist es an dieser Stelle oft zudem ratsam, die “burden of proof” für die Teams herauszustellen,”
Ja, ich finde auch, dass es hierfür kein Abzug geben sollte. Gibt es aber! 🙂 Und zwar leider nicht selten…
Ich sehe es auch so, dass die Eröffnungsrede die leichteste, weil am besten zu schematisierende Rede ist. Gewöhnt man sich einmal eine Standard-Struktur an, die man ggf. variieren kann, schwindet das Lampenfieber.
Einige Punkte teile ich aber nicht:
@ “In diesem Sinne ist es sehr viel wichtiger, dass ihr die Argumente einführt, über die auch am Ende der Debatte noch gestritten wird, als dass die Argumente selbst bis zum Schluss stehen bleiben.”
Das stimmt zwar. Aber wenn die Argumente nicht stehen bleiben, kann man meiner Meinung nach (in BPS) nicht Erster werden. So würde ich das jedenfalls immer jurieren: Gewonnen hat der, dessen Hauptargument am Schluss noch steht (also unwiderlegt und immernoch relevant ist). Auch kann es sein, dass sich die gesamte Debatte mit etwas Anderem beschäftigt als die EO und diese dennoch gewinnt – einfach, weil die Anderen am Thema vorbeigeredet haben.
@ ” “Der Antrag ist das Thema”.”
Diese Vorgehensweise ist oft richtig, in dieser Allgemeinheit meines Erachtens aber falsch. Es gibt, gerade in OPD, Themen, die man nur mit einem wasserdichten, detaillierten und sympathischen Antrag gewinnen kann. In unserem OPD-Team haben wir auch schonmal die gesamte Vorbereitungszeit genutzt, um den Antrag zu machen. Das war im Halbfinale der ZD Tübingen 2012, Thema war “Sollen Bürger verpflichtet werden, dem Staat in Krisenzeiten Geld zu leihen?” Wenn man hier nicht sagt, wie das Geld, dann wird man von einer 14-minütigen Flut aus technischer Kritik überschwemmt, und muss die gesamte zweite Rede nutzen, um den Damm zu flicken. Ein ähnliches Thema ist die “Rückgabe von gestohlenen Kulturschätzen an die Heimatländer”. Auch hier kann man mit einem klugen, detaillierten Antrag der Gegenseite viel Wind aus den Segeln nehmen. In OPD-K.O.-Runden lohnt sich das.
@ “In BPS (in OPD auf keinen Fall, sonst gibt es Abzug!) ist es an dieser Stelle oft zudem ratsam, die “burden of proof” für die Teams herauszustellen,”
Ich finde, dass die Benennung der Beweislast kein Meta-Kommentar im Sinne der OPD-Regeln ist, weil er das Rollenspiel nicht bricht. Auch in einer realen Diskussion ist es ein sinnvolles argumentatives Mittel, die Beweislast darzulegen. Deswegen sollte es meiner Meinung nach dafür keinen Abzug geben.
Danke für deinen Kommentar, Jonathan! Weil ich glaube, dass wir eigentlich die gleiche Auffassung haben, ich mich an der einen oder anderen Stelle aber offenbar ungeschickt ausgedrückt habe, hier noch einmal ein paar Worte zur Klarstellung.
@ “In diesem Sinne ist es sehr viel wichtiger, dass ihr die Argumente einführt, über die auch am Ende der Debatte noch gestritten wird, als dass die Argumente selbst bis zum Schluss stehen bleiben.”
Ja, da hast du Recht, wahrscheinlich wird man nicht Erster, wenn die Argumente nicht stehen bleiben. Ob sie stehen bleiben, hat man ja aber häufig nur zum Teil selbst in der Hand. Was ich auf jeden Fall vermeiden würde, ist – was ich schon nicht selten gesehen habe und dann mit einem 4. Platz bewertet wurde – aus der Sorge heraus, dass die naheliegenste und wichtigste Argumentation nicht bis zum Schluss stehen wird, die Problemanalyse zu einem Nebenschauplatz hin zu verschieben. Dort glaubt man dann den Überraschungseffekt auf der eigenen Seite zu haben, der aber allerspätestens durch die 2. Opp zerstört wird und man zudem Gefahr läuft, komplett aus der Debatte raus zu fallen.
@ ” “Der Antrag ist das Thema”.”
Ich will natürlich keinesfalls dazu aufrufen, den Antrag komplett unter den Tisch zu kehren. In einigen Fällen ist es sehr, sehr ratsam sich viele Gedanken über die technischen Details zu machen. Darauf wollte ich mit “Besonderes Augenmerk sollte man auf den Antrag jedoch bei “Offenen Themen” (z.B. “Sollen wir unsere Prinzipien über Bord werfen?”) und generell bei allen Themen, bei denen die Entwicklung der Debatte stark davon abhängt, welchen konkreten Umsetzungsvorschlag man anführt, legen.” auch hinweisen. Ich denke aber (wie du offenbar ebenso), dass es sich bei der Mehrzahl der Themen eher lohnt, über die Argumentation und die Teamstrategie nachzudenken, wenn der Antrag sich schon mehr oder weniger aus dem Thema ergibt und eine weitere Konkretisierung von Details die Debatte nicht entscheiden wird.
@ “In BPS (in OPD auf keinen Fall, sonst gibt es Abzug!) ist es an dieser Stelle oft zudem ratsam, die “burden of proof” für die Teams herauszustellen,”
Ja, ich finde auch, dass es hierfür kein Abzug geben sollte. Gibt es aber! 🙂 Und zwar leider nicht selten…