Vienna Debating Workshop lockte Debattierer aus 14 Nationen nach Wien

Datum: Jun 19th, 2010
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Category: Presseschau, Themen, Turniere

Die Europäischen Debattiermeisterschaften (EUDC) in Amsterdam stehen kurz bevor, gute Vorbereitung ist nun also Gold wert. Diese Erkenntnis setzte der Debattierklub Wien (DKW) direkt in Organisationsenergie um und lud zum ersten Vienna Debating Workshop in Österreichs Hauptstadt. Zwei Teams des DKW treten in Amsterdam an und  und setzen damit für den Verein einen internationalen Höhepunkt dieses Jahres. Der Vienna Debating Workshop gab ihnen die Möglichkeit, zwei ganze Tage lang mehr über das Debattieren zu lernen und das Gelernte sofort in die Praxis umzusetzen; als Trainer konnten dafür rennommierte international erfahrenen Trainer gewonnen werden, die ihr Wissen und ihre Erfahrung gerne weitergaben.

Voller Trainereinsatz von früh bis spät:

Voller Trainereinsatz von früh bis spät: Milan, Manos und Lio (v.l.) beim Vienna Debating Workshop. (Foto: Jakob Reiter, DKW)

Doch nicht nur die vier EUDC-Teilnehmer des DKW sollten davon profitieren. Entsprechend des Anspruchs des Klubs an sich selbst soll jedes Mitglied nicht nur nach den wöchentlichen Debatten das übliche lehrreiche Feedback erhalten. Auch darüber hinaus will der DKW laufend fortbilden, wie dies zuletzt im Februar der Fall war. Mit dem Vienna Debating Workshop ging der DKW nun einen weiteren Schritt in Richtung Internationalisierung. Manos Moschopoulos (bester ESL-Redner WUDC 2010, Griechenland), Milan Vignjevic (Teamkollege von Manos, einer besten EFL-Redner WUDC 2010, Serbien) und Lio Kaufman (Trainer der Glamorgan Debating Society und des Waliser Teams für die Schülerweltmeisterschaft, Wales) bildeten das hochkarätige Trainertrio, das am Samstag, 12. Juni, die 26 Teilnehmer des Workshops unterrichteten. Der gesamte Workshop fand auf Englisch statt und konzentrierte sich auf das Debattieren im WUDC-Format BPS.

Besonderer Schwerpunkt des Trainings war der Umgang mit einer Themenstellung: Wie konkretisiere ich in der Eröffnenden Regierung zu einem guten Antrag, wie kontere ich diesen in der Eröffnenden Oppition? Auch Aspekte der Turniervorbereitung schon im Vorfeld wurden ausführlich besprochen. Manos, Milan und Lio lehrten zudem viel darüber, was gute Erweiterungen (Extensions) und Schlussreden ausmacht. Wohl ein Dauerbrenner auf solchen Debattierseminaren, gab es auch beim Vienna Debating Workshop viele Fragen zu “Points of Information” (Zwischenfragen/-stellungnahmen). Die Teilnehmer rekrutierten sich aus allen Erfahrungsstufen – von Personen, die noch nie debattiert haben bis zu jenen, die schon an vielen internationalen Turnieren teilgenommen hatten. Dadurch, dass die drei Trainer in drei nach Debattiererfahrung aufgeteilten Gruppen unterrichteten, konnte jeder ein seinem Niveau angepasstes Training erhalten.

Zum Abschluss des Workshops am Samstag gab es noch zwei Trainingsdebatten im sonnendurchfluteten Arkadenhof der Universität Wien. Bereits während der Trainingseinheiten konnten die Teilnehmer in praktischen Übungen das Erlernte umsetzen, und so endete der formelle Teil des Workshops am Samstag noch mit einer Übung, die alle Teilnehmer gemeinsam machten. Der Ausklang des Tages erfolgte in einem Wiener Beisl zuerst mit einer Showdebatte, an der die drei Trainer und einige Workshop-Teilnehmer teilnahmen, gefolgt von einer Spaßdebatte und begleitet von gutem österreichischen Bier.

Die Opposition hat da mal ne Frage: Leonhard, Florian, Fabian und Christoph in der Finaldebatte des Übungsturniers. (v.l., Foto: Stefan Zweiker, DKW)

Am Sonntag schloss sich ein Übungsturnier in der Wirtschaftsuniversität Wien an – ebenfalls unter der Leitung von Manos, Milan und Lio. Die 26 Teilnehmer  (zwei Wechsel) aus insgesamt 14 Nationen trugen in den vier Runden Debatten aus, die durch das neue Wissen vom Vortag stark angefacht wurden. Da nach der letzten Runde weder Feedback gegeben noch die Ergebnisse verkündet wurden, blieb es bis zur Breakverkündung spannend. Offenbar gab es ein breites Mittelfeld, doch wer würde es ins Finale schaffen? Der mit Spannung erwartete Finalbreak zeigte, dass die Wiener EUDC-Fahrer ehrgeizig bei der Sache waren: Beide DKW-Teams für die Euros konnten sich durchsetzen. Als bestes Team nach den Vorrunden breakte das Team “Sputnik” mit Leonhard Weese und Florian Prischl, auf Platz 3 breakten die “Blue Eyes” mit Agnieszka Bibro und Jakob Reiter. Doch die Wiener EUDC-Fahrer hatten starke Gegner: Auf Platz 2 nach den Vorrunden breakte das Team “Geissbock Teufel” mit Fabian Farkas (Tilbury House Köln/ z. Zt. in Budapest) und Christoph Jäger (DKW), auf Rang 4 setzen sich die beiden Wiener Paul Lisowski und Oleg Valgaev durch.

Applaus für die Sieger: Die Finaljury (links) freut sich mit Christoph und Fabian. (Foto: Jakob Reiter, DKW)

In der Finaldebatte, die von  Melanie Sindelar (DKW) präsidiert wurde, ging es dann noch einmal heiß her. Die Trainer Manos, Milan und Lio, die das Finale jurierten, mussten das Team finden, das zum Thema “This House believes that funding foreign political parties is a legitimate tool of foreign policy” den besten Beitrag geliefert hatte. Bevor das Ergebnis verkündet wurde, trafen sich alle Teilnehmer zum Abendessen und Fußball-WM-Schauen in einem nahe gelegenen Lokal. In der Halbzeitpause des Spiels Deutschland gegen Australien wurden schließlich die Sieger des Vienna Debating Workshop Turniers gekürt: “Geissbock Teufel” mit Fabian Farkas und Christoph Jäger konnte aus der Schließenden Regierung heraus die Juroren überzeugen! Fabian wurde außerdem als bester Redner der Rednerrangliste nach den Vorrunden ausgezeichnet, und so konnte dieses Team alle Lorbeeren des Wochenendes einheimsen. Herzliche Gratulation an Fabian und Christoph!

Nach der Siegerehrung bedankte sich Leonhard Weese, Obmann des Debattierklub Wien und Organisator des Vienna Debating Workshop, bei den drei Trainern: “Ihr habt uns ein tolles Programm und viele neue Einblicke ins Debattieren gegeben. Jetzt können die Euros kommen!”

Alle Themen auf einen Blick:

  • Übungsdebatte Freitagabend: This House would legalize assisted suicide.
  • Showdebatte Samstagabend: This House does not believe in nationalites.
  • Spaßdebatte Samstagabend: This House believes in love at first night.
  • Übungsturnier 1. Runde: This House would ban advertisements aimed at children.
  • Übungsturnier 2. Runde: This House would make voting in parliamentary elections compulsory.
  • Übungsturnier 3. Runde: This House believes that the UN should recognize the Palestinian territories as member states.
  • Übungsturnier 4. Runde: This House would ban strikes in public services.
  • Übungsturnier Finale: This House believes that funding foreign political parties is a legitimate tool of foreign policy.
  • Spaßdebatte Sonntagnacht/Montagfrüh: This House would kiss the sky.

Text: Florian Prischl, DKW / glx

Mehr Fotos vom Vienna Debating Workshop gibt es auf der Internetseite von Jakob Reiter.

Aktualisierung 20. Juni: Ein englischsprachiger Seminar- und Turnierbericht des Debattierklub Wien ist jetzt auf dessen Internetseite online. 

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