“Eine für alle, Alle für eine?” – Jonathan Scholbach über ein Problem haecceitistischer Argumente in unterbestimmten first­person-Motions

Datum: Aug 5th, 2015
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Category: Jurieren, Mittwochs-Feature, Themen

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4 Kommentare zu ““Eine für alle, Alle für eine?” – Jonathan Scholbach über ein Problem haecceitistischer Argumente in unterbestimmten first­person-Motions”

  1. Christian Zimpelmann says:

    Dein Widerspruch ist mir nicht klar.

    Um zu zeigen, dass es für einen einzelnen Akteur i sinnvoll ist die Motion zu befolgen, muss man nicht zeigen, dass das gut für alle Akteure der betroffenen Gruppe wäre. Da im SQ offensichtlich nicht alle Akteure nach der Motion handeln, reicht es zu zeigen, dass es sinnvoll wäre, wenn dies mehr Menschen machen. Bei der Debatte um den russischen Oppositionspolitiker geht es also u.a. um die Frage, ob der Anteil der Auswanderer größer oder kleiner sein sollte. Die Seiten müssen nicht zeigen, dass alle oder gar niemand mehr auswandern sollten.

    Problematisch sind First Persion Motions meiner Meinung nach nur, wenn für die Debatte relevanten Eigenschaften des Akteurs unklar spezifiziert sind. Dann wird sich sehr viel über diese Eigenschaften gestritten, was keine schöne Debatte entstehen lässt.

  2. Tobias Kube says:

    Als Urheber des genannten Themas vom Boddencup möchte ich an dieser Stelle etwas Asche auf mein Haupt nehmen und stimme Jonathan im Wesentlichen zu: So würde ich das nicht noch einmal stellen.

    Wir gingen in der Chefjury einfach davon aus, dass die Debattenteilnehmer*innen sich auf einen “durchschnittlichen” Oppositionspolitiker ohne spezielle Eigenschaften, die eine Seite stark bevorteilen oder benachteiligen würden, einigen und die Streitpunkte auch so klar erkennen würden. Ich gestehe aber im Nachhinein zu, dass das nicht klar genug definiert war und so entstanden in einigen Debatten wohl auch tatsächlich Unsicherheiten darüber, in welcher Metrik diese Debatte zu führen sei.

    @Christian: Es ging uns tatsächlich eher darum, den persönlichen Gewissenskonflikt (eigene Sicherheit vs. Aufgabe der Heimat sowie die Frage, von wo aus man eher politischen Wandel bewirken kann) einer einzelnen Person in den Fokus der Debatte zu stellen. Patrick Ehmann hat dies auch sehr treffend als individualethische Entscheidung oder intra-individuellen ethischen Konflikt bezeichnet. Eine Debatte, wie du sie skizzierst, hätte ich eher mit “DHG russische Oppositionspolitiker sollten aus Russland emigrieren” oder so ähnlich formuliert.

    In sofern bitte ich um Entschuldigung für die entstandene Unklarheit in einigen Debatten.

  3. Jonathan Scholbach says:

    Deine selbstkritische Haltung ist natürlich sehr löblich, Tobi. Aber es war eigentlich gar nicht so sehr als Kritik an dem konkreten Beispiel gemeint. Mir geht es vor Allem um die Frage, wie wir generell mit dem logischen Problem umgehen, das es auch dann gibt, wenn die Gruppe nur klein ist. Patrick bringt zwar mit “individualethische Entscheidung” den richtigen Begriff ein, aber das logische Problem der Debatte liegt m.E. im Moment der Auswahl.

    Christian, ich sehe das fast wie Du. Du schreibst: “Problematisch sind First Persion Motions meiner Meinung nach nur, wenn für die Debatte relevanten Eigenschaften des Akteurs unklar spezifiziert sind.” – worin ich meine Definition von “unterbestimmter FPM” sehr gut wiederzuerkennen glaube.
    Aber es geht nicht darum, ob generell “mehr” oder “weniger” Leute X machen sollten, sondern darum, ob genau eine Person (nämlich das “Debatten-Ich”, DH) mehr oder weniger das machen sollte. Diese quantitative Frage ist doch aber in dieser Weise für beiden Seiten praktisch nicht zu beantworten. Aber selbst wenn, das ist keine Antwort auf die Frage, wie wir mit haecceitistischen Argumenten wie dem oben geschilderten umgehen, in denen man sich darauf verlässt, dass “die anderen” non-X machen, und daraus ableitet, dass man selbst X machen sollte.

  4. Tobias Kube says:

    Jonathan, sagst du nicht selbst in deinem Artikel, dass sich das Problem eigentlich nicht stellt, wenn man keine unterbestimmten first person motions hat?

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