diese Frage kann ich dir nicht beantworten, für keines der beiden Finals. Das wäre unfair und unprofessionell und ausserdem wäre ja die ganze Spannung für alle weg. Lass dich einfach überraschen:-)
wir prüfen die Motions in mehreren Stufen, die jeweils unterschiedlich intensiv und tiefgehend sind. Eine dieser Stufen ist den Casefiles ähnlich: wir prüfen, ob es genügend individuelle Argumente auf beiden Seiten gibt. Wir schreiben das aber nicht auf, dementsprechend wird es auch nicht nach dem Turnier veröffentlicht.
Diese Frage ist für mich immernoch interessant, vor Allem nachdem ich die Vorrundenthemen gesehen habe. Interessieren würde mich nun auch die Argumente, die ihr für die
* Reg in Runde 2 (Volksabstimmung über Entwicklungshilfe)
* Reg in Runde 4 (Automatisierte Überwachung ohne richterlichen Beschluss)
* Opp in Runde 6 (Verherrlichung selbstbewusster weiblicher Sexualität in Popsongs)
* Opp in Runde 8 (Obama hätte die Folterer nicht nachträglich immunisieren sollen)
seht. Ich sehe da – ohne die Themen selbst debattiert zu haben – jeweils relativ wenig Material, und es würde mich interessieren, wie die CAs das debattieren würden. Man lernt ja nie aus. 🙂
Ich schließe mich Jonathan an. Wir haben uns vergangenen Dienstag im Club zusammen hingesetzt und ernsthaft versucht, gute Argumente für die Opp bei der sechsten Vorrunde zu finden. Die zwei/drei guten Argumente, die wir hatten, sind sicherlich auch der OO eingefallen, sodass wir uns gefragt haben, was einem als CO noch übrig geblieben wäre. wenn denn die OO nicht gerade den Vogel der Kreativität in der Vorbereitungszeit abgeschossen hätte. Mich würde auch stark interessieren, wie denn die Punktevergabe in Bezug auf die Position ausfiel. Ich vermute insbesondere in dieser Runde eine gewisse Tendenz… Ich hoffe jedoch der Fairness halber, dass ich falsch liege, denn sonst würde das auch bedeuten, dass die CAs etwas falsch gemacht haben.
Als jemand der in all diesen Runden diese Themen mit überwiegend soliden Teams im Raum debattiert hat, darf ich euch hier versichern, dass diese Themen für kreative und gute Teams durchaus genug Raum geben. Ich verstehe, dass es manchmal zunächst schwierig aussieht aber niemand hat gesagt, dass es immer leicht sein muss. Bitte bedenkt, dass wir im deutschen Debattieren oft ein recht enges Korsett bezüglich von Werten, Gesetzen und Normen tragen, weil der Fokus nun einmal auf Deutschland und der deutschen Gesellschaft liegt. Davon sind wir oft stark geprägt und es ist schwer diesen Fokus als Grundlage der eigenen Argumentation aufzuweichen oder abzulegen. Auf EUDC Ebene ist das Framework sehr viel loser und gibt Raum für andere Perspektiven. Daher kann ein Thema, was sich nach die hiesigen sozialen Normen intuitiv als schwer haltbar anfühlt, doch mit anderen Grundannahmen durchaus gut debattierbar sein.
Für mich ist genau diese Erfahrung, zu sehen was Teams aus anderen Nationen und Kontexten so auf den Tisch legen, eine der am meisten bereichernden auf diesen Turnieren. Ich persönlich bin überzeugt, dass ein paar solche Erfahrungen es jedem Debattierer letztlich erleichtern, aus seinem Korsett auszubrechen um dann neue einzigartige Ansätze für gerade solche Themen zu finden. Daher kann ich nur jedem empfehlen sich das mal bei Gelegenheit anzusehen.
LG Hauke
Hauke, da hast Du sicher recht. Interessanter als den abstrakten Verweis auf die Vielfalt der Perspektive fände ich aber natürlich konkrete Argumente, die man in den jeweiligen Debatten machen könnte. Nur so kann ich ja lernen, solche Perspektiven auch selbst einzunehmen.
Ohne Anspruch auf irgendeine Vollständigkeit hier ein paar Argumente, die ich ganz gut fand, aus den angesprochenen Runden und den Debatten, an denen ich teilgenommen habe:
Runde 2 Reg: Steuererhebung ist Zwang und nur legitimierbar, wenn das Geld wieder an die Steuerzahler ausgeschüttet wird. Wenn es wie bei Entwicklungshilfe nicht wieder an die Steuerzahler ausgeschüttet wird, sollen sie dabei mitreden dürfen.
Runde 4 Reg: Keine faktische Einschränkung der Privatsphäre, weil nur bei den wenigsten Fällen ein Mensch hinschaut, die allermeisten bleiben unbehelligt. Gerechtfertigt als “Supergrundrecht” zur Bewahrung der staatlichen Struktur, die erst weitere Rechte ermöglicht.
Runde 6 Opp: Sexualisierung von Teenagern. Verschleierung weiterer Optionen als nur selbstbewußter Sexualität, z.B. Asexualität.
Runde 8 Opp: Folter gerechtfertigt zur Wahrung der staatlichen Struktur usw. Es ist den Ausführenden gegenüber unfair, was einmal als Recht galt, später als Unrecht zu definieren. Nürnberg-Verteidigung usw.
Insgesamt fand ich die Themen gut, vor allem in den Vorrunden. In Runde 1 konnte ich endlich mal über 20 Jahre profundeste Videospielerfahrung in einer Debatte zur Anwendung bringen 🙂
wie wird die Finalmotion lauten?
Lieber Niels aus B.,
diese Frage kann ich dir nicht beantworten, für keines der beiden Finals. Das wäre unfair und unprofessionell und ausserdem wäre ja die ganze Spannung für alle weg. Lass dich einfach überraschen:-)
Dessi
Habt Ihr Eure Themen mit Casefiles geprüft?
Lieber Jonathan,,
wir prüfen die Motions in mehreren Stufen, die jeweils unterschiedlich intensiv und tiefgehend sind. Eine dieser Stufen ist den Casefiles ähnlich: wir prüfen, ob es genügend individuelle Argumente auf beiden Seiten gibt. Wir schreiben das aber nicht auf, dementsprechend wird es auch nicht nach dem Turnier veröffentlicht.
Dessi
Kannst Du detailliert beschreiben, wie das Verfahren abgelaufen ist? – also wie die Stufen aussehen, von denen Du sprichst?
Diese Frage ist für mich immernoch interessant, vor Allem nachdem ich die Vorrundenthemen gesehen habe. Interessieren würde mich nun auch die Argumente, die ihr für die
* Reg in Runde 2 (Volksabstimmung über Entwicklungshilfe)
* Reg in Runde 4 (Automatisierte Überwachung ohne richterlichen Beschluss)
* Opp in Runde 6 (Verherrlichung selbstbewusster weiblicher Sexualität in Popsongs)
* Opp in Runde 8 (Obama hätte die Folterer nicht nachträglich immunisieren sollen)
seht. Ich sehe da – ohne die Themen selbst debattiert zu haben – jeweils relativ wenig Material, und es würde mich interessieren, wie die CAs das debattieren würden. Man lernt ja nie aus. 🙂
Ich schließe mich Jonathan an. Wir haben uns vergangenen Dienstag im Club zusammen hingesetzt und ernsthaft versucht, gute Argumente für die Opp bei der sechsten Vorrunde zu finden. Die zwei/drei guten Argumente, die wir hatten, sind sicherlich auch der OO eingefallen, sodass wir uns gefragt haben, was einem als CO noch übrig geblieben wäre. wenn denn die OO nicht gerade den Vogel der Kreativität in der Vorbereitungszeit abgeschossen hätte. Mich würde auch stark interessieren, wie denn die Punktevergabe in Bezug auf die Position ausfiel. Ich vermute insbesondere in dieser Runde eine gewisse Tendenz… Ich hoffe jedoch der Fairness halber, dass ich falsch liege, denn sonst würde das auch bedeuten, dass die CAs etwas falsch gemacht haben.
Als jemand der in all diesen Runden diese Themen mit überwiegend soliden Teams im Raum debattiert hat, darf ich euch hier versichern, dass diese Themen für kreative und gute Teams durchaus genug Raum geben. Ich verstehe, dass es manchmal zunächst schwierig aussieht aber niemand hat gesagt, dass es immer leicht sein muss. Bitte bedenkt, dass wir im deutschen Debattieren oft ein recht enges Korsett bezüglich von Werten, Gesetzen und Normen tragen, weil der Fokus nun einmal auf Deutschland und der deutschen Gesellschaft liegt. Davon sind wir oft stark geprägt und es ist schwer diesen Fokus als Grundlage der eigenen Argumentation aufzuweichen oder abzulegen. Auf EUDC Ebene ist das Framework sehr viel loser und gibt Raum für andere Perspektiven. Daher kann ein Thema, was sich nach die hiesigen sozialen Normen intuitiv als schwer haltbar anfühlt, doch mit anderen Grundannahmen durchaus gut debattierbar sein.
Für mich ist genau diese Erfahrung, zu sehen was Teams aus anderen Nationen und Kontexten so auf den Tisch legen, eine der am meisten bereichernden auf diesen Turnieren. Ich persönlich bin überzeugt, dass ein paar solche Erfahrungen es jedem Debattierer letztlich erleichtern, aus seinem Korsett auszubrechen um dann neue einzigartige Ansätze für gerade solche Themen zu finden. Daher kann ich nur jedem empfehlen sich das mal bei Gelegenheit anzusehen.
LG Hauke
Hauke, da hast Du sicher recht. Interessanter als den abstrakten Verweis auf die Vielfalt der Perspektive fände ich aber natürlich konkrete Argumente, die man in den jeweiligen Debatten machen könnte. Nur so kann ich ja lernen, solche Perspektiven auch selbst einzunehmen.
Ohne Anspruch auf irgendeine Vollständigkeit hier ein paar Argumente, die ich ganz gut fand, aus den angesprochenen Runden und den Debatten, an denen ich teilgenommen habe:
Runde 2 Reg: Steuererhebung ist Zwang und nur legitimierbar, wenn das Geld wieder an die Steuerzahler ausgeschüttet wird. Wenn es wie bei Entwicklungshilfe nicht wieder an die Steuerzahler ausgeschüttet wird, sollen sie dabei mitreden dürfen.
Runde 4 Reg: Keine faktische Einschränkung der Privatsphäre, weil nur bei den wenigsten Fällen ein Mensch hinschaut, die allermeisten bleiben unbehelligt. Gerechtfertigt als “Supergrundrecht” zur Bewahrung der staatlichen Struktur, die erst weitere Rechte ermöglicht.
Runde 6 Opp: Sexualisierung von Teenagern. Verschleierung weiterer Optionen als nur selbstbewußter Sexualität, z.B. Asexualität.
Runde 8 Opp: Folter gerechtfertigt zur Wahrung der staatlichen Struktur usw. Es ist den Ausführenden gegenüber unfair, was einmal als Recht galt, später als Unrecht zu definieren. Nürnberg-Verteidigung usw.
Insgesamt fand ich die Themen gut, vor allem in den Vorrunden. In Runde 1 konnte ich endlich mal über 20 Jahre profundeste Videospielerfahrung in einer Debatte zur Anwendung bringen 🙂