Mehr Think als Tank – Nachbericht zum zweiten Jurier-Think Tanks

Datum: Dec 4th, 2015
By
Category: Jurier-Think Tank, Jurieren, Veranstaltungen

Sorry, this entry is only available in German.

Print Friendly, PDF & Email
Schlagworte: , , , , , ,

3 Kommentare zu “Mehr Think als Tank – Nachbericht zum zweiten Jurier-Think Tanks”

  1. Eine Rückfrage und zwei Anmerkung meinerseits:

    1.) Unter den aufgezählten Kriterien, die einen guten CA ausmachen, fehlt der Komplex Themensetzung. Das erscheint mir ob der Prominenz der Diskussion, ob Themen gut waren oder nicht, eher ungewöhnlich. Darum die Nachfrage: Wurde er ausgespart, weil die Themen am Ende eine Gemeinschaftsleistung des CA-Panels darstellen, während alle anderen Kriterien klar an einer bestimmten Person festgemacht werden können (mit den entsrechenden Einschränkungen bei den weicheren Kriterien)?

    2.) Es freut mich, dass Lukas meine Meinung teilt, dass das subjektive Element im Debattieren ein Hindernis darstellt, dem man auch mit noch so minutiösen und detaillierten Regeln Herr werden kann, weil es immer eine Situation geben kann, die niemand vorhergesehen hat; dennoch muss ich in einem Punkt klar widersprechen: Die Ausschreibungen erhöhen keineswegs die rationale Legitimation! Solange am Ende des Prozesses nicht dargelegt wird, wieso man sich für die einen und gegen die anderen entschieden hat (und ja, für ein vollständiges Bild braucht man auch die Gründe, die in der Abwägung gegen einen Juroren gesprochen haben – quasi ein Rechtfertigungsfeedback), ist der Auswahlprozess eine Blackbox. Ob ich nun ein CA-Panel aus dem Hut zaubere, weil ich die betreffenden Juroren menschlich mag oder weil sie einen für Außenstehende nicht-transparenten Auswahlprozess für sich entscheiden konnten – sie bleiben aus dem Hut gezaubert!

    Damit will ich jetzt keineswegs sagen, dass tatsächlich nach jedem Auswahlprozess für jeden einzelnen Kandidaten die Gründe für Zusage oder Ablehnung öffentlich dargelegt werden – es ist ziemlich offensichtlich, dass dies kaum einen Anreiz darstellt, sich zu bewerben, wenn man sich nicht absolut sicher sein kann, dass man am Ende genommen wird. Aber die rationale Legitimation ist definitiv nicht gegeben, solange die durch Auswahlprozesse erzeugten Panels nicht von allen in der Szene als “die einzige logische Auswahl” angesehen werden – und es ist aufgrund der Subjektivität dessen, was “richtiges und gutes Jurieren” ausmacht, schwer vorstellbar, dass dieser Zustand immer erreicht wird.

    3.) CA-Panels sollten nach Möglichkeit die Diversität innerhalb der Szene abbilden; die Vorstellung, durch die Besetzung von CA-Panels überhaupt erst eine Diversität herzustellen, erscheint mir dagegen wenig realitätsnah. Man überzeugt Leute nicht durch Turnier-Themen vom Debattieren, sondern vor Ort in den Clubs!

  2. Jannis Limperg says:

    Ad 1.): Im aktuellen Entwurf zum entsprechenden Leitfaden taucht die Themenauswahl auf, allerdings unter Anderem aus dem von dir beschriebenen Grund bei den schwer feststellbaren Kriterien. (Wäre auch tatsächlich eigenartig gewesen, wenn nicht. ;))

  3. Jonathan Scholbach says:

    Die Zuschreibung von Charisma belohnt meinem Eindruck nach leider allzuoft sachlich nicht gerechtfertigtes Dominanzgehabe bis hin zur Arroganz. Wir sollten uns nicht daran orientieren.

    Der Verweis auf die grundsätzliche Subjektivität greift zu kurz. Dass es in einer Frage verschiedene subjektive Meinungen geben kann, heißt ja nicht, dass Rechtfertigung obsolet wäre und jede Entscheidung gleich gut wäre. Es geht ja in jedem Fall darum, den Dissens verschiedener subjektiver Ansichten zu befrieden. Das geht nur mit Kommunikation. Und der als “rationalistisch” bezeichnete Ansatz (der ja die offene Ausschreibung mit einschließt) stellt Kommunikation überhaupt erst her. Sich am “Charisma” zu orientieren hat (nolens volens) die Wirkung, Kommunikation abzuwürgen, weil in diesem Konzept nicht nur Subjektivität, sondern auch Unbegründbarkeit (daher ja auch der begriffliche Gegensatz zum “rationalistischen”, d.h. wohl auch: auf Begründung abzielenden, Verfahren) der Entscheidung mitbehauptet wird.

    “Im Falle einer offenen Ausschreibung mit Feedback der Debattierszene […] schreckt [man] aber vielleicht auch Menschen ab, die sich nicht öffentlich ablehnen lassen wollen.” Das stimmt zwar, aber der Schluss daraus sollte sein, dass wir uns gegenseitig zu einer Feedback-Kultur erziehen (und davon nehme ich auch mich selbst nicht aus), in der Kritik so geäußert und empfangen wird, dass wir uns nicht für Kritik schämen, und auch nicht einmal glauben, dass wir das müssten.

    Und auch die Argumentation à la “Der Versuch, CJs zu bewerten, führt zu weniger kreativen Themen” greift zu kurz. Richtig daran ist, dass man Kreativität als positiven Wert in den Bewertungsprozess einfließen lassen muss, um einen solchen Effekt zu verhindern. Aber das können wir ja machen.

Comments are closed.

Folge der Achten Minute





RSS Feed Artikel, RSS Feed Kommentare
Hilfe zur Mobilversion

Credits

Powered by WordPress.

Unsere Sponsoren

Hauptsponsor
Medienpartner