ZEIT DEBATTEN: Was nun, Herr Präsident?

Datum: 29. Mai 2013
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Mittwochs-Feature, VDCH, ZEIT DEBATTE

In wenigen Tagen steigt das Highlight dieser Debattiersaison, die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft in München. Sie ist Höhepunkt, aber auch Ende der diesjährigen ZEIT-DEBATTEN-Saison. Aus diesem Anlass sprach Achte Minute im Mittwochs-Feature mit VDCH-Präsident Philipp Stiel.

Achte Minute: Wenn am kommenden Sonntag das Finale der DDM vorbei ist – dürfen wir uns dann schon auf die nächste ZEIT DEBATTE freuen?

Philipp Stiel: Auf jeden Fall: Spätestens im November 2013 wird die nächste Debattensaison mit einer ZEIT DEBATTE eröffnet.

Ist also alles in trockenen Tüchern für die nächste Saison?

Ja und Nein. Ja, weil die Finanzierung der nächsten Saison gesichert ist – dank unserer Rücklagen und einer Verlängerung, mit der die Deutschen Telekom ein weiteres Jahr mit an Board bleibt. Außerdem sind wir sehr froh, dass die ZEIT auch in Zukunft weiterhin die starke Partnerin an der Seite des VDCH bleiben möchte. Theo Sommer hat das im Finale der Debattierweltmeisterschaft in Berlin verkündet, und auch unser Ansprechpartner im Marketing der ZEIT hat das bestätigt. Die Ungewissheit, die es zu Jahresbeginn um die Zukunft der ZEIT DEBATTEN gab, konnte sich so klären. Der endgültige Vertrag aber wird erst nach der DDM verhandelt. Das einschränkende Nein rührt daher, dass die langfristige Finanzierung über das nächste Jahr hinaus noch lange nicht gesichert ist. Hier sind wir weiterhin intensiv auf Partnersuche und müssen noch einiges an Kraft investieren.

Welche Partner könnten das sein?

Genau das ist die spannende Frage. Für uns ist klar, dass wir unsere nationale Turnierserie und die Meisterschaften dauerhaft sichern müssen – und dass wir gegebenenfalls gerne auch noch etwas wachsen können, um den gestiegenen Bedarf gerade bei den Meisterschaften abzudecken. Derzeit stehen wir mit einigen interessanten Partnern in Kontakt – aber hier wird es wohl noch einige Wochen dauern, bis wir genauer wissen, wer uns in den kommenden Jahren wie unterstützen wird.

Das ist ziemlich nebulös – geht es nicht etwas konkreter?

Philipp Stiel

Keine Spekulationen: Philipp Stiel (c) Jöran Beel

Ich verkaufe halt ungern ungelegte Eier in die Welt. Aber wohin für uns die Reise geht, war ja schon in dieser Saison zu erkennen: Mit der Open Society Foundation haben wir einen neuen, starken Partner für die Trainerausbildung im VDCH gewonnen. Zusammen mit IDEA Netherlands konnten wir auf Mittel der Europäischen Union für die ZEIT DEBATTE Aachen zurückgreifen. Mit der neu gewonnenen Unterstützung von Bürger Europas, dem BMFSFJ und der Allianz Kulturstiftung realisieren wir derzeit in ganz Deutschland die öffentlichen „Klartext Europa“-Debatten. Und das Bundesbildungsministerium fördert wie schon in den Vorjahren unsere Jurierseminare. Das alles sind spannende Partner, die das Debattieren inhaltlich unterstützen. Auf diesem Weg haben wir in den letzten Monaten etliche weitere Projekt- und Förderanträge gestellt. Was davon Realität wird – darüber lässt sich derzeit leider nur spekulieren.

Und die Wirtschaft?

Auch mit Unternehmen sprechen wir natürlich, weil es ein attraktives Angebot ist, an der Seite von ZEIT und ZDF die Debattenserie zu unterstützen. Aber auch, weil sich in den Debattierclubs spannende Talente tummeln, die für die Unternehmen interessant werden. Das merkt sogar die führende Unternehmensberatung: McKinsey hat ein sehr konkretes Interesse daran, Partner für die Jurierseminare und den Wissenstransfer in der kommenden Saison zu werden. Auch wenn die Unterschrift noch nicht unter dem Vertrag ist – soviel kann ich glaube ich erzählen.

Und wohin fahren wir dann im November?

Das ist eine gute Frage: wir warten jetzt auf die Bewerbungen für die nächste Saison. Das erste Turnier könnten wir theoretisch schon im Juni vergeben, damit der Ausrichter ausreichend Zeit zur Vorbereitung hat. Die Ausschreibung haben wir vor einer Woche verschickt – und in München wird es für alle Interessenten die Gelegenheit geben, uns dazu anzusprechen.

Zum Beispiel darauf, mit wie viel Unterstützung die Ausrichter der nächsten Saison rechnen können?

Das ist natürlich die spannendste Frage. Bisher haben wir ja noch gewarnt, dass Ausrichter sich auch auf ein Worst-Case-Szenario einrichten müssen. Das können wir aber nun schon deutlich entschärfen – wir sind uns zu 95% sicher, dass die Finanzierung auf dem Niveau diesen Jahres auch im nächsten Jahr zur Verfügung steht. Aber selbst mit Unsicherheit – ich zähle da auch auf die ganze WUDC-Erfahrung, die so viele Debattierer und Debattanten in diesem Jahr gesammelt haben. Da haben doch eine Menge Nachwuchs-Organisatoren ihr Handwerkszeug gelernt. Und nicht zuletzt haben sich einige Ausrichter, wie ich finde, in dieser Saison für mehr qualifiziert…

Und das Strategiemeeting in Aachen? Wohin geht jetzt die Reise?

Das können alle in den nächsten Tagen im DebattierWiki nachlesen – dort werden wir das Strategiebuch 2013 zur Diskussion stellen, das die Ergebnisse unserer Überlegungen enthält. Wir haben da so viele Fragen besprochen, das würde hier den Rahmen sprengen.

Aber vielleicht kannst du uns verraten, was dir am Wichtigsten ist?

Ich glaube, dass wir bei der Wissensweitergabe das Potential in der Szene bei weitem noch nicht ausgeschöpft haben. Wir können so viel voneinander lernen und wir müssen das Rad nicht jeden Tag neu erfinden. Deshalb hoffe ich sehr, dass die Debattierclubs zum neuen Saison-Kick-off kommen, zu dem wir im Oktober nach Hamburg einladen werden.

Was ist das?

Der Saison-Kick-off wird eine große Konferenz, auf der wir die besten und erfahrensten Köpfe einladen werden, ihr Wissen im Organisieren und Gestalten von Debattierclubs zu teilen. Nach dieser Konferenz sollte keine Frage mehr offen bleiben für Clubvorstände und Turnierorganisatoren.

Philipp, vielen Dank für das Gespräch

Mittwochs-Feature

Philipp Stiel, 27, studierte in Tübingen, Chile und den USA Volkswirtschaftslehre und arbeitet inzwischen für eine Bundestagsfraktion im Bereich Finanzpolitik in Berlin. Seit 2011 ist er Mitglied im VDCH-Vorstand, zunächst für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, seit August 2012 als Präsident.


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