Creditpoints für den Theaterbesuch? Münsteraner debattierten beim „Elternalarm“
„Elternalarm“ hieß es Ende Oktober in Münster: Ein ganzes Wochenende lang stürmten Studenteneltern die Stadt. Natürlich war auch der Debattierclub Münster mit von der Partie.
Ungefähr 1.000 Eltern der Studierenden der Münsteraner Hochschulen nahmen an den eigens für sie organisierten Aktionen rund um die verschiedenen Fachbereiche Teil. Eingeläutet wurde der „Elternalarm“ durch die Auftaktveranstaltung am Freitagabend im größten Hörsaal der Universität.
Der Debattierclub der Universität Münster durfte seine Redekunst durch eine Showdebatte den Eltern und mitgereisten Geschwistern, Verwandten und Freunden der Studierenden beweisen. Debattiert wurde im extra für die Debatte gekürzten Format: Pro Seite sprachen zwei Redner je vier Minuten, bevor das Publikum über den Sieger abstimmen durfte.
Zum Thema „Creditpoints für den Theaterbesuch – Wie viel Kultur verträgt das Studium?“ stellte die Regierung den Antrag, einen Creditpoint des Studien-Curriculums durch den Besuch von fünf Kulturveranstaltungen pro Semester ersetzen zu müssen. Johanna Mai argumentierte, dass sich das Studium viel zu sehr von fachlichen Zwängen einengen ließe und deswegen ein verordneter Perspektivenwechsel vonnöten sei. Unter Kultur sollte aber bei Weitem nicht alles fallen, was man sich darunter vorstellen kann. Gerrit Gottschalk machte als zweiter Regierungsredner noch einmal deutlich, dass nur der Besuch klassischer Konzerte und des Theaters als Kultur-Veranstaltung deklariert werden könnten.
Die Opposition bemängelte den zu engen Begriff von Kultur – Katharina Röhm zweifelte gar den generellen Nutzen von Kulturveranstaltungen für das Studium an: „Et hilft ja nix!“. Als zweite Oppositionsrednerin bestand Teresa Widlok darauf, dass vor allem der Kneipenbesuch in der Akademischen Bieranstalt Studenten“kultur“ ausmache und man sich im Endeffekt dann doch lieber von den ehemaligen Studierenden beraten oder behandeln ließe, die ihre Studienzeit lernend und nicht auf kulturellen Veranstaltungen verbracht haben.
Durch die anschließende Publikumsabstimmung per Applaus wurden Katharina und Teresa vom Präsident der Debatte Oliver Knüpfer als Gewinnerteam festgelegt.
Teresa Widlok / glx
Auch die Presse berichtete über den „Elternalarm“ und die Beteiligung des Debattierclubs. Die Münsterländische Volkszeitung schreibt über die Debatte beim „Elternalarm“:
„Dass studentisches Leben seinen Sinn auch in der Bierakademie finden kann, begründete dann Teresa Widlok vom Debattierclub. In einer fingierten Parlamentsdebatte ging es um die Kernfrage, ob Studenten zwangsweise Kulturveranstaltungen besuchen müssten – und dafür mit Leistungspunkten belohnt werden sollten. ‚Was bringt´s, Biologen zu Brecht zu schicken‘, polemisierte Katharina Röhm gegen den Regierungsvorschlag. Und gewann den größten Applaus.“
Erwähnung findet der Debattierclub mit seiner Showdebatte auf auf der Seite des Stadtteils Wollbeck.
glx