„Das einzige Turnier, bei dem der Wettbewerbsgedanke nicht im Vordergrund steht“: Der Masters Cup in Eisenach hat begonnen

Datum: 28. September 2013
Redakteur:
Kategorie: DDG, Turniere

Am ersten Abend des Masters Cup wiederholen sich jährlich Szenen, die man sonst vor allem an Schulen sieht, an denen sich Abiturienten auf das Abibuch stürzen, auch bekannt als die Abizeitung. Bei dem Turnier des Alumnivereins Deutsche Debattiergesellschaft e.V. (DDG) lassen die Ehemaligen den ersten Abend in Eisenach traditionell damit ausklingen, in geselliger Runde das neue Jahrbuch durchzublättern und zu kommentieren. Gestern Abend wurde es im Eisenacher „Storchenturm“ an die Mitglieder ausgegeben. Dieses Jahr waren alle, die ihren Steckbrief ausgefüllt haben, erstmals verpflichtet, ihre aktuelle Adresse anzugeben. „Die aktualisierten Mitgliederdaten ermöglichen uns beispielsweise, das Jahrbuch künftig automatisch an die Mitglieder zu schicken, die es nicht persönlich beim Masters Cup in Empfang nehmen können“, erklärt Stefan Hübner, Präsident der DDG. Doch nicht nur das Jahrbuch soll per Post verschickt werden, sondern auch der Newsletter. „Die E-Mail-Massenware wollen wir in der kommenden Saison durch einen richtigen Brief ersetzen und so die Mitgliederkommunikation veredeln.“

Gespannte Teilnehmer beim Masters Cup 2013 (c) Manuel Adams

Gespannte Teilnehmer beim Masters Cup 2013
(c) Manuel Adams

Erstmals wird beim Ausfüllen des Steckbriefs im Jahrbuch die Stadt veröffentlicht, in der das Mitglied gegenwärtig wohnt. „Die Mitglieder können so schnell erfassen, wer noch in ihrer Stadt wohnt“, sagt er. „Vielleicht werden dadurch Kontakte geknüpft, die vorher noch nicht bestanden.“

Vor der Ausgabe des Jahrbuchs fand am Freitag die erste Runde des Masters Cup statt. Alle weiteren Vorrunden sowie das Finale werden im Laufe des Samstags ausgetragen. Die Redner erwarten vor der Runde nicht nur die Themen, sondern vor allem die Setzung mit Spannung: Geredet wird in Zweier-Teams, die Teampartner werden einander von Runde zu Runde aufs Neue zugelost. Idealerweise trifft man so nicht nur in jeder Runde auf neue Gegner, sondern auch auf einen neuen Teampartner.

So können sich spannende Konstellationen ergeben, etwa frühere Teampartner, die gegeneinander antreten müssen, oder einstige Widersacher, die gemeinsam ein Team bilden. Am diesjährigen Masters Cup nehmen mehrere Pärchen teil, so traf denn auch gleich in der zweiten Runde ein Paar als Gegner in einem Raum aufeinander.

Beim Masters Cup steht ohnehin weniger der Sieg als vielmehr der Spaß im Vordergrund. Geschätzt wird es deshalb nicht nur von ehemals aktiven Debattierern, die längst im Berufsleben stehen, sondern auch von Studierenden und Doktoranden, die noch als Redner oder Juror an studentischen Turnieren teilnehmen. „Den Masters Cup macht aus, dass die eigentlich ehrgeizigen Debattierer zu einem Turnier zusammenkommen, bei dem der Wettbewerbsgedanke nicht im Vordergrund steht“, findet Pauline Leopold, Deutsche Vizemeisterin 2011, die zum vierten Mal an dem Turnier der DDG teilnimmt.

Die einzelnen Runden sind mit jeweils 28 Minuten Redezeit überschaubar, auch den Juroren wurde die Arbeit erleichtert: Sie bewerten mittels der „Oberstufenskala“ (null bis 15 Punkte) die Kategorien Inhalt, Strategie und Form. Die Themen und Juroren des Masters Cup 2013 setzen die Chefjuroren Florian Umscheid und Tim Richter. Das Thema der ersten Vorrunde lautete: Dieses Haus glaubt, dass durch Facebook die Welt besser geworden ist. In der zweiten Runde wurde die Frage debattiert, ob das Arbeitszeitgesetz auch für Berufspolitiker gelten soll.

Die Aula Retten mit RedBull: Eine Aktion der DDG plus Florian Umscheid

Die Aula Retten mit RedBull: Eine Aktion der DDG plus Florian Umscheid

Wie die Achte Minute bereits berichtete, wird derzeit die Aula des Martin-Luther-Gymnasiums saniert, in dem seit zehn Jahren die Vorrunden des Turniers abgehalten werden. Die DDG sammelt Spenden für die Umbaumaßnahmen. Florian steuerte eine Idee bei, um die Spendebereitschaft der Teilnehmer anzukurbeln: Er brachte nach Absprache mit dem DDG-Vorstand eine Palette Red Bull mit nach Eisenach, bei der die Dose für zehn Euro erworben werden kann. „Dabei geht es mehr um den symbolischen Wert“, betont Stefan. „Seit zehn Jahren können wir die Vorrunden des Masters Cup in der Schule abhalten, ohne Miete zu bezahlen. Jetzt möchten wir der Schule etwas zurückgeben.“

kem/fst

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