Internationales Debattieren im Fokus: Neues Format zum Jahreswechsel

Datum: 31. Dezember 2025
Redakteur:
Kategorie: Das Thema, In eigener Sache, International, Mittwochs-Feature, Turniere

Internationales Debattieren wird im VDCH-Land zunehmend beliebter. Aus diesem Grund startet die Achte Minute ein neues Format, in dessen Rahmen wir monatlich internationale Erfolge von Clubs aus dem VDCH-Land rekapitulieren. Annika Hanraths und Inga Peters berichten hier über die zunehmende Integration von deutschsprachigen Debattierenden im internationalen Raum und über das neue Format.

In den letzten Jahren war die Mehrheit der Clubs in der deutschen Szene eher wenig international ausgerichtet. Warum auch? Wir haben eine hervorragende Organisation im deutschsprachigen Raum: Durch den Dachverband sind die Clubs untereinander eng vernetzt, (große) Turniere sind in der Regel hervorragend gefördert und damit entsprechend günstig, Anreisen sind kürzer, das Essen ist (im Mittel) besser und durch ihre vergleichsweise überschaubare Größe haben Turniere im deutschsprachigen Raum oft ein familiäres Gefühl und bieten die Möglichkeit, Freund*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum wiederzutreffen. Warum also auf ein Turnier fahren, auf dem mir nicht nur die anderen Debattierenden unbekannt, sondern auch die Teilnahme und Anreise teurer und die Turniersprache ungewohnter sind? Nun ja, also so ganz grundsätzlich gibt es da wahrscheinlich mehrere gute Gründe: Zunächst einmal die Größe der Szene: Auch wenn sich „die deutschsprachige Debattierszene“ sehr beeindruckend anhört, sind wir am Ende doch ein eher überschaubarer Haufen, eindrücklich aufgezeigt durch die Tatsache, dass man nach seinen ersten ein/zwei Jahren debattieren wahrscheinlich den größten Teil der aktiven Szene beim Namen kennt und machen nur eine kleine Teilmenge der Debattierenden weltweit aus. Internationale Turniere geben durch die größere und diversere Teilnehmendenzahl auf sozialer Ebene die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Debattierende aus der ganzen Welt kennenzulernen. Gleichzeitig kann man sich auf kompetitiver Ebene mit diesen Debattierenden messen und ausloten, wie deutsche Teams im internationalen Vergleich abschneiden sowie neue (heterogenere) Argumentationslinien kennenlernen, da die Frage, wie und welche Argumente gemacht werden, von Land zu Land variiert. Aber nicht nur für einzelne Teams, sondern auch für Clubs und aus institutioneller Perspektive sind internationale Turniere interessant. Hier kann man z.B. neue Herangehensweisen an organisatorische Fragen kennenlernen, etwa zur Einbindung von neuen Debattierenden (auf internationalen Turnieren sind Nachwuchsfinals, wie sie auf Campus-Debatten in der letzten Saison eingeführt wurden, weit verbreitet) oder zu Equity-Konzepten (dadurch, dass das Teilnehmendenfeld auf internationalen Turnieren in der Regel diverser ist als im deutschsprachigen Raum, macht man sich hier in vielen Bereichen detailliertere Gedanken). Und auch auf der organisatorischen Ebene haben internationale Turniere durch ihre Größe oft andere Herangehensweisen als das durchschnittliche DDL-Turnier. Aus all diesen Gründen bietet die Teilnahme an internationalen Turnieren eine wertvolle Ergänzung zum deutschsprachigen Debattieren.

Zuletzt hat sich das Interesse von Clubs aus dem VDCH-Land an internationalen Turnieren stark gesteigert. So waren auf der letzten Europameisterschaft (EUDC) etwa deutschsprachige Debattierende mit der größten Delegation seit langem vertreten und wir sehen auch ein zunehmendes Interesse von deutschsprachigen Clubs englische Turniere auszurichten, die oft nicht nur kostengünstiger und besser zu erreichen sind als ihre weiter entfernten Counterparts, sondern durch die Teilnahme mehrerer Teams, die man bereits von deutschsprachigen Turnieren kennt, auch eine geringere Einstiegshürde ins internationale Debattieren darstellen. Beispiele hierfür sind etwa das bereits seit Jahren stattfindende Vienna IV und das kürzlich veranstaltete Berlin Open, die mittlerweile schon Tradition haben, oder auch das Charlemagne Open, welches der Debattierclub Aachen in diesem Jahr zum ersten Mal veranstaltet hat. Aber nicht nur die zunehmende Teilnahme und Bereitschaft, internationale Turniere auszurichten sind interessant, sondern auch die Tatsache, dass die Teams aus dem VDCH-Land durchaus kompetitiv erfolgreich sind. So breakten im November und Dezember etwa in Amsterdam zwei Teams im Open Break und eins im ESL-Break sowie drei Jurierende aus dem deutschsprachigen Raum, in Aachen ein Team und drei Jurierende und in Berlin vier Teams und fünf Jurierende. So zeigt sich hier wieder, was Felix [Reischl] bereits nach dem Amsterdam Open im letzten Jahr geschrieben hat, nämlich dass Jurier- und Debattierfähigkeiten aus der deutschen Szene zu einem großen Teil ins internationale Debattieren übertragbar seien.

Solltet ihr jetzt Lust bekommen haben, auch selbst mal auf ein internationales Turnier zu fahren, könnt ihr euch ja gerne mal die Turnierberichte vom Amsterdam Open, Charlemagne Open, Berlin Open oder den bald erscheinenden Artikel über die aktuell stattfindende Weltmeisterschaft in Sofia anschauen, um ein Gefühl für die Themen dieser Turniere zu bekommen. Zudem planen wir in den nächsten Monaten einige Mittwochsfeatures über das internationale Debattieren, in denen wir euch Erfahrungen von den Europameisterschaften der letzten beiden Jahre schildern, von der Organisation internationaler Turniere berichten, aber auch weitere Ressourcen, um ins internationale Debattieren einzusteigen, vorstellen wollen. Termine für internationale Turniere findet ihr im Global Debating Spreadsheet. Hier sind auch viele Online-Turniere gelistet, die durch geringere Kosten und keine Anreise oft zugänglicher sind als Präsenzturniere und daher eine gute Möglichkeit sein können, internationales Debattieren mal auszuprobieren.

Als Achte Minute stellt uns dieses zunehmende Interesse nun vor die Herausforderung, dass wir gerne auch über die internationalen Turniererfolge von Debattierenden aus dem VDCH-Land berichten möchten. Teilweise passiert das bereits: So haben wir in den letzten Monaten unsere Berichterstattung von internationalen Turnieren in und um das VDCH-Land intensiviert (Dafür suchen wir auch noch zusätzliche Redakteur:innen, die gegebenenfalls auch ausschließlich Turnierberichte von internationalen Turnieren schreiben. Meldet euch dazu gerne unter team [at] achteminute [dot] de). Aber natürlich können wir rein aufgrund ihrer schieren Anzahl nicht über alle Turniere berichten, an denen Teams aus dem VDCH-Land teilnehmen, ganz abgesehen davon, dass wir auch unseren Fokus auf die deutschsprachige Szene allgemein nicht verlieren möchten. Aus diesem Grund starten wir auf Initiative von Inga Peters ein neues Format, im Rahmen dessen wir jeweils zu Beginn des Monats die internationalen Erfolge von VDCH-Teams aus dem letzten Monat zusammenfassen wollen. Dies beinhaltet Redenden- und Jurierendenerfolge, sowie CA-ships von Debattierenden aus Clubs aus dem deutschsprachigen Raum. Die ersten dieser Features über den November und Dezember werden wir in den nächsten Tagen veröffentlichen. Wir freuen uns, dieses neue Format mit euch teilen zu können und sind gespannt auf die kommenden Artikel und hoffentlich rege Leserschaft.

 

 

Das Mittwochs-Feature: Mittwochs veröffentlicht die Achte Minute ab 10.00 Uhr oftmals ein Mittwochs-Feature, worin eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt gestellt wird. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

ip/aeh.

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