3. Professorendebatte in St. Gallen: Unentschieden nach spannendem Schlagabtausch

Datum: 11. März 2010
Redakteur:
Kategorie: Neues aus den Clubs

Wo im nächsten Jahr hoffentlich, so der Platz es zulässt, sportliche Wettkämpfe stattfinden werden, fand bereits eine epische Auseinandersetzung statt: Die dritte Professorendebatte des VDCH-Clubs DebatingClub St. Gallen.

Während die Professoren-Opposition für den guten Steuerzahler stritt bietet Christian Funk eine Zwischenfrage anPünktlich um 20.15 Uhr begann Präsident Robin Schädler die für die Schweiz vielleicht etwas ungewöhnlichen Wettkampfregeln zu erklären: Einigungen, Verständigungen und Kompromisse gibt es nicht und kamen, wir der Leser später noch bemerken wird, auch an diesem Abend nicht vor – Eskalation war angesagt.

Die Beteiligten (die Professoren Ulrike Landfester, Anne van Aaken und Günter Müller-Stewens sowie die Studenten Christian Funk, Raphael Baumgartner und Jochen Schanbacher), so entschied das Publikum fast einstimmig, debattierten das Thema „Steuerflucht ist Notwehr“. Münzwurf bedingt sprachen sich die Studenten für die Steuerflucht aus, während die Professoren diese abzulehnen hatten.

Bereits früh in der Debatte brachten beide Seiten ihre jeweilige Argumentation in Position. Mit zunehmender Dauer wurde diese jedoch immer mehr zugunsten der Polemik verworfen, um die Gunst des Publikums zu gewinnen. Laut den Studenten muss die Schweiz eindeutig ein neutraler Hafen für Flüchtlinge aus Steuertyranneien sein. Die Professoren hingegen sprachen der deutschen Demokratie die Entscheidung über ihre Steuern zu.

Jochen Schanbacher in AktionIn diesem Kontext kam es auch zu einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Jochen und einem Zuhörer aus dem Publikum: Auf Jochens Aussage hin, die „Steuerschwelle“ wäre überschritten kam die Reaktion eines Zuhörers, diese Schwelle werde immer noch von der Demokratie festgelegt – und da die FDP in Deutschland keine 51% Zustimmung geniesst, sei die Schwelle wohl noch nicht erreicht. Im Brustton der Überzeugung kam von Jochen der blitzschnelle Gegenschlag, wie sehr dies zeige, dass Deutschland keine wahre Demokratie sein könne.

Desweiteren gab es in der Debatte zentrale Erkenntnisse, welche der Menschheit nur zugutekommen können. So wurde der aufopfernde Verzicht auf das Zahlen von Steuern als heldenhafte Tat und höchst patriotisch erkannt. Der Inquisition wurde der langverwehrte Ruhm zugesprochen, alleinige Vertretung der Wahrheit zu sein (schliesslich stimmten nach längerer Konversation ja alle mit den Inquisitoren überein). Und last but not least: Die Schweiz ist gut, alle anderen Länder nicht.

Schlussendlich gewährte das Publikum beiden Parteien gönnerhaften Applaus und bestätigte so eine spannende Debatte mit einem Unentschieden. Nach drei Professorendebatten liegen die Professoren immer noch hauchdünn mit zwei Triumphen vorne – vorerst.

Text: Daniel Hosie, Fotos: Thomas Rottmoser, beide DC St. Gallen

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