Studenten debattieren besser: Sieg der VDCH’ler beim Vaevictis-Turnier in Frankfurt

Datum: 13. Februar 2009
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Presseschau, Themen, Turniere

Dass Debattanten, die durch die Schule des studentischen Debattierens gegangen sind, es mit „erwachsenen“, berufstätigen Rednern ohne Problem aufnehmen können, haben Thore Wojke, Sarah Kempf (beide Studenten und Vorstandsmitglieder des DCJG Mainz) und Magnus Schmagold (Göttingen/Frankfurt am Main) beim Turnier des Debattierclubs Vaevictis in Frankfurt bewiesen. Per Publikumsentscheid siegten die drei, die in studentischen Debattierclubs gelernt haben und beheimatet sind, gegen Teams der Zürcher Versicherung und des Debattierclubs Vaevictis. Herzlichen Glückwunsch!

Der Vorstand des DCJG Mainz berichtet:

„Gestern gab es ein kleines Debattenduell bei den Genossen vom Vaevictis-Debattier-Trupp in Frankfurt (das sind erwachsene berufstätige Hobbydebattierer, die sehr nett sind). […] Ein interessanter Abend ging ebenso verwirrt wie erfolgreich zu Ende: Das Format – 3er Teams, 3 Minuten Redezeit, kein Antrag, keine Juroren, Publikumsentscheid – war nur eine kleine Umstellung für uns. Habe ich erwähnt, dass es freie Redner aus dem Publikum gibt?

Das Team: Thore und Sarah haben am Tag des Duells noch jemanden gesucht – weil die meisten DCJGler gelernt haben, arbeiten mussten, […] Jedenfalls hatten wir Glück. Auf eine Email des Frankfurter Debattierclubs meldete sich kurzerhand Magnus Schmagold, ehemals Club Göttingen, inzwischen berufstätig in Frankfurt. […]

Das Ambiente/Publikum: In der Romanfabrik, einem richtig schicken Lokal, saßen etwa 50 erwartungsvolle Frankfurter, die alle so aussehen, wie berufstätige, erfolgreiche Menschen in Frankfurt aussehen. […]

Vorrunde 1: Team Wirtschaftsjunioren vs. Team Vaevictis
Thema: Soll Ypsilanti ins Dschungelcamp?

Vorrunde 2: Team Die Studenten aus Mainz (wir) vs. Zürcher Versicherung (auch erwachsene Berufstätige, quasi das Werksteam – die waren richtig gute Redner)
Thema: Brauchen wir eine persönliche Bad Bank für jeden Bürger?
Wir waren Contra und haben es aus irgendeinem Grund geschafft, dem Publikum eine Stimme mehr abzuringen.

Finale: Wir vs. Vaevictis
Thema: Soll es Prämienzahlung für Scheidungen geben, wenn man sich auch neuvermählt?
bzw. Brauchen wir die Abwrackprämie für die Ehe?

Unsere Strategie: Mit bewussten Verstößen gegen das Format das Publikum gewinnen.
1. Redner Thore: Als Einstieg bestellt er in der Redezeit ein Hefeweizen beim Barkeeper.Dann der Antrag: Problem ist hohe Scheidungsrate + niedriege Geburtenrate. Lösung: Anreiz zur Neuheirat durch „Abwrackprämie“, = 10.000€ bei mindestens 3,5 Jahren Altehe und Neuheirat. Wir können die Scheidungsrate nicht senken, wenn die Menschen sich nicht lieben, kann ein staatlicher Eingriff das nicht erzwingen. Aber durch unseren progressiven Antrag erhöhen wir die Rate der Hochzeiten. Dadurch haben mehr Leute wieder einen Partner und die Wahrscheinlichkeit für Geburten steigt – herrlich. Außerdem spart es einen Amtsgang, weil ein Termin beim Standesamt zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt… (erstaunlicherwiese kam dieser Punkt richtig gut beim Publikum an!) … Ich brauche wohl nicht betonen, dass das auch die Umwelt schont…
Sarah hat dargestellt wie die Konjunktur davon ins brummen gerät, wenn Scheidungsanwälte, Weddingplaner, Möbel, Bad und Küchenverkäufer, Hochzeitmietwagenverleiher und natürlich die schwer leidende Gastronomie einen Boom erleben. Außerdem sind Hochzeitsfeiern doch die besten Partys! Ein rationales und ein emotionales Argument :()
Magnus hat dann als Schlussredner – auch das Teil unserer Strategie – neue Argumente gebracht. In Ökonomie-Denglisch erklärte er wie der Antrag irgendetwas mit ich glaube „Line-In-Effekten“ macht genau andersherum als bei der EU oder so. (Klingt komisch, weil ich den Punkt nicht verstanden habe, aber der kam auch sehr gut beim Publikum an!)
Die Opposition hatte vorher vorgeworfen, der Antrag würde unsere Werte unterlaufen […] Unsere Werte haben wir schon lange verloren – vermutlich in den 68ern, aber 10.000€, das ist ein Wert! Damit kann man einiges anfangen – so weckte Magnus zum Schluss nochmal die individuelle Gier im Publikum.

Ja, und wir haben gewonnen. Toll! Die Dankesrede haben wir genutzt, um etwas Werbung für unsere Showdebatte und die DDM zu machen.“

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