Bei Null beginnen: Felicitas Hoster über das Redaktionsseminar der Achten Minute

Datum: 17. Oktober 2013
Redakteur:
Kategorie: In eigener Sache, VDCH, Veranstaltungen

In einem Seminarraum in der Philipps-Universität Marburg wurde am vergangenen Wochenende diskutiert: Wenn man einen lexikonartigen Artikel über das Debattieren im Stile der Sendung mit der Maus schriebe, welches Tier könnte die Fachbegriffe am Besten erklären? Und: Wenn man Sportberichterstattung betriebe, könnte man ein Rebuttal kommentieren wie einen Pass beim Fußball oder einen Zug beim Schach? Den Rahmen für diese Diskussionen bot das Redaktionsseminar der Achten Minute, bei dem fünf neue Redakteure für das Debattiermagazin ausgebildet wurden. Das Seminar, das in den Saison-Kick-Off des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) eingebettet war, wurde von den Chefredakteurinnen Annette Kirste und Sarah Kempf geleitet.

Die Teilnehmer des Redaktionsseminars 2013 (c) Florian Umscheid

Die Teilnehmer des Redaktionsseminars 2013
(c) Florian Umscheid

Das Seminar begann für uns als angehende Redakteure bei Null: Was ist die Achte Minute? Wie ist sie aufgebaut? Welche Rubriken gibt es? Die Geschichte des Magazins von der als E-Mail kursierenden PDF-Datei bis zum Online-Magazin wurde umrissen. Da ich vor wenigen Wochen noch nichts von der Existenz der Achten Minute gewusst hatte, war ich für diese Grundlagen sehr dankbar. Nach dem ersten Tag waren mir die Prinzipien des Magazins nicht mehr fremd: Gleichbehandlung aller Clubs, sachliche Berichterstattung und Leserorientierung.

Mit diesem Grundwissen ausgestattet, lernten wir zunächst, wie man Meldungen schreibt, die häufigste Textform auf der Achten Minute. Es stellte sich heraus, dass es nicht gerade einfach ist, die simple Ankündigung eines bevorstehenden Turniers für den Terminkalender zu verfassen. Hat man erst einmal alle wichtigen Informationen bei der Internetrecherche zusammengekratzt, muss man sich Gedanken über die Formulierungen machen. Adjektive werden in journalistischen Texten sparsam verwendet, um dem Leser in tatsachenbetonten Texten keine Meinung aufzuzwingen. Der Satz etwa „Die inhaltliche Leitung übernehmen die erfahrenen Chefjuroren x, y und z“ ist zu wertend, weil mancher Leser die Chefjuroren vielleicht für unerfahren hält. Auch andere Stolperfallen lauern, etwa beim Beugen eines Wortes im Genitiv: Abkürzungen werden nicht, Eigennamen nicht immer gebeugt. Fremdwörter sollen ebenso vermieden werden wie lange Schachtelsätze. Nach diesen Grundlagen behandelten wir den Bericht und das Interview, zwei weitere wichtige Textformen für die Achte Minute.

Es braucht viel Input, um an einem einzigen Wochenende journalistische Kenntnisse zu vermitteln und die Arbeit der Achten Minute vorzustellen. Dazu gehörte auch eine Einführung in den Kurznachrichten-Dienst Twitter und die Technik der Achten Minute. Von einem vorlesungsartigen Seminar kann trotzdem keine Rede sein, denn unsere Meinung war gefragt: Mit Annette und Sarah besprachen wir, ob und wie das Magazin der deutschsprachigen Debattierszene in Zukunft inhaltlich umgestaltet werden kann. Für den Austausch solcher Ideen bot das Seminar eine gute und eher seltene Gelegenheit, denn ein persönliches Treffen aller Redakteure findet nicht regelmäßig statt. Artikel werden meist vom heimischen PC aus geschrieben, auch die redaktionsinterne Kommunikation findet über Telefon und E-Mail statt.

Eingebettet in den Saison-Kick-Off, war das Redaktionsseminar auch eine Möglichkeit, Debattierer aus anderen Clubs zu treffen. Während eines Kennenlernspiels am ersten Abend stellte ich fest, dass außer mir fast jeder Teilnehmer Vorstand eines Vereins zu sein schien. Beim gemeinsamen Kneipenbesuch verflog meine Schüchternheit aber sofort wieder und ich stellte fest, dass auch Vorstandsmitglieder normales Bier serviert bekommen. Am Samstagvormittag konnten wir als angehende Redakteure in das reguläre Programm des Kick-Offs hereinschnuppern und einen Workshop unserer Wahl belegen. Auf Anraten von Annette und Sarah entschieden wir uns alle für den Workshop zum Thema Pressearbeit, der von Florian Umscheid und Tobias Kube geleitet wurde, da die Achte Minute eine Mischung aus Fachmagazin und PR-Organ der Debattierszene ist. Am Samstagabend weihte Florian uns außerdem in die Tricks guter Fotos ein.

Die Kürzel, mit denen die von uns redigierten Artikel versehen werden, konnten wir uns aussuchen. Wenn also in Zukunft unter einem Artikel die Buchstaben „asu“ (Anne Suffel), „hoe“ (Saskia Höfer), „hug“ (Jonas Huggins), „juni“ (Julia Nickel) oder „fh“ (Felicitas Hoster) stehen, war einer der neu hinzugekommenen Redakteure beteiligt.

fh/kem

Dieser Text entstand im Rahmen des Redaktionsseminars 2013 der Achten Minute, bei dem fünf neue RedakteurInnen für das Online-Magazin der deutschsprachigen Debattierszene ausgebildet wurden.

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9 Kommentare zu “Bei Null beginnen: Felicitas Hoster über das Redaktionsseminar der Achten Minute”

  1. Manuel A. (HB) sagt:

    Wozu Namenskürzel?

  2. Sarah Kempf sagt:

    Lieber Manuel,

    auf der Achten Minute verwenden wir, wie es auch bei anderen Medien üblich ist, schon immer Redakteurskürzel. Sie zeigen an, wer einen Artikel geschrieben bzw. redigiert hat. Die Kürzel werden insbesondere bei Texten verwendet, die unter dem Achte-Minute-Account veröffentlicht werden, also Kurzmeldungen oder Beiträge von Gastautoren.

    Viele Grüße,
    Sarah

  3. Lennart Lokstein sagt:

    Also ich freue mich jedes Mal, wenn es einen neuen Achte-Minute-Artikel gibt… je mehr, desto besser! Vielen Dank an alle, die hier schreiben, ganz besonders natürlich an die beiden, die das am Laufen halten. 😉

  4. Manuel A. (HB) sagt:

    Ja, aber warum Kürzel?

  5. Jonas Huggins sagt:

    Lieber Manuel,

    1) Kürzel dienen einer platzsparenden Zuordnung von Artikeln zu ihren Autoren. Nun ist in einem Online-Magazin die Platzsparfunktion nicht mehr so nötig, wie sie es in einer vollgequetschten Meldungsspalte in der Zeitung ist. Aber weil Menschen gerne an Traditionen festhalten, tun wir dies auch, um Menschen zu binden, die noch Tageszeitungen lesen. Durch den Erhalt dieser Kürzeltradition stärken wir auch den Qualitätsjournalismus insgesamt als einen besonders schützenswerten Bestandteil der Medienlandschaft.

    2) Kürzel sind ein Zeichen der Bescheidenheit und der Demut vor dem Werk. Auch Kofi Annan nennt nicht immer seine 22 Doktortitel.

    3) Die Kürzel sind schick.

    Viele Grüße,
    /hug

  6. Jörn(Bremen) sagt:

    Ich verstehe Manuels Punkt absolut (und ärgere mich jedes Mal, wenn er „HB“ statt „Bremen“ schreibt): Ich finde es viel angenehmer, wenn man sofort weiß, wer sich hinter einem Artikel verbirgt, statt immer erst das Kürzel zu entschlüsseln. Besonders alte Leser der Achten Minute kennen die hier zum Glück immer wieder neu auftauchenden Autoren nicht persönlich, sodass eine kontinuierliche Zuordnung zu den Kürzeln nicht immer so einfach fällt wie euch jungem Gemüse. 😉

    Ich als Leser einer Wochenzeitschrift bin auch dort jedes Mal missmutig, wenn ich wieder nachsehen muss, wer noch mal jh oder haj war, ob Mann oder Frau, alt oder jung.

    Erschwert wird die Entschlüsselung jetzt auch noch dadurch, dass ihr kein System benutzt, z.B. die ersten drei Buchstaben des Nachnamens zu verwenden.

    [Achtung durch das Lesen dieser Kommentar-Diskussion unterstützen sie aktiv die Versorgungsvereinigung von alten Debattierern ohne wöchentliche Debatte e.V. Die von Ihnen dafür aufgebrachte Zeit ist steuerlich im üblichen Rahmen beim Finanzamt Palma de Mallorca gelten zu machen.]

  7. Sarah Kempf sagt:

    Lieber Manuel, lieber Jörn,

    bei keinem mir bekannten Medium werden einheitliche Kürzel verwendet. Das kann schon allein deshalb nicht funktionieren, weil es Ausweichmöglichkeiten geben muss, wenn ein Kürzel bereits vergeben ist. Bei uns ist es nicht so gedrängt, daher können unsere Redakteure völlig frei wählen.
    Ansonsten verstehe ich das Problem absolut nicht. „[…] immer erst das Kürzel […] entschlüsseln“ muss nur jemand, der unter Amnesie leidet. Für alle anderen ist es ziemlich einfach: Annette Kirste = ak, Philipp Stiel = ps, Tobias Kube = tk, Anna Mattes = ama, Sarah Kempf = kem. Alle weiteren Kürzel siehe oben, die Kürzel sind doch sehr eindeutig zuzuordnen.
    Die Kürzelverwendung hat für uns verschiedene Vorteile, den Schaden für den Leser sehe ich nicht. Sie steht daher nicht zur Diskussion.

    Viele Grüße,
    Sarah

  8. Christian (Mainz) sagt:

    Ich sehe auch keinen wirklichen Schaden durch die Kürzel. Vielleicht wäre es aber eine Möglichkeit eine Rubrik „Redaktion“ einzuführen, wo alle (!) Redakteure mit ihren Kürzeln stehen? Dann wäre das nachschlagen sehr leicht, falls doch mal jemand ein Kürzel vergisst. Und wenn man wollte, könnte man dort auch noch Links auf den einen oder anderen Artikel der jeweiligen Redakteure anbieten. Damit man gleich mal einen Eindruck bekommt, wer eigentlich über was schreibt 🙂

  9. Annette Kirste sagt:

    Lieber Christian,
    genau daran arbeiten wir. Daneben planen wir noch weitere kleine Änderungen um die Startseite etwas umzugestalten. Zurück zum Thema:
    Man darf nicht vergessen, dass es oben in den Artikeln jeweils angezeigt wird, von wem der Artikel ist. Schreibt ein Redakteur einen Bericht, eine Reportage, ein Interview, etc., erscheint dort oben sein voller Name und unten nochmal das Kürzel.
    Bei Meldungen, bei denen oben die Achte Minute als Verfasser steht, wird unten „nur“ das Kürzel angegeben. In diesem Fall denken wir ist es für den Leser weniger wichtig zu sehen, wer das verfasst hat (z.B. Anmeldephase bei xy eröffnet).
    Viele Grüße,
    Annette

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