Im Interview mit dem neuen VDCH-Vorstand

Datum: 5. November 2025
Redakteur:
Kategorie: Das Thema, Mittwochs-Feature, VDCH

Der auf der diesjährigen VDCH-MV neu gewählte Vorstand besteht aus Victor Bervoets (Präsident), Freya Gräb (Vizepräsidentin für Öffentlichkeitsarbeit), Jola Schmidt (Vizepräsidentin für Veranstaltungen) und Inga Peters (Vizepräsidentin für Finanzen). Unsere Chefredakteurin Annika spricht mit ihnen über Freundschaften im Debattieren, die internationale Szene und den Preis von Instant-Ramen.

Der neue VDCH-Vorstand v.l.n.r.: Freya Gräb, Inga Peters, Victor Bervoets und Jola Schmidt ©Josef Hoppe

Annika: Wollt ihr euch zu Beginn kurz vorstellen? Also wer seid ihr, was studiert ihr, was sollte man über euch wissen?

Freya: Okay, dann fange ich an. Mein Name ist Freya Gräb. Ich komme aus Tübingen und bin dementsprechend in der Streitkultur Tübingen aktiv. Ich bin dann durch „Gegebenheiten“ in den VDCH-Vorstand gekommen, aber bin darüber jetzt auch sehr dankbar. Ich freue mich auf die Arbeit. Ich freue mich darauf, die Arbeit kennenzulernen und dann dementsprechend weiterzuentwickeln, sobald ich drin bin. Ich studiere Fächer im Lehramt und mache dementsprechend einen Bachelor of Education. Ich mag debattieren, ich bin sehr motiviert, sollte vielleicht mehr Zeit ins Studium statt Debattierturniere stecken, aber ich glaube, wir können uns alle sehr einig sein, wie die Prioritätensetzung realistisch ausfällt.

Jola: Ich bin Jola. Ich bin im Debattierclub München jetzt seit etwa 3 Jahren aktiv, war davor aber auch an meiner Schule im Debattierclub Hansenberg. Den werden einige von euch auch kennen. Ich bin jetzt insgesamt also schon eine ganze Zeit beim Debattieren und freue mich auch super jetzt im Vorstand zu sein, weil ich Turniere einfach super finde und es deswegen auch schön finde dafür zu sorgen, dass die einfach gut laufen und dass sich dort alle wohlfühlen und alles so klappt wie es klappen soll. Ich studiere Informatik und bin gerade am Ende meines Bachelors. Aber da ich plane einen Master dran zu hängen, werde ich dem Debattieren auch noch ein bisschen erhalten bleiben.

Inga: Ja, ich bin Inga. Ich bin Vizepräsidentin für Finanzen beim VDCH und war das auch im letzten Jahr schon. Ich debattiere seit 2022 bei der Berlin Debating Union und den Wortgefechten Potsdam. Ich studiere Mathematik in Berlin und aktuell mache ich ein Auslandssemester in Wien, debattiere also mittlerweile auch beim Debattierklub Wien.

Victor: Ich bin Victor. Ich darf ein weiteres Jahr Präsident sein, diesmal mit einem teilweise neuen Vorstand. Ich freue mich sehr, dass sich Leute gefunden haben, die das mit Enthusiasmus und Elan mit uns gemeinsam machen wollen. Ich studiere Philosophie und debattiere seit 2021 für den Debattierklub Wien. Und ja, ich glaube ähnlich wie Freya, habe ich diesen internal struggle und priorisiere auch das Debattieren manchmal mehr. Ich kriege auch mittlerweile das Feedback von meinen Eltern, dass es so langsam reicht. Aber noch gleicht sich das aus und den Spielraum kaufe ich mir frei, wenn ich die guten Noten einbringen muss.

 

Annika: Vielen Dank. Vielleicht wollt ihr mal so zwei oder drei Sätze dazu sagen, wie ihr zum Debattieren gekommen seid und was ihr am meisten an diesem Hobby mögt?

Freya: Ich bin durch die Vorlesungswerbung der Streitkultur zum Debattieren gekommen. Ein positiver Einfluss war auch, dass jemand der mit mir das Studium angefangen hat, schon vorher in Hohenheim debattiert hatte und ich mich dann einfach an ihn dranhängen konnte. Und dann bin ich zum Clubabend gekommen und irgendwie hängen geblieben. Vielleicht auch durch die Spaßdebatte, mit der ich eingestiegen bin. Dieser sehr lockere Einstieg hat mir persönlich sehr geholfen. Und dann später natürlich auch durch die Turniere. Menschen aus ganz Deutschland kennenzulernen und so viele so tolle Kontakte zu haben; seit kurzem auch Kontakte in der DDG und zu Alumni ist wirklich etwas, was ich nicht mehr missen möchte.

Jola: Ich bin tatsächlich über das Schuldebattieren dazu gekommen. Also ich habe „Jugend debattiert“ in der Mittelstufe gemacht und fand es ganz cool und bin deswegen auch zum studentischen Debattieren gekommen. Ich kann mich Freya eigentlich nur anschließen: Ich mag die Leute in der Szene unglaublich gerne. Ich studiere ja Informatik und da gibt’s auch sehr, sehr nette Menschen, aber da gibt’s auch so einen gewissen Typ von Menschen und im Debattieren findet man einfach Leute, die man vielleicht im Mathe- oder Informatikgebäude nicht unbedingt so viel rumlaufen sieht. Da ein bisschen mehr Varianz in mein Sozialleben zu bekommen, finde ich mega schön.

Inga: Ich habe während meines Freiwilligendienstes angefangen zu debattieren. Ich habe einen Freiwilligendienst gemacht in der Nähe von Göttingen und habe dann beim Debattierclub Göttingen angefangen, damals noch online. Primär, weil ich ein paar Leute in meinem Alter kennenlernen wollte, und weil ich dachte: „Ach, das ist ja ein nettes Hobby, das ist so kostengünstig. Da geht man nur einmal die Woche hin, mehr macht man nicht.“ Kostengünstig ist es mittlerweile nicht mehr, aber ein nettes Hobby finde ich es immer noch. Und den Rest meiner Antwort haben mir Jola und Freya jetzt schon vorweggenommen, weil auch bei mir sind es vor allem die Leute, die ich mag.

Victor: Also ich habe zu debattieren angefangen, als ich noch in einer Stadt war, in der es keinen Debattierclub gab. Also ich habe zuerst in Innsbruck studiert. Und der einzige Grund, warum ich damals zum Debattieren gekommen bin, war, weil der Debattierklub Wien gegen Ende der Lockdowns erfolgreich auf Online-Trainings umgestellt hat. Und Paula [Breyer], mit der ich gemeinsam in die Schule gegangen bin, war da Mitglied und hat gesagt: „Hey Victor, du machst eh den ganzen Tag nichts, jetzt mit so einem Lockdown“. Und ich war auch in einem freiwilligen, sozialen Jahr. Abends konnte man halt nicht viel anderes machen. Und dann hat Paula mich zum Debattierklub Wien gebracht. Und unsere Onlinetrainings waren urnett und es hat mir dann taugt. Als Präsenztrainings wieder möglich waren, bin ich oft hin und her gependelt und dann auf mein erstes Offline-Turnier gefahren, wo ich das erste Mal auf die Leute in Person getroffen habe, die ich davor nur aus dem Online-Training kannte. Seitdem, ja, man tourt halt in Europa und Deutschland herum und jetzt kennt man quasi in jeder zweiten Stadt Leute, die einen gut genug mögen, dass sie einen auf der Couch schlafen lassen, wenn notwendig.

 

Annika: Ja, mein persönlicher Favorit für Couch-Übernachtung ist übrigens Mirza [Polat]. Der hat ein ganzes Programm für mich geplant als ich in München war und mich vorher nach meinen Interessen gefragt. Das war beeindruckend. Weil ihr jetzt so viel über die Menschen gesprochen habt, ziehe ich einfach mal eine Frage, die ich eigentlich für später geplant hatte vor: Ich habe in euren Bewerbungen gelesen, dass mehrere von euch darüber gesprochen haben, dass die Menschen im VDCH-Land oder die Kontakte im VDCH-Land ein wichtiger Motivator für euch sind. Was genau macht für euch diese Beziehung aus? Also was ist das Besondere an Debattierfreundschaften?

Inga: Ich würde sagen, das Besondere ist, dass viele Leute in der Debattierszene sehr offen und auch sehr schnell bereit sind, neue Freundschaften einzugehen. Alle sind in der gleichen Situation, dass wir auf Turniere fahren, wo man zuerst niemanden kennt. Und dann ist es schön einfach nach den Runden oder abends auf dem Social mit anderen Leuten quatschen. Und man hat viele Freundschaften, die einfach darauf basieren, dass man sich ab und zu sieht, aber auch online viel Kontakt hat oder sich mal gegenseitig besuchen fährt, auch wenn kein Turnier stattfindet.

Jola: Was ich an Leuten beim Debattieren auch einfach sehr gerne mag, ist, dass es in der Regel Leute sind, die sich schon arg für Dinge interessieren. Und dadurch, dass man Menschen aus ganz verschiedenen Studiengängen und aus verschiedenen Teilen Deutschlands mit unterschiedlichen Erfahrungen, was Schule etc. angeht, kennenlernt, ergeben sich bei Socials sehr oft, wirklich richtig spannende Gespräche. Das hebt das Debattieren schon noch mal ein bisschen ab von anderen Orten, wo man sich mit Leuten unterhält.

Freya: Ich glaube für mich ist das Besondere an den Menschen im Debattieren die Offenheit. Ich habe das Gefühl, dass das Debattieren zum ersten Mal ein Raum für mich war, in dem ich ich sein konnte: in dem ich nicht mehr die Streberin war, indem ich nicht mehr die Außenseiterin war, sondern einfach ich. Einfach Freya. Und das wurde so hingenommen und Menschen mögen mich, wie ich bin. Und ich glaube, dieses Gemeinschaftsgefühl, diese Offenheit, zu erleben im Debattieren, ist etwas, was mich persönlich sehr berührt hat und mir auch geholfen hat, mit Menschen noch mal besser klarzukommen. Es hat mir einen Raum gegeben, den ich wirklich, wirklich sehr schätze. Deshalb bin ich auch für alle Menschen, denen ich im Debattieren begegnet bin sehr, sehr dankbar. Und ich kann auch nicht sagen, dass es irgendjemanden gibt, mit dem ich nichts mehr zu tun haben wollen würde. Das ist etwas, was ich im Debattieren nicht sehe und was ich sehr zu schätzen weiß.

Victor: Ich glaube, ich habe dem gar nicht mehr so viel zuzufügen. Freya hat vollkommen recht. Es ist einfach eine sehr offene und freie Community von Leuten, die sehr einladend sein kann für die verschiedensten Arten von Menschen. Aus welchen Personen baut man sich sonst seinen Freundeskreis zusammen? Meistens sind es Leute aus dem Studium oder Leute, die man aus der Schule kennt. Durch das Debattieren kommt man da ein bisschen raus und kriegt im Schnitt eine ganz andere Gruppe von Personen zusammen. Auch dadurch, dass man auf Debattierturniere fährt und sich Freundschaften in diesem Umfeld knüpfen, sieht man sehr viele verschiedene Aspekte von den Leuten: Also wenn sie gestresst sind vor den Runden, wenn man sich austauscht über intellektuelle oder pseudointellektuelle Dinge in manchen Debatten, mal mehr, mal weniger. Aber auch wenn man zusammen arbeitet, entweder weil man gemeinsam einen Case baut oder gemeinsam juriert und gemeinsam chefjuriert oder ein Turnier organisiert. Und es gibt dann auch diese eher freieren stressloseren Momente auf den Socials, danach. The Break Night: das Feiern von Erfolgen, das das das Betrauern von Niederlagen. Du hast eine ganze Bandbreite an menschlichen Erfahrungen, die in einem Wochenende kondensiert werden. Deswegen, also weil da so viel passiert, ist das dann doch auch eine sehr gute Basis für: „Hey, ich will dich wiedersehen“ und man kommt vielleicht noch ein Wochenende und bleibt einen Tag länger in der Stadt oder kommt einen Tag früher, sodass man die [Menschen] dann nicht nur auf Turnieren sieht. Und ich glaube, das ist dann ein gutes Fundament für eine Freundschaft, im Rahmen derer man sich nur sporadisch sieht, aber die sich trotzdem eng und echt anfühlt.

 

Annika: Vielleicht frage ich als Nächstes ein bisschen was Generisches: Was ist eure Motivation für euer Engagement im VDCH-Vorstand und wie lief euer Entscheidungsprozess ab, bevor ihr euch beworben habt? Ich meine Inga und Victor, ihr habt weiter gemacht. Bei Freya war es meines Wissens nach sehr spontan. Aber vielleicht könnt ihr trotzdem so zwei Sätze dazu sagen.

Freya: Du hast schon erwähnt, bei mir lief es sehr spontan. Ich wurde am Freitag auf dem Weg zur MV angeschrieben, ob ich mir das vorstellen könne. Und im ersten Moment hatte ich tatsächlich Angst, dass ich nicht gut genug für dieses Amt bin. Aber dann habe ich mir gedacht: „Okay, ich liebe das Debattieren. Ich möchte gerne mehr da reinstecken. Ich möchte gerne viel zurückgeben. Ich möchte vor allem auch gerne mit diesem Vorstand zusammenarbeiten und noch weiter im Debattieren ankommen“. Und habe mir dann gedacht: „OK, warum nicht?“ Also einen Versuch ist es ja wert und anscheinend gibt es niemanden, der es besser machen würde oder der da mehr reinstecken möchte. Von daher versuche ich es mal. Ich habe Rückendeckung durch ganz viele ganz tolle Menschen im Debattieren. Und je länger ich mich damit auseinandergesetzt habe, umso mehr habe ich auch erfahren, was die Problemstellen in der Öffentlichkeitsarbeit sind. Je länger ich selbst auch darüber nachdenke, umso mehr merke ich, sobald ich irgendwo erwähne, was mein Hobby ist, ist es so a) dass ich erklären muss, was ich überhaupt mache und im Zweifelsfall auch b) rechtfertigen, warum das denn ein tolles Hobby ist und warum es sinnvoll ist, dass ich meine Zeit da reinstecke oder warum es gerechtfertigt ist, dass ich meine Zeit da reinstecke. Und ich glaube, gerade das sind Punkte, die die Öffentlichkeitsarbeit angehen kann, wo ich dafür sorgen kann, mit ganz vielen anderen Menschen zusammen – mit den Ausrichtern der Campus-Debattenreihe und allgemein den Clubs – dass wir gemeinsam es schaffen, das Debattieren weiter in die Öffentlichkeit zu bringen und mehr Menschen zu zeigen, was für eine tolle Community wir hier haben und noch mehr Menschen diesen Raum, der uns allen so viel bedeutet, zu eröffnen.

Jola: Meine Motivation kommt so ein bisschen daher, dass tatsächlich eines der Dinge, die mich an der Debattierszene beeindruckt, ist, dass die Leute doch extrem engagiert sind. Also ich finde es schon beeindruckend, wenn man mal so überlegt, dass all diese Aufgaben erfüllt werden müssen – also ob das jetzt Chefjurieren oder Jurieren oder Turnier ausrichten oder einen Beiratsposten haben oder in irgendeiner Auswahlkommission oder in irgendeiner Regelkommission sitzen sind – auch erfüllt werden. Das sind mega viele Aufgaben, an denen sich zeigt, dass das Debattieren nur funktioniert, wenn Leute wirklich Zeit da reinstecken. Ich finde das enorm beeindruckend, dass das im Debattieren so viele Leute machen und so viele Leute dafür bereit sind. Ich selbst war jetzt ja auch schon ein ganzes Weilchen dabei. Ich habe jetzt auch die Zeit, die ich in den vergangenen Jahren vielleicht nicht hatte, weil mein Studium sich dem Ende neigt und alles ein bisschen entspannter wird. Und ich glaube, dass das für mich dann einfach sehr schön ist, da auch sagen zu können: „Okay, ich bin dann auch Teil der Gruppe von Leuten, die sich engagiert“. Und ich kann alles, was ich an tollen Erfahrungen in den letzten Jahren mitgenommen habe, für andere Leute weitergeben und dafür sorgen, dass es so weiter funktioniert, wie es bei mir funktioniert hat.

Inga: Ich mag Finanzen. Also ich habe einfach Spaß daran, Rechnungen und Belege und Campus-Debattenabrechnungen zu prüfen. Deswegen habe ich das Amt letztes Jahr schon sehr gerne gemacht und ich mag die Menschen, mit denen ich letztes Jahr zusammengearbeitet habe und auch die, mit denen ich dieses Jahr zusammenarbeiten kann. Ich glaube, das Zwischenmenschliche ist für mich auch etwas, was wichtig ist, damit ich sage: „Ich bin bereit, noch mal in ein Ehrenamt reinzugehen und da die Zeit reinzuinvestieren“. Das ist die Motivation, aus der ich das Amt letztes Jahr gemacht habe und aus der ich es auch in diesem Jahr mache. Ich glaube, was dieses Jahr noch dazu kommt, ist, dass ich in meinem ersten Vorstandsjahr gemerkt habe, dass es noch viele Dinge gibt, die man im Bereich Finanzen machen kann und die man im Bereich Finanzen verbessern kann, die ich noch nicht gemacht habe, die ich aber gerne noch machen möchte. Ich habe mich jetzt eingearbeitet. Ich weiß jetzt, wie dieses Amt funktioniert und jetzt möchte ich das nächste Jahr gerne dafür nutzen, um einige Verbesserungen zu verwirklichen, bevor ich dann damit aufhöre.

Victor: Meine Situation ist ähnlich wie die von Inga. Als wir das Amt im letzten Jahr übernommen haben, war das bei mir auch ein bisschen spontaner, als es vielleicht für Andere war. Auch damals habe ich es schon für sinnvoll gehalten, dass ein gewisses Maß an Kontinuität besteht. Zum Glück war das vergangene Vorstandsjahr nicht so, dass ich mir gedacht habe: „Ok, oh mein Gott, das mache ich nie wieder“, sondern es war sehr nett mit Babsi [Barbara Neuwirth], mit Inga, mit Jonas [Reichert]. Jonas, der letztes Jahr eben dafür gesorgt hat, dass für Kontinuität und Wissensweitergabe gesorgt war. Und jetzt haben wir das Glück, dass man mit Inga jemanden hat, die gerne Belege prüft und Finanzen macht. Ein Glück, dass auch nicht jeder Vorstand hat, dass es da wirklich jemanden gibt, der das mit Begeisterung macht. Dann gibt es mit Jola und Freya zwei neue Vorstandsmitglieder, die man schon kennt und bei denen ich mir vorstellen konnte gerne mit ihnen zusammenzuarbeiten. Und bis jetzt – ich meine es ist ja noch nicht so super lang – aber ich glaube, es läuft auch ganz gut. Ich hoffe, dass es auch weiter gut läuft. Ich bin da ganz, ganz, ganz optimistisch. Und auch nachdem man das [Amt] jetzt schon ein Jahr lang gemacht hat – es gibt schon auch viele Erfolgsmomente im Jahr: Jede erfolgreich veranstaltete Campus-Debatte, jede DDM oder die eine, die wir jetzt hinter uns gebracht haben. Es ist viel Arbeit, das ist sicher. Aber gerade, wenn man diese Arbeit dann mit Leuten macht, mit denen man sie gerne macht, dann fühlt sie sich nicht immer wie Arbeit an – schon oft genug. Aber zumindest, dass es auch nett ist, darum bemühen wir uns jedes Jahr.

 

Annika: Soweit ich das im Kopf habe, habt ihr alle auch schon Vorstandsarbeit in euren Clubs geleistet. Habt ihr da diese eine Lektion oder zentrale Idee, die ihr mitgenommen habt und hilft euch das in irgendeiner Weise bei der VDCH-Vorstandsarbeit?

Freya: Einfach machen. Also egal wie unsicher du bist und wie viel Angst du hast, etwas falsch zu machen. Immerhin machst du es. Von daher es kann nur irgendwas werden.

Victor: Bei mir vielleicht auch einfach, dass es am Ende des Tages auch einfach Arbeit mit Leuten ist. Und gerade unsere Leute sind meistens nett. Nicht nur im Debattierklub Wien, sondern generell in der VDCH-Szene. Das heißt, es ist eigentlich einfach „people work“. Also sicher auch viel Nicht-„people work“. Aber sehr viel [der Arbeit] ist einfach mit Leuten über andere Leute und an andere Leute schreiben, reden und tratschen. Und darauf bereitet einen das Debattieren ja auch ganz gut vor.

Jola: Fristen nicht verpassen, wenn man irgendwas so offiziell organisiert. Das braucht auch immer mehr Vorlauf, als man erwartet.

Inga: Ergänzend zu dem, was die anderen drei schon gesagt haben, habe ich vor allem im Bereich Finanzen einfach schon ein Grundwissen mitgebracht, weil ich auch bei der BDU für ein Jahr Schatzmeisterin war. Ich wusste also schon, wie Finanzen funktionieren und wie Buchhaltung funktioniert.

 

Annika: Okay, dann kommen wir jetzt zu ein bisschen individuelleren Fragen. Aber die Erste geht trotzdem noch an drei von euch. Victor, Inga und Jola: Ihr kommt ja alle aus Clubs, die auch relativ viel international unterwegs sind. Wie beeinflusst das eure Arbeit oder eure Sicht auf den VDCH und habt ihr das Gefühl, dass die deutsche Szene Sachen von der internationalen Szene lernen kann oder vielleicht auch umgekehrt?

Victor: Ich glaube, ich beantworte die Frage als Letztes. Ich habe am meisten Extension Material.

Inga: Ich glaube, die deutsche Szene ist im Vergleich zu vielen anderen Szenen sehr gut organisiert, durch die Organisation mit dem VDCH als Dachverband. Das ist etwas, was nicht jede internationale Szene hat und was uns gerade bei so großen clubübergreifenden Projekten hilft. Was können wir von der internationalen Szene lernen? Auch viel würde ich sagen. Das ist etwas, worüber wir in Victors und meinem ersten Vorstandsjahr relativ ausführlich geredet haben auf unserer Auftaktklausur und im Zuge dessen wir unter anderem die Nachwuchsfinals, die ja mittlerweile für Campus-Debatten empfohlen werden mit in den Ausrichterleitfaden aufgenommen haben. Die sind etwas, was wir übernommen haben aus dem internationalen Debattieren. Ich glaube, was international auch besser funktioniert, ist zum Beispiel Wertschätzung von Jurierenden. Das Jurieren etwas ist, was allgemein anerkannter ist. Wo du auch mehr gute Leute hast, die sagen, sie sind bereit als Jurierende auf ein Turnier zu fahren und sie wollen nicht immer nur Reden, sondern sie wollen auch als Juror:in erfolgreich sein.

Jola: Also, ich kann mich dem Gesagten eigentlich anschließen. Ich glaube schon, dass man, wenn man international debattiert, auch so ein paar Dinge an der deutschen Szene irgendwie zu schätzen lernen weiß, die man vorher vielleicht noch nicht so auf dem Film hatte. Für mich war das vor allem, dass die deutsche Szene auch einfach dadurch, dass sie ein bisschen kleiner ist als logischerweise das internationale Debattieren, sehr inklusiv ist und man schnell viele Leute, also fast jeden, kennt. Gleichzeitig wird sich aber auch Mühe gegeben – durch die Förderung vom VDCH und auch die Arbeit bei der Ausrichtung von Campus-Debatten et cetera – dass man die Turniere so hält, dass es für möglichst viele Leute einfach ist dorthin zu kommen. Das ist etwas, was ich beim deutschen Debattieren sehr, sehr schätze. Und gleichzeitig kann ich mich eigentlich den von Inga genannten Punkten anschließen. Ich glaube, dass teilweise in Bereichen Kompetitivität, aber auch in Sachen von Wertschätzung oder sogar Bezahlen von Jurierenden manchmal Kompromisse gemacht werden. Was natürlich einen geringeren Teilnahmebeitrag zur Folge hat, aber es wird dementsprechend auch nicht mega viel Arbeit da rein gesteckt die besten Jurierenden an Land zu holen. Also da werden Kompromisse gemacht, was aber, glaube ich, auch fair ist.

Inga: Was ich noch ergänzen würde, weniger auf dieser organisatorischen Ebene, sondern auch auf der persönlichen Ebene als Debattiererin, ist, dass man aus meiner Sicht durch internationales Debattieren noch mal einen anderen Blick auf bestimmte Themen und einen anderen Blick darauf wie Debatten funktionieren, entwickelt. Im deutschen Debattieren gehen wir doch bei vielen Themen zuerst davon aus, dass sie in Deutschland oder Europa spielen. International ist es erstens üblicher, dass Themen sich einfach auf mehr Länder beziehen und nicht in einem bestimmten Land stattfinden, sondern generell in einer Gruppe von Ländern. Aber auch zweitens, dass Leute einfach bei Argumenten mehr in die Breite denken und dass man selbst auch lernt bei Argumenten mehr in die Breite zu denken. Man überlegt sich weniger, wie das Thema das eigene Leben betrifft oder das Leben von Menschen in Deutschland, sondern auch mehr welche Auswirkungen es auf Menschen aus anderen Kontinenten, aus anderen Ländern und so weiter hat.

Victor: Ja, das wäre jetzt meine erste Extension gewesen. Aber jetzt haben Inga und Jola schon sehr viel abgegrast. Vielleicht ein/zwei zusätzliche Gedanken noch: Ich glaube, die internationale Szene ist institutionell viel inklusiver. Also Equity ist zum Beispiel eine Institution, über die man sich sehr viele Gedanken macht. Das schlägt sich dann auch nieder etwa in Fragen wie: Wie schaut denn die Teilnehmendenaufteilung aus? Wie viele Frauen bzw. Männer nehmen teil? Gibt es People of Color? Et cetera. Also da ist die internationale Szene, glaube ich, institutionell viel besser aufgestellt. Ich glaube aber, dadurch, dass sie dann halt größer und weiterverbreitet und geografisch weniger nah aneinander ist, ist sie dann persönlich weniger inklusiv. Also es ist weniger gemütlich, man kennt sich weniger gut. Deswegen ist es, glaube ich, auch schwieriger einzusteigen und sozialen Anschluss zu finden, obwohl man sich über diese Institution natürlich doch bemüht, auch Leute einzeln zu ermutigen, sich dahin zu trauen. Aber vielleicht ist dieser soziale Anschluss dann ein bisschen schwieriger, als das in der deutschsprachigen Szene der Fall ist. Ich glaube, meine Empfehlung für jeden, der die Möglichkeit hat, beides zu machen, ist, dass man auf jeden Fall beides machen sollte, weil halt doch jede Szene – die deutschsprachige und die internationale – einzigartige Vorteile hat. Nicht nur was Menschen und Perspektiven angeht, die international natürlich viel diverser sind, aber auch in Bezug auf die unterschiedlichen Metriken, die angehört werden. Was gilt das ein intuitives Argument oder Beispiel und was nicht? Da ist man in Deutschland sehr viel homogener und es gibt sehr viel ähnlichere Hintergründe, die man da mitbringt. Aber ich glaube, jedem, der „Well Rounded“-Debattiererfahrung machen möchte, würde ich auf jeden Fall empfehlen, sowohl international als auch deutschsprachig zu debattieren. Das sage ich sowohl denen, die bei uns im Club eher auf der internationalen Schiene ist, als auch Leuten, die lieber deutschsprachig debattieren. Und noch ein Gedanke: Die internationale Szene ist auch – und das ist vielleicht ein negatives Ding für die internationale Szene – ein bisschen kompetitiver und bildet sich ein bisschen mehr ein auf kompetitive Erfolge. Also, dass Leute in der deutschsprachigen Szene Tabs stalken, um sich anzuschauen, wer wie gut abschneidet und sich dann diese Leute merken, das wäre mir neu. Aber international Szene gibt es schon so Karrieros. Also es ist schon nicht alles rosig, in der internationalen Szene. Und ich glaube, da sind wir viel großzügiger zueinander in der deutschsprachigen Szene.

Inga: Wobei das in der internationalen Szene auch so ein bisschen personenabhängig ist. Das sind schon nicht alle in der internationalen Szene, die das machen.

Victor: Also es ist schon eine Kultur, die auch viele erfahrene Leute an ihre Freshers mitgeben in den Clubs. Wenn Leute so fangirlen oder fanboyen über Leute, die sie noch nie getroffen haben, aber online in YouTube-Videos gesehen haben und die dann auf ein Pedestal stellen. Das äußert sich zum Beispiel in Aussagen wie: „Oh mein Gott, diese Person ist da gebreakt oder diese Person CAt da“ oder dann auch wenn sie diese Idole dann das erste Mal sehen: „Oh mein Gott, ich habe so viele Videos von deinen Debatten geschaut“. Also, es wird manchmal schon sehr viel cringer auf eine kompetitive, ja, Fetischisierungs-Art und Weise, die vielleicht manchmal auch nicht so toll ist. Aber ja, es stimmt natürlich das machen nicht alle. Aber ich glaube, das ist ein Problem, das man in der internationalen Szene mehr hat als in Deutschland.

 

Annika: So, dann habe ich eine Frage für Victor und Inga, die habt ihr vorhin schon so ein bisschen angeschnitten, aber es ist ja jetzt euer zweites Vorstandsjahr. Habt ihr Dinge, die weiterlaufen sollen wie bisher und gibt es irgendwelche Projekte, die ihr jetzt mit einem weiteren Jahr, angehen wollt? Inga, zu den Finanzprojekten, die du in der Bewerbung erwähnt hattest, habe ich gleich noch eine extra Frage.

Inga: Okay ich habe ja meine Finanzprojekte, die kommen dann gleich noch. Ansonsten habe ich mir dieses Jahr nicht so viel vorgenommen. Ich möchte mich etwas mehr auf den Bereich Finanzen fokussieren und etwas weniger die vielen tollen Aufgaben, die wir alle machen könnten, die ich sonst auch gerne machen würde, machen. Ich glaube grundsätzlich, was letztes Jahr gut lief, was ich auch dieses Jahr gerne einfach so weiterführen würde, ist die Art und Weise, wie wir unsere Vorstandstreffen abhalten und wie wir im Vorstand miteinander umgehen. Ich glaube, das war letztes Jahr sehr angenehm, ist bis jetzt auch dieses Jahr sehr angenehm und da würde ich mir wünschen, dass das so weiter funktioniert.

Victor: Ja, das kann ich auch nur so unterschreiben. Vielleicht was dann so Projekte in der Szene mehr so angeht: Also wir waren sehr happy, dass sich mehr deutschsprachige Debattierende, nicht nur auf internationale Turniere trauen – also wir hatten jetzt die größte Delegation auf der EUDC jemals. Das fand ich natürlich sehr cool und auch viele Leute, die das erste Mal auf einem internationalen Major waren. Das war natürlich nett, aber auch, dass sich mehr Clubs jetzt daran machen, englischsprachige Turniere auszurichten, und zwar nicht auf Kosten von deutschsprachigen, sondern zusätzlich. Ich glaube, das ist auch eine Bereicherung für die Szene, wo wir Wettbewerb und Wissensweitergabe weiter vorantreiben. Auch weil das natürlich bedeutet, dass dann die Clubs davon profitieren, dass jetzt zusätzlich Leute, die vielleicht nicht Deutsch als Muttersprache haben und sich im englischsprachigen Raum wohler fühlen, dann auch beitragen können zum Clubleben. Also das fände ich cool, wenn das weiter gut gelingt. Ansonsten, die Etablierung einer BP-Regelkommission, wenn das gut geht und diese Institution weiter überlebt, würde mich das freuen. Die „DDM Chefjury“-Auswahlkommission [seit letztem Jahr auf der VDCH-MV gewählt] scheint ja einen guten Start gehabt zu haben und wurde dieses Jahr auch wieder aufgesetzt und wird sicher wieder gute Arbeit machen. Also das sind dann doch ein paar „pet projects“, mit denen man gerne weitermachen möchte. Und mit Freya und Jola geht es uns darum, dass dann auch neue Vorstandsglieder ihre Ideen einbringen können und wir dann gemeinsam schauen, wie man die möglich macht und umsetzt. Ich hoffe, dass uns das auch gut gelingt und bin aber grundsätzlich optimistisch, dass uns das gut gelingen kann. Und meine Hoffnung ist auch, dass ich mich aus allen Finanzbedenken raushalten und sich Inga da voll ausleben kann.

 

Annika: Das klingt wundervoll. Jetzt habe ich eine Frage speziell für Freya. Also ich habe so ein bisschen eine grobe Idee davon, was du tust einfach aus vergangenen Vorständen, die ja auch zum Teil aus unserem Club kamen. Es ist ja schon so, dass der oder die VDCH-Vizepräsident:in für Öffentlichkeitsarbeit, allgemein die Repräsentation nach außen macht. Das umfasst dann im Rahmen der VDCH Campus-Debattenserie beispielsweise Werbe- und Erklärmaterial kreieren, aber auch solche Dinge wie Instagram oder generell Social Media, die du betreust. Gibt es Projekte, die du über die „Standardsachen“, die halt irgendwie jedes Jahr hoffentlich laufen, hinaus angehen möchtest?

Freya: Um ehrlich zu sein, arbeite ich mich gerade noch in die Standardprojekte ein. Ich habe da jetzt aber im Gespräch mit den Ausrichtern der letzten Saison gemerkt, dass es manche Punkte gibt, an denen man auch bei den Standardsachen noch mal weiterarbeiten kann. Gerade was so das Bewerben öffentlicher Finals angeht, wo von beiden Seiten Probleme aufgetreten sind. Ich möchte daran arbeiten, dass wir das frühzeitiger angehen. Das frühzeitiger Werbematerialien an die Clubs verteilt werden. Das mehr Werbematerialien verteilt werden. Und da [möchte ich] in der Zusammenarbeit erst mal zu schauen, dass wir die öffentlichen Finals weiter bewerben. Ansonsten werde ich mein Bestes geben gerade das Standardzeug zu machen, was du schon erwähnt hast. So mit Instagram und den anderen sozialen Kanälen und da so viel wie möglich reinzustecken. Und wenn ich dann im Verlauf des Vorstandsjahres noch weitere Tätigkeitsbereiche sehe, in denen ich mich engagieren kann, werde ich auch das machen. Mir sind auch schon von einzelnen Debattierenden aus der Szene Projekte angetragen worden, bei denen die Aussage war: „Wenn du Kapazitäten dazu hast, mach das gerne“. Auch das kann ich mir sehr gut vorstellen, mich diesen Projekten anzunehmen. Auch da gerne an diejenigen, die jetzt das Interview auf der Achten Minute lesen. Ich bin sehr offen dafür, dass ich da noch mehr Vorschläge bekomme. Wie gesagt, ich bin auch neu in dem Bereich. Ich bin auch noch nicht so lange wie manche Anderen beim Debattieren, von daher könnt ihr gerne auf mich zukommen, sodass wir alle zusammen weiter daran arbeiten können.

 

Annika: Dankeschön. Jetzt an Jola: Du hast in deiner Bewerbung geschrieben, dass du selber auch sehr gerne an Turnieren im deutschsprachigen und im internationalen Raum teilnimmst und dass die für dich irgendwie ein Stück weit auch den VDCH im Kern ausmachen. Was treibt dich generell auf diese Turniere und was findest du dann da so besonders, dass du sagst, okay, das ist für mich der zentrale Teil des VDCH?

Jola: Also wir hatten ja schon sehr viel darüber gesprochen, dass für uns im VDCH die Freundschaften und die Zusammenarbeit wichtig sind und der VDCH als der Verband der Debattierclubs ist für mich auch gerade das, was außerhalb des eigenen Debattierclubs passiert. Und da sind Turniere der primäre Ort, wo man Leute kennenlernt, wo man sich mit anderen Leuten zum Debattieren austauscht, wo man Freundschaften aufbauen kann, wo man Leute wieder treffen kann, die man in der vergangenen Saison oder Saisons gesehen hat und deswegen sind für mich Turniere so zentral.

Annika: Vielleicht noch als Ergänzung oder ein bisschen vielleicht auch als Aufforderung: Ihr habt ja aktuell, glaube ich, noch Turniere aus der Campus-Debattenserie, die noch nicht vergeben sind. Möchte jemand oder möchtest du speziell dazu noch was sagen?

Jola: Ja, wir würden uns sehr, sehr freuen, wenn sich noch Leute finden würden, um vor allem Campus-Debatten auszurichten. Gerade auch Clubs, die vielleicht noch nicht so viele Campus Debatten ausgerichtet haben. Also ich kann mir sehr gut vorstellen, auch aus einem Club kommend, der jetzt noch keine Campus-Debatte ausgerichtet hat, dass das erstmal irgendwie erschreckend ist, weil es ja auch viele Vorgaben vom VDCH, viele Anforderungen et cetera gibt. Aber wir freuen uns einfach super, wenn ihr euch trotzdem bereit erklärt. Und wir sind auch wirklich bereit, euch da unter die Arme zu greifen. Es gibt ganz viel Material von VDCH, es gibt ganz viel Expertise bei uns im Vorstand, aber auch vor allem in anderen Clubs, an die man sich wenden kann, wenn irgendwelche Fragen aufkommen sollten. Also habt den Mut etwas Tolles für die Szene zu tun und wir unterstützen euch dann auch sehr gerne dabei.

Victor: Man fährt ja immer gerne auf die Campus-Debatten, die die anderen Clubs ausrichten. Der Löwenanteil der Arbeit ist halt aus der Szene und wir sind da Sparringpartner für. Also die Szene ist nicht Top-Down, sondern Bottom-Up aufgebaut. In der Vergangenheit waren viele Clubs bereit, zurückzugeben an die Szene, dadurch, dass sie ein Debattierturnier ausrichten. Es wäre toll, wenn das weiter so gut gelingt. Also wenn es Clubs gibt, die sich denken: „Hey, ich fahre so gerne auf die Campus-Debatten, die sind immer so toll“: Es ist sicherlich viel Arbeit so eine Campus-Debatte auszurichten, aber nicht nur von uns kriegt ihr Unterstützung, sondern auch die Clubs untereinander helfen sich. Es gibt sehr viel Kulanz, wenn mal etwas nicht funktioniert. Wenn eine Vorrundenlocation ausfällt, dann gibt es Clubs, die bereit sind, schnell noch ihre in der Nachbarstadt herzugeben. Also normalerweise ist für alle Eventualitäten eine Lösung zu finden, das heißt, da kann man sich durchaus auch den Mut zutrauen, sich selber dieser Aufgaben anzunehmen. Es gibt aktuell noch zwei Campus-Debatten und eine Regio, für die wir Ausrichter suchen und es wäre ganz toll, wenn sich da jemand finden würde, damit das Geld, das wir dafür vergeben wollen, auch in der Szene landet.

 

Annika: Dann kommt jetzt noch die bereits angekündigte Finanzfrage an Inga. Du nennst in deiner Bewerbung drei zentrale Ziele, die du dir für die kommende Vorstandszeit gesetzt hast. Das sind das Erstellen von Finanzleitfäden, die Unterstützung des Beirats für Partnerschaft auf der Suche nach einem neuen Förderer für die Campus-Debattenserie und die Sammlung von Ideen für die langfristige Aktivierung zweckungebundener Finanzmittel. Was ist deiner Meinung nach eine realistische Timeline für diese Projekte? Und was genau stellst du dir da jeweils vor?

Inga: Ja, es gibt technisch gesehen noch ein viertes Ziel. Das ist das Konto bei der Postbank zu kündigen. Das haben wir noch nicht angefangen, weil wir dafür erst noch die Vereinsregistereintragung brauchen, ist aber mein erklärtes Ziel, dass wir das vor Ende des Kalenderjahres durchgesetzt haben. Zu den 3 anderen Hauptzielen: An den Finanzleitfäden bin ich dran. Ich weiß noch nicht genau, wann ich sie fertigstellen kann. Ich hoffe aber, ich kriege sie gegen Mitte der Saison fertig, sodass dann zumindest die Clubs, die in der zweiten Hälfte etwas ausrichten, davon auch direkt profitieren und direkt gucken können, ob diese Leitfäden sinnvoll sind. Bezüglich Sponsorings haben wir Jonathan [Krapp] als Beirat, der da in der Vergangenheit viel gemacht hat. Ich werde das gemeinsam mit Jonathan weitermachen. Ich bin diesen Monat leider noch ein wenig beschäftigt, sodass wir dann gesagt haben, nächsten Monat setzen wir uns da aktiver dran und gucken dann, dass wir vor Ende dieses Kalenderjahres auch die ersten Anfragen rausschicken und gucken, wo wir vielleicht neues Geld herbekommen. Das dritte Projekt also herauszufinden, wo wir langfristig unsere zweckungebundenen Finanzmittel herbekommen, ist ohnehin ein Projekt, das nicht in diesem Jahr komplett umsetzbar sein wird. Also zweckungebundene Finanzmittel sind glaube ich extrem schwierig zu bekommen. Ich glaube, die meisten Clubs wissen das. Als Club hat man immer noch den Vorteil, dass man da Mitgliedsbeiträge hat, die sind zweckungebunden. Die haben wir als VDCH nicht. Das heißt, das ist etwas, wo ich nicht glaube, dass das in diesem Jahr umgesetzt wird. Ich möchte aber zum Ende dieses Vorstandsjahres zumindest eine grobe Idee haben, wo man dieses Geld denn langfristig herkommen könnte oder wo zukünftige Vorstände vielleicht mal versuchen können, an dieses Geld zu kommen.

 

Annika: Okay dann bin ich eigentlich durch. Es gibt noch eine Tradition, die ich natürlich wahren muss und würde euch einmal fragen, was ein Päckchen Butter im Supermarkt kostet.

Inga: Das ist natürlich eine witzige Frage, weil Victor und ich beide nicht in Deutschland sind und die Preise schon länderabhängig sind. Das letzte Mal habe ich Butter gekauft, als ich letzte Woche Kekse gebacken habe, und da habe ich beim Hofer in Wien 1,99€ gezahlt für 250g.

Victor: Ja, das wäre jetzt auch meine Antwort gewesen. Obwohl ich mir sagen lassen muss, von der österreichischen Politik, dass wir hier wohl einen Österreich-Aufpreis zahlen, weil hier alles teurer ist als in Deutschland. Da sollte man hoffentlich in Deutschland billigere Butter kriegen können. Also, dieselbe Butter für weniger Preis.

Annika: Ich bin mal ganz ehrlich, ich weiß tatsächlich nicht genau, wie viel ein Päckchen Butter im Supermarkt kostet, weil ich es nicht regelmäßig genug kaufe. Ich habe geguckt, zum Zeitpunkt des letzten Interviews hat es irgendwas zwischen 1,29€ und 2,99€ gekostet. Also das war eine sehr breite Preisrange, aber es gab wahrscheinlich schon ein bisschen Inflation die letzten 2 Jahre, also who knows at this point.

Freya: Ich muss persönlich auch gestehen ich spare eher an anderen Sachen und versuche dann mir beim Essen nicht auch noch zu viele Gedanken darüber zu machen.

Annika: Das ist sehr fair.

Jola: Ich kaufe eigentlich keine Butter. Wenn andere Leute Brot essen, dann esse ich immer nur Instant-Nudeln.

Annika: Jola, wie viel kostet eine Packung Instant Nudeln?

Jola: Oh, das kommt tatsächlich sehr darauf an, welche Packung man nimmt. Aber man kann für 0,45€ die Billigste kriegen, zumindest bei mir im Penny.

Annika: Das ist tatsächlich ziemlich gut. OK, dann wäre ich durch mit dem Interview. Vielen Dank euch!

 

 

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aeh.

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