OPD-Novice-Breaks weiterdenken: Pro-Am, Beste-Reden-Preise und Reitze-Break

Datum: 17. Dezember 2025
Redakteur:
Kategorie: Campus-Debatten, Das Thema, Mittwochs-Feature, Turniere

Lukas Grammel debattiert seit gut einem Jahr bei der Rederei Heidelberg und hat seitdem nicht nur das Novice-Finale der Campus Debatte Magdeburg gewonnen, sondern auch zahlreiche weitere Erfolge, darunter ein Break als Fraktionsfreier Redner auf der DDM, zu verzeichnen. Er schlägt hier drei Maßnahmen vor um Anfänger auf OPD-Campus-Debatten zu fördern.

Lukas Grammel im Novice-Finale der Campus Debatte Magdeburg, Foto: Max Gierth

Gießen, Aachen, Freiburg, Jena, Hannover, eine DDM in Heidelberg und noch zwei weitere Städte. Die Campus-Debatten-Serie mit dem Höhepunkt der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft ist das Herzstück der deutschsprachigen Szene. Für viele aktive Debattierende sind sie Pflichttermine im Kalender. Heute möchte ich aber diejenigen thematisieren, die erst noch zu aktiven Debattierenden werden. Seit etwas mehr als einem Jahr debattiere ich nun und glaube, selbstsicher wie ich mit meinem einen Jahr Erfahrung bin, drei Vorschläge ausgearbeitet zu haben, wie man die Einbindung und Förderung von Anfängern auf OPD-Campus-Debatten verbessern kann.

 

  1. Pro-Am-Novice-Breaks
  2. Einführung eines „Beste-Rede-Preis“ im Novice-Finale
  3. Wiedereinführung des verpflichtenden Reitze-Breaks

 

Bevor ich anfange, lasst mich kurz darauf eingehen, warum ich mich vor allem auf OPD und Campus-Debatten beziehe.

Novice-Finale sind ein fast ausschließliches Phänomen von Campus-Debatten und DDMs. Kaum andere Turniere, die im VDCH-Land stattfinden, sind groß genug für ein solches Finale. Die einzige mir bekannte Ausnahme der vergangenen Saison war der Bunsen-Cup in Heidelberg. Hier wurde jedoch die Regelung, wer noch als Novice galt, massiv aufgeweicht, um ein Novice-Finale zu gewährleisten. Selbst bei den Campus-Debatten waren die Novice-Breaks nicht sonderlich kompetitiv. Daher die Spezifizierung für CDs.

Des Weiteren sind die Punkte 2 und 3, wohl fast schon selbsterklärend, nur in OPD relevant. Der Reitze-Break existiert in BP einfach nicht und das Problem eines fehlenden „Besten-Rede-Preises“ stellt sich ohne freie Redner in BP ebenfalls nicht. Bleiben also noch die Pro-Am-Novice-Breaks. Warum ich glaube, dass diese in OPD sinnvoller wären, werde ich später noch erläutern.

 

Pro-Am Novice Breaks:

Vorschlag: Auf den OPD-Campus-Debatten sollten die bisherigen Novice-Breaks und -Finale durch Pro-Am-Breaks und -Finale ersetzt werden. Um für diesen Break berechtigt zu sein, müssten zwei Teammitglieder als Novice gelten. Dies wäre eine Mindestanforderung, daher wären theoretisch auch reine Novice-Teams breakfähig. Die freien Reden in den Pro-Am-Finalen würden ausschließlich von Novizen ergänzt; wofür nach wie vor der Novice-Tab herangezogen. Die „Beste Rede“ könnten ebenfalls nur Novizen gewinnen. 

 

Grundsätzlich erhoffe ich mir durch diese Änderung einige Vorteile. Zunächst einmal mehr solcher Finale. In der vergangenen Saison waren diese Finale bei Weitem kein Standard. Bei der Hälfte der Campus-Debatten wie auch bei der DDM wurden sie schmerzlich vermisst. Warum also? Die Erkenntnis, dass Novice-Finale eine gute Sache sind, ist schließlich nicht neu. Ein Grund könnte schlicht und ergreifend darin liegen, ein reines Novice-Team aufzustellen. Drei Menschen zu finden, die A am Wochenende des Turniers Zeit haben, B tatsächlich durch das halbe VDCH-Land fahren wollen, um an einem Debattierturnier teilzunehmen, und C auch noch Novizen sind, ist gar nicht so einfach. Wir als Rederei wollten sogar ein weiteres Team nach Gießen schicken, das aus Novizen bestand, konnten doch schlicht und ergreifend keine drei Debattierenden finden, die alle drei Faktoren erfüllten.

Hätte dies also auch auf entweder den DC Heidelberg oder den DC Gießen zugetroffen, hätte es kein Novice-Finale in Gießen gegeben. Denn in Gießen, Aachen und Magdeburg, also bei allen der letzten drei Novice-Finalen auf Campus-Debatten, gab es genauso viele novice-breakfähige Teams wie Plätze in den jeweiligen Finalen. Ergo, hätte jeweils nur ein Team aus irgendeinem Grund abgesagt, wäre das entsprechende Novice-Finale nicht zustande gekommen.

Ein Pro-Am-Break könnte die Zahl der benötigten Novizen von drei auf zwei reduzieren. Mir ist klar, dass das nicht die Anzahl der Novice-Teams durch die Decke schießen lässt. Ein Beispiel wäre hier Aachen, wo trotz der BP-Teamgröße nicht bedeutend mehr Teams an den Start gegangen sind. Im OPD-Format wird es immer schwer sein, drei motivierte Novizen in einer Ersti-Phase zu finden, die bereit sind, an einer Campus-Debatte teilzunehmen. Und das gilt selbst für größere Ersti-Phasen. Fallen diese einmal kleiner aus, ist es fast unmöglich, ein Novice-Team bei einer OPD-CD zu stellen. Wenn sich Novice-Finale langfristig auf OPD-Campus-Debatten etablieren sollen, muss es genügend Teams geben, um sie zu befüllen. Pro-Am-Breaks würden mehr Clubs die Möglichkeit geben, solche Teams zu entsenden.

Unabhängig von der Anzahl der Teams glaube ich auch, dass sich ein Pro-Am-Break positiv auf die Anzahl der CD-willigen Erstis auswirkt. Ein Turnier zu bestreiten ist gerade am Anfang eine Hürde, die man erstmal nehmen muss.

Wenn man nun jedoch einen Dino an die Seite gestellt bekommt, der vermutlich schon mit Wurfkrokodilen hantierte, als man selbst nicht mal daran dachte zu debattieren, wird diese Hürde merkbar kleiner. Die Sicherheit, jemanden dabei zu haben, der sich auskennt, ist nicht zu unterschätzen. Eine Campus-Debatte stellt viele Herausforderungen dar: von der Anreise über die Suche nach der Unterkunft, die Anmeldung, die Setzungen, die Factsheets in Überlänge, die Operatoren und so weiter und so fort. Ich selbst war einmal in meiner ersten Debatte verwirrt, was denn nun die Gegenseite mit ihrem „Rebabbel“ vorhat und ob die Wortherkunft im Dialekt liegt oder doch woanders. Das Konzept eines Rebuttals würde uns erst im Nachgang erklärt werden.

Diese Unsicherheiten kann ein erfahrenes Teammitglied lindern. Selbst wenn diese Sorgen oftmals völlig unbegründet sind, hilft es sehr zu wissen, dass man einen Anker mit an Bord hat, bevor man zu neuen Ufern aufbricht.

Tolles Wortspiel.

Wegen Boot und Anker und Ufer…

Wie kann man nur solche tollen OPD-Metaphern lernen? In Pro-Am-Teams. Wissen, welches erfahrene Debattierende mit sich tragen, ist echt was Nettes. Klar, bei Clubabenden lässt sich durchaus was lernen, aber über fünf Runden an zwei Tagen hinweg permanenten Input zu bekommen ist deutlich intensiver. Wenn ich an mein vergangenes Einsteiger-Jahr zurückdenke, sind es genau diese Pro-Am-Teams, bei denen ich am meisten mitnehmen konnte. Dass dies keine Einzelmeinung von mir ist, kann man aktuell auch bei sehr vielen Turnieren sehen. Die meiste Ersti-Förderung findet nach Möglichkeit in Pro-Am-Teams statt. Immer öfter gibt es in OPD Pro-Am-Einsteigerturniere und weniger klassische reine Einsteigerturniere.

Des Weiteren ist der Spaßfaktor in der Regel höher, wenn man mit erfahrenen Menschen redet. Unabhängig davon, dass man mehr Punkte erhält, weil Teamlines besser durchdacht sind und man schon in der Vorbereitungsphase vom Wahrheitsprinzipien-Case abgebracht wird, kann man vieles in einer Debatte besser einordnen. Man kann deutlich einfacher Fragen stellen, „Fehljurierungen“ erklärt bekommen und persönliches Feedback zu Entwicklungen in den linken Kategorien erhalten. Zusätzlich gibt es in OPD kaum Power Pairing. Das macht es durchaus möglich, dass man reines Novice-Team jede Fraktionsrunde gegen die besten Teams des VDCH-Landes antritt.

Letzteres ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe, warum Pro-Am-Breaks besser, vielleicht sogar überhaupt, nur in OPD funktionieren würden. Zum einen ist es in BP deutlich leichter, mit einer Rede eine Debatte zu gewinnen. In OPD ist es fast unmöglich, mit zwei Anfängern im regulären Break mitzumischen. Völlig unmöglich ist es natürlich nie, aber solchen Teams kann man ja immer noch die entsprechende Bühne im Halbfinale lassen. In BP ist es jedoch durchaus üblich, dass Pro-Am-Teams mit sehr guten Dinos an der Hand auf CDs und DDMs breaken können. Hier ist für mich also durchaus unklar, ob ein Pro-Am-Break wirklich zu klar definierter Novice-Förderung führt oder zu völlig normalen kompetitiven Teams. Ob dies alleine ein Grund wäre, Pro-Am-Breaks auf BP-CDs nicht umzusetzen, sei mal dahingestellt. Ich glaube vor allem, dass die Probleme, die ich beschreibe, entweder in BP gar nicht vorliegen oder dort nur deutlich schwächer sind. Zum Beispiel wäre die Anzahl der benötigten Novizen nur zwei, Powerpairing lässt deutlich fairere Debatten auf Augenhöhe zu und schöne Metaphern braucht man in BP erst recht nicht. Es gelten natürlich weiterhin die Wissensvermittlung und die effektiveren Verbesserungshinweise; daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass auch hier Pro-Am-Breaks mehr Vorteile als Nachteile bieten. Ich bin aber bei Weitem weniger überzeugt, als ich es bei OPD bin.

 

Einführung eines „Beste-Rede-Preis“ im Novice-Finale:

Vorschlag: Auf den OPD-Campus-Debatten sollten in den Novice-Finalen ein „Bester-Rede-Preis“ verliehen werden. Dieser würde von der Jury an die Rede vergeben werden, welche die beste Punktzahl im Mittel aller Juroren erhält.

 

Fraktionsfreie Reden in einem Finale sind wohl der Ort, an dem wir in einer Debatte so nah an der Anarchie sind wie sonst nie. Was sind schon Regeln und Normen wie Positionierung, Redezeitbegrenzung oder überhaupt ein Argument vorzubringen, wenn das Einzige, was erstrebenswert ist, ein Preis ist, der auf subjektiven Gedanken des Publikums oder der Ehrenjury basiert? Im Novice-Finale fällt aber auch dieses Ziel aktuell weg. Im Status quo werden dort freie Reden nur aus Spaß und Freude gehalten. Manch einer würde jetzt den fehlgeleiteten Gedanken vorbringen, man debattiere doch nur aus Spaß und Freude. Aber selbst wenn man diesem Gedanken des Spaßes folgt, ist es für alle Beteiligten ein angenehmeres Erlebnis, wenn tatsächlich auch für die freien Reden noch etwas zu holen ist. So werden auch für „anarchische“ Reden zumindest weniger Anreize geschaffen. Das halte ich für Novice-Finale auch besonders sinnvoll, da Gegenreden, zum Beispiel gegen eine Generalopposition, durchaus schwierig sind. Da auch Gegenreden bepunktet werden, halte ich es hier für angemessen, freien Rednern einen Grund für sinnvolle Reden zu geben.

Wie oft es wirklich zu solchen Reden kommt, kann ich auch nicht mit Sicherheit sagen. Dennoch glaube ich, dass alleine das Gefühl, einen Sinn bzw. einen noch möglichen Erfolg zu haben, Grund genug sein sollte, einen „Beste-Rede-Preis“ zu vergeben.

Nun noch einige Worte zur konkreten Umsetzung. Als Mittel zur Ermittlung der besten Rede gibt es drei Methoden: Ehrenjury, Publikumsentscheid und Fachjury. Die Ehrenjury fällt aus rein praktischen Gründen weg. Ein Publikumsentscheid wäre zwar durchaus möglich, bei den typischerweise kleineren Publikumszahlen eines Nachwuchsfinals halte ich es jedoch für möglich, dass die Entscheidung nicht ganz unparteiisch sein könnte. In der Regel stimmt man ganz gerne für den eigenen Club. Ob das nun bewusst oder unterbewusst passiert, ist ja völlig unerheblich. Bei den kleineren Zuschauerzahlen kann es nun sehr leicht werden, für eine größere Delegation eines Clubs die Entscheidung relativ einfach zu ihren Gunsten zu drehen. Zudem fällt für die Organisatoren ein leicht erhöhter Aufwand bei der Durchführung dieser Abstimmung an. Ich halte daher ein Votum der Fachjury für am sinnvollsten. Gerade bei Novice-Finalen ist auch der Qualitätsunterschied zwischen den einzelnen Reden durchaus messbar, sodass ein fairer Gewinner ermittelbar sein sollte. Bei Uneinigkeit würde, wie auch bei Splits, der Chair das Zünglein an der Waage sein.

Kommen wir noch ganz kurz zum Preis selbst. Am schönsten wäre natürlich eine dieser VDCH-Medaillen, auf denen nun statt „Teamsieg“ „Beste Finalrede“ geschrieben stünde. Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass jede Art von Wertschätzung hier ausreichen würde. Ein Plüschtier, eine Tafelschokolade und auch das Lob selbst wären mehr, als es aktuell zu holen gäbe.

 

Wiedereinführung des verpflichtenden Reitze-Breaks:

Vorschlag: Der Reitze-Break sollte nach dem OPD-Regelwerk wieder verpflichtend sein.

 

Zwei Dinge vorweg: Zum einen halte ich die Wiedereinführung des Reitze-Breaks, unabhängig von meinem ersten Vorschlag, für sinnvoll. Des Weiteren ist mir bewusst, dass dieser Vorschlag sehr, sehr wenige Auswirkungen auf die Szene hat. Wir reden hier von zwei CDs im Jahr, bei denen diese Ausnahme ohnehin nur selten greift (auf der CD Gießen war beispielsweise nicht die Mindestanzahl an Räumen vorhanden, um einen Reitze-Break überhaupt durchzuführen).

Fangen wir aber vorne an. Der Reitze-Break ist nach seinem Erfinder, Tim Reitze, Mitglied des ältesten Debattierclubs Heidelbergs, benannt. In einem Satz zusammengefasst: Dieser Break ist eine Erweiterung des kleinen Breaks und befasst sich damit, wer in Runde 5 einer CD freie Reden hält. Ich kann durchaus empfehlen, Tims ursprünglichen Artikel an dieser Stelle kurz zu überfliegen, um das Folgende in Gänze nachvollziehen zu können.

Ursprünglich galt dieser Break verpflichtend für CDs mit mehr als acht Räumen. Mit OPD-Regelwerk-Version 15 wurde ein Zusatz hinzugefügt, der den Break aussetzt, „wenn die Wettbewerbsleitung den Eindruck gewinnt, dass sich ein Team des mittleren Drittels bezüglich der Gesamtpunkte noch eine realistische Chance auf die Qualifikation für die Ausscheidungsrunden besitzt.“

Warum also hat das in irgendeiner Form Relevanz? Die Aussetzung des Reitze-Breaks fand bisher nur einmal statt, bei der CD in Magdeburg in der vergangenen Saison. Bei diesem Turnier wurde der Unterschied zwischen Platz 4 und Platz 10 als gering genug eingeschätzt, sodass man Platz 10 noch realistische Chancen zurechnete, zu breaken. Dies führte dazu, dass alle Teams, die sich im unteren Drittel befanden, insgesamt drei freie Reden hielten. Das ist in zweierlei Hinsicht nicht optimal. Unabhängig davon, ob jemandem freie Reden mehr oder weniger Spaß machen, ist die Möglichkeit, von Pros in Pro-Am-Teams zu lernen, stark eingeschränkt. Auch unabhängig von Pro-Am-Breaks gibt es immer wieder solche Teams. Des Weiteren wird die Möglichkeit genommen, wenigstens in der letzten Runde eine Debatte auf Augenhöhe zu führen. Wie ich bereits moniert habe, gibt es in OPD de facto kein Power-Pairing. Außer beim Reitze Break. Hier werden nämlich das untere und das obere Drittel untereinander gelassen. So kommen in der letzten Runde faire und ebenbürtige Debatten zustande. Hinzu kommt noch das, was Tim bereits in seinem ursprünglichen Artikel angesprochen hatte. Ich habe sowohl eine CD mit als auch ohne Reitze-Break im unteren Drittel erlebt. Ich kann so gut wie alles Erwähnte unterschreiben.

Der wohl größte Kritikpunkt ist die fehlende sportliche Fairness. Fakt ist: Mit Reitze-Break wird dem mittleren Drittel vor der 5. Runde bereits jegliche Chance auf den Break genommen. Nicht mal die statistische Anomalie einer 400-Punkte-Debatte könnte einen jetzt noch retten. Theoretisch könnte ich jetzt mit mathematischen Modellen simulieren, wie überaus schwierig es ist, von Platz 10 auf Platz 4 zu springen und wie unfassbar schwierig es ist, trotz einholbaren Abstands sechs Teams zu überspringen. Da ich aber weder mathematische Fähigkeiten besitze noch die Zeit dazu hätte, diese Modelle zu erstellen, nehme ich davon mal lieber Abstand.

Unabhängig von mathematischen Berechnungen kann jedoch durchaus gesagt werden, dass man keine Regeln auf Basis von Abständen formulieren sollte. Ich halte die Idee von „wenn es knapp ist, machen wir’s anders“ für nicht durchdacht. Ein ähnliches Konzept wäre eine 6. Vorrunde stattfinden zu lassen, wenn zwischen Platz 4 und 5 ein Abstand von weniger als 5 Punkten besteht. Es gibt feste Grenzen. Diese Grenzen sollten nicht aufgrund subjektiver Knappheit verschoben werden. In beide Richtungen kann es hier meiner Meinung nach zu unfairen Entscheidungen kommen. CAs könnten nach der aktuellen Regelung bei gleichem Punkteabstand unterschiedlich vorgehen. Bei der einen CD wären 40 Punkte noch realistisch einzuholen, bei der anderen vielleicht nicht. Gerade bei schwankender Eichung ist das durchaus plausibel, führt aber wahrscheinlich zu mehr Frustrationspotenzial als eine feste Regelung.

Leidtragende sind hier vor allem die Novizen. Es sind eben vor allem diese Novizen, die sich oft in diesem unteren Drittel wiederfinden. Die Abwägung lautet wie folgt: Wir opfern eine subjektive Fairness, die auf der Hoffnung eines großen Comebacks basiert, für sinnvolle und langfristige Novice-Förderung. Gerade wenn ein Pro-Am-Break getestet werden sollte, würden hier sehr wertvolle Runden geopfert, die stattdessen zur Wissensvermittlung genutzt werden könnten.

Ich hoffe, dass die OPD-Regelkommission hier die Regelung revidiert oder zumindest klarer definiert, was unter „realistisch“ zu verstehen ist.

Oder halt auch nicht. Wie gesagt, die Relevanz dieses dritten Vorschlags hält sich in Grenzen. Nicht ohne Grund stand die Änderung dieser Regelung in der Liste der Regelkommission, die nach grober Wichtigkeit sortiert war, eher am Ende.

 

Fazit

 

Die aktuelle Lage der Nachwuchsförderung ist auf keinen Fall schlecht. Viele sinnvolle und wichtige Ansätze sind bereits da, und vermutlich ist das auch teilweise der Grund, warum ich jetzt hier überhaupt diesen Artikel schreibe. Mein Artikel soll hier bitte mehr als meckern auf hohem Niveau verstanden werden und nicht als harte Abrechnung. Ich sehe viel Potenzial darin, internationale Ideen wie die Novice-Finale zu lokalisieren und umzudenken, wie sie mit dem objektiv besseren Format OPD interagieren und es bereichern können. Selbst wenn meine Vorschläge nicht vollständig und in jedem Detail umgesetzt werden, hoffe ich, dass sie als Denkanstoß dienen können, um weiter an Möglichkeiten zu arbeiten, den Nachwuchs auch sinnvoll in unsere größten Turniere einzubinden.

 

 

Das Mittwochs-Feature: Mittwochs veröffentlicht die Achte Minute ab 10.00 Uhr oftmals ein Mittwochs-Feature, worin eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt gestellt wird. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

lg/aeh.

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2 Kommentare zu “OPD-Novice-Breaks weiterdenken: Pro-Am, Beste-Reden-Preise und Reitze-Break”

  1. Johannes M. (Köln/Münster) sagt:

    Hi Lukas, vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Beitrag. Ich habe ihn gerne gelesen und halte deine Vorschläge für sehr sinnvoll und nachvollziehbar. Gerade auf Campus-Debatten gibt es sehr selten reine Novice-Teams, ProAm-Teams aber schon deutlich eher (Die Ausnahme „Regios“ mit meist recht vielen ProAm-Teams bestätigt hier die Regel 😉 ).

    Mir ist zwar neu, dass es bei Campus-Debatten für den Teamsieg Medaillen gibt, ich kannte sie aus der Vergangenheit nur für Jurierleistungen. Aber bspw. eine Urkunde, wie sie es ja auch für die beste DaF-Leistung gibt, ließe sich einfach umsetzen und wäre trotzdem etwas Handfestes für die Übergabe bei dem üblichen Siegerehrungspart des „großen“ Finals.

    Und als leidenschaftlicher Hasser von Freien Reden bin ich selbstverständlich der Ansicht, je weniger man davon halten muss, umso besser. 😀

  2. Arvid (Rederei) sagt:

    Ich kann mich Johannes nur anschließen (außer bei dem Freien Reden-Hass). Die Idee, Am-Finals zu ProAm-Finals zu machen, finde ich super.

    Wegen des Reitze-Breaks: Damit werden wir uns in der OPD-Regelkommission sicherlich beschäftigen. Vielen Dank für deinen Beitrag, Feedback aus der Szene ist wichtig für die Arbeit der Kommission!

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