Zwei Clubs debattieren auf der Autobahn

Datum: 20. Juli 2010
Redakteur:
Kategorie: Neues aus den Clubs, Themen

Am Sonntag, 18. Juli, ereignete sich etwas, das es seit den Zeiten der Ölkrise in den 1970er Jahren nicht mehr gab: Die A 40 war autofrei! Allerdings hatte dieses Mal der gestiegene Benzinpreis nichts damit zu tun, sondern die Kultur aus dem Ruhrpott und Umgebung. Auf 60 Kilometer Strecke zwischen Duisburg und Dortmund wurde die längste Theke der Welt aufgebaut (sorry, Tote Hosen, die steht nun nachweislich nicht in Düsseldorf) und Groß- und Kleinkunstschaffende, Picknicker, Musiker und Menschen mit kreativen Ideen durften die A 40 bevölkern.

Dabei fehlte der Debattierclub Münster nicht. Das Kulturamt Münster hatte fünf der Tische zugeteilt bekommen, quasi als Trostpreis dafür, dass die westfälische Stadt dem Ruhrgebiet im Wettkampf um die Kulturhauptstadt unterlegen war. Die Tische gingen an den Künstler Stephan US mit seinem Archiv des Nichts, das Orchester Galaxy Brass und – trommelwirbel – den Debattierclub! So lärmte, demonstrierte und debattierte sich Münster durch dieses Großkulturereignis. Unterstützt wurde der Debattierclub Münster von der Debatte Dortmund (Debado), so dass insgesamt fast ein Dutzend Redner auf der Autobahn debattierte.

Es gab drei Showdebatten in OPD und BPS zu den Themen

  • Kann dat‘ wech oder is‘ dat Kunst?
  • Wir brauchen ein 17. Bundesland Ruhrgebiet!
  • Keine Klimaanlagen in den ICEs mehr!

Die letzte Debatte, in der die Regierung forderte, ICEs zum Zwecke der inneren Reinigung und der erleichterten Kontaktaufnahme zwischen den Reisenden zu rollenden Saunen umzufunktionieren, lockte die meisten Zuschauer an. Aber auch ein Dortmunder, der eine komplette Rede als „Brummifahrer aus Wattenscheid“ hielt und ein feuriges Plädoyer gegen die Kunst hielt (jajaja, Klischee…), konnte viel Applaus ernten.

Das Fazit dieses ungewöhnlichen Tages lautet:
ZehnDebattierer(innen), bei gefühlten 50 Grad im Schatten, 2 Tische, 60 Kilometer gesperrte Autobahn, drei Showdebatten, pro Person ein Sonnenbrand und drei Millionen Zuschauer – so musset sein!

Text: Katharina Röhm, DC Münster / glx

Debado berichtet auf seiner Internetseite über die Autobahndebatten.

Die Westfälischen Nachrichten berichten über Münster auf der Autobahn.

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3 Kommentare zu “Zwei Clubs debattieren auf der Autobahn”

  1. Haha, das klingt spitze! 😀
    Das ist mal ein sinnvoller Beitrag zur Klimaschonung, denn die ganze heiße Luft, die wir Debattanten so produzieren, wird durch die gesparten Autoabgase sicher aufgewogen.
    Liebe Grüße von der Autobahn,
    Flo

  2. Jan F. sagt:

    Hi

    nochmal danke an die Münsteraner für die tolle Aktion im Rahmen der tollsten Aktion (Stilleben genannt)

    Ich muss aus persönlichen Gründen aber den Brummifahrer verteidigen, denn
    erstens kam der aus Dortmund
    und zweitens war der nicht gegen Kunst, denn
    „einen 18m LKW einzuparken, datt is Kunst, woll!!!!“

    Grüße
    Jan (debado)

    P.S.: Mein erster Eintrag bei 8. Minute 😀

  3. Verena Gräf sagt:

    Super coole Sache! Von der Autobahnsperrung haben sie sogar im ORF berichtet. Man sollte sich mal überlegen, wo man noch so überall debattieren kann! Bozen beim Alpencup in der Mitte eines Teiches in einem schönen Park, Münster und Dortmund auf der gesperrten Autobahn … what’s next? Debattieren unter freiem Himmel hat auf jeden Fall was 🙂

Kommentare sind geschlossen.

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