Cambridge IV 2010: Australier gewinnen / Zagreb verkündet Gegenbewerbung um die Worlds 2013

Datum: 23. November 2010
Redakteur:
Kategorie: Themen, Turniere

Während sich ein großer Teil der deutschsprachigen Debattierszene auf der Baden-Württembergischen Meisterschaft amüsierte, debattierten andere in Cambridge. Filip Bubenheimer, amtierender Deutscher Vizemeister, berichtet für die Achte Minute von dem britischen Turnier. 

Im Finale des Cambridge IV am Samstagabend haben Victor Finkel und Fiona Prowse vom Team Monash A in der Eröffnenden Regierung gewonnen. Das Thema lautete: “This house believes in the virtue of a disproportional military response” (Dieses Haus glaubt an die Wirksamkeit von unverhältnismäßiger militärischer Schlagkraft). Damit unterlagen Durham A (Pam Cohn und Guy Miscampbell), Manchester A (Sam Block und James Dixon) und Sydney Union A (Tim Mooney und Naomi Hart) dem Team von der australischen Universität.

Zuvor hatten Rob Honig und Ali Al Khatib vom Team Leiden B das ESL-Finale gewonnen. Das ist das Finale für Redner der Kategorie “English as a Second Language”. Das Thema dieses Finales lautete “This house would send private military contractors to police high crime areas” (Dieses Haus würde private Militärunternehmen zur Unterstützung der Polizei in hochkriminellen Gebieten schicken). Die iederländer schlugen aus der Eröffnenden Regierungen heraus das rumänische Team Babeş-Bolyai University A (Octavian Buta und Grigore Pop), ihre Landsleute von Utrecht C (Alex Klein und Alexander Vervuurt) und ihre Clubkollegen von Leiden A (Rogier Baart und Koen van Schie). Rob und Ali wurden bereits 2009 in Newcastle Europameister in der ESL-Kategorie.

Hatte in Oxford die Berlin Debating Union erstmals ihre Bewerbung um die Ausrichtung der Worlds 2013 vorgestellt, ließ nun Jonathan Leader Maynard eine Bombe platzen: Kroatiens Hauptstadt Zagreb will mit den Berlinern um den Zuschlag für die Debattierweltmeisterschaft konkurrieren. Der Internetauftritt mit Details zur Bewerbung der Kroaten ist bereits online. Eine Frage, um die die Berliner noch ein Geheimnis machen, ist hier bereits geklärt: Jonathan wird Chefjuror der Worlds in Zagreb sein.

Beim Cambridge IV gab es traditionell eine hohe Beteiligung ausländischer Teams: Aus Europa, Asien, den USA und Australien waren Debattierer hierher gekommen, um am Turnier einer der ältesten Debattierclubs teilzunehmen. Viele aus der Ferne angereiste Redner hatten vergangene Woche bereits am Oxford IV teilgenommen. 23 der 105 in Cambridge teilnehmenden Teams hatten ESL-Status, stritten also nicht in der gleichen Kategorie wie Muttersprachler. Aus Deutschland nahmen sechs Teams teil, und zwar aus Berlin, Bremen und Potsdam. Die Redner von Berlin B, Niels Schröter und Filip Bubenheimer, schafften es bis in ESL-Halbfinale.

Der Jurorenpool des Cambridge IV, unter der Leitung der Chefjuroren Art Wards (Vizeweltmeister 2010) und Daniel Warents (Vizeweltmeister 2008), stieß auf viel Lob und Anerkennung bei den Debattierern: Tatsächlich fanden sich einige Vizewelt- und Europameister sowie Sieger der Australs an den Jurorentischen. Aaron Hakim, ein Debattierer aus Yale, freute sich: “Ich weiß es sehr zu schätzen, Feedback von Weltklassejuroren wie Shengwu Li zu bekommen. Der amerikanische Redner war mit seinem Team nach Cambridge gekommen, um Erfahrung im British Parliamentary Style zu sammeln. Doch auch die Juroren freuten sich über die Qualität der Debatten: “Ich habe faszinierende Mannschaften gesehen“, sagte Sergej Arkhibenko, ein Juror aus Moskau. und Richard Robinson stellte fest: “Ich finde, die Halbfinals brachten das Beste an British Debate hervor.“

Als das Finale beginnt, treten irische Redner auf den Balkon im Finalraum und liefern ihren mittlerweile Tradition gewordenen Auftritt ab. So haben die die Finalredner (im Bild rechts) noch ein bisschen mehr Vorbereitungszeit. (Foto: Filip Bubenheimer)

Darüberhinaus bot das Haus der Cambridge Union aus dem 19. Jahrhundert eine besondere Atmosphäre: Die Wände in den Fluren zieren Bilder namhafter Mitglieder der Union. Und wie schon vergangene Woche in Oxford nutzte die irische Delegation auch beim Finale in Cambridge die Gelegenheit für eine “Irish Interruption“: Sie gaben patriotische Stegreifreden und Lieder zum Besten – Protest auf Irisch!

Die Themen des Cambridge IV im Überblick:

  • Round 1: This house believes that all jurisdictions should recognize pre-nuptial agreements as binding on the parties in case of divorce.
  • Round 2: This house believes western governments should fund Madrasahs abroad.
  • Round 3: This house would make casinos and bookmakers liable for the debt of problem gamblers.
  • Round 4: This house would disband the UN.
  • Round 5: This house believes governments should provide free drugs to addicts.
  • ESL Semis: This house would not allow corporations to donate to any political party or election campaign.
  • ESL Final: This house would send private military contractors to police high crime areas.
  • Main Quarters: This house believes that development countries should create special economic zones.
  • Main Semis: This house would compel all news organizations to adhere to political balance regulations.
  • Main Final:  This house believes in the virtue of a disproportional military response.

Filip Bubenheimer / apf

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1 Kommentare zu “Cambridge IV 2010: Australier gewinnen / Zagreb verkündet Gegenbewerbung um die Worlds 2013”

  1. Monash war in der eröffnenden Opp.

    PS: das Turnier war ziemlich cool! toller bericht, ich schäme mich meinen nicht schon längst eingereicht zu haben…

Kommentare sind geschlossen.

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