Im Land der Leprechauns – Die Euros 2011 in Galway
Leprechauns und Goldtöpfe – wer von unseren geschätzten Lesern sich an diesem Wochenende auf den Weg nach Irland macht, will wohl eher nicht Kobolde und deren mystische Schätze jagen, sondern hat nur eins im Sinn: Europameister im Hochschuldebattieren werden. Im irischen Galway werden von Sonntag bis Freitag die European Universities Debating Championships (EUDC oder Euros) ausgetragen. 200 Zweierteams aus ganz Europa, Israel, ja, sogar aus Katar und natürlich aus Deutschland streiten auf Englisch um den Titel. Format ist der British Parliamentary Style, kurz BPS.
Außer den Rednern mit dabei: die Juroren. Sie bewerten die Debatten. Chefjurorin und damit oberste Themengeberin ist Ruth Faller, Unterstützung im CJ-Team erhält sie von Shengwu Li, Simone van Elk, Yoni Cohen und Steven Nolan. Als “equity officers“ sind Isabelle Loewe und Tony Murphy an Bord. Sie stellen sicher: “No-one is mean to each other at Euro’s”, wie auf der Seite des größten europäischen Turniers zu lesen ist. Verantwortlich für das Tab ist Harry McEvansoneya. Über ihn heißt es, er könne Juroren aufgrund des Atmens seiner Chefjuroren zuweisen. Doch hängt das Bewerten der Debatten natürlich nicht nur an diesen Wenigen, das Chefjurorenteam hat sich um einen großen und tiefen Jurorenpool bemüht, darunter Anat und Michael Shapira, Manos Moschopoulos, Jens Fischer, Maja Cimerman, Stephen Boyle und Leela Koenig.
Am Freitagnachmittag werden zwei Finals ausgetragen: Zuerst das ESL-Finale, bei dem Rednerinnen und Redner um den Titel als Europameister der Nichtmuttersprachler streiten. ESL steht hier für English as a Second Language. Später treten im “open final“ die Teams gegeneinander an, die um den Titel als Europameister streiten. Das sind zumeist Muttersprachler. Beschlossen wird die Turnierwoche mit einem Galadinner und anschließendem Ball.
Doch bevor es soweit kommt, müssen sich Redner wie Juroren durch neun Vorrunden kämpfen. Und sich dann in Achtel-, Viertel- und Halbfinals nicht rauskicken lassen. Dazwischen gibt es viele “socials“ zu überstehen, Debattierer feiern ja gerne. Schließlich tagt vor den Finals das EUDC-Council am Freitagvormittag. Über die Aufgaben des Councils hat die Achte Minute bereits im vergangen Jahr mit Jens Fischer, seit zwei Jahren Council-Präsident, gesprochen. Die prominenteste Aufgabe des Councils ist es wohl, während der Euros über die Vergabe der nächsten Europameisterschaften abzustimmen. Um die Ausrichtung bewarben sich heuer ursprünglich zwei Bieter: Leeds in Großbritannien und die serbische Hauptstadt Belgrad. Leeds hat jedoch am Mittwochabend kurzfristig seine Bewerbung zurückgezogen. Galway selbst hatte im vergangenen Jahr den Zuschlag bei den Amsterdam Euros erhalten.
Über alle Ergebnisse, Themen und Europameisterausrichtervergaben hält Euch die Achte Minute auf dem Laufenden: Lest unsere Internetseite, besucht uns im Facebook und folgt uns bei Twitter. Das Hashtag zu Europas größtem Turnier lautet #EUDC. Und falls das Achte-Minute-Team doch einen Leprechaun zu fassen kriegt… naja, dann behalten wir den Topf voller Gold wahrscheinlich – aber wir werden auf jeden Fall daüber twittern!
Die European Universities Debating Championships (EUDC oder Euros) werden seit 1999 jährlich im British Parliamentary Style (BPS) auf Englisch ausgetragen, zum ersten Mal fanden sie im niederländischen Rotterdam statt. Damals traten 32 Zweierteams an im Wettstreit um den Titel. Bei den Euros in Amsterdam im vergangenen Sommer trafen 192 Teams aufeinander. Debattierer aus ganz Europa und sogar aus Israel und von der arabischen Halbinsel dürfen an den EUDC teilnehmen und treten in zwei Kategorien an: Englisch als Muttersprache und “English as a Second Languge“ (ESL). Aktuell sind Eoghan Casey und Patrick Rooney (Kings Inn, London) Europameister. In der Kategorie ESL haben sich im Sommer 2010 in Amsterdam Maja Cimerman und Filip Dobranic aus Ljubljana durchgesetzt. In diesem Jahr finden die Europameisterschaften von 7. bis 13. August im irischen Galway statt. Als Chefjurorin zeichnet Ruth Faller (Irland) verantwortlich, mit in ihrem Team sind Shengwu Li (Singapur), Simone van Elk (Niederlande), Steven Nolan (Irland) und Yoni Cohen-Idov (Israel). Als Equity Officer konnten die Ausrichter Isabelle Loewe (Debattierclub Bonn) und Tony Murphy (Irland) gewinnen. Tabmaster in Galway ist der Ire Harry McEvansoneya. Im Rahmen der Euros tagt das EUDC-Council, das unter anderem über den EUDC-Ausrichter des kommenden Jahres entscheidet. Darum bewirbt sich Belgrad (Serbien).
apf / glx
Moin Anja,
welche Clubs und Render aus VDCH-Land sind denn dabei?
Viele Grüße,
DS
Jens ist doch nicht mehr EUDC-Council-Präsident, Anja, oder? Er wollte das Amt doch niederlegen, um Ämterhäufung zu vermeiden.
Lieber Daniel, die Redner und Teams findest du jetzt in einem eigenen Artikel.
@Jörn: Jens ist noch Council-Präsident. Wie es dazu kam, wird recherchiert. Aber das EUDC-Council ist keineswegs mit dem VDCH gleichzusetzen.