EUDC 2014 – Die Ergebnisse des European Council

Datum: 29. August 2014
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Kategorie: International, Turniere

Logo Zagreb EUDCDer Council der European Universities Debating Championships (EUDC, Euros) bestimmt jedes Jahr, wo die übernächste EUDC ausgerichtet werden wird. Am Samstag, dem 23.08., dem letzten Tag der EUDC 2014 in Zagreb, entschied sich der Council für Warschau als Austragungsort der EUDC 2016. Neben der Vergabe der zukünftigen Euros und trifft das Gremium jedoch auch andere Entscheidungen, die die Europäischen Debattiermeisterschaften als Ganzes betreffen. Achte Minute-Korrespondent Nikos Bosse hat die deutsche Repräsentantin Teresa Widlok zum Council-Meeting begleitet und fasst die Ereignisse zusammen.

Etwa fünfzig Debattierer aus ganz Europa saßen im Council zusammen, um sich zu beraten und Entscheidungen für das europäische Debattieren zu treffen. Gesprochen wurde unter anderem über die Euros 2016, die künftige Stellung des Equity-Teams, Pronoun Introductions, die ESL-Kriterien und den Vorschlag, ein Jurorentab einzuführen.

Die Euros 2016

Die wichtigste Entscheidung des Councils war die Vergabe der EUDC 2016. Einige Tage zuvor hatten die Debattierclubs aus Cork und Warschau allen Teilnehmern der Euros ihre Bids vorgestellt. Nach einer weiteren Präsentation im Council und einer kurzen Fragerunde wurde abgestimmt. Eine große Mehrheit unterstützte Warschau als Ausrichter im Jahr 2016. Einige Stunden nach der Entscheidung erschien eine Meldung auf Twitter mit der Andeutung, Cork werde sich möglicherweise im nächsten Jahr um die Ausrichtung der EUDC 2017 bewerben.

Equity

Treffen des EUDC Councils 2014 in Zagreb

Treffen des EUDC Councils 2014 in Zagreb (c) Nikos Bosse

Durch die Unstimmigkeiten zwischen dem Equity-Team und den Chefjuroren wurde auf dem Turnier deutlich, dass die Stellung des Equity-Teams einer Neubestimmung bedarf. Um die Position des Equity-Teams zu stärken, entschied der Council, dass dieses von nun an durch einen Bewerbungs- und Feedbackprozess analog zur Ernennung der stellvertretenden Chefjuroren ernannt werden solle. Außerdem soll in Zukunft ein Equity Chair eingeführt werden, der als gewähltes Mitglied des EUDC-Council dort Equity-Fragen einbringt.

Verschiedene Delegationen äußerten inhaltliche Bedenken am Vorschlag, Pronoun Introductions verpflichtend einzuführen. Auch die Art und Weise, mit der mit dem Thema auf dem Turnier umgegangen wurde, stieß auf Kritik. Es bildete sich aber rasch ein Konsens, aktiv geschlechtsneutrale Begriffe wie „Prime Minister“ oder „the previous speaker“ zu unterstützen und durch die Länderrepräsentanten den verschiedenen Debattiergemeinschaften zu empfehlen. Darüber hinaus beschloss der EUDC-Council, dass Teilnehmer der Euros, von statistischen Zwecken abgesehen, nicht nach ihrem Geschlecht gefragt werden sollen. Sie würden aber aktiv eingeladen, ihr Geschlecht mitzuteilen, damit es in respektvoller Weise berücksichtigt werden kann.

ESL-Kriterien

Im Laufe des vergangenen Jahres hatte Tomas Beerthuis eine Kommission geleitet, die die Kriterien für die Kategorie English as a Second Language (ESL) evaluieren und Verbeserungsvorschläge erarbeiten sollte. Im Namen seiner Kollegen Daan Welling, Mary Nugent und Engin Arikan stellte Tomas die Ergebnisse vor und erklärte, dass es einige Kontroversen gebe. Da die Euros sich in Bezug auf die ESL-Kriterien nach den Entscheidungen des WUDC-Councils richten, beschloss der Council keine eigenen Änderungen. Man wolle aber folgende Vorschläge in den WUDC-Council einbringen: Die Zahl der Jahre, die man während der Schul- oder Studienzeit im englischsprachigen Ausland verbringen darf, ohne die ESL-Zulassungsberechtigung zu verlieren, soll von zweieinhalb auf drei Jahre erhöht werden. Analog dazu soll es erlaubt sein, sechs statt bisher fünf Jahre in einem beliebigen Land auf Englisch zu studieren. Zudem wird vorgeschlagen, die Zeit, die im Alter von bis zu zwölf Jahren im englischsprachigen Ausland verbracht wurde, nur halb zu gewichten.

Berichte der Chefjuroren über die Euros 2014 und 2015

Es ist auch die Aufgabe des Councils, den Überblick über den Stand der Euros zu behalten. Während des Meetings wurden daher Berichte über die vergangenen Euros in Manchester 2013, über die aktuellen in Zagreb und die kommenden in Wien 2015 präsentiert. Milan Vignjevic und Rebecca Meredith, Chefjuroren der EUDC 2014, zeigten sich mit dem bisherigen Verlauf des Turniers zufrieden. Das ungewöhnlich große Team mit sechs weiteren stellvertretenden Chefjuroren aus verschiedenen Gegenden Europas (Tomas Beerthuis, Sella Nevo, Maja Cimerman, Ashish Kumar, Engin Arikan und Alon van Dam) habe zu ausgewogenen und guten Themen gefunden. Das Tab-Team konnte das bestätigen: Statistisch gesehen, seien sieben von neun Themen ausgewogen gewesen.
Auch wenn der Jurorenpool auf dem Turnier sehr gut gewesen sei, beklagte Rebecca Meredith, dass der Anteil an weiblichen Juroren in den Panels der KO-Runden zu gering gewesen sei. Michael Shapira, Chefjuror in Wien, berichtete über den Stand der Vorbereitungen und erklärte, dass die Euros 2015 zum ersten Mal von einem mehrheitlich weiblichen Team chefjuriert würden.
Auf Nachfrage von Teresa Widlok entwickelte sich eine konstruktive Diskussion, ob es auf zukünftigen Turnieren so etwas wie ein Jurorentab geben solle, damit Juroren ihr eigenes Ranking besser nachvollziehen können. Innerhalb der deutschen Gruppe war dieser Vorschlag tags zuvor auf viel Interesse gestoßen, im Council gab es jedoch Bedenken. Es sei möglich, dass Juroren bloßgestellt würden oder dass Feedback zurückverfolgt werden könne. Einigkeit bestand zumindest darin, das Feedback für Juroren zu verbessern und transparenter zu gestalten. Das Zagreber Tab-Team bot an, Juroren in anonymisierter Form das Feedback zukommen zu lassen, das sie in den vergangenen Runden erhalten hatten.

Wahl der Ämter im Council

Nachdem der Council sich bereits vier Stunden beraten hatte, wurden zum Schluss die Ämter des Council Presidents, Registrars and Secretarys durch Wahl neu besetzt. Ohne Gegenkandidaten wurden Fred Cowell zum President, Karin Merckens zum Registrar und James Reidy zum Secretary gewählt.

nbo/hug

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4 Kommentare zu “EUDC 2014 – Die Ergebnisse des European Council”

  1. Sarah (TÜ/HD) sagt:

    Kann mir einer mal kurz bei den ESL-Richtlinie helfen? Habe ich das richtig verstanden, dass man aus der Kategorie ESL rausfällt (und in den Open Break rutscht?), wenn man in irgendeinem europäischen Land mehr als drei Jahre auf Englisch studiert hat? Wenn ja, wieso wird ein Studium stärker gewichtet, als wenn man im englischsprachigen Ausland gelebt hat? Mittlerweile sind doch super viele Studiengänge auf Englisch (ich persönlich habe seit dem 4. FS im Bachelor fast nur noch Vorlesungen auf Englisch), aber mein Eindruck ist nicht, dass man seinen Wortschatz dadurch erheblich steigert – anders als wenn ich in dem Land lebe… Ich bin verwirrt. 😉

  2. Nikos Bosse sagt:

    Soweit ich richtig informiert bin sind es momentan 2,5 Jahre in einem englischsprachigen Land, oder 5 Jahre, die man hauptsächlich auf Englisch irgendwo studiert hat.

  3. Christian Zimpelmann sagt:

    Im Text oben steht es aber andersherum 😉

  4. Jonas Huggins sagt:

    Im Text stand es leider verkehrt herum, ich habe es nun korrigiert: Bisher gilt, dass man fünf Jahre auf Englisch studiert haben, aber nur zweieinhalb Jahre, wenn es in einem „native English environment“ geschieht. Die genauen Regeln sind etwas detaillierter und in der Constitution des WUDC-Councils, Art. 31 festgehalten.

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