VDCH veröffentlicht Strategiebuch 2015

Datum: 27. Mai 2015
Redakteur:
Kategorie: VDCH
Im Vorfeld der ZEIT DEBATTE Tübingen hatte sich der Vorstand des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) am 30. April 2015 mit interessierten Teilnehmern zu einem offenen Strategietreffen zusammengesetzt, um sich mit verschiedenen strategischen Fragen und Herausforderungen des Verbandes zu befassen. Dabei wurden sowohl Entscheidungen für das nächste Geschäftsjahr vorbereitet als auch Fragen zur langfristigen Entwicklung des Verbandes diskutiert.

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Eine Mindmap zur Arbeit des VDCH. © Achte Minute

Die Ergebnisse dieser Diskussion wurden nun in einem Strategiebuch zusammengefasst. Die Grundlage hierfür bildete das Strategiebuch aus dem Jahr 2013, das nach dem diesjährigen Treffen aktualisiert, überarbeitet und fortgeschrieben wurde.

Nun haben Interessierte, die nicht bei dem Treffen dabei waren, die Möglichkeit, das Strategiebuch zu lesen und bis zum 30. Juni 2015 zu kommentieren. Auf das Strategiebuch kann online über das passwortgeschützte Wiki zugegriffen werden. Kleinere Kommentare können direkt im Dokument vermerkt werden – für größere, grundlegende Kommentare steht die Kommentarspalte der Achten Minute unter diesem Artikel zur Verfügung.
Der VDCH-Vorstand wird im Anschluss versuchen, möglichst viele der Anregungen aufzunehmen. Es ist angedacht, das Strategiebuch anschließend von der Mitgliederversammlung (MV) Ende August ohne weitere Aussprache zu beschließen, da es keinen bindenden Beschluss, sondern lediglich eine Leitlinie für das Vorstandshandeln darstellt und in seiner Gesamtheit zu komplex wäre, um im Detail diskutiert zu werden. Einzelne, wichtige Aspekte des Strategiebuchs (im Entwurf gelb markiert) werden der VDCH-MV hingegen als regulärer Beschluss mit Aussprache zur Abstimmung – und damit auch zur Umsetzung – gestellt.

Tobias Kube/ama/hug

 

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22 Kommentare zu “VDCH veröffentlicht Strategiebuch 2015”

  1. Andreas Lazar sagt:

    Vielleicht wäre es zur Finanzierung der im Strategiebuch angesprochenen wichtigen Aufgaben und eventuell Angestellter des VDCH an der Zeit, dass Mitglieder von VDCH-Clubs einen monatlichen oder jährlichen Beitrag entrichten? Z.B. 50 aktive Clubs * je ca. 15 Personen * 10 Euro pro Semester = 15.000 Euro pro Jahr.

  2. Witthaut sagt:

    Huhu Andreas,

    grundsätzlich ist die Idee ja gar nicht so schlecht. Dennoch sind 10€ pro Semester ne Menge Geld, die an einen Verband gehen, von dem man nicht unbedingt was hat (Erklärung folgt gleich). Ich zahle vll. meinen Clubbeitrag, weil ich da wöchentlich bin, ggf. sorgt der Club für Seminare, Verpflegung etc. Ich sehe am Ende den Mehrwert schon. In der Realität fährt jedoch nur ein prozentualer Anteil der Clubmitglieder auf VDCH Veranstaltungen, weil die Barrieren viel höher sind. Auch bei FDL-Turnieren, auf die mal eher jeder mal fährt ist der VDCH nicht direkt beteiligt. Das zweite Problem ist, dass so eine Methode schon einigen Clubs zu schaffen machen wird. Die meisten Clubs (ja Ausnahmen bestätigen die Regel) haben momentan einen Maximalbeitrag von 10€ pro Semester, manche sogar gar keinen. Ich weiß nicht, ob ich einfach so Mitglied einer studentischen Initiative werde, von der ich zu Beginn nicht weiß, ob sie mir was bringt, 20€ im Semester in den Rachen schiebe. Heißt, am Ende haben auch die Clubs weniger Beiträge. Ich denke, aus seiner Altherren und Altdamen Perspektive ist uns klar: Die 10€ wären uns das alle mal wert! Wenn nicht sogar mehr. Aber für Leute, die erstmal in einen Club kommen, ist das ne verdammt hohe Hürde.

  3. Robert P aus P sagt:

    Lieber Andreas,

    wir nehmen von unseren Mitgliedern nicht mal 10 € pro Semester, also ich möchte ehrlich gesagt nicht den Mitgliedsbeitrag meiner Mitglieder verdoppeln und wenn ich das mache, möchte ich von dem Geld Turnierfahrten finanzieren.

    Ich sehe die Aufgabe des Clubs darin, wöchentlich Debatten zu ermöglichen und als plus noch Turnierfahrten zu ermöglichen. Gerade aus sozialen Gründen möchte ich jedoch die finanzielle Hürde des Clubs beim absoluten Minimum behalten und ebenfalls aus sozialen Gründen probiere ich alle finanziellen Mittel, die wir haben, in Turnierfahrten zu investieren, damit nicht nur Studierende mit einer soliden Einkommenssituation am Debattierleben partizipieren können. Zu dem fällt mir für das Clubleben und die Debattierqualität im Club keine bessere Investition, als Turnierfahrten, ein. Jeden Euro, den wir da anders investieren ist verschenkter Nutzen.

    Um bei deiner Rechnung zu bleiben, 15 Leute mal 10 € wären dann für den Club 150 €. Damit haben wir ein Großteil der Kosten für tolle Turnier in Jena diesen Monat für 2 Teams bezahlt.

  4. Jonas G. (Münster) sagt:

    Lieber Andreas,
    wir nehmen in Münster von unseren Mitgliedern überhaupt keine Beiträge und wollen das auch in Zukunft so halten um einen barrierefreien Zugang zum Debattieren zu ermöglichen.
    Sollte der VDCH von uns Mitgliedsbeiträge verlangen, so würde ich unserer MV empfehlen aus dem VDCH auszutreten.

  5. Christian (MZ) sagt:

    Mitglieder im VDCH sind nur die verschiedenen Debattierclubs. Die Mitglieder der Debattierclubs selbst stehen also in keiner Rechtsbeziehung zum VDCH und dieser hat daher keine Möglichkeit, unmittelbar von den Mitglieder der Debattierclubs Geld zu verlangen.
    Man kann aber natürlich darüber nachdenken, die Mitgliedsbeiträge der Clubs gegenüber dem VDCH zu erhöhen. Darüber kann man natürlich diskutieren. Ebenso, ob man ggf. die Höhe des Mitgliedsbeitrags an die Zahl der Mitglieder der einzelnen Clubs oder die Vermögensverhältnisse der Clubs anpasst. Allerdings bezweifle ich, dass sich da ein Modell finden lässt, das sowohl transparent als auch konfliktfrei wäre. Schließlich könnten manche Leute dann auf die Idee kommen zu sagen, dass sie ja höhere Beiträge zahlen und daher auch mehr Mitbestimmungsrechte haben sollten. Einen rechtlichen Automatismus gäbe es hierfür natürlich nicht, aber konfliktträchtig wäre das wohl schon.
    Was aber natürlich immer geht: Direkte Spenden an den VDCH. Dazu können sowohl der VDCH als auch die einzelnen Clubs aufrufen. Sowas sollte aber absolut freiwillig erfolgen, denn ich sehe es wie Robert und Willy, dass die Debattierclubs erst einmal ihren eigenen Mitgliedern verpflichtet sind.

  6. Andreas Lazar sagt:

    Das sind gute Einwände. Dennoch hätte eine weitere Professionalisierung des VDCH wohl unbestreitbare Vorteile für die deutschsprachige Debattierszene, und dafür bräuchte es eine stabile Finanzierung auf weit höherem Niveau als heute. Wo soll dieses Geld herkommen?

  7. Robert P. aus P. sagt:

    Lieber Andreas,

    die Frage, ob eine Professionalisierung und damit verbundene Finanzierung unbestreitbare Vorteile bringt, wird nicht bestritten. Aber die Frage ist, bringt es mehr Vorteile, als etwa die Hürde zum Debattieren niedrig zu halten oder Turnierfahrten zu finanzieren. Denn anders als in Debatten, ist hier das Budget, gerade von vielen Studenten und Clubs, begrenzt.

    Und wenn kein Geld dafür da ist, dann kommt es eben nirgendwo her und man lässt diese Vorteile ungenutzt und hat dafür andere Vorteile, die man in der Abwägung höher einschätzt.

  8. Christian (MZ) sagt:

    Was ich beim Lesen des Strategiebuchs sehr interessant fand: die Ideen, die Verbandsarbeit mittel- und langfristig anders zu strukturieren. Etwa die Idee, weg vom Ehrenamt zu gehen oder eine feste Geschäftsstelle einzurichten. Im Buch stand dabei der Gedanke Pate, den VDCH-Vorstand weiter zu entlasten, denn der Arbeitsaufwand ist offensichtlich hoch. Das gilt für die VDCH-Vorstände, wie sicher auch für die Beiratspositionen (an dieser Stelle Übrigens mal ein großes Danke an alle, die sich da für uns alle engagieren oder das auch schon in der Vergangenheit getan haben!).
    Bevor der Verband aber in der wirtschaftlichen Lage sein wird, professionelle Hilfe vermehrt „einzukaufen“ (über Arbeits-, Dienst-, Werkverträge, wie auch immer), könnten wir vielleicht auch noch einen anderen Schritt gehen, um den VDCH-Vorstand einerseits zu entlasten, ihn und die VDCH-Arbeit dadurch auch attraktiver machen und langfristig womöglich auch den ganzen VDCH voran bringen. Wie könnten wir das erreichen: Meine Idee (die bestimmt auch schon viele andere hatten und die womöglich auch schon x-mal in der Vergangenheit verworfen wurde) wäre es, dem VDCH-Vorstand in der jetzigen Form einen größeren Unterbau geben. Sicher, mit den Beiräten ist da bereits vieles auf dem Weg, aber man könnte da auch einen Schritt weiter gehen, etwa in der Gestalt von Ausschüssen, Arbeitsgruppen oder wie man das auch immer nennen möchte.
    Wo könnte man diese ansetzen und was wäre ihre Aufgabe?
    Ich denke, man könnte für verschiedene Themenbereiche ein Team bilden, dass den VDCH-Vorstand unmittelbar unterstützt und diesem oder einem einzelnen VDCH-Vorstandsmitglied (etwa Pressearbeit) untergeordnet ist. Etwa auch beim Sponsoring. Hier könnte man beispielsweise drei Leute an Bord holen, die sich nur um diesen Bereich kümmern. Einerseits um die Betreuung aktueller Sponsoren, andererseits um das Finden neuer Sponsoren etc. Analog könnte man das mit der Pressearbeit machen oder mit anderen Bereichen. Da diese Aufgaben momentan unmittelbar dem VDCH-Vorstand obliegen, könnte und sollte auch immer ein Mitglied des Vorstands Vorsitzender eines solchen Teams sein und die entsprechende Aufgabe federführend betreuen. So würde sich die Arbeit auf mehr Schultern verteilen, der VDCH-Vorstand würde entlastet und auch die Hürde sich zu engagieren würde gesenkt, da nicht mehr ganz so viel Arbeit pro Person anfallen würde. Denn auch wenn wir viele wirklich gute Leute unter uns haben, hat einfach nicht jeder die Zeit dafür, sich noch mehr zu engagieren. Studium, (Neben-)Job und für manche sogar noch ein debattierfremdes Privatleben, darauf sollte man nicht verzichten müssen, wenn man sich im VDCH engagiert. Die Verteilung der Arbeit auf mehrere Personen könnte somit zu einer Entlastung der Betroffenen führen und andererseits die Hürde für interessierte Leute senken, die aktuell schlicht nicht die Zeit haben, sich mehr zu engagieren. Und manche Personen würden vielleicht von der Ausschussarbeit motiviert, auch mal den VDCH-Vorstand anzupeilen, wenn sie Spaß an der Sache gefunden haben und merken, dass das alles kein Hexenwerk ist. Aber selbst wenn nicht, so würde trotzdem die Hemmschwelle gesenkt, sich überhaupt für den VDCH konkret zu engagieren.

    Gleichzeitig hätten wir mehr neue Ideen für die Verbandsarbeit und die Herangehensweise, weil mehr Leute mitarbeiten würden. Dazu würde das Bewusstsein für den VDCH als solchen gestärkt, weil mehr Leute aus mehr Clubs in ihm engagiert wären und die Notwendigkeit für ein solches Engagement würde stärker in die Clubs getragen, allein schon durch den dort dann erfolgenden Erfahrungsaustausch über die VDCH-Arbeit.

    Wenn mehr Leute mitarbeiten und die Organsiation dieser Arbeit funktioniert, kann man auch mehr und/oder größere Projekte in Angriff nehmen, sodass man den VDCH langfristig in ganz neue RIchtungen ausdehnen könnte und irgendwann vielleicht sogar wirklich in die Lage versetzen könnte, eine permanente Geschäftsstelle einzurichten und/oder Personen hauptamtlich zu beschäftigen.

    Gleichzeitig könnten sowohl die einzelnen Clubs als auch der VDCH von einem Wissenstransfer profitieren. Mehr Leute, die auf hohem Niveau zusammen arbeiten, bringen automatisch neue Erfahrungen, die dann auch wieder an die Clubs weiter gegeben werden können oder aus den Clubs in den VDCH getragen werden können. Ganz konkret: Das Thema Sponsoring ist für jeden Club interessant. Sowohl für die Turnierorganisation, aber auch sonst. Für den VDCH gilt das ebenso, wenn auch aus anderer Perspektive. Hierbei Wissen und Erfahrung zu sammeln wäre für jeden Club hilfreich. Und das könnte man dann auch in einem solchen VDCH-Ausschuss, sowohl durch Austausch als auch durch konkrete Arbeit. Dabei würde die direkte Zusammenarbeit mit dem Vorstand garantieren, dass die Arbeit jederzeit auf einem hohen Niveau stattfindet. So würden die Personen weiter gebildet, der VDCH selbst würde ebenfalls von ihrer Arbeit profitieren und ebenso würden die Clubs von besser geschulten/ausgebildeteten/erfahrenen Mitgliedern profitieren.

    So eine Organisation ist gar nicht untypisch. Große Studentenverbände haben ebenfalls solche Unterausschüsse unterhalb ihres Leitungsgremiums. Und auch in der Politik ist es selbstverständlich, dass etwa Minister einen Apparat unter sich haben, mit dem sie zusammen arbeiten. In (selbstverständlich) kleinerem Maße könnte man das auch bei uns machen.

    Wie man das genau organisiert, kann man gerne diskutieren. Ich wäre dabei der Meinung, dass man dem jeweiligen Vorstand dabei relativ viel Freiheit zugestehen sollte, sowohl beim Zuschnitt der einzelnen Aufgabenbereiche, als auch bei der Berufung der Personen für die Ausschüsse selbst. Was die Aufgaben angeht, sollte jeder VDCH-Vorstand seine eigenen Prioritäten setzen können und die Ausschüsse entsprechend zuschneiden. Bei der Berufung der Mitglieder kann man über eine direkte Berufung durch den Vorstand nachdenken (ein hohes persönliches Vertrauen zwischen eng zusammen arbeitenden Personen ist hierbei sicherlich wertvoll!), aber auch eine Ausschreibung wäre natürlich denkbar.

    Ich denke, dass diese Form der Umorganisation kurzfristig erst einmal schwierig wäre und den jeweiligen VDCH-Vorstand vielleicht sogar anfangs eher zusätzlich belasten könnte. Schließlich würde der Organisationsaufwand anfangs noch mehr steigern und auch der Zuschnitt wäre sicher Gegenstand von Debatten. Trotzdem denke ich, dass diese Probleme mittel- und langfristig gelöst werden können und sich hier gut funktionierende Arbeitsweisen finden werden lassen, auf denen dann zukünftive Vorstände aufbauen könnten.

    Zusammengefasst:
    1. Der VDCH-Vorstand könnte entlastet werden.
    2. Allein wegen 1. könnte er für mehr Leute attraktiver werden.
    3. Auch wer nicht direkt in den VDCH-Vorstand gehen möchte, kann sich für den VDCH engagieren.
    4. Durch mehr Mitarbeiter gäbe es mehr Ideen und damit vielleicht auch mehr Möglichkeiten, den VDCH voran zu bringen.
    5. Dadurch, dass mehr Köpfe und mehr Arbeitskraft da ist, kann man auch ohne größere zeitliche Belastung mehr und größere Projekte angehen, die den VDCH langfristig voran bringen können.
    6. Das Bewusstsein der Clubs für die Bedeutung der VDCH Arbeit würde gestärkt, einfach weil mehr Mitglieder dort aktiv wären.
    7. Der Wissenstransfer würde gefördert, wovon nicht zuletzt die Club profitieren würden.

    Wer meinen Beitrag jetzt „jurieren“ möchte und darauf hinweist, dass da doch vieles noch nicht zu Ende gedacht sei und die Argumente nicht tief genug ausgeführt oder gar nur thesenhaft ausgeführt wurden: geschenkt. Mir geht es um einen Denkanstoß und ich freue mich auf weitere spannende Diskussionen zur VDCH-Ausrichtung, gerne auch im Rhamen der DDM in Münster 🙂

  9. Michael (Boston) sagt:

    Was ich bei all den wohlmeinenden Vorschlägen, wie wir die Debattierexekutive stärken könnten ein bisschen vermisse, ist die grundlegende Alternative: Brauchen wir wirklich mehr VDCH?

    Wer mit dem Gedanken spielt, ein Debattierzehnt einzuführen oder den Kreis der Sonderbeauftragten massiv zu erweitern, kommt doch nicht umhin, sich einmal nach den möglichen Vorbildern umzuschauen. Und davon gibt es ja jede Menge: Für Autofahrer den ADAC, für Fußballspieler die FIFA, oder für Katholiken den Vatikan. Ich frage mich, wie viele der Mitglieder in den jeweiligen Vereinen sich regelmäßig hinsetzen und ausrufen „Ich wünschte mehr unseres Geldes und unserer Freiwilligen würden in der Zentrale arbeiten!“ – Aber wir müssen gar nicht in andere Disziplinen schauen: Wer jemals das (zweifelhafte) Vergnügen hatte, an den Mitgliedsversammlungen der International Debate Education Association (IDEA) teilzunehmen, kann sehr schnell lernen, was die Einführung zentral dotierter Generalsekretärsposten mit sich bringt.

    Ich habe selbst die gesamte Freiwilligenorga als Vorstand eines regionalen Vereins, des VDCH und des EUDC durchlaufen und mein ursprünglicher Eindruck hat sich mit jeder Stufe bestätigt und verstärkt: Jeder einzelnen Euro, den wir in das Debattieren investieren, ist beim Club vor Ort besser aufgehoben, als bei einem Dachverband oder Zentralkomitee.

    Ich bin fest davon überzeugt, dass der VDCH Vorstand (weiterhin) hervorragende Arbeit leistet, aber ich glaube nicht, dass für seine Kernaufgaben – das Einwerfen von Sponsorengeldern und die Weitergabe dieser Gelder an die demokratisch bestimmten Turnierausrichter – die Schaffung eines wohldotierten Wasserkopfes hilfreich ist!

  10. Christian L. (MD) sagt:

    Ich stimme Michael absolut zu und betone noch einmal, dass die wirkliche Arbeit in der Debattierszene vor Ort bei den Clubs geleistet wird. Der Dachverband kann hierbei inhaltlich unterstützen, große Turniere ausrichten und Trainer vermitteln. Ohne fähige und engagierte Köpfe vor Ort, die bspw. im fünften WiSe infolge Erstsemestern am Infostand erklären was Debattieren ist und warum es so toll ist und eine Clubkultur schaffen, wo sich Anfänger und Arrivierte wohl fühlen, ist der Dachverband nicht mehr als eine Postadresse. Die Freude für das Debattieren und die Bereitschaft sich dafür zu engagieren wie bspw. im VDCH wird im Club geweckt.
    Würden wir jetzt einen Debattierzehnt einführen würdigt man somit symbolisch die Club-Vorstände herunter, die – wenn sie rührig sind – einen Arbeitsaufwand haben, der mit einem VDCH-Vorstandsmitglied mithalten kann.

  11. Nicolas Friebe sagt:

    Ebenfalls Zustimmung zu Michael. Der VDCH ist quasi die zentrale Lobbyorganisation für die Clubs um besser Geld einwerben zu können und eine zentrale Anlaufstelle für Öffentlichkeitsarbeit zu haben. Darüber hinaus sollte der VDCH nicht wachsen. Man kann auch jetzt schon beobachten dass immer mehr Aufgaben vom Verband an sich gezogen werden in dem Wunsch mehr Macht zu generieren. Das ist das typische Eigenleben solcher Organisationen dass sie immer mehr Kompetenz für alles mögliche haben wollen um dann durchzuregulieren. Viel besser ist es den VDCH als eine Art Dienstleistungszentrum zu sehen, dass bestimmte Kompentenzen für die Szene zentral ausübt, als da wären Geld beschaffen und Bekanntheit generieren. Alles darüber hinaus wie irgendwelche Seminare oder Roadmaps sind zwar nice to have gehen aber am Wesenskern des VDCH vorbei. Ich gebe zu ich finde es auch nett wenn die Leute engagiert sind aber die ganzen extra Sachen die sich die Vorstände da selber anlasten müssten sie aus meiner Sicht nicht. Lieber VDCH, schaff Geld ran und um dass zu schaffen repräsentier das Debattieren in der Öffentlichkeit und das wars dann auch – alles andere ist nice to have kannst du die aber sparen wenn du keine Zeit oder Mittel hast.

  12. Alex (HD) sagt:

    Vielleicht ist der VDCH als Lobbyorganisation gestartet; die Frage ist doch gerade, ob das so bleiben soll/muss. Die Behauptung, dass der Verband Aufgaben an sich zieht „in dem Wunsch mehr Macht zu generieren“ halte ich – zumal bei einer nur einjährigen Amtszeit – jedenfalls für unsachlich.

    Ich stimme Euch darin zu, dass die wichtige Arbeit in den Clubs geleistet wird und dort geleistet werden muss und man deswegen auch dort erfahrene Köpfe braucht. Ich kenne es aber aus meiner eigenen Erfahrung, dass ich den Club in den letzten Monaten nicht so sehr unterstützen konnte, wie ich es gerne getan hätte, weil die Verbandsarbeit viel Zeit frisst. Würde man diesen Zeitaufwand auf viele Schultern verteilen, könnte das in der Zukunft vermieden werden.

    Im Übrigen sehe ich gerade in der Vernetzungsfunktion des VDCH einen wichtigen Beitrag zur Vereinsarbeit. In den letzten Jahren haben sich viele neue Clubs gegründet oder sind nach langer Zeit wieder aktiv geworden. Hier kann der VDCH – durch den Kick-off, Train the Trainer oder Jurierseminare einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass diese Vereine diese Arbeit – langfristig – leisten können.

  13. Christian (MZ) sagt:

    Das schöne ist ja, dass niemand bezweifelt, dass die Hauptarbeit in den Clubs stattfindet und auch stattfinden muss. Das habe ich nie in Zweifel gezogen und Andreas sicherlich auch nicht.

    Die Frage ist eher: was soll und was kann der VDCH leisten? Soll er einfach alles machen wie bisher? Und wenn ja, kann er seine Aufgaben in der konkreten Organisationsstruktur erfüllen? Das ist es, worum es geht und hat nach meiner Ansicht mit der Clubarbeit und deren Bedeutung nichts zu tun.

    Wenn man hier Sponsoring und Pressearbeit als Beispiele hört, dann verstehe ich ehrlich gesagt übrigens nicht, warum diese Bereiche besser funktionieren sollten, wenn sie nur von jeweils einer Person (=einem Mitglied des VDCH-Vorstands) hauptsächlich betreut werden statt von zb drei Personen bei gleichem finanziellen Aufwand für den VDCH, seine Mitglieder und die Clubmitglieder. Warum das Debattieren hier (Sponsoring, Präsenz in den Medien) keine Wachstumschancen mehr hat, von denen dann mittel- und langfristig alle Clubs profitieren würden, kann mir gerne jemand erklären, ich bin da völlig offen. Die Frage ist aus meiner Sicht aber eher, ob und wie das Debattieren in Deutschland wachsen kann und ob der VDCH (zusätzlich zu den Clubs, damit mich hier niemand falsch versteht) dazu einen Beitrag leisten kann und wenn ja, in welcher Art und Weise dies am besten gelingen kann.

    Und die Polemik rund um Organsiationen wie Fifa, Vatikan und ADAC…also bitte, das ist wohl eher nicht ernst gemeint, oder? Soll man jetzt alle zahlreichen Vereine, Stiftungen etc., die es auf der Welt gibt, die nicht total dysfunktional und korrupt sind aufzählen, um einen Gegenbeweis zu erbringen? Wenn Organistionen alle deswegen so schlecht und so schlimm sind, weil sie Organisationen sind, dann müsste man sagen: schafft alle (!) Organisationen auf der Welt ab und die Regierungen am besten noch dazu, denn es gibt darunter auch schlechte.

  14. Teresa W. (MS) sagt:

    Ich stimme allem hier bisher Gesagten ein wenig zu. Denn ich empfinde die Erfüllung der Kernaufgaben tatsächlich als die Minimalerwartung, die man an jeden VDCH-Vorstand stellen kann. Wenn nicht gewährleistet ist, dass der VDCH diese ursprünglichen Lobbyaufgaben (um das mal von anderen zu zitieren) erfüllen kann, dann können wir alles, was wir (auch laut Strategiebuch) als wichtig empfinden, einfach begraben.

    Ich denke es lässt sich in den letzten Jahren beobachten, dass aus welchen Gründen auch immer (organisatorisch, personell, work load) die Kernaufgaben nicht immer in einer Art erfüllt werden konnten, die dem Verband und der Szene dienlich gewesen wäre. Das könnte man entweder durch einen bezahlten Wasserkopf lösen (siehe Michael) oder durch eine Ausweitung des Vorstands (siehe Christian). Jedenfalls sollte man sich dem Problem annehmen, deshalb begrüße ich auch die Diskussion hier.

    Was die Vernetzung betrifft, die ich neben Presse und Sponsoring als eine der Aufgaben betrachte, die direkt nach den Kernaufgaben kommt, hätte ich einen Vorschlag: die Einrichtung sogenannter Regionalbeauftragter. Die kümmern sich darum, dass die Kontaktdaten zu den Vorständen der jeweiligen Clubs immer up to date sind (was mir spätestens während der DDM-Orga als Problem aufgefallen ist), Neumitglieder gut an den Verband angeschlossen werden und generell den Clubs in ihrer Region beratend zur Verfügung stehen.

  15. Florian Umscheid sagt:

    Wie die Feststellung zustande kommt, dass der VDCH seine Kernaufgaben nicht erfüllt hat, würde ich als nicht nur lateral Beteiligter gerne wissen (Hear, hear zuAlex!). Ohne Innenansicht der Verostandsarbeit so ein Statement rauszuhauen hat die empirische Relevanz einer fiktionalen Kurzgeschichte, keinesfalls mehr.

    Die Beobachtung, dass der VDCH Aufgabenfelder an sich zieht, ist erstmal eine Behauptung. Aus eigener Ansicht kann ich sagen, dass es wenig Enthusiasmus im Vorstand gibt, sich neben den drei bis fünf Stunden pro Wochentag (Wochenende gerne mehr), die man schon investiert, noch andere Aufgaben zu holen. Viel wichtiger, liebe Teresa, lieber Nico, als Vorstands-Pull-Faktoren sind die Push-Faktoren. Nämlich dass dem VDCH-Vorstand von den Clubs Arbeit gemacht wird. Erstens durch unkooperativen Verhalten und Obstruktion. Wer mal eine Clubumfrage macht, der wird feststellen, was es für ein Heidenaufwand ist, sicherzustellen, dass alle Leute ihre Emails lesen. Das aktuell-halten der Clubdaten ist ein Albtraum. Selbst VDCH-Vorstände, die gut vernetzt sind, erreichen nicht immer alle Präsidenten. In vielen Clubs setzt man sich überhaupt nicht mit der Struktur der Szene und den Möglichkeiten, die es gibt, auseinander und erwartet, dass einen der Verband (und damit der Vorstand) zu Jagd trägt. [Hier bitte Exkurs vorstellen: Wissen ist immer eine Holschuld, nie Bringschuld]

    Dann haben wir noch das Thema der Ausrichter, die auch gerne mal aktiv Aufgaben in größerem Umfang auf den Vorstand abwälzen. Auch nicht Vorstandsjob, das bindet richtig Käfte. Das setzt sich im Clubleben fort. Die gesamte Wissensweitergabe wurde im Wiki institutionalisiert, weil sie auf Clubebene nicht funktionierte (und jetzt via Wiki semigut funktioniert). Den gleichen Zweck (neben anderen) erfüllt der Kick-Off: zentralistisch Lücken füllen, die die Vereinsarbeit der einzelnen DCs lässt. Das macht der Vorstand nicht, weil er sich vorne hinstellen kann und sagen kann: „Schau ma her, wir sind so geil.“, der Kick-Off ist viel Arbeit in puncto Sponsoring und Orgaaisation, die sich der Vorstand auch nicht machen könnte. Der Kick-Off ist die einzige Gelegenheit, den Leuten aktiv vor Ort das Wissen anzutragen, dass die Szene hat (Vgl. Exkurs).

    Der größere Unterbau, Rebuttal zu Christian, heißt Beiräte, und funktioniert seit einigen Jahren in vielen Fällen aufopfernd, zuverlässig und als echte Stütze des Vorstandes, in einigen Fällen aber auch eher nicht, so dass dann doch wieder Aufgaben am Vorstand kleben bleibt. Mehr „Personal“ ist kein Garant für Erfolg.

    Fakt ist, dass es die meisten DebattiererInnen null interessiert, was der Dachverband ist, wer die Achte Minute ist (schaut mal, wie viele Leute hier lesen und kommentieren!), wie das Debattieren strukturiert ist und was sie lernen können. Wertschätzung für die geleistete Verbandsarbeit, damit tuen sich selbst die Heavy User (s.o.) schwer, das wird also keinen Bewegen, etwas zu tun. Es ist irrig anzunehmen, dass sich das ändern wird. Also wer leidensfähig ist, was gestalten will und mit wenig Dank lange Stunden arbeiten gut findet: der VDCH-Vorstand wird jedes Jahr gewählt.

    Jetzt positive Message: worum ich jeden bitte, der kann und will: schreibt dem Vorstand, werdet Vorstand, werdet Beirat, bringt euren Club auf Vordermann und teilt Wissen. Wir können da erstmal organisch auf der Clubebene anfangen (vgl. Michael) bevor wir organisatorisch Reformen angehen im Verband oder in der Region. Wenn der Verband vor Ort durch den Club stark wird, haben wir eine Chance. Der Vorstand kann nicht das Fundament bauen, auf dem er arbeiten will (Sprachkraft ++). Auch ein AM-Diskurs bringt den Verband nur sehr begrenzt weiter. Wenn die Clubs ihre Aufgaben so erledigen, dass der Vorstand nicht noch die Clubs babysitten muss, kann er auch mehr in puncto Sponosring und Repräsentation machen.

  16. Alex (DD/MZ) sagt:

    What Flo said.

    Zudem: Geld allein ranschaffen ist auch nicht die Lösung. Wenn ich mir Aufwand und Ertrag angucke, dann halte ich jedes Jurierseminar (für die der Verband übrigens auch Geld ranschaffen muss, da die 15 EUR Teilnehmerbeitrag die Kosten nicht so ganz decken – guck mal an!) für sinnvoller als ein Fahrtkostenzuschuss für die DDM. Und das sage ich nicht nur, weil ich damit jetzt nahezu zwei Jahre lang beschäftigt war! Es kann sich ja jeder einmal überlegen, auf was das Debattieren eher zwei Jahre lang verzichten könnte: Eine fancy DDM mit Gala und billiger Anreise oder auf die Jurierseminare, die sicherstellen, dass genügend Juroren darüber entscheiden, wer auf der DDM im Finale reden darf.

    Der VDCH ist der Verband ALLER Debattierclubs und nicht der Debattierclubs, die am lautesten schreien und bereits eine funktionierende Wissenssicherung haben. Er muss allen gerecht werden. Man kann sicherlich darüber reden, ob die Aufgaben richtig gewichtet sind (dafür ist das Strategiebuch ja gerade da), aber einfach nur rumzunölen, weil man selber vielleicht von einer Leistung des VDCH nicht so begeistert ist, bringt auch nichts! Stellt euch selber zur Wahl mit einem entsprechenden Programm, macht Vorschläge (so wie Christian, auch wenn meine eigene Erfahrung ebenfalls zeigt, dass Beiräte und Arbeitskreise kein Allheilmittel sein müssen) oder bringt euch sonstwie konstruktiv ein; aber einfach nur zu sagen, dass alles scheiße ist und den Vorstand unter den Generalverdacht zu stellen, dass er seine eigene Eitelkeit befriedigen will, führt am Ende doch nur dazu, dass keiner sich mehr die Mühe machen möchte, irgendetwas (insbesondere inhaltlich) für den Verband zu tun, wenn er am Ende ja doch nur angekackt wird!

  17. Florian Umscheid sagt:

    Noch ein Gedanke, geradezu Nico, dessen Beitrag mich immer mehr in Wallung und Abgrenzungswut bringt: Das der VDCH-Vorstand diese ganzen Sachen macht, die eine Szene mit 70+ Orten und drei Kernländern integrieren und überhaupt erst zu einem Ganzen machen, ist absolut notwendig (da es von den Clubs nicht ausgeht/ausgehen kann). Dem Verbandsvorstand einen Vorwurf zu machen, dass er es tut, ist, um ein Göttinger Lieblingswort zu nutzen, eine Nackenschelle. Was du sonst forderst, ist, dass der Vorstand derartige Engagements bleiben lässt und nur Geld einsammelt. Das läuft dann so: „Wir wissen nicht, wie viele wir sind. Oder wo. Oder was wir studieren. Oder was wir so machen. Und ausbilden tun wir die Leute auch nicht. Wir repräsentieren zwischen n und n+1 Rederinnen und Rednern eigentlich nicht und sind ganz mächtig toll.“ Im Nicoversum mag das für Sponsoren völlig überzeugend sein, im Felde gestaltet sich das anders.
    Klar könnt ihr/können wir den Verbandsvorstand auf die Rolle eines völlig unwissenden Verkäufers des Debattierens reduzieren, der keine verbindlichen Aussagen machen kann. Wenn nicht zentral für eine Qualitätssicherung in beim Reden und Jurieren gesorgt wird und die Clubs diesbezüglich durch unermüdliche Vorstandarbeit integriert werden, wird sich das Debattieren zersplittern und perspektivisch irrelevant.
    Es ist keinem Vorstand zuzumuten, vor Sponsoren die Bretter für den Bau einer Gartenhütte als bezugsfertigen Palast anzupreisen, wenn die Sponsoren freien Blick auf den Bretterhaufen haben (und auch sonst nicht). Kurz gesagt: ein Vorstand kann nicht repräsentieren, was nicht da ist. Also Nico, Teresa: wenn ihr eine gute Basis liefert, dann nimmt der Vorstand sie dankend an. Solange das nicht der Fall ist, müsst ihr mit verstärktem Engagement des Vorstands und seiner Beiräte rechnen.

  18. Jonathan Scholbach sagt:

    Der Vorwurf, der VDCH würde Aufgaben an sich ziehen, ist auch in meinen Augen eine reflexartige Reaktion, die sich aus einem allgemeinen Bild von Institutionen und deren Eigenleben ergibt, die aber empirisch beim VDCH zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bestätigt werden kann. Gemeint war es wohl nur als Warnung gegen eine hauptamtliche Geschäftsführung. Denn eine solche hätte ein Interesse, um ihre Relevanz unter Beweis zu stellen bzw. zu konstruieren. Dennoch wäre das in meinen Augen ein Sekundäreffekt. Primär würde sie ihre Relevanz nicht mit Projekten konstruieren, die dem Debattieren nicht nützen sondern Sachen machen, die wirklich sinnvoll sind. Und sei es die Organisation der DDM und das Einwerben von Sponsorengeldern.

    Ich glaube daher, dass wir den Gedanken einer hauptamtlichen Geschäftsführung nicht so schnell verwerfen sollten, gerade weil die Clubs viel mit sich selbst zu tun haben. Ich glaube, die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit: Noch haben wir dafür schlicht nicht die Mittel. Eine Verbandsabgabe der Clubs halte ich nicht generell für falsch, aber zum jetzigen Zeitpunkt gibt es wohl zu wenige Clubs, die so konsollidiert sind, dass das zur Zeit angebracht wäre; deshalb scheidet dieser Weg in meinen Augen aus, auch weil sich mittelfristig andere Perspektiven bieten: Wenn die Szene sich so weiter entwickelt, wie bisher (was doch in erster Linie auf den VDCH-Vorstand zurückgeht, ohne den es keine ZEIT-DEBATTEN, keine DDM, keine DaF-Kategorie auf der DDM, kein Train-the-Trainer-Programm, keine Jurierseminare und keine ZDF-Debattiersendungen gäbe), dann reden wir da vielleicht in vier, fünf Jahren drüber. Das Debattieren muss sich im deutschsprachigen Raum zuerst noch stärker etablieren. Solange ein Club, der Weltmeister im Debattieren ist, Probleme hat, an seiner Uni kostenlos Räume zu bekommen (um nur ein Beispiel zu nennen), solange ist das Debattieren als Hausnummer noch nicht groß genug, um Sponsoren zu überzeugen, Summen locker zu machen, von denen wir eine hauptamtliche Geschäftsführung bezahlen könnten.

  19. Nicolas Friebe sagt:

    Also nochmal zur Klarstellung: Ich habe keinesfalls die Absicht Nackenschellen zu verteilen für die Vorstandsarbeit. Mir ist nur aufgefallen, dass hier über die hohe Arbeitsbelastung gejammert wurde die ein VDCH-Vorstand hat. Ich glaube sofort dass der Vorstandsjob undankbar und anstrengend ist und will hier niemanden der sich den Scheiß antut persönlich dissen, ganz im Gegenteil ich finde es krass dass sich Leute das freiwillig antun. Mein Beitrag bezog sich auch eher darauf dass ich die Kernaufgaben des Verbandes im Abhalten einer Debattenserie aka Zeitdebatten und im öffentlichen Repräsentieren halte. Und dort hat sich im Vergleich vor 7-8 Jahren die Zuschusssumme für Ausrichter verringert, auch wenn sie wohl im letzter Zeit wieder angestiegen ist, allerdings hat sie noch nicht wieder das Niveau früherer Zeiten. Und ich denke dass hier durchaus eine Kernaufgabe zwar erfüllt wird aber wir aus der Geschichte unseres eigenen Verbandes wissen dass das früher mal besser war.(Und ja ich kenne die Gründe warum und ich weiß dass dies keine Schuld des VDCHs oder der Szene ist sondern einfach Folge bestimmter Entwicklungen im Sponsoringbereich. Und ja ich weiß auch dass ohne die harte Arbeit des VDCH die Folgen vermutlich deutlich schlimmer wären.) Mein Einwurf ist vielmehr darauf zu beziehen dass ich glaube dass in diesen Bereichen trotz harter Arbeit zumindest mal mehr drin war und ich glaube das bei einer begrenzten Ressource Zeit und Energie des VDCH es wichtiger ist in diesem Bereich weiter zu investieren als nachrangige Aufgaben zu bearbeiten, vor allem wenn es so ist dass es quasi ein Halbtagsjob geworden ist VDCH Vorstand zu sein. Ach und eins noch zu Alex: Die Jurierseminare bilden vor allem Anfänger in Regeltechnik aus und schaffen mit Sicherheit keine DDM-Korundenjuroren, die werden durch andere Dinge wie regelmäßiges Jurieren etc. geschaffen. Also ist aus meiner Sicht eine Fancy DDM allerdings wichtiger als 20 Neulingen die Grundregeln gesponsert beizubringen damit sie als Präsidenten oder Nebenjuroren in VR verheizt werden (Off.topic: Wir haben schließlich kein Problem mit Horden von mittelmäßig ausgebildeten Juroren (die durch die Jurierseminare geschaffen werden) sondern mit einem eklatanten Mangel an Spitzenjuroren.)

  20. Nicolas Friebe sagt:

    Und noch eins zu den Jurierseminaren. Ich weiß dass mathematisch es vermutlich mehr Leute zu Spitzenjuroren werden wenn wir mehr im Mittelfeld haben. Ich glaube nur dass diese Gießkannenförderung ineffektiv ist. Schlauer wäre es das Geld für individuelle Förderung auszugeben, z.B. Jurierstipendien zu vergeben- was ich damit meine ist: Angenommen wir indentifizieren vllt 5 sehr begabte Nachwuchsjuroren könnte man diese z.B. für ein Debattenjahr auf Verbandskosten zu allen Zeitdebatten und vllt auch ein paar FDL Turniere fahren lassen um sie als Juroren auszubilden. Und CJ sind dann angehalten genau diese Sitpendiaten auch zu fördern und ihnen gesondertes Feedback zu geben, So könnte man viel individueller Exzellenz beim Jurieren unterstützen. Mir ist klar dass es auch hier Gefahren gibt wie wer ist sehr begabt etc. aber für sowas könnte man ja eine Jury einrichten die sich Kandidaten anschaut und vllt auch ein, zwei Turniere mit denen juriert. Und wenn man dann ausgewählt ist wird man halt ein Jahr gepimpt und lernt extrem viel dabei und wird wahrscheinlicher ein guter Juror als wenn man ein zwei Jurierseminare besucht.

  21. Florian Umscheid sagt:

    @Nico: gekauft, mehr gute Leute (zu machen) un das gerade an der Spitze wäre schön, Ideen sind gerne gesehen, ich möchte aber einen Gedanken einbringen, mit dem ich als Präsident immer wieder konfrontiert war. Das Debattieren ist in der studentischen Landschaft eine echt Exoten-Disziplin, die nicht recht Fuß fasst.
    Ich denke, dass der VDCH für einen ehrenamtlichen studentischen Verband mit 70 Clubs und relativ wenig Aktiven im Vergleich absolut „above weight punched „, wie in Ermangelung eines deutschen Idioms sagen könnte. Wir sind solide vernetzt, haben sehr gute Partner und lange, gute Kooperationen. Wir sind aber eben nicht der RCDS (8000 Mitglieder) oder AIESEC oder die Leos (beide größer). Innere Struktur, ne gute Geschichte und harte Arbeit ist das, was wir statt Größe haben und anbieten können.
    Das ist aber für Unternehmen, die am liebsten zu 1000 Leute pro Veranstaltung sprechen, im Jahr 50 Praktis einsammeln und drunter nicht anfangen Geld zu verteilen, schwierig. Bricht nun der Vorstand seine Rolle als Integrationsfaktor auf und repräsentiert schwerpunktmäßig (wie auch immer, wo auch immer), ist es mE. nicht illusorisch zu behaupten, dass das Debattieren darunter in der inneren Struktur und dem, was wir an Förderung haben, leidet.
    Unternehmen und Sponsoren sehen gerne Zahlen und die bewegen sich im Debattieren seitwärts/leicht aufwärts. Wir müssen also auch schauen, dass wir in die Breite wachsen und gleichzeitig muss der Vorstand den Verband leiten und auch nach innen Wirken. Dieser Spagat sorgt dafür, dass man immer irgendwo einen Fuß zu wenig in einer der Türen hat (Sprachkraft +++!) Frage ist nun: wo Anfangen und wie Gewichte evntl. verteilen.

  22. @Nico: Ah, sehr schön, jetzt wird es konstruktiv 🙂

    Aber ich bleibe dabei: Ein Jurierseminar ist gerade für angehende Juroren aus kleinen Clubs eine gute Gelegenheit, um sich selbst zu vergewissern, ob man es drauf hat oder nicht. Und ich kann nachvollziehen, wenn jemand seine Jurorenkarriere erst dann beginnt, wenn er davon ausgehen kann, dass er auch als Hauptjuror gesetzt wird und breaken kann (habe ich schließlich selbst nicht anders gemacht).

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