Wie viel Freiheit verträgt die Deutsche Debattierliga? – ein Beitrag von Felix Lennartz und Sabrina Effenberger

Datum: 16. Dezember 2015
Redakteur:
Kategorie: FDL/DDL, Mittwochs-Feature, Turniere

 

„Jeder Redner und Juror darf im Rahmen der Teilnehmerzahl an Turnieren teilnehmen.“

Mit diesem Satz beginnt die offizielle Satzung der Deutschen Debattierliga (DDL) schon im Punkt 1.1. Auch wenn sie seit der letzten Saison nicht mehr so heißt, ist der Grundsatz weiterhin: freier, freier, freier. Doch so ein bisschen Wettkampf steckt eben auch mit drin – und nicht nur ein bisschen. Die Punktejagd ist Teil der DDL, genau dafür vergeben wir am Ende einen Titel. Während die Turnierausrichter also am liebsten jede Freiheit hätten, müssen wir zugunsten der fairen Wettkampfbedingungen einige Einschränkungen machen. Nur welche?

Von Frauen und anderen Subkulturen

Nähern wir uns dem Problem zunächst einmal von der Seite der Frauenturniere. Es war ein Gründungsziel der DDL (oder damals: FDL) die Szene zu fördern und zu fordern. Wenn wir uns die Starterliste anschauen, dann wäre ein Frauenturnier in diesem Fall dem Ziel nach sogar gerechtfertigt. Hier beissen sich dann aber die Ausrichterfreiheiten mit den fairen Wettkampfbedingungen: Männer wären kategorisch ausgeschlossen und es dürfte nicht mehr „jeder Redner“ teilnehmen. Ähnlich verhält es sich mit den besonders speziellen Thementurnieren, die nur ausgewiesene Experten einer bestimmten Sache zulassen. Es gibt also Momente, in denen sich diese Frage sehr leicht zugunsten der fairen Punktejagd entscheiden lässt.

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Julius Steen und Sabrina Effenberger auf der Süddeutschen Meisterschaft 2015. Foto: Katharina Koerth

Kommen wir damit zum eigentlichen Kernproblem, dem Aufeinandertreffen von Wettkampffeeling und absoluter Freiheit. Was passiert, wenn wir manche Redner nicht so wirklich ausschließen, ihnen aber zumindest ein gemeinsames Team verweigern?  Gemeint sind hier zum Beispiel Pro-Am-Turniere wie das Nikolausturnier in Münster. Im Gründungsjahr der DDL gab es gleich drei bis vier Turniere, die ausdrücklich als Pro-Am-Turnier ausgeschrieben waren. Die gab es nicht ohne Grund: zum Fördern des Debattierens gehört es auch, dass Anfänger gezielt integriert werden. Reine Anfängerturniere fallen dabei natürlich unter den oben beschriebenen Fall, aber wie sieht es aus, wenn lediglich die Teamkonstellation, jedoch nicht die generelle Teilnahme verboten wird?

Juristisch betrachtet

Wir, als DDL-Koordinatoren, wurden darauf aufmerksam gemacht, dass wir möglicherweise juristisch falsch gehandelt haben könnten. Das bezog sich explizit auf das Nikolausturnier, ist aber übertragbar auf alle Turniere, bei denen die Ausrichter Kriterien für die Teilnahme festlegen. Liest man sich das Regelwerk einmal genauer durch, so findet sich keine explizite Definition davon, wie das Verhältnis zwischen der Team- und Clubzugehörigkeit ist. Sicher ist aber, dass Ausrichterclubs Startplätze als Teams an Clubs vergeben. Diese Teams können dann mit 2-3 Rednern frei befüllt werden. In diese Entscheidungsfreiheit greift der Ausrichter ein, wenn er vorgibt, welchen Restriktionen die Teilnehmer unterliegen müssen. Eine freie Teampartnerwahl ist so nicht mehr möglich. Das kann dazu führen, dass ein Club, dem drei Teamplätze zugelost werden, der aber aus lediglich 2 Anfängern und 5 erfahrenen Rednern besteht, nicht alle Plätze wahrnehmen kann. „Wettbewerbsverzerrung“ könnte man hier sagen.
Die Rechtslage ist aber nicht ganz klar. Ein Recht auf eine bestimmte Teamkonstellation ist in der DDL nicht festgelegt und spätestens seit der Teampartnerbörse des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) sind Mixed-Teams gang und gäbe. Im oben genannten Beispiel wäre es den anderen drei Rednern also durchaus möglich, ein Mixed-Team mit Anfängern aus anderen Clubs einzugehen. Es gibt kein Recht darauf, dass ein Club die immer gleichen zwei Personen auf ein Turnier schicken dürfen muss, zumal niemandem der Zugang zu Punkten per se verwehrt wird. Auch bei anderen Turnieren kann es jederzeit passieren, dass ein nötiger Teampartner schlicht fehlt oder man keinen Teamplatz mehr zugelost bekommt. Es gelten stattdessen für alle die gleichen Regeln: Finde einen Anfänger oder einen Profi, mit dem du Spaß hast. Man muss hier weder eine Einschränkung der Freiheit noch der Wettbewerbsfairness sehen.

Zur Geschichte

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Felix Lennartz auf dem Cup der Göttinger Sieben. © 2014 Matthias Carcasona

Das Nikolausturnier war nicht das einzige Turnier in der DDL, das bestimmte Kriterien an einen bis zwei der Redner stellte. Es gab geschlechtergemischte Teams beim Streitkultur Cup, das Berlin-Punk und so weiter. Schon rein juristisch gesehen gilt hier das Gewohnheitsrecht. Aber es gilt noch viel mehr und das ist die Idee hinter der Liga: ausprobieren, testen und besser machen. Die DDL war und ist ein Gegenentwurf zum VDCH. Sie sollte insbesondere Turnierausrichtern die Möglichkeit geben, die Szene individuell zu gestalten. Dazu gehört Frauenförderung genauso wie die Anfängerförderung oder ganz banal das gemeinschaftliche Witzeln auf Spaßturnieren. Man darf und durfte ausprobieren, ob sich Religion eigentlich für Debatten eignet und man darf und durfte die Lockerheit durch witzige Themen fördern. Und genauso darf und durfte man Anfänger fördern, indem man ihnen einen erfahrenen Menschen daneben stellt.

Zu unseren Ideen

Und genau diese Einschränkungen brauchen wir manchmal, um die Freiheit fortführen zu können. Hier stehen sich die Ausrichterfreiheit und die Freiheit, mit dem Teampartner meiner Wahl antreten zu dürfen, gegenüber. Letzteres ist in unserem Regelwerk nicht festgesetzt, das ist oben bereits ausgeführt. Aber ohne die Ausrichterfreiheit ist ein Weiterentwickeln der Szene kaum denkbar. Neue Ideen umzusetzen ist unser Job, neue Anfänger zu fördern sogar unsere Überlebensstrategie. Wir als DDL-Koordinatoren plädieren dafür, die Pro-Am-Turniere in der Szene zu lassen – denn sie gehören dazu und sind Teil dessen, wofür wir stehen.

Felix Lennartz/Sabrina Effenberger/ama

 Mittwochs-Feature

Sabrina Effenberger (20 Jahre alt) studiert seit 2013 in Heidelberg Germanistik/Politik/Wirtschaft auf Lehramt. Seit der Saison 2014/15 hat sie das Amt der DDL-Koordinatorin inne und engagiert sich im Vorstand der Rederei Heidelberg. 2015 kürte sie die Deutsche Debattiergsellschaft zur besten Nachwuchsrednerin.

Felix Lennartz (23 Jahre alt) studiert Medizin im 6. Semester, ist seit Juli 2015 Vorstandsvorsitzender der Streitkultur und war von Juli 2014 bis Juli 2015 Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit. Seit Juli 2015 koordiniert er die Deutschsprachigen Debattierliga. Er gewann 2014 den Cup der Göttinger Sieben 2014 und 2015 den Brüder Grimm Cup.

Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

 

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4 Kommentare zu “Wie viel Freiheit verträgt die Deutsche Debattierliga? – ein Beitrag von Felix Lennartz und Sabrina Effenberger”

  1. Jule B (Klartext Halle) sagt:

    Die liebe Doloris sagt schon: „So ist doch Fortschritt allein um des Fortschrittswillen auf keinen Fall zu dulden und nicht zu unterstützen. So lasst uns bewahren, was unbedingt bewahrt sein will. Perfektionieren, was uns gelingt zu perfektionieren und Gepflogenheiten ablegen, die schleunigst verboten gehören.“

  2. Christian (MZ) sagt:

    Interessant, dass diesen Artikel bisher kaum jemand kommentiert. Vielleicht sind alle mit ihren Gedanken schon bei Weihnachten und/oder den Worlds? Hier jedenfalls mal ein paar Zeilen dazu:

    Zunächst einmal ist es wichtig zu trennen zwischen der juristischen Perspektive und der (vermutlich wichtigeren) Frage, was wir eigentlich wollen. Denn egal wie man die Regeln auslegt, man kann sie natürlich bei der nächsten MV ändern (und dort auch einen alternativen Regeländerungsmodus beantragen, das war zuletzt ja auch ein Thema).

    1. Die juristische Situation im Status quo
    Gehen wir das mal ganz schulmäßig durch und schauen uns zunächst den Wortlaut an: „Jeder Redner und jeder Juror darf im Rahmen der Teilnehmerzahlen an Turnieren teilnehmen.“ Wie schon richtig festgestellt, sind damit Frauenturniere oder Turniere mit bestimmten Altersgrenzen von der DDL ausgeschlossen, da sie bestimmten Personen von vornherein den Zugang verweigern. Verbietet ein Pro/Am Turnier wie in Münster bestimmten Personen den Zugang? Nein, definitiv nicht. Es reglementiert die Teams, aber rein nach dem Wortlaut der Regel wird niemand per se ausgeschlossen. Wenn man jetzt nicht genügend Anfänger im eigenen Club hat, kann man Mixed-Teams bilden. Auch Thementurniere wären danach nicht ausgeschlossen, weswegen für ihre Einschränkung eine Regeländerung (die man für sinnvoll oder nicht sinnvoll halten kann) auf der letzten MV erforderlich war.

    Weiter mit der historischen Auslegung: In welchem Kontext sind die Regeln entstanden und wie sind sie davon ausgehend zu verstehen? Wie schon gesagt gab es zur Anfangszeit der DDL sehr viel mehr Pro/Am Turniere oder sonst reglementierte Turniere, die die Teamwahl einschränkten. Als die Regeln geschrieben wurden, war diese Tatsache den die Regeln schreibenden Menschen und den sie verabschiedenden Clubs aller Voraussicht nach bekannt. Trotzdem haben die FDL-Koordinatoren diese Turniere zugelassen, obwohl sie zur Einhaltung und Überwachung der Regeln verpflichtet waren. Wenn ich richtig informiert bin, waren die damaligen Koordinatoren auch diejenigen, die die FDL Regeln maßgeblich geschrieben haben. Sowohl den Regelschreibern als auch den Koordinatoren (die quasi personengleich waren) war es bekannt, dass es Pro/Am Turniere gab und sie hielten solche Turniere für ohne weiteres mit den FDL-Regeln vereinbar. Historisch gesehen, sind Pro/Am Regeln also ebenfalls zulässig, denn die Regeln wurden nicht geändert und man war sich offensichtlich (zumindest stillschweigend) einig, dass Pro/Am Turniere keinen Verstoß darstellen.

    Als nächstes kommen wir zum Sinn und Zweck der Regelungen: Die FDL sollte eine Gegenbewegung zum VDCH darstellen, eine dezentrale Ligaorganisation, die den Ausrichterclubs ein großes Maß an Freiheit zugestehen wollte. So habe ich das ganze zumindest immer verstanden. Man wollte quasi alle Turniere, die keine ZEIT Debatten waren, durch das Ligasystem aufwerten und attraktiver machen. Hier wird es jetzt etwas kniffliger: einerseits sollten die Clubs möglichst große Freiheiten haben. Andererseits wollte man natürlich auch einen fairen Wettbewerb ermöglichen. Wäre der bei Pro/Am Turnieren bedroht? Schließlich haben manche Clubs weniger Einsteiger als andere usw. Trotzdem denke ich, dass hier ein fairer Wettbewerb weiterhin gewährleistet ist, denn die Regeln schließen niemanden per se aus und legen allen Clubs die gleichen Einschränkungen auf. Man ist in der Wahl der Teampartner eingeschränkt, aber eine Teilnahme bleibt möglich. Vor allem kommt in der Gestaltung der Regularien das Ausrichterrecht zum Ausdruck, das Turnier innerhalb der von der DDL ja gerade gewünschten Freiheit so zu organisieren, dass es einen individuellen Stempel bekommt. Daher sind auch Thementurniere nach wie vor grundsätzlich zulässig und deshalb mussten auch die Regeln geändert werden, um jene einschränken zu dürfen (ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, dass Thementurniere weiterhin ohne Einschränkung zulässig sein sollten, aber das wäre vermutlich Stoff für eine gesonderte Diskussion). Bedenkt man also in der Gesamtschau, dass die FDL vor allem die Freiheit der Clubs stärken wollte (Freiheit vom VDCH und damit vor allem organisatorische Freiheit der Ausrichter), würde ich im Zweifel die Freiheit der Clubs über der Freiheit des individuellen Redners setzen, sich seinen Teampartner ohne Einschränkungen aussuchen zu dürfen.

    Zum Aspekt des Gewohnheitsrechts: Auch wenn eine bestimmte Regel vielleicht nirgends fest geschrieben ist, ergibt sich manchmal durch langjährige Anwendung und stillschweigende Akzeptanz etwas wie ein Gewohnheitsrecht (zb müssen Anwälte vor deutschen Gerichten diese lustigen Roben tragen, obwohl das in keinem Gesetz geschrieben steht). Pro/Am Turniere gibt es, seit es die FDL/DDL gibt. Niemand hat das jemals als Problem angesehen, im Gegenteil, gerade diese Turniere waren oft überlaufen. Und obwohl es schon seit einigen Jahren auch reine Einsteigerturniere gibt, sind Pro/Am Turniere nach wie vor sehr beliebt und anerkannt. Und zwar auch als Teil der FDL/DDL.

    Insgesamt spricht meiner Ansicht nach daher sehr viel dafür, dass Pro/Am Turniere von den aktuellen Regularien gedeckt sind. Es empfiehlt sich trotzdem, bei der nächsten MV eine Klarstellung vorzunehmen. Gegebenenfalls könnte man sie, wenn man das denn wollte, auch ausschließen. Was mich zum zweiten Punkt führt:

    2. Sollten Pro/Am Turniere oder ähnliche Einschränkungen auf Turnieren bei DDL-Turnieren verboten werden?

    Ich persönlich bin klar dagegen. Ich denke, dass Pro/Am Turniere eine gute Sache sind und vielen Einsteigern das „Einsteigen“ in die Debattierszene erleichtern. Klar, es gibt auch reine Einsteigerturniere, trotzdem haben auch Pro/Am Turniere ihren Reiz und ihre Stärken. Warum die Turniere sinnvoll sind, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Die Frage ist ja eher, ob sie Teil der DDL sein sollten. Und auch hier sage ich ja. Denn die DDL ist zwar ein Wettbewerb, aber sie hat immer auch individuelle Turniere erlaubt und kleine Besonderheiten. Ich finde das sehr positiv, da es die Szene bereichert. Ansonsten wäre jedes Turnier einfach nur wieder ein weiteres OPD oder BPS Turnier und allein die Örtlichkeit wäre der Hauptunterschied. Ich finde es toll, dass die Clubs unterschiedliche Ideen haben und unterschiedliche Personenkreise ansprechen können. Auch Thementurniere finde ich toll, auch wenn ich da anfangs skeptisch war (und nö, man muss nicht der Riesenexperte in einem Thema sein, um so ein Turnier zu gewinnen). Gerade das Harry Potter Turnier mit seinem eigenen Universum, seiner eigenen Logik fand ich unglaublich spannend, weil man ganz neue Argumente finden musste und nicht einfach die üblichen Sachen machen konnte. Ich finde, solche Turniere halten die Szene bunt, sorgen dafür, dass für jeden was dabei ist und viele Leute mal eine Chance haben und nicht immer die gleichen. Ja, das widerspricht vielleicht einem Ligagedanken, dass jeder Redner auf jedem Turnier die gleichen Chancen haben sollte. Aber das Ligasystem vergibt nun mal vor allem auch Punkte an die Clubs. Und ist es nicht eine viel größere Auszeichnung, am Ende der Saison Meister aller Debattierklassen (gewöhnliche Turniere, OPD-Turniere, BPS-Turniere, Thementurniere, Pro/Am Turniere etc.) zu sein statt von immer gleich ablaufenden Turnieren? Mal ganz davon abgesehen, dass ZEIT Debatten nach wie vor wesentlich prestigereicher sind als DDL Turniere. Viele Leute fahren schließlich auch zu einem guten Teil mehr zum Spaß als mit unbändigem Ehrgeiz auf DDL Turniere (im Vergleich zu ZEIT Debatten). Und den Spaß sollte man den Leuten lassen, in dem die Turniere abwechslungsreich bleiben und nicht jedes Turnier gleich ist.

    Man könnte zwar sagen, dass man Themen- oder Pro/Am Turniere ja auch zusätzlich zu einem DDL-Turnier organisieren könnte oder auch stattdessen. Solche Turniere seien ja nicht per se verboten, wenn man die DDL Regeln einschränkend auslegt. Das mag sein, aber viele Clubs haben nun mal nicht die Kapazitäten, mehrere Turniere pro Jahr auszurichten. Und da die DDL nun mal auch viele Teilnehmer zieht, hilft sie gerade auch kleineren Clubs (gerade in den entlegeneren Regionen VDCH-Lands) dabei, Turniere zu etablieren. Wenn man jetzt aber nur ein Turnier organisieren kann, dann sollte man auch die Freiheit haben, es so zu organisieren wie man möchte und ich meinen individuellen Stempel geben können. Und das sollte die Szene meiner Meinung nach auch unterstützen, indem sie den Club in die DDL aufnimmt. Wenn man schon Regeln ändern will, sollte man für solche Clubs, die sich auf keinen Fall im Stande sehen, bei Spaßdebatten, Thementurniere oder Pro/Am Turnieren teilzunehmen, eher ein bis zwei Streichergebnisse einführen, um die Punktewertung auszugleichen.

  3. Team Pretty Pictures sagt:

    Wie viel Deutschland verträgt die Freie Debattierliga?

  4. Nicolas (MZ) sagt:

    Einen wunderschönen guten Tag ihr lieben Leute,

    vorweg: Ich finde ProAm-Turniere eine sehr gute Idee und finde, es sollte – so möglich – mehr davon geben, nicht weniger. Allerdings kann ich Christians Interpretation der Regeln der DDL nicht teilen. Meiner Einschätzung nach ist eine Auslegung, die zu dem Schluss kommt, dass ProAm-Turniere de lege lata zulässig sein müssten, für schwierig mit den aktuellen Formulierungen vereinbar. Ist eine Weile her, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe, ich kopiere daher einfach meinen damals verfassten Text zur Begründung weiter unten. Im Grunde geht es um die Möglichkeit aller Clubs, die maximal mögliche Anzahl der für einen Club pro Turnier erreichbaren Punkte auf jedem DDL Turnier auch erreichen zu können. Ist dies nicht gewährleistet, so liegt eine Verzerrung des Ligaergebnisses vor – und die DDL ist seit jeher eine Liga mit Wettbewerbscharakter. Vom Telos her gibt es sie ja gerade deshalb, um ehemalige „Freundschaftsturniere“ zu professionalisieren und einem fairen Wettbewerb inb Form der Liga zuzuführen, mit dem ZIel – gegebenenfalls – irgendwann auch Sponsoren suchen zu können, etc.

    Mein Vorschlag wäre, ein eigenes ProAm-Segment einzuführen, vergleichbar der „Einsteigerliga“. Evtl. auch eine Integration der ProAm Turniere in die Einsteigerliga. Der Verwaltungsaufwand hält sich da deutlich in Grenzen und der Charakter der Liga als.. naja, eben „Liga“, also wertungsmäßiger Wettkampf, wird bewahrt. Eine Lösung, die ProAm Turniere irgendwie in der DDL erlaubt, weil ProAm Turniere cool sind, finde ich persönlich einerseits unprofessionel, andererseits im Kontext der Liga sinnwidrig und daher insgesamt kontraproduktiv.

    Die relevanten Regelungen sind meiner Einschätzung nach 2.5 und 1.1. Beide stehen mit eigenem Sinngehalt und spielen andererseits im Kontext des Regelwerkes insgesamt natürlich zusammen.

    – 2.5 bezieht sich auf die Verteilungsgerechtigkeit bzgl. Startplaetze für Clubs wegen der Clubwertung. Ausschluss eines Clubs anhand Kritierium CLUB X ist unzulaessig.
    – 1.1 bezieht sich auf die RednerInnen wegen Einzelwertung – Ausschluss aufgrund MERKMAL X ist unzulässig. Zwei verschiedene Dinge.

    Pro/Am ist nun ein interessanter Grenzfall, weil im Grunde ja jeder Pro und jeder Am teilnehmen kann, also man vllt. argumentieren könnte, dass nach 1.1 niemand wegen MERKMAL PRO oder MERKMAL AM ausgeschlossen wird. Das trägt, soweit es nicht einen Club gibt, der halt keine AM oder PRO hat – je nach genauen Regelungen für das jeweilige Turnier kann das durchaus sein (je enger die Regel des jeweiligen Turniers, desto unwahrscheinlicher die Vereinbarkeit mit dem Regelwerk der DDL). Denn dann schließe ich entgegen 1.1 zumindest mittelbar Einzelpersonen aus.

    Betrachtet man nun 2.5, ergibt sich folgendes: Greift der eben beschriebene Fall zu 1.1, dann hat man mittelbar im grunde den Club ausgeschlossen, weil ja die Einzelpersonen in der verfügbaren Konstellation nicht fahren können – das verzerrt ggf. die Wertung, denn dieser Club kann dann nicht mehr die Punktzahl erreichen, die er anderenfalls (wenn er einen Pro und einen Am hätte) erreichen könnte, selbst wenn er nur einen einzigen Startplatz bekäme.

    Betrachtet man nun beide Regelungen zusammen, wäre deren Aussagegehalt wohl: Jederman und Jederverein müssen antreten können. Diese Prämisse wird (siehe oben) so allerdings nicht erreicht. Ich gehe daher davon aus, dass ProAm und alle Turniere mit Teilnahmebegrenzungen jedweder Form im Grunde nicht zur DDL gehören dürften, mit dem geltenden Regelwerk.

    Viele Grüße,
    Nicolas

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