Mein erstes Turnier – Eine Vielzahl an Eindrücken

Datum: 30. November 2018
Redakteur:
Kategorie: Mein erstes Turnier, Menschen, Turniere

Die erste Fahrt auf ein Turnier kann für neue Debattiererinnen und Debattierer vieles sein: Türöffner in die überregionale Szene, der Beginn neuer Freundschaften oder auch das Erwachen des Wettkampfgeistes. Häufig steht davor aber auch eine (mentale) Hürde, die es zu überwinden gilt. In unserer neuen Reihe “Mein erstes Turnier” erinnern sich Debattierende an ihre Anfänge. Für Lisa Weck war dies das Münchner Transrapid-Turnier 2015.

Transrapid-Turnier München Lisa Weck - © DC München

Lisa (Mitte) auf ihrem ersten Turnier – © DC München

Aller Vernunft nach konnte mir auf meinem ersten Turnier keine große Gefahr drohen: Man sprach von einer nachsichtigen Umgebung, allgemein von netten Menschen, nichts, vor dem man große Angst haben müsste. Trotzdem habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich mich getraut habe, ungefähr ähnlich lange wie zu meiner ersten Clubdebatte. Optimal wäre es deshalb, wenn dieser Bericht immerhin einen Neuling, der ähnlich wie ich intuitiv davor zurückschreckt, von unbekannten Gesichtern bepunktet und bewertet zu werden, überzeugen würde, genau das möglichst bald zu tun.

Angefangen habe ich im Debattierclub Bayreuth, mein erstes Turnier war 2015 das Transrapid in München, ein reines Einsteigerturnier also, im BPS-Format.

Typisch für die Perspektive eines kleineren Clubs: Turniere schienen keinen so hohen Stellenwert zu haben. Man erzählte zwar von Menschen, die jedes zweite Wochenende – man stelle es sich vor – zum Debattieren unterwegs seien, diese schienen mir damals aber eher exotisch. Vielleicht war es nur meine Wahrnehmung, im Nachhinein hat gerade das den Erwartungsdruck reduziert, weil Turniere dadurch wie ein nettes Extra schienen. Eine Chance, viel auf einmal zu lernen, aber nur eine Bereicherung zum Cluballtag.

Ich hatte wenig Vorstellung davon, wie ein Turnier abläuft, was es ausmacht. Als markant und irgendwie symptomatisch in Erinnerung geblieben ist mir: veganes Mittagessen, ein ungewöhnlich übernächtigter Zustand aufgrund einer abendlichen Diskussion, der erste Crash auf dem Boden. Die Überforderung, die Themen bei der Bekanntgabe mitzubekommen.

Und dass es toll war. Ich mochte die Grüppchen, die sich zwischen den Runden versammelten und redeten, die aufgeschlossenen Menschen darunter, die Ahnung, wie intelligent einige davon mit Themen umgehen können. Ich fand es etwa besonders interessant, von Anfängern aus anderen Städten zu hören, welche Bedeutung das Debattieren bei ihnen hat. Auch wenn es nicht ausgeprägt erfolgreich lief, hatte schon einen Wert an sich, Aufregung über das Clubdebatten-Maß hinaus zu verspüren und die Erleichterung, wenn einer im Team die Nerven behält (ich war’s nicht!) oder ein angenehmes Thema erscheint. Irgendwie war damals jede Debatte ungewöhnlich und ein Erlebnis für sich.

Lisa Weck

Ein paar Jahre später: Lisa als Rednerin für den DC Heidelberg

Ich bin kein ausgeprägter Partymensch, aber empfand es als eine sehr offene Atmosphäre; es schien für jeden etwas dabei zu sein, egal ob man lieber feiert oder sich entspannt unterhält. Im Übrigen scheint mir nichts schiefgehen zu können, wenn man einen lieben Club im Rücken hat, der sich sorgt und bei dem man sich in mit Sicherheit aufkommenden (Müdigkeits-)Tiefs ziemlich ausgiebig beschweren kann.

Sollte dies also hadernden Einsteigern zu Augen kommen: Macht es! Es werden euch vermutlich schon einige gesagt haben, dass ihr Gelegenheiten zu Anfängerturnieren wahrnehmen solltet, und ich schließe mich dem an. Es besteht zumindest die Chance, dass die Überzeugungskraft durch Insistieren steigt. Für mich war es chaotisch, voll von Eindrücken, vielleicht auch ein wenig beängstigend – aber dafür sind die ersten Turniere ja da.  Die Jurierenden geben sich viel Mühe, der Rest der Redenden ist ähnlich neu und wahrscheinlich wollen alle, dass man eine gute Zeit hat.

Lisa Weck/jm.

Lisa Weck begann 2015 beim Debattierclub Bayreuth zu debattieren und fuhr währenddessen auf ihr erstes Turnier, das Einsteigerturnier Transrapid in München. Später wechselte sie zum Debating Club Heidelberg, wo sie als Schatzmeisterin im Vorstand aktiv war. Sie studiert Jura an der Universität Heidelberg.

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