Campus-Debatten: Die Turnierserie des VDCH im Überblick
Der Verband der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) sucht aktuell noch nach Ausrichtern für zwei Campus-Debatten für die Saison 25/26. Aus diesem Anlass gibt euch Sven Bake hier einen Überblick über die Turnierserie und ihre Historie.
Die Campus-Debatten sind die zentrale Turnierserie des deutschsprachigen Hochschuldebattierens. In acht Turnieren pro Saison treten Studierende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum gegeneinander an, um ihre rhetorischen und argumentativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Serie verbindet Wettbewerb, Ausbildung und Vernetzung innerhalb der Szene und bildet damit das organisatorische Rückgrat des VDCH.
Eine Saison der Campus-Debatten besteht aus vier regulären Turnieren (Campus-Debatten), drei zeitgleich stattfindenden Regionalmeisterschaften (Regios) und der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft (DDM). Veranstalter der Serie ist der VDCH, die einzelnen Turniere werden jedoch von lokalen Debattierclubs ausgerichtet. Diese bewerben sich auf die Ausrichtung und werden durch die Mitgliederversammlung oder den Vorstand des Verbandes ausgewählt.
Aktuell kann man sich noch für die Campus-Debatten im Mai und im Juli bewerben!
Dafür einfach an den VDCH-Vorstand wenden!
Die Campus-Debatten finden in ähnlicher Form seit 2001 statt, damals als ZEIT DEBATTEN mit der Wochenzeitung DIE ZEIT als Sponsor und immer wieder wechselnden Partnern wie dem ZDF, der Telekom oder der Postbank.
Die Serie ist damals wie heute das zentrale Organ zur Vernetzung der Szene, die Entwicklung eines starken Verbands wäre ohne sie kaum möglich gewesen.
Die Serie der ZEIT DEBATTEN endete nach zahlreichen Vertragsverlängerungen in der Saison 2017/18 mit dem Rückzug des Partners.
Ab 2018 trägt das Format den heutigen Namen, damals noch unterstützt von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Karl-Schlecht-Stiftung und dem Alumni- und Förderverein Deutschsprachige Debattiergesellschaft e.V..
Die Turniere der Serie
Es finden jede Saison zwei Campus-Debatten im Format Offene Parlamentarische Debatte und zwei im Format British Parliamentary Style statt.
Die DDM und die Regionalmeisterschaften alternieren jedes Jahr zwischen den beiden Formaten, in geraden Jahren finden sie in BPS und in ungeraden Jahren in OPD statt.
Diese Regelung ist ein Kompromiss, stammend aus den Formatkriegen, in denen etwa zwischen 2001 und 2010 um die Vorherrschaft der beiden Formate gerungen wurde.
Eine Saison beginnt meist im November mit einer Campus-Debatte und endet im Juli mit der letzten Campus-Debatte. Die vier Campus-Debatten spannen über 3 Tage und beginnen freitags mit der ersten Vorrunde, samstags finden vier Vorrunden statt, Halbfinale und Finale finden am Sonntag statt.
Je nach Wunsch des Ausrichters findet parallel zum Halbfinale noch ein Nachwuchsfinale statt.

Die Teilnehmenden der Campus-Debatte Würzburg 2024 ©Debattierclub Würzburg e.V.
Zumeist findet die erste Campus-Debatte im November statt. Die zweite und dritte Campus-Debatte finden vor den Regionalmeisterschaften im Frühjahr statt.
Die 4. Campus-Debatte findet nach der DDM im Juni oder Juli statt.
Das Format der jeweiligen Campus-Debatte wird in Absprache der Ausrichter mit dem Verband ermittelt.
Die Regionalmeisterschaften finden im April statt. Sie werden gleichzeitig von 3 Debattierclubs ausgerichtet.
Die Debattierclubs werden vom Verband auf die Regios aufgeteilt, dabei werden Kriterien wie Nähe und Ausgeglichenheit der Regio bedacht.
Zumeist finden eine Süddeutsche, eine Westdeutsche und eine Nord-Ostdeutsche Regionalmeisterschaft statt. Das kann sich aber je nach Ausrichtern und Zuschnitt ändern.
Die Regionalmeisterschaften finden nur samstags und sonntags statt. Sie haben vier Vorrunden, ein Halbfinale und ein Finale.
Auf den Regionalmeisterschaften können sich Debattierclubs zusätzlich besser Losplatzierungen, und damit mehr Teamplätze, für die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft erstreiten.
Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft findet an Pfingsten statt (Mai oder Juni) und geht von Freitag bis Montag. Es finden sieben Vorrunden, Viertelfinale, Halbfinale und Finale statt.
Je nach Teilnehmendenfeld findet zusätzlich während der Halbfinals ein Deutsch als Fremdsprache Finale statt.
Teilnahmebedingungen
Die Startplätze der Turniere werden über die Debattierclubs vergeben, jeder Club gibt in der Anmeldung die gewünschte Anzahl an Teamplätzen an und bekommt dann je nach Menge der gemeldeten Teamplätze, nach einem Losverfahren seine Teamplätze. Die Ausrichter der Serie bekommen das Ausrichterprivileg, mit dem sie sich auf Campus-Debatten bessere Lospositionen sichern können.
Alle Teamplatzwünsche, die nicht erfüllt werden konnten, landen in einer Nachrückerliste.
Die höchsten Anforderungen an Teilnahme und Breakberechtigungen (Qualifikation für Finalrunden) für Teams stellen die Regios und die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft.
Hier müssen Teammitglieder aus demselben Verein kommen und für den Break auch Studierende, SchülerInnen, Auszubildende, Wehr- und Zivildienstleistende, FSJler oder unter 30 sein.
Für die Teilnahme an Campus-Debatten muss mindestens die Hälfte der Redner*innen im Club aktiv sein, dessen Teamplatz genutzt wird.
Preise
Auf den Turnieren der Campus-Debatten-Serie werden verschiedene Preise vergeben.
Der „Teamsieg“ wird an das Gewinnerteam der Finaldebatte verliehen.
Darüber hinaus erhält ein*e durch das Publikum oder eine Ehrenjury gewählte Finalredner*in den Preis für die „Beste Finalrede“.
Drei Juror*innen, die nicht der Chefjury angehören, werden mit dem „Preis für ausgezeichnete Jurierleistungen“ geehrt. Außerdem wird ein*e besonders talentierte Nachwuchs-Juror*in ausgezeichnet mit dem Preis für die „Beste Nachwuchs-Jurierleistung“.
Es gibt auch mögliche Preise in den Kategorien “Nachwuchs” und “Deutsch als Fremdsprache”.
In der ewigen Bestenliste können Vereine Punkte für Erfolge bei Campus-Debatten sammeln.
Aktuelle Partner der Serie sind die Deutsche Debattiergesellschaft e.V., und die VolkswagenStiftung als Hauptförderer und Wissenschaftspartner.
Darüber hinaus gewinnen die Ausrichterclubs zusätzlich zahlreiche lokale Partner für ihre Turniere, um sie möglichst preiswert und inklusiv zu halten.
Die Unterbringung und Verpflegung während des Turniers findet durch den Ausrichter gegen einen Teilnahmebeitrag statt.
Im Kalender der achteminute findet ihr immer die feststehenden Termine für Campus-Debatten!

Das Mittwochs-Feature: Mittwochs veröffentlicht die Achte Minute ab 10.00 Uhr oftmals ein Mittwochs-Feature, worin eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt gestellt wird. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.
sb/aeh.
Für potenzielle Turnierausrichtende zusätzlich relevant:
Da die Campus-Debatten direkt durch den VDCH und dessen Sponsoren gefördert werden, steht für die Ausrichter deutlich mehr Geld zur Verfügung als für andere Turniere. Dafür gibt es aber auch höhere Anforderungen an das Turnier, die nach Vorgaben des VDCH bzw. dessen Sponsoren eingehalten werden müssen:
– es gibt in der Regel mehr Teilnehmende und Räume
– Die Unterbringung der Teilnehmenden erfolgt in Jugendherbergen oder Hostels
– das Finale muss in einer repräsentativen Location stattfinden und öffentlich sein
– nach dem Finale muss ein Sektempfang oder ähnliches Event stattfinden
– es muss eine Ehrenjury für das Finale geben (in der Regel besteht sie aus 4-5 Personen, typischerweise Vertreter aus Politik und Kultur, aber z.B. häufig auch Debattier-Alumni)
Die Organisation des Turniers wird dadurch teilweise schwerer (z.B. Organisation eines passenden Raums für das Finale), teilweise aber auch leichter (ihr könnt ein Hostel buchen und müsst nicht eure Clubmitglieder anbetteln, dass sie fremde Menschen bei sich übernachten lassen).
Über die genaue Ausgestaltung lässt der VDCH-Vorstand auch durchaus mit sich reden, falls es Schwierigkeiten geben sollte.
Falls ihr euch für die Ausrichtung einer Campus-Debatte interessiert, gibt es hier einen sehr guten Leitfaden zur Ausrichtung von Turnieren: https://www.achteminute.de/20221019/ein-turnierleitfaden-fuer-grosse-und-kleine-turniere/