Coachen statt Addieren – Das war der Coaching-Cup in Wuppertal

Datum: 14. April 2015
Redakteur:
Kategorie: Turniere

Am vergangenen Wochenende fand der erste Coaching-Cup in Wuppertal statt. Acht Coaches – Sarah T. P. Andiel, Konrad Gütschow, Stefan Kegel, Alexander Labinsky, Lennart Lokstein, Philipp Schmidtke, Willy Witthaut und Thore Wojke – waren aus ganz Deutschland angereist, um den zwölf antretenden Teams ausführlich Feedback zu geben und gemeinsam mit ihnen an ihren Stärken und Schwächen zu arbeiten.

Ideengeber und Organisatoren des Coaching-Cups waren Thore Wojke und Sarah T. P. Andiel, die momentan auch das Train-the-Trainer-Projekt des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen konzeptionell betreuuen und koordinieren. „Die Idee für den Coaching Cup entstand nach der ZEIT DEBATTE in Mainz, 2014. Ich war auf der Heimfahrt unglaublich frustriert, weil wir in vielen Panels die Hälfte der erlaubten Jurierzeit mit Addieren vergeudet hatten und vor allem, weil es in 15 Minuten Feedbackzeit gefühlt nie möglich war, allen neun Rednern Verbesserungsfeedback zu geben, welches tatsächlich zu einer Verbesserung führt. Dass aus diesem Frust etwas Konstruktives entstehen konnte, habe ich Sarah zu verdanken. Sie hat als Strukturgeberin federführend dazu beigetragen, das Konzept für den Coaching Cup zu schmieden“, so Thore.

Publikum im Finale der ZEIT DEBATTE Hamburg 2013 © M. Carcasona

Bevor ein Redner mutig genug ist, um an ein solches Pult zu treten, muss er viel trainieren, wie bspw. auf dem Coaching-Cup in Wuppertal. © M. Carcasona

Bei den Teilnehmern stieß das Konzept auf Begeisterung. Jan Schattner aus Hamburg betonte, dass ihm besonders die Möglichkeit des Austausches weitergeholfen habe: „Dadurch konnte ich besser verstehen wo mein Potential liegt und konkrete Verbesserungen erfragen.“ Sein Clubkollege Julian Staudt, der als Fraktionsfreier Redner das Finale erreichte, freute sich über „die Chance, auf einer Metaebene die Strukturen im Debattieren zu verstehen.

Im Finale zum Thema „Soll die Verwendung von stark emotionalisierender Werbung für gemeinnützige Organisationen verboten werden?“ konnte sich schließlich aus der Opposition das Team Flotter Feger (Johanna von Engelhardt, Tine Heni und Hendrik Sannwald) aus Münstern gegen Streitkultur Hyperion (Nora Scheuch, Tina Rudolph und Elisa Schwarz) aus Tübingen durchsetzen. Als Fraktionsfreie Redner komplettierten Christoph Saß (Münster), Julian Staudt und Jonas Thielemann (Hamburg) das Finale. Das Publikum wählte Elisa als beste Rednerin des Finales.

Sarah T. P. Andiel, die das Siegerteam in Vorrunde zwei coachte, zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten: “Führt das Coaching tatsächlich zu konkreten Fortschritten? Das ist ja die Frage, die sich jeder Coach stellt. Für mich war es deshalb wunderbar zu sehen, wie es dem Münsteraner Team im Finale gelungen ist, die Anregungen aus unserem Coaching umzusetzen. Ich hatte mir die Notizen aus dem Coaching vor dem Finale noch einmal angesehen und habe dann während der Reden darauf geachtet, was die Redner umgesetzt haben.“

Die Themen des Turniers waren:

  • Test-Debatte: Soll Stierkampf verboten werden?

  • VR 1: Soll Betteln verboten werden?

  • VR 2: Sollen Gefängnisinsassen wählen dürfen? (Anm.: Definierter Status Quo: Wählen nicht erlaubt)

  • VR 3: Soll die Verunglimpfung von religiösen Symbolen nicht mehr unter Strafe gestellt werden?

  • Finale: Soll die Verwendung von stark emotionalisierender Werbung für gemeinnützige Organisationen verboten werden?

Organisatorisch wurde das Turnier von Simon Villa Ramirez vom Debattierclub Wuppertal, Teilnehmer der VDCH-Trainerausbildung, und seinem Team ausgerichtet. Somit taucht Wuppertal als neues Fähnchen auf der Turnierausrichterlandkarte auf – und wird mit Sicherheit in Zukunft noch eine Rolle spielen. Dekan Professor Dr. Michael Fallgatter sicherte in seinem Grußwort weitere Unterstützung für die Zukunft zu und betonte, dass sich die Universität auch über größere Debattier-Projekte freuen würde.

Obwohl die Coaches das ausführliche Feedback und die Doppelrolle als Juror und Coach als deutlich anstrengender wahrnahmen, als die Jurierung auf „normalen“ Turnieren, fasste Willy Witthaut die positiven Impressionen bei der Verkündung des Siegerteams treffend zusammen: “Wir als Coaches sind uns einig: Wir haben eine Debatte gehört, bei der wir uns alle noch eine Scheibe abschneiden können. Wenn das das Ergebnis des Coaching Cups ist, sollten wir das bald wieder machen.”

Falls Clubs oder Einzelpersonen Interesse an einer erneuten Ausrichtung des Coaching-Cups haben, sind Thore und Sarah gerne bereit, unterstützend tätig zu werden und die erstellten Unterlagen weiterzureichen.

Thore Wojke/Sarah T. P. Andiel/ama

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1 Kommentare zu “Coachen statt Addieren – Das war der Coaching-Cup in Wuppertal”

  1. Ich möchte den Wuppertalern an dieser Stelle noch einmal explizit für die tolle Orga danken, die dafür gesorgt haben, dass der Coaching Cup für uns alle nicht noch stressiger geworden ist als es das Konzept schon von sich aus verlangt!

Kommentare sind geschlossen.

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