„Was auch gesagt werden muss“ – Wladi Jachtchenko mit einem Gedicht in der ZEIT

Datum: 19. April 2012
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Politik und Gesellschaft

Wer Wladi Jachtchenko vom Debattierclub München kennt, verbindet mit ihm vermutlich vor allem in Gedichtform gepackte Reden. Nun haben seine Zeilen neben den ZEIT DEBATTEN eine weitere Bühne gefunden: Die ZEIT selbst. Auf der letzten Seite der aktuellen ZEIT-Ausgabe – der Seite „ZEIT der Leser“ – findet sich Wladis Parodie auf das  berühmt-(berüchtigte?) Gedicht von Günter Grass „Was gesagt werden muss„.

Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Gedanken anderer
schon längst gedacht wurde,
an deren Ende die folgenden Zeilen stehen.

Es ist das behauptete, von Medien kreierte Politikum,
dessen Autor ein Nobelpreisträger ist,
der seine Meinung zu einem politischen Konflikt
äußert zwischen Israel und Iran.


[Das komplette Gedicht befindet sich auf ZEIT ONLINE]

Wladi, dem das „Verdikt des ’niveaulosen Parodisten'“ durchaus geläufig ist, setzt sich in seinem Gedicht Strophe für Strophe mit der Vorlage des Nobelpreisträgers auseinander, die er einen Text nennt, „der sich nicht reimt, der der Poetizität entbehrt, der nicht einmal äußerlich einer Form unterworfen ist, sondern lediglich Zeilenumbrüche aufweist“. Wladi, der in seiner Parodie nach eigenem Bekunden „alles gesagt“ hat, was ihm „zu diesem Thema auf dem Herzen lag“, zeigt nicht zuletzt, dass er sich in den letzten Jahren mit den Grundlagen der Rhetorik beschäftigt hat. So lautet seine Botschaft an Günter Grass: „Warum sind wir als Überlebende bloß Fußnoten? Eine gelungene Metapher ist es nicht, weil sie nichts Konkretes veranschaulicht“.

Daniil Pakhomeko / pst / glx

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6 Kommentare zu “„Was auch gesagt werden muss“ – Wladi Jachtchenko mit einem Gedicht in der ZEIT”

  1. Alex (DD) sagt:

    Leider funktioniert der Link nicht…

    1. Philipp Stiel sagt:

      Der Link ist jetzt korrigiert. Danke für den Hinweis. /pst

  2. Alex (DD) sagt:

    Ja, jetzt klappt’s, wunderbar!

    Ich denke, dass Wladi es mit seinem Gedicht auf den Punkt bringt: Israel ist Atommacht, gut und schön, aber was um alles in der Welt lässt Grass glauben, dass sie diese im Iran einsetzen werden und warum macht er so ein Buhei darum, dass er mit der israelischen Regierung nicht der selben Meinung ist?

    Allerdings ist es mir persönlich ein wenig zu eloquent für eine Parodie auf das Grass-Gedicht. Ich schätze, dass Wladi da einfach nicht aus seiner Haut konnte, um sich auf das vorgelegte Niveau herunter zu lassen…

  3. Jonathan Scholbach sagt:

    Es wäre vielleicht etwas seriöser, hier zu erwähnen, dass das Gedicht in der Sparte „ZEIT der Leser“ erschienen ist…

  4. Gudrun Lux sagt:

    RIchtiger Hinweis, Jonathan, ich habe das entsprechend aufgenommen.

Kommentare sind geschlossen.

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