Im Interview: Die VDCH-Vorstandskandidaten

Datum: 2. August 2017
Redakteur:
Kategorie: Menschen, Mittwochs-Feature, VDCH

Auch in diesem Jahr wurden wieder sämtliche Bewerber auf die VDCH-Vorstandsämter von uns interviewt. Diesmal hatte die Community die Möglichkeit, selbst Fragen einzusenden. Am Montag erhielten die Kandidaten dann ihren jeweiligen Fragebogen. Die schriftlich geführten Interviews findet ihr nachfolgend nach Person geordnet:

Benedikt Rennekamp, Bewerber auf das Amt des Präsidenten

Sabine Wilke, Bewerberin auf das Amt des Vizepräsidenten für Finanzen

Gwendolyn Zeuner, Bewerberin auf das Amt des Vizepräsidenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Habakuk Hain, Bewerber auf das Amt des Vizepräsidenten für die Turnierbetreuung

 

Benedikt Rennekamp, Bewerber auf das Amt des Präsidenten

Benedikt Rennekamp bei der ZEIT DEBATTE Tübingen 2017 - © Carolin Albers

Benedikt Rennekamp bei der ZEIT DEBATTE Tübingen 2017 – © Carolin Albers

Achte Minute (AM): Hallo Benedikt. Bitte stell dich doch einmal kurz für unsere Leser vor!

Benedikt: Hi! Mein Name ist Benedikt, gerne auch einfach nur Bene, ich bin 23 Jahre und studiere in Heidelberg am schönen Neckar Physik. Zum Debattieren bin ich 2014 ungefähr in meinem zweiten Semester gekommen.

 

AM: Für welches Amt möchtest du denn kandidieren, weshalb im VDCH-Vorstand und warum dieser Posten? Kämen auch andere infrage?

Benedikt: Ich kandidiere für das Amt des VDCH-Präsidenten. Da meine Amtszeit im Debating Club Heidelberg auslief und ich mich weiter für das Debattieren engagieren wollte, lag die Arbeit im VDCH nahe. Grundsätzlich war ich anfangs bei meinen Überlegungen natürlich auch dafür offen, einen anderen Posten zu übernehmen – die Entscheidung, sich auf ein solch durchaus aufwendiges Amt wie das des Präsidenten zu bewerben, war also eher ein längerer Prozess. Letztlich lag es mir schon in Heidelberg, den Überblick über verschiedene Projekte zu behalten, was ja eher die Aufgabe des Präsidenten ist.

 

AM: Bringst du irgendwelche Qualifikationen mit?

Benedikt: Zum einen habe ich natürlich durch das erwähnte Jahr als Clubvorstand einiges an Erfahrung gewonnen. In dieser Zeit, aber auch schon davor, war ich sehr viel auf Turnieren unterwegs und habe das Gefühl, einen guten Einblick in die Szene zu haben. Davon abgesehen war ich am Anfang meines Studiums auch ein wenig in der Hochschulpolitik unterwegs und während meiner Schulzeit im örtlichen Jugendgemeinderat Vorsitzender – dort habe ich sicherlich etwas darüber gelernt, wie man Gremienarbeit macht und miteinander kommuniziert. Ansonsten ist eine Hauptqualifikation sicherlich Zeit: Ich schreibe dieses Semester meine letzten Klausuren, danach werde ich in eine recht flexible Praktikums- und Forschungsphase meines Studiums übergehen. Erst in den Monaten nach dem Vorstandsjahr geht es dann an die heiße Phase mit dem Aufschreiben der Masterarbeit.

 

AM: Wir kommen nun zu Fragen aus der Community. Jule Biefeld möchte von dir wissen: Was glaubst du müssen wir strukturell am VDCH ändern?

Benedikt: Liebe Jule, das ist in der Tat eine der wichtigsten Fragen für die nächste Zeit und leider hier natürlich nicht so einfach zu beantworten. Vieles wird davon abhängen, wie viel Geld der VDCH über Sponsoren bekommen kann, zum Beispiel welche Turniere möglich sind – die Diskussion über die Streichung der Regios ist ja schon im Gange – oder welche Projekte gefördert werden können. Grundsätzlich unterstütze ich daher den Antrag, ein Sponsoringteam zu haben, welches sich strukturell mit dem Thema befasst. Als VDCH-Vorstand ist man, zumindest soweit ich das in den Gesprächen mitbekommen habe, oftmals bereits sehr mit dem Tagesgeschäft beschäftigt.
Ansonsten freue mich auch darauf, bei einem Strategietreffen Ideen aus der Szene zu sammeln – hier sehe ich mich auch ein bisschen als Koordinator und Vermittler und möchte natürlich nicht nur mein eigenes Bild einbringen. Wichtig ist mir dabei auch die Umsetzung in die Clubs hinein: Meiner Erfahrung nach gibt es oft viele Ideen, von denen einige durchaus umsetzbar und gut sind, die dann jedoch nach einer Amtszeit wieder vergessen werden.

 

AM: Die folgenden Fragen stammen alle von der gleichen, anonymen Person und gehen als Prämisse häufig von Problemen aus, daher denkt euch von uns bitte zu jeder Frage noch den Zusatz: Glaubst du, dass es im jeweiligen Bereich überhaupt ein Problem gibt und wenn ja, was davon erscheint dir im Verhältnis wie relevant? Gehen wir die Liste also durch.

AM: Was willst du für kleinere Vereine tun?

Benedikt: Ich halte die bestehenden Förderungen für kleine Vereine für einen wichtigen Punkt der Arbeit im VDCH: So gab es letztes Jahr einen entsprechenden Beiratsposten, es können Trainings durch die DDG gefördert werden oder Wissen im VDCH-Wiki abgerufen werden. Als VDCH-Vorstand kann ich mich hierbei vor allem dafür einsetzen, dass diese Möglichkeiten bekannter werden und auch genutzt werden. Ansonsten hängt die Hauptarbeit natürlich weiter an engagierten Menschen vor Ort, die gerade kleinere Clubs voranbringen.

 

Benedikt Rennekamp - © Agnese Vetra

Benedikt Rennekamp – © Agnese Vetra

AM: Was willst du für Juroren tun und dagegen, dass es ständig einen Bias für große Clubs und bekannte Debattierer gibt?

Benedikt: Viele Dinge wie mögliche Quoten sollten wir eher in der Szene als Ganzes klären. Die Problematik mit mangelnden Juroren bzw. die Frage nach ihrer Wertschätzung ist inzwischen ja bekannt, nun gilt es auch hier Umsetzungen zu erarbeiten. Dabei setzte ich natürlich auch erneut auf die Zusammenarbeit mit entsprechenden Beiräten. Grundsätzlich sind solche Vorurteile, wenn sie denn überhaupt so ausgeprägt sind, aus Menschen natürlich schwer rauszubekommen.

 

AM: Was ist dein Plan, um durchzusetzen, dass gute Juroren keine guten Debattierer sein müssen?

Benedikt: Zunächst einmal glaube ich, dass es im Status Quo natürlich möglich ist, ein sehr guter Juror zu sein ohne vorher viel geredet zu haben. Spontan fällt mir dazu als bestes Beispiel Jule als Chefjurorin der diesjährigen DDM ein. Es mag sein, dass dieser falsche Eindruck entsteht, weil viele Leute – wie gesagt aber nicht alle – in ihrer typischen Debattierkarriere nun mal anfangs mehr reden und daher erst ein guter Redner werden und sich leider erst danach zu guten Juroren entwickeln. Falls es hier wirklich ein Problem gibt, vertraue ich aber auf die gute Arbeit entsprechender Beiräte, des Jurier-Think-Tanks, wo solche Probleme angesprochen werden können, oder den Chefjuroren auf den Turnieren, die auch Juroren fördern sollten, die sie noch nicht als Redner kannten.

 

AM: Was kannst du dir vorstellen zu tun, damit Neulinge auf Turnieren besser behandelt werden?

Benedikt: Soweit ich mich erinnere, hat Jakobus hierzu einen interessanten Artikel vor einiger Zeit bei euch veröffentlich (eventuell könnt ihr den ja verlinken): Ich glaube, dass hier eher jeder Einzelne mit bestem Beispiel vorangehen kann bzw. vieles eher an der Arbeit der Clubs hängt.

AM: Natürlich können wir den verlinken – hier ist er!

 

AM: Wie würdest du neue und kleine Vereine unterstützen, die Turniere ausrichten?

Benedikt: Es gibt es ja bereits ein Ausrichterseminar beim VDCH-Kick-Off, der Vize-Präsident für Turnierbetreuung steht sicher auch mit Rat zur Seite, es gibt einen entsprechenden Beirat und die DDL-Koordinatoren stehen auch bei Fragen parat. Ich glaube, hier mangelt es nicht an möglicher Unterstützung, sondern letztlich geht es nur darum die Möglichkeiten besser zu nutzen. Am Ende hängt es dann doch an den Mitgliedern vor Ort.

 

AM: Was planst du gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen?

Benedikt: Zum einen glaube ich, dass wir uns in der Debattierwelt sicherlich nicht verstecken müssen, was die Gleichbehandlung von Männern und Frauen angeht. Dennoch unterstütze ich auch hier natürlich die Arbeit des entsprechenden Beirates.

 

AM: Jemand anderes anonymes möchte wissen: Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Benedikt: Natürlich verbringe ich den perfekten Sonntag auf einer ZEIT DEBATTE, am besten natürlich in einem schönen Finalraum vor vollem Publikum mit vielen Ehrengästen und einer gelungenen Finaldebatte, an der ich gerne beteiligt bin. An allen anderen Wochenenden im Jahr schlafe ich aber auch gerne aus.

 

AM: Schließlich haben wir von Alexander Osterkorn noch die Frage: Wie viel kostet ein Liter Milch?

Benedikt: Nachdem er vor einiger Zeit auf gut 40ct pro Liter gefallen ist, sollte er meines Wissens nach jetzt wieder bei ungefähr 70ct pro Liter liegen – als Student habe ich glaube nicht das Problem britischer Politiker, die nicht wissen, wie ein Discounter von innen aussieht.

 

AM: Vielen Dank für deine Zeit.

 

Sabine Wilke, Bewerberin auf das Amt des Vizepräsidenten für Finanzen

Sabine Wilke im Finale der Mannheimer Schlossdebatten 2017 - © Mannheim Debating Union

Sabine Wilke im Finale der Mannheimer Schlossdebatten 2017 – © Mannheim Debating Union

AM: Hallo Sabine. Bitte stell dich doch einmal kurz für unsere Leser vor!

Sabine: Ich debattiere seit fast vier Jahren in Tübingen, viele werden mich also schon mal auf einem Turnier getroffen haben. Ich studiere VWL und Philosophie und werde zum Wintersemester für meinen VWL-Master nach St. Gallen wechseln.

 

AM: Für welches Amt möchtest du denn kandidieren, weshalb im VDCH-Vorstand und warum dieser Posten? Kämen auch andere infrage?

Sabine: Ich kandidiere für die Vizepräsidentschaft für Finanzen. Über die anderen Posten habe ich mir nicht sonderlich viele Gedanken gemacht, mein Interesse an den Finanzen ist aber auf jeden Fall das größte. Als VWL-Studentin liegt das vielleicht auch nahe. Ich war im letzten Vorstandsjahr in Tübingen Schatzmeisterin. Das hat mir Spaß gemacht; ich mag es, mit Zahlen zu arbeiten und den Überblick darüber zu haben. Der VDCH-Vorstand ist dann sozusagen die logische Konsequenz. Außerdem leistet der VDCH wichtige Arbeit für das Debattieren, von der auch ich profitiert habe. Das möchte ich zurückgeben und dafür sorgen, dass die Arbeit auch anderen zugutekommt.

 

AM: Bringst du irgendwelche Qualifikationen mit?

Sabine: Wie gesagt war ich in Tübingen Schatzmeisterin. Das sollte die Einarbeitung deutlich erleichtern und bedeutet außerdem, dass ich bereits eine gewisse Routine mitbringe. Außerdem habe ich die ZEIT DEBATTE Tübingen 2017 mitorganisiert und die Finanzabrechnung dafür gemacht. Die Exceltabelle dafür zu verstehen, ist auch wertvoll. Vor allem bedeutet es natürlich, dass mir diese Abrechnung nicht völlig neu ist – das hilft mir, wenn ich sie von VDCH-Seite mache und ermöglicht mir, Probleme von Ausrichterclubs damit besser zu lösen.

 

AM: Wir kommen nun zu Fragen aus der Community. Die folgenden Fragen stammen alle von der gleichen, anonymen Person und gehen als Prämisse häufig von Problemen aus, daher denkt euch von uns bitte zu jeder Frage noch den Zusatz: Glaubst du, dass es im jeweiligen Bereich überhaupt ein Problem gibt und wenn ja, was davon erscheint dir im Verhältnis wie relevant? Gehen wir die Liste also durch.

AM: Was willst du für kleinere Vereine tun?

Sabine: Ich komme ja aus einem sehr großen Club, deshalb kann ich nur schwer beurteilen, wo kleine Clubs Unterstützung benötigen. Wenn jemand Vorschläge an mich heranträgt, werde ich die aber natürlich diskutieren. Vielleicht hilft mir ja auch, dass ich bald in St. Gallen aktiv sein werde. Ich glaube aber, dass Lennart als Beirat in der letzten Saison sehr gute Arbeit darin geleistet hat, Erstausrichter von Turnieren zu unterstützen, wie das Mannheimer DDL-Turnier zeigt. Einen solchen oder einen ähnlichen Beiratsposten sollte man also wieder einrichten. Ansonsten kann ich sicher bei vielen Fragen zur Buchführung helfen.

 

AM: Was willst du für Juroren tun und dagegen, dass es ständig einen Bias für große Clubs und bekannte Debattierer gibt?

Sabine: Ich glaube, da kann der VDCH-Vorstand und speziell eine Schatzmeisterin wenig tun. Wir können Menschen ja schwer verbieten, einen Bias zu haben; alleine schon, weil der unterbewusst ist. Und wieder: Als Mitglied eines großen Clubs fällt es mir schwer, zu beurteilen, ob und in welcher Form ein solcher Bias existiert. Was auf jeden Fall helfen sollte, sind Jurierseminare, für die es auf jeden Fall wieder einen Beiratsposten geben wird. Solche Probleme kann man dort oder auch auf einem Jurier-Think-Tank gut ansprechen.

 

AM: Was ist dein Plan, um durchzusetzen, dass gute Juroren keine guten Debattierer sein müssen?

Sabine: Auch hier kann man schwer konkrete Maßnahmen durchsetzen. Ich glaube aber auch nicht, dass das Problem besteht. Wenn, dann geht es in die andere Richtung: Gute DebattiererInnen werden für gute JurorInnen gehalten, obwohl das nicht immer zwingend so ist. Da stehen aber die ChefjurorInnen in der Pflicht, das bei Setzungen und Breaks zu beachten.

 

AM: Was kannst du dir vorstellen zu tun, damit Neulinge auf Turnieren besser behandelt werden?

Sabine: Ich versuche, nett zu ihnen zu sein. Das sollten wir alle. Ich glaube, dass das tatsächlich ein Problem ist, das viele AnfängerInnen schnell wieder vom Debattieren abschreckt. Dafür ist der Beirat für Equity und Fairness zuständig, mit dem gemeinsam ich gerne Vorschläge erarbeite. Konkret habe ich aber keine.

 

AM: Wie würdest du neue und kleine Vereine unterstützen, die Turniere ausrichten?

Sabine: Ich kann auch hier wieder auf Lennarts Beiratsarbeit verweisen. Wie hilfreich die Unterstützung für die Clubs tatsächlich war, müsste man mit den Ausrichtern auswerten und sie dann gegebenenfalls anpassen. Generell fände ich es schön, wenn erfahrene Clubs ihren unerfahrenen Nachbarclubs helfen – man könnte ein Turnier in Kooperation ausrichten und so Wissen weitertragen.

 

AM: Was planst du gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen?

Sabine: Auf dem Papier gibt es diese Ungleichbehandlung nicht mehr. Wenn, dann resultiert sie aus unbewussten, in Einzelfällen vielleicht auch bewussten Vorurteilen. Ich glaube nicht, dass man da viel mehr tun kann als Aufmerksamkeit zu schaffen. Dafür werden wir den Beiratsposten für Equity und Fairness beibehalten.

 

AM: Jemand anderes anonymes möchte wissen: Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Sabine: Offensichtlich bin ich am Finale eines Debattierturniers beteiligt; ob nun als Jurorin, Rednerin, Organisatorin oder Fangirl.

 

AM: Schließlich haben wir von Alexander Osterkorn noch die Frage: Wie viel kostet ein Liter Milch?

Sabine: Ich befürchte für die Schweiz, wo ich ja ab September leben werde, so zwei oder drei Franken.

 

AM: Vielen Dank für deine Zeit.

 

Gwendolyn Zeuner, Bewerberin auf das Amt des Vizepräsidenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Gwendolyn Zeuner - © Savannah Boukari

Gwendolyn Zeuner – © Savannah Boukari

AM: Hallo Gwendolyn. Bitte stell dich doch einmal kurz für unsere Leser vor!

Gwendolyn: Hallo liebe Leser*innen der Achten Minute, ich bin 22 Jahre alt und studiere Jura und Latein in Frankfurt an der Goethe-Uni. Seit meiner ersten Uniwoche bin ich auch beim Debattierclub Goethes Faust. Dort war ich erst Vizepräsidentin, dann Präsidentin und nach einem Auslandssemester in Mailand möchte ich mich nun weiter für das Debattieren engagieren.

 

AM: Für welches Amt möchtest du denn kandidieren, weshalb im VDCH-Vorstand und warum dieser Posten? Kämen auch andere infrage?

Gwendolyn: Ich kandidiere als Vizepräsidentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Debattieren ist eine große Leidenschaft von mir und ich finde es wichtig, das zu unterstützen. Die Arbeit bei mir daheim im Vorstand des DCGF hat mir großen Spaß gemacht, da liegt der Schluss nahe, dass die Arbeit beim VDCH mindestens genauso viel Spaß macht. Ich habe bereits einige Erfahrungen mit Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit gesammelt und weiß daher, dass mir dieser Arbeitsbereich liegt und viel Freude bereiten wird. Wichtig ist mir in erster Linie, mich einzubringen, aber für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit habe ich die größte Leidenschaft und wohl auch Qualifikation.

 

AM: Bringst du irgendwelche Qualifikationen mit?

Gwendolyn: Ja, ich bin bereits von Kindesbeinen an in Sachen Presse unterwegs: bei der Schülerzeitung, der Abizeitung und diversen Projekten und Praktika. Aber ich habe auch bereits auf der anderen Seite gestanden und dort Pressearbeit gemacht: ich habe die Öffentlichkeitsarbeit unseres AStAs, die des DCGF und nun auch die des Lehrstuhls übernommen, an dem ich als studentische Hilfskraft beschäftigt bin.

 

AM: Wir kommen nun zu Fragen aus der Community. Jule Biefeld möchte von dir wissen: Gibt es eine Kommunikationsstrategie für den VDCH von dir?

Gwendolyn: Liebe Jule, mir ist es wichtig, dass das Debattieren präsenter in der Öffentlichkeit wird. Das will ich dadurch erreichen, dass ich mehr Präsenz in sozialen Medien zeige, auch die Website des VDCH muss geupdatet werden. Ich möchte aber auch Flyer drucken lassen, um Interessierten das Debattieren besser näher bringen zu können und halte es für eine gute Idee, Facebookwerbung zu schalten. Des Weiteren sehe ich unsere Ehrengäste als wichtige Multiplikatoren, um deren Anwerbung ich mich daher weiter bemühen möchte.

 

AM: Die folgenden Fragen stammen alle von der gleichen, anonymen Person und gehen als Prämisse häufig von Problemen aus, daher denkt euch von uns bitte zu jeder Frage noch den Zusatz: Glaubst du, dass es im jeweiligen Bereich überhaupt ein Problem gibt und wenn ja, was davon erscheint dir im Verhältnis wie relevant? Gehen wir die Liste also durch.

AM: Was willst du für kleinere Vereine tun?

Gwendolyn: Ich selbst komme aus einer großen Stadt mit kleinem Club und weiß daher, wie schwer es sein kann, das Clubleben aufrecht zu erhalten. In meiner Rolle als Vizepräsidentin für Öffentlichkeitsarbeit würde ich gerne den Clubs beiseitestehen, wenn sie Fragen zu ihrer Werbung vor Ort haben. Darüber hinaus hoffe ich, dass dadurch, dass ich das Debattieren im Allgemeinen bekannter machen werde, es auch bei kleineren Clubs mehr Zulauf geben wird. In diesem Zusammenhang will ich die Informationsmöglichkeiten auf unserer Website, wo es den nächsten Debattierclub gibt, auch immer aktuell halten.

 

AM: Was willst du für Juroren tun und dagegen, dass es ständig einen Bias für große Clubs und bekannte Debattierer gibt?

Gwendolyn: Was die Juror*innenregelung betrifft, bin ich sehr gespannt auf die Entscheidung der Mitgliederversammlung. Für die zweite Hälfte der Frage möchte ich gerne gemeinsam mit dem*der Beirät*in für Jurierqualität an einer Lösung arbeiten.

 

AM: Was ist dein Plan, um durchzusetzen, dass gute Juroren keine guten Debattierer sein müssen?

Gwendolyn: Sollte dieses Problem tatsächlich bestehen, würde ich auch hier raten, sich an die Jurierqualität zu wenden.

 

AM: Was kannst du dir vorstellen zu tun, damit Neulinge auf Turnieren besser behandelt werden?

Gwendolyn: Ich sehe auch hier keinen Bezug zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und möchte daher hoffen, dass die Turnierausrichtenden Maßnahmen treffen, damit sich alle wohl fühlen.

 

AM: Wie würdest du neue und kleine Vereine unterstützen, die Turniere ausrichten?

Gwendolyn: Sollten diese Clubs Ratschläge bei der Werbung für ihr Turnier brauchen, gebe ich natürlich gerne Tipps und ich werde mich bei der Anwerbung von Ehrengästen für ZEIT DEBATTEN genauso um kleine wie um große Ausrichtende kümmern.

 

AM: Was planst du gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen?

Gwendolyn: Ein wichtiges Problem, bei dem ich mich jedoch vertrauensvoll an den*die Equity-Beirät*in oder die Equity-Beauftragten auf Turnieren wende.

 

AM: Jemand anderes anonymes möchte wissen: Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Gwendolyn: Mein perfekter Sonntag beginnt nicht vor Mittag, geht dann, je nach Jahreszeit weiter mit Freibad oder Fahrradtour und endet mit Freunden irgendwo im netten Gespräch.

 

AM: Schließlich haben wir von Alexander Osterkorn noch die Frage: Wie viel kostet ein Liter Milch?

Gwendolyn: Lieber Alex, ich bin seit etwa vier Jahren Veganerin und kaufe, wenn ich denn einmal zu Ersatzprodukten greife, die Sojamilch für 1,39€.

 

AM: Vielen Dank für deine Zeit.

 

Habakuk Hain, Bewerber auf das Amt des Vizepräsidenten für die Turnierbetreuung

Anne Gaa mit Teampartner auf dem HeidelBÄM 2016 - © Johannes Klug

Habakuk Hain mit Teampartnerin auf dem HeidelBÄM 2016 – © Johannes Klug

AM: Hallo Habakuk. Bitte stell dich doch einmal kurz für unsere Leser vor!

Habakuk: Ich bin Habakuk und komme ursprünglich aus Potsdam. Zur Zeit studiere ich im schönen Göttingen Medizin und debattiere seit 2013 ein bisschen und seit 2014 ein bisschen ernsthafter.

 

AM: Für welches Amt möchtest du denn kandidieren, weshalb im VDCH-Vorstand und warum dieser Posten? Kämen auch andere infrage?

Habakuk: Ich kandidiere für das Amt des Vizepräsidenten für Turnierbetreuung. Tatsächlich wurde ich am Ende der letzten Saison darauf angesprochen, ob ich nicht Lust hätte für einen Posten zu kandidieren und bis dahin habe ich darüber noch gar nicht wirklich nachgedacht. Ich konnte mir am Anfang darunter noch nicht so viel vorstellen, aber nachdem ich mit Personen gesprochen habe, die sich in vergangenen Jahren im VDCH-Vorstand engagiert haben, war mir ziemlich klar, dass ich vermutlich am besten für die Turnierbetreuung geeignet bin.

 

AM: Bringst du irgendwelche Qualifikationen mit?

Habakuk: Ich war in der letzten Saison DDL-Koordinator und habe mittlerweile schon in vier Göttinger Vorständen gearbeitet. Ich vermute, dass ich ganz gut auf die Arbeit vorbereitet bin, auch wenn man natürlich nicht auf alles vorbereitet sein kann, aber dann würde es ja auch nicht halb so viel Spaß machen.

 

AM: Wir kommen nun zu Fragen aus der Community. Eine anonyme Frage an dich: Du bist ja gerade erst in den Göttinger Vorstand gewählt worden – wirst du nach einer Wahl in den VDCH-Vorstand dort zurücktreten und wer wird dein Nachfolger?

Habakuk: Ich habe nicht geplant, aus dem Göttinger Vorstand zurückzutreten und glaube auch nicht, dass es relevante Interessenskonflikte gibt. Ich habe bei der diesjährigen MV des Göttinger Debattierclubs den Posten als Präsident abgegeben und bin in Göttingen jetzt für die Finanzen zuständig. Ich habe viel mit der Organisation vor Ort zu tun – und wenig mit der Kommunikation mit dem VDCH, da Göttingen im nächsten Jahr voraussichtlich keine ZEIT Debatten, keine Regios und keine DDM ausrichten wird. Sollten sich dennoch Interessenskonflikte ergeben, bin ich sicher, dass ich mich in diesen Fällen vertreten lassen kann, zumal es durchaus schon vorgekommen ist, dass ein Mitglied des VDCH-Vorstands gleichzeitig Mitglied im Vorstand eines Mitgliedsclubs war. Ich kann auch sagen, dass der zeitliche Aufwand als Schatzmeister in Göttingen überschaubar ist. Zurücktreten würde ich auch, wenn der restliche Vorstand in Göttingen es mir anbieten würde und ein Mitglied finden würde, welches sich in den Vorstand kooptieren lassen würde.

 

AM: Die folgenden Fragen stammen alle von der gleichen, anonymen Person und gehen als Prämisse häufig von Problemen aus, daher denkt euch von uns bitte zu jeder Frage noch den Zusatz: Glaubst du, dass es im jeweiligen Bereich überhaupt ein Problem gibt und wenn ja, was davon erscheint dir im Verhältnis wie relevant? Gehen wir die Liste also durch.

AM: Was willst du für kleinere Vereine tun?

Habakuk: Natürlich wird auch der kommende VDCH-Vorstand neuen und kleineren Vereinen mit Unterstützung und Vermittlung zur Seite stehen. Viele Probleme, die kleinere Vereine haben, hatten andere Clubs schon vorher und im VDCH-Land ist sehr viel Wissen vereint.

 

AM: Was willst du für Juroren tun und dagegen, dass es ständig einen Bias für große Clubs und bekannte Debattierer gibt?

Habakuk: Ich schaffe nicht alle Fragen, deshalb muss ich diese leider weglassen.

 

AM: Was ist dein Plan, um durchzusetzen, dass gute Juroren keine guten Debattierer sein müssen?

Habakuk: Vielleicht bin ich noch nicht lang genug dabei, aber ich habe die Hälfte der DDM-Chefjury diesen Jahres noch nie reden gehört. Ich finde, Juror*innentrainings sollten weiterhin stattfinden, um eine gute Juror*innenausbildung auch unabhängig zum Reden zu ermöglichen, aber ich glaube in den allermeisten Fällen wird die Entscheidung darüber, ob ein*e Juror*in wegen Meriten beim Reden oder Jurieren weiterkommt, eher in den Händen der betreffenden Chefjury liegen als bei mir (wobei vermutlich gute Chefjuror*innen bei der Setzung eher auf die Jurierleistung achten sollten).

 

AM: Was kannst du dir vorstellen zu tun, damit Neulinge auf Turnieren besser behandelt werden?

Habakuk: Ich schaffe nicht alle Fragen, deshalb muss ich diese leider weglassen.

 

Sieger NODM 2016: Alexander Osterkorn und Habakuk Hain (vlnr) - © Elisa Schwarz

Alexander Osterkorn und Habakuk Hain (rechts) gewannen die NODM 2016 – © Elisa Schwarz

AM: Wie würdest du neue und kleine Vereine unterstützen, die Turniere ausrichten?

Habakuk: Im nächsten Jahr sieht es so aus, als würden vor allem größere Clubs mit viel Organisationserfahrung Turniere der ZEIT DEBATTEN Serie ausrichten, insofern habe ich jedenfalls dort nicht so viele Möglichkeiten, wie ich vielleicht gerne hätte. Ich glaube weiterhin, dass für viele kleinere Clubs die DDL eine großartige Möglichkeit ist, sich in der Ausrichtung von kleinen Turnieren zu erproben, ehe mal ein größeres Turnier ansteht. Alexander Osterkorn und ich haben auf dem letzten VDCH-Kick-Off dazu einen Workshop gegeben und im letzten Jahr für DDL-Turniere zum Beispiel Berater an Erstausrichter vermittelt und ich bin mir sicher, unsere Nachfolger werden sich auch weiterhin für kleine Clubs einsetzen.

Ich würde gerne sagen, dass ich als VDCH-Vorstand dafür sorgen werde, dass jeder neue und kleine Club sich im nächsten Jahr auf einen Turnier-Slot der sogenannten “Leuchtturmturniere” bewirbt, aber trotzdem glaube ich nicht, dass es für einen frisch gegründeten Verein, der vielleicht nicht mal genügend Mitglieder hat, um eine Debatte regelmäßig zu füllen, realistisch ist, eine ZEIT DEBATTE auszurichten. Ich glaube, die dafür nötige Kraft wäre besser in den Aufbau von Infrastruktur und Wissensweitergabe vor Ort angelegt.

 

AM: Was planst du gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen?

Habakuk: Ich bin mir nicht ganz sicher, inwiefern der VDCH-Vorstand in einem Jahr Amtszeit ein so vielschichtiges, gesamtgesellschaftliches Problem lösen kann. Ich werde in meiner Amtszeit Ausrichtern ans Herz legen, Equity Officer bzw. Billigkeitsbeauftragte für ihr Turnier zu benennen und ich hoffe, dass Chefjuror*innen bei Juror*innenbriefings z.B. auf Biases in der Bewertung aufmerksam machen.

 

AM: Jemand anderes anonymes möchte wissen: Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Habakuk: Ich schaffe es nicht, alle Fragen zu beantworten, deshalb sei diese unbeantwortet.

 

AM: Schließlich haben wir von Alexander Osterkorn noch die Frage: Wie viel kostet ein Liter Milch?

Habakuk: Ich weiß nicht wie viel Milch kostet, so what?

 

AM: Vielen Dank für deine Zeit.

 

lok.

Mittwochs-Feature

Das Mittwochs-Feature: Jeden Mittwoch ab 10.00 Uhr stellt das Mittwochs-Feature eine Idee, Debatte, Buch oder Person in den Mittelpunkt. Wenn du selbst eine Debatte anstoßen möchtest, melde dich mit deinem Themen-Vorschlag per Mail an team [at] achteminute [dot] de.

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9 Kommentare zu “Im Interview: Die VDCH-Vorstandskandidaten”

  1. Christian (MZ) sagt:

    Hm, mal eine ganz naive Frage: was ist denn konkret gemeint mit Ungleichbehandlung von Männern und Frauen?

    1. Johannes Meiborg sagt:

      Worauf die Frage genau abzielte, kann nur die Person beantworten, die sie anonym eingereicht hat.

    2. Christian (MZ) sagt:

      Vielleicht könnte die Person das hier in einem Kommentar aufschreiben, was gemeint ist? Vielleicht kann das ja auch in anonymisierter Form geschehen? Denn wenn es da Probleme gibt, wäre es gut, wenn sie öffentlich werden, sonst kann man ja nichts dagegen tun.

  2. Peter G. sagt:

    „Eine anonyme Einsendung fragt gleich vorab: Glaubst du, dass die ehemalige Beziehung zwischen XY und dir ein Problem werden kann?“

    Was für eine unglaublich bescheuerte Frage. Was erwarte der/die/das Anonyme Einsender_in, denn als Antwort zu erhalten? „Ja, ich denke das wird hoch problematisch – deswegen kandidieren wir zusammen!“?

    Kinder, macht eure Interna auf dem Schulhof aus…

    1. Simon V. (Wuppertal ) sagt:

      @Peter

      Da hast du echt sowasvon recht. Es macht den Verband schon etwas unseriös und boulevardesk, wenn man solche Diskurse für relevant hält. (Wobei ich allein im Sinne der Unterhaltung jetzt aber einen Beziehungsparagraphenantrag auf der MV erwarten würde)

    2. Sabrina (Rederei) sagt:

      Ich hätt’s ja nicht auf einer öffentlichen Seite haben wollen. Liebe AchteMinute – warum wurde das überhaupt in den Artikel mit aufgenommen?
      Private Angelegenheiten sollten doch eigentlich nicht Teil einer Bewerbung auf ein Amt sein. Das wissen die Personen selbst am besten und das sollte niemand von außen bewerten. Vor allem sollte es nicht absolut jeder und für immer im Internet lesen können.

    3. Lennart Lokstein sagt:

      Liebe Sabrina,
      meiner Theorie nach ist die Frage nicht gestellt worden, weil die anonyme Person glaubte, dass die Kandidaten an ein Problem glauben, sondern mehr, um die Mitgliederversammlung hier auf ein mögliches Problem hinzuweisen. Beide Varianten halte ich aber für legitime Gründe, die Frage zu stellen, da der Verband ja Interesse an einem funktionierenden Vorstand hat. Analog würde ich es auch legitim finden, Leute mit bekanntermaßen anderen zeitaufwendigen Hobbies zu fragen, ob sie denn die Zeit für das Amt haben werden – auch wenn die Antwort vermutlich ebenfalls „Ja, sonst würde ich mich nicht bewerben“ lauten wird.

    4. NIcolas F. (Göttingen) sagt:

      Ich kann die Frage für die MV verstehen, aber dass man dies öffentlich in einem Medium veröffentlichen muss, finde ich ungeheuerlich. Solche Fragen können im Rahmen der MV gestellt werden, sie aber presseöffentlich zu verbreiten empfinde ich als ungeheuren Eingriff in die Privatspäre der beteiligten Personen. Das solche Fragen anonym eingereicht werden sind das eine, dass die AM diese Fragen dann aber in ihren Fragenkatalog mit aufnimmt und veröffentlicht finde ich journalistisch sehr bedenklich!

      Liebe AM, das war eine klare SCHLECHTLEISTUNG!

    5. Johannes Meiborg sagt:

      @Sabrina und Nicolas: Es hätte selbstverständlich jeder Person freigestanden, diese Frage nicht zu beantworten oder um Nichtveröffentlichung zu bitten. Da dies meines Wissens nach nicht geschehen ist, spricht prinzipiell nichts gegen eine Veröffentlichung. Allerdings wurden diese Möglichkeiten anscheinend von unserer Seite nicht deutlich genug kommuniziert. Nachdem auch eine der interviewten Personen im Nachhinein ihre Bedenken über eine Veröffentlichung geäußert hat, haben wir nun den entsprechenden Part bei allen Interviews entfernt und auch Peters Ausgangsbeitrag dahingehend bearbeitet, dass keine Rückschlüsse mehr auf die betroffenen Personen gezogen werden können.

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