Shalom, Frau Präsidentin! Ein Rückblick auf das Red Sea Open 2010

Datum: 9. September 2010
Redakteur:
Kategorie: Turniere

Nach Israel einzureisen ist gar nicht so schwer. Selbst wenn man alleine unterwegs ist wie ich und gerade durch Syrien, den Libanon und Jordanien kam, wird man herzlich willkommen geheißen von den überraschend jungen Frauen der Grenzstelle – die Männer sitzen aus unerfindlichen Gründen alle beim Zoll. Zumindest wenn man mit seinem hebräischen Einladungsschreiben winkt, das das Team der Red Sea Open (RSO) vorsorglich verschickt hat. Nachdem ich bereits so viel über diesen kleinen Streifen Land und seine Politik diskutiert hatte, war ich zusätzlich noch darauf gespannt, nicht nur über Israel zu debattieren, sondern auch noch im Land selbst. Diese Chance bot sich beim RSO von 29. August bis 2. September.

Diejenigen, die an den Koç Worlds teilnahmen, erinnern sich, was sie so großartig machten: luxuriöse Hotelzimmer, unter anderem Can Okar und Will Jones als Chefjuroren, ein Meer und einen Pool zum Schwimmen, dreimal pro Tag ein warmes Buffet und so viel Bier, wie ein Debattant verträgt.

Heiße Debatten in der Wüste am Roten Meer. Hier das Finale mit dem Siegerteam in der Schließenden Regierung. (Foto: Stefan Zweiker, DKW)

Das Red Sea Open hatte nicht nur all das, sondern auch noch Anat Gelber (Beste Rednerin beim Berlin IV 2010), um das Chefjurorenteam zu vervollständigen, und gute israelische und nicht-israelische Juroren wie Derek Lande. Eilat liegt weniger als zwanzig Kilometer entfernt von den Grenzen zu Saudi Arabien, Ägypten und Jordanien, und so kann man sich vorstellen, wie heiß es hier im Sommer ist. 45°C überraschen in der Wüste niemanden, tun aber auch niemandem weh in klimatisierten Bussen, Hotel- und Universitätsräumen. Wenn es also in Gesprächen um unerträgliche Hitze ging, dann redete man eher über die Europameisterschaften in Amsterdam im vergangenen Juli als über Eilat.

Was die RSO zu einer wahrlich entspannenden Erfahrung machte, war ihr Zeitplan: Sowohl für An- wie Abreise hatten wir einen ganzen Tag Zeit, sechs Vorrunden waren verteilt über zwei Tage, unterbrochen von Schwimmen und Essen. Der Zeitplan erlaubte es, entweder lang wach zu bleiben und dennoch ausgeruht zu sein oder früh zum Schnorcheln im Roten Meer aufzustehen. Obwohl der Pool in Verbindung mit endlosem Bier und Spirituosen für tolle Abende mit alten und neuen Freunden ausgereicht hätte, wurden wir in Pubs, Bars und Clubs gebracht, lernten Salsa und schlossen das Turnier mit einer Poolparty ab, die ihrem Namen alle Ehre machte: Die Party fand in der Tat hauptsächlich im Pool statt.

Gastgeber war die Ben-Gurion-Universität des Negev. Der Campus in Eilat, welcher sich normalerweise auf Tourismus spezialisiert, akzeptiert nicht nur alle großen Kreditkarten in seinem Kiosk, sondern verkauft auch Zigaretten an seine Studenten. Und was alle sehr zu schätzen wussten: Zugang zum Internet nicht nur über Wifi, sondern auch die Computerräume.

24 Teams aus Ländern so weit weg wie Indien nahmen am RSO teil und der Jurorenpool war riesig – bis zu sechs Juroren pro Raum! Aus VDCH-Land vertraten Martin Zintl und Martin Svensson den Debattierclub München, Leonhard Weese und Stefan Zweiker waren für den Debattierklub Wien dabei. Unüblich waren die Bargeldpreise: Nach einem humorvollen Finale über Missionarstätigkeiten in Israel gingen 500 US-Dollar an die „Young Men’s Christian Association“, Yoni Cohen-Idov (außerdem bester ESL-Redner) und Michael Shapira (Haifa/Tel Aviv). Neil Jewer und Hugh Burns (Oxford) teilten sich nicht nur den Platz als bester Redner, sondern auch 250 US-Dollar Preisgeld.

All von außerhalb gekommenen Teilnehmer wurden nicht nur zum Botschafter des guten Willens ernannt, sondern vom israelischen Tourismusminister als wahrer Freund Israels anerkannt. Nachdem wir so viele großartigen Dinge erlebt, so viele großartige Menschen kennen gelernt, so viel von dieser großartigen Region gesehen und so viel Hummus gegessen hatten, war es sehr schwer, Israel wieder zu verlassen. Zusätzlich machte es uns die Sicherheitskontrolle am Ben-Gurion-Flughafen nicht einfach. Niemand der Sicherheitsleute scheint über 25 Jahre alt zu sein und so kann es passieren, dass ein Mädchen mit riesiger Waffe auf deine neue Tasche der Ben-Gurion-University zeigt und meint: „So eine hab ich auch!“

  • 1. Runde: This House would actually build a mosque in Ground Zero.
  • 2. Runde: This House believes that state subsidy for higher education should prioritize students whose parents did not have higher education.
  • 3. Runde: This House would allow the use of lethal force against intruders in defense of property.
  • 4. Runde: This House would not have a Facebook profile.
  • 5. Runde: This House, which is China, would cease all political and economic support to North Korea.
  • 6. Runde: This House believes that environmental terrorism is morally justified.
  • Halbfinale: This House believes that multi-national corporations should trade with rebel groups, and in the areas they control.
  • Finale: This House would ban all forms of missionary activity in Israel.

Text: Leonhard Weese / apf

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