Anmeldephase für den Brüder Grimm Cup 2014 eröffnet

Datum: 5. April 2014
Redakteur:
Kategorie: FDL/DDL, Neues aus den Clubs, Turniere

Der Brüder Grimm Debattierclub e.V. (BGDC) Marburg hat die Anmeldephase für den Brüder Grimm Cup eröffnet. Bis zum 30. April 2014 besteht die Möglichkeit, sich per E-Mail unter vorstand [at] debattierclub-marburg [dot] de für das Turnier anzumelden. Es ist Teil der Freien Debattierliga (FDL) und findet am 24. und 25. Mai 2014 statt. Der Brüder Grimm Cup wird seit 2012 jährlich kurz vor der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft (DDM) ausgetragen, das Format wird dabei stets an jenes der DDM angepasst. Auch in diesem Jahr soll das FDL-Turnier der Vorbereitung auf die Meisterschaft dienen.

Logo Marburg BGDMDer BGDC wendet bei der Anmeldung nicht die n-1-Regelung, sondern eine „Club-Regel“ für Juroren an. Das bedeutet, dass pro Club ein Juror entsandt werden muss. Chefjuroren des Turniers sind Kai Dittmann und Marc-André Schulz, Tabmaster sind Anne Suffel und Carsten Schotte.

Hier die wichtigsten Informationen im Überblick:

  • Datum: 24./25. Mai 2014 (voraussichtl. Beginn Samstag 9.00 h, Ende Sonntag 15.00 h)
  • Format: BPS
  • Cheforganisation: Anne Suffel, Frank Posch, Anastasia Molchanowa, Carsten Schotte
  • Runden: 4 Vorrunden, Halbfinale, Finale
  • Teamcap: 20 Teams
  • Chefjuroren: Kai Dittmann, Marc-André Schulz
  • Tabmaster: Anne Suffel, Carsten Schotte
  • Übernachtung: Crash
  • Verpflegung: Vegetarisch
  • Jurorenregelung: n (1 Juror pro Club)
  • Teilnehmerbeitrag: 20 Euro für Redner, 15 Euro für Juroren
  • Anmeldung: Per E-Mail an vorstand [at] debattierclub-marburg [dot] de

kem/nbo/tk

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37 Kommentare zu “Anmeldephase für den Brüder Grimm Cup 2014 eröffnet”

  1. Allison sagt:

    Liebe Marburger,

    eine kurze Frage zum Turnier: warum ist das Essen zwingend vegetarisch?

    Finanziell macht es sicherlich keinen zu großen Unterschied, ob noch ein paar Packungen Wurst für die Brötchen oder die Pizza mit Schinken und Salami statt drei vegetarischen Belägen gekauft wird.

    Ist es sodann der Grund, dass ihr als primär vegetarischer Club kein Fleisch bei eurem Turnier anbieten möchtet?
    Das fände ich ein wenig schade. Viele, die auf das Turnier fahren werden, essen Fleisch und essen auch gerne Fleisch. Natürlich wird man auch von vegetarischem Essen satt (solange der Belag nach 10 Minuten nicht gleich wieder alle ist 😉 ) aber der Wohlfühl-Faktor wird doch um einiges gesenkt.
    Kann man bei warmen Hauptgerichten über die Abwesenheit von Fleisch noch mit großen Portionen hinwegtrösten, wird es bei kalten Speisen (wie belegte Brötchen oder Döner) schon eher nervig. Einige essen eben lieber Wurst- als Käsebrot.

    Den meisten Ausrichtern eines Turniers ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer/innen möglichst wohl fühlen. Deswegen geben wir schließlich die Auswahl zwischen Fleisch, vegetarischem und sogar veganem Essen. Ich würde es begrüßen, wenn eine dieser Optionen nun nicht wegen persönlicher Überzeugungen wegfiele.

    Liebe Grüße aus Mainz,
    Allison

  2. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Liebe Allison,

    110% Prozent Zustimmung!!!

    Gruß aus Gö

  3. Anne (MR) sagt:

    Liebe Allison,

    natürlich soll es bei dem vegetarischen Essen nicht darum gehen, den Komfort für manche Teilnehmer zu reduzieren. Aber natürlich findet hier eine Interessenabwägung zwischen dem Wunsch einiger Teilnehmer und den Überzeugungen der Ausrichter, was die Folgen von Fleischkonsum mit sich bringt, statt. Erhöhter Co2-Ausstoß, ineffiziente Wassernutzung, Verschwendung von Agrarland für Futtermittel und die daraus resultierende Beschleunigung des Klimawandels und der Ressourcenknappheit bei Wasser seien hier ebenso erwähnt wie natürlich die moralischen Fragen bezüglich Speziezismus, Tierleid bei Massentierhaltung, usw.. Ich denke, dass wir bei einem Zielpublikum von Debattieren davon ausgehen können, zumindest eine gewisse Sensibiliät für diese Problematik zu haben.

    Wir als Ausrichter können daher dein Einkauf von Fleisch nicht mit unserer Überzeugung vereinbaren. Dennoch sind wir uns natürlich dem Problem von Teilnehmerseite her bewusst und werden auf jeden Fall dafür sorgen, dass es ausreichend und abwechslungsreiches vegetarisches Essen geben wird. Durch den expliziten Hinweis, dass es vegetarische Essen geben wird, möchten wir den Teilnehmern auch ermöglichen, sich darauf einzustellen und, wenn Fleisch unverzichtbar ist, selbst vorzusorgen.
    Daher hoffen wir, dass ihr trotzdem ein schönes Turnier haben werdet!

    Liebe Grüße,
    Anne

  4. Allison sagt:

    @chtistian: das ,Problem‘ wurde im Fall der WDM gelöst, weil es gar nicht in dem Ausmaß existierte 😉 (siehe Jonas‘ Antwort)

    Zu Marburg:
    Es würde mich wirklich freuen, eine ernsthafte Antwort und Begründung auf meine Frage oben zu erhalten. Ich glaube nämlich schon, dass hier etwas in der Intention der Turnierausrichter falsch läuft.

    Unabhängig davon, ob der Verband Geld dazu gibt und ob das Turnier mehr oder weniger zwingend ist, sollte man die Organisation aus Sicht der Teilnehmer/innen gestalten und nicht aus der eigenen Sichtweise (sonst gäbe es bei unserer ZD bspw. kein veganes Essen, weil: mag ja eh keiner und ist mehr Aufwand). Wenn man selbst rein vegetarisch lebt, kann man wohl nicht nachvollziehen, dass einem Fleisch tatsächlich für ein Wochenende sehr fehlen kann; vor allem, wenn man auf einem Turnier ist und sowieso laufend Hunger hat. Ich verstehe nicht, warum man das nicht einfach berücksichtigt. Zur Zeit kommt es mir ein wenig wie die nachträgliche Erziehung erwachsener Menschen vor 😉

    Unabhängig davon: ich hoffe, es gibt dann wenigstens ausreichend und reichhaltiges vegetarisches Essen. Letztes Jahr auf dem Gebr. Grimm Cup war bspw. der Belag für die Brötchen (Gurken + Tomaten) mittags nach 10 min leer, was für sehr großen Unmut gesorgt hat. Außerdem kann die vegetarische Variante bestimmter Gerichte richtig daneben gehen (Sojawürstchen), so dass gute kreative Alternativen gefragt sind. Wie sieht da bei euch der Stand der Ideen aus?

    Ich esse sehr gerne vegetarisch und freue mich immer, wenn leckere Sachen bei Turnieren angeboten werden. Bevormundet zu werden, finde ich hingegen nicht so toll.

  5. Allison sagt:

    Ah, habe den Kommentar von Anne eben noch nicht gesehen.

    So ganz nachvollziehen kann ich deine Begründung nicht, da man auch Fleisch aus der Region kaufen könnte, um damit zumindest die Hauptpreise am Abend – dann auch schön klimaneutral und tierfreundlich – zuzubereiten.

    Den Teilnehmer/innen den eigenen Einkauf von Fleisch für das Turnier zu überlassen, finde ich einfach nur dreist, schließlich bezahlen wir bereits einen Teilnehmerbeitrag, der für eine volle Verpflegung (mit Fleisch) ausreichen könnte. Abgesehen davon, gestaltete sich die Zubereitung dieses Fleisches dann als ziemlich schwierig…

    Wie gesagt, ich bin idR happy mit gutem vegetarischem Essen aber wieso muss ich dazu gezwungen werden?

  6. Michael S sagt:

    @Anne (MR)

    Ein wenig weiter bei Peter Singer steht zudem, warum viele deiner Argumente bei Fischen wegfallen (bzw. stark abgemildert sind) und das aus seiner Sicht ethisch vertretbarer waere. Die utilitaristische Grenze zu ziehen, ist oft schwerer als man glaubt.
    Vieles ist eine Abwaegungsfrage und die Meisten wollen das fuer sich selbst entscheiden. Daher auch der Widerwille, den viele hier spueren…

  7. Witthaut sagt:

    Ich liebe Fleisch. Trotzdem ist Veranstalter bei FDL – Turnieren der Club und nicht der VDCH. Solange Marburg kein Statut hat, sich Teilnehmern und ihrem Wohl zu verpflichten, sollten wir alle ganz still sein. Bei Regios, ZEIT DEBATTEN und DDM können wir gerne darüber diskutieren. Aber die Freiheit des Ausrichters sollten wir hier respektieren. Die Entscheidung kein Fleisch anzubieten, ist somit legitim. Jeder Einzelne kann ja das Turnier blockieren oder selbst ein Turnier MIT Fleisch ausrichten. Auch jedermanns Freiheit.

  8. Allison sagt:

    @Willy: Im Ernst? „Solange Marburg kein Statut hat, sich Teilnehmern und ihrem Wohl zu verpflichten…“?

    Was ist denn bitte der Sinn davon, ein Turnier im Rahmen der FDL zu veranstalten – das sich damit explizit an ALLE Debattanten Deutschlands richtet – und dabei NICHT an das Wohl der TeilnehmerInnen zu denken?! Dann kann man sich auch einfach intern mit ein paar befreundeten Clubs zum Debattieren treffen und muss daraus kein offizielles FDL-Turnier machen.

    Natürlich ist es die Verantwortung (und im Interesse) des ausrichtenden Clubs, dass die Leute gerne auf das Turnier fahren, sonst muss man sie ja gar nicht erst einladen. Hoffentlich macht gerade KEINER von seiner ‚Freiheit‘ Gebrauch, nicht auf das Turnier zu fahren. Es wäre doch absurd, wenn sich die Turnierlandschaft wegen persönlicher Überzeugungen in Vegetarier- und Fleischturniere aufspaltet, statt schlicht auf die Grundbedürfnisse der TeilnehmerInnen einzugehen (das gilt natürlich in beide Richtungen: schlechtes vegetarisches Essen auf Turnieren sollte nicht sein).

    Und wenn wir über das Essen auf einem Turnier sprechen, sprechen wir gerade über einen Bereich, der vielen (in Anbetracht des beachtlichen Nach-Debatten-Hungers) wichtig ist. Damit ist das Essen einer der wichtigsten Faktoren (neben guter Themen), die die Stimmung auf dem Turnier beeinflussen. Von daher werde ich hier nicht „ganz still sein“, sondern rege lieber zu einer Diskussion an, wie wir das in Zukunft handhaben wollen.

    @Anne:
    Wie Michael glaube ich, dass es hier um eine Abwägungsfrage geht, die man nicht so einfach mit deinen oben genannten Hinweisen abtun kann. Wenn es euch um die Folgen des Fleischkonsums geht, kauft Öko-Fleisch vom Bauern um die Ecke (sollte es auch (oder gerade?) in Marburg geben 😉 ). Wasserknappheit ist in Deutschland wirklich kein Problem und wird es bei einem angemessenen Fleischverzehr (den ich sehr befürworte) auch nicht werden.

    Über die moralischen Fragen müssen wir unter Debattierern eigentlich gar nicht sprechen. Jeder, der schon einmal eine Tierethik-Debatte geführt hat, weiß, dass man sehr gut beide Seiten der Medaille vertreten kann. Es ist ok, wenn ihr euch daher gegen den Fleischverzehr entscheidet. Andere können sich aber genauso gut DAFÜR entscheiden. Als Ausrichter solltet ihr jedoch dann eure PERSÖNLICHE Überzeugung nicht anderen aufzwingen, wenn ihr zu einem allgemeinen Turnier im Rahmen der FDL einladet. Genau das geschieht in diesem Fall aber, wenn noch nicht mal die Möglichkeit von fleischhaltigem Essen in Erwägung gezogen wird.

    Ich glaube noch immer, dass dieses Vorgehen an der Zielsetzung eines ausrichtenden Cubs für ein gelungenes Turnier vorbeigeht (oder vorbeigehen sollte) und daher nicht in Ordnung ist.

  9. Michael S sagt:

    Wobei ich auch sagen muss, dass mir bei einem 2taegigen Turnier das „Problem“ nicht so extrem scheint. Bei der ZD Marburg war das Essen bestens geregelt und das wird bei so einem kleinen Turnier bestimmt nicht anders sein. Sollten die Emotionen wirklich so stark sein, dann trifft das vielleicht genau den richtigen Nerv und die Debattierszene darf sich auf eine weitere Peter-Singer Iteration freuen.

  10. Witthaut sagt:

    Um ein großes Fass aufzumachen: Worin besteht der Unterschied zu Turnieren die nur Frauen, Anfänger, Studenten zulassen. Da wirds auch nicht allen Recht gemacht. Ja, und? Ist die Entscheidung des Ausrichters. Sollte es auch sein!

  11. An dieser Stelle mag man einwenden, dass kein Zwang besteht auf irgendein Turnier zu fahren, da stehe ich Schulter an Schulter mit Willy. Wer für das Prinzip „Ohne Fleisch, Ohne mich!“ wegen Turniermangel den DebattiererInnentot sterben will (ein recht konstrutiertes Szenario), möge das tun. Ausrichter nehmen sich ja durchaus die Freiheit, ihr Turnier durch das eine oder andere Angebot attraktiv oder unattraktiv zu machen (Vgl. Crash/JuHe/Hotel; OPD/BPS/Wartburg/Neulingsregelung; Blöde CAs/Geile CAs; Party/nicht Party; nur historische Themen/alle Themen).
    Die Ideologiedebatte über Fleisch ist hier mE sekundär, sie schließt keinen von der Teilnahme aus („Ich fahre nur auf Turniere, bei denen im Hotel übernachtet wird!“ als Analogie). Allen, die das anders sehen und sich massiv ausgegrenzt frühen und ihr fundamental right of meat infringed [1] wähnen und enormous harms (Fleisch-nicht-Fleisch-Chisma) nebst slippery slope wittern, möchte ich zurufen: Kirche ->Dorf, bitte. Hier geht es um die Frage was ein Ausrichter darf und was nicht. Ich finde er darf als Gastgeber, gerade in der FDL, viel und sagen „Es gibt nur vegetarisch“ gehört dazu.

    [1] Der Dönermensch in Marburg ist einen Steinwurf (ca. 50 Meter) vom gewohnten Debattengebäude weg.

  12. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Lieber Willy,
    bzgl. von Frauenturnieren darf ich dich an die sehr gespaltene Meinung bezgl. der Sinnhaftigkeit solcher Turniere und ihrer Förderungswürdigkeit erinnern. Daher kann ich hier nicht erkennen, dass Fleisch irrelevant ist.

    Allgemein halte ich diese Attitüde Teilnehmern ihr Essverhalten vorschreiben zu wollen weil man eben selber diese Überzeugung hat für schlecht. Was wäre wenn ich als Turnierausrichter glaube dass Frauen schlechtere Rednerinnen sind und deswegen Frauen nicht breaken lasse… Auf den #AUFSCHREI hier bei der Achten Minute bräuchte ich glaube ich nicht zu warten.
    Generell würde ich den Marburgern empfehlen ihre Privatansichten privat sein zu lassen und einfach bei Aldi für ein paar Euronen nen paar Packungen Wurst einzukaufen – das geht nämlich schneller als hier ne große Debatte zu führen die evtl. am Ende die Turnierfreude signifikant senkt…

    Gruß aus Gö

  13. Alex L. (DD) sagt:

    Bin bei Willy und Flo und weil es gerade so herrlich hier rein passt, sei noch auf dieses schöne Video verwiesen: https://www.youtube.com/watch?v=5BPdbUTD4oM 🙂

  14. Allison sagt:

    @Alex
    Noch ein Grund DEFINITIV jede Menge Fleisch bei Turnieren anzubieten 😀

    Außerdem geht es hier wirklich um Diskriminierung? Fleischesser sind ja (noch) nicht von der Teilnahme ausgeschlossen. Ich denke eher, Ausrichter müssen sich überlegen, was für ein atmosphärisches Turnier sie wollen und wie glücklich ihre TeilnehmerInnen sein sollen. Und WEIL man über moralische Ansichten so trefflich streiten kann, finde ich es fragwürdig eben diese zum maßgeblichen Kriterium zu machen…

    Eine andere Frage: Bekommen Menschen, die explizit sagen, sie verzichten auf die Mittag- und das Abendessen, die Hälfte o.ä. ihres Teilnehmerbeitrags erlassen? Das bezieht sich auf Annas und Flos Beiträge, dass man sich ja einfach wo anders etwas mit Fleisch zu essen kaufen könnte (dann isst man aber – abgesehen vom Frühstück – nicht auf dem Turnier).

  15. Christian Landrock sagt:

    Spannende und auch erheiternde Debatte.
    Vom institutionellen Standpunkt her haben Flo, Willy und Alex absolut recht. Bei FDL-Turniere ist von Gastgeberseite viel Kreativität möglich (über die Definition, was einen guten Gastgeber auszeichnet, kann hier wieder disputiert werden). In Magdeburg haben wir mal in Bierlaune über ein komplett ökologisches Turnier nachgedacht.
    Ich hätte aber massive Probleme, wenn dieser Brauch bei den offiziellen VDCH-Turnieren um sich greifen würde, da so der Verband implizit eine Parteilichkeit offenbaren würde, die einen elementarischen Bereich menschlichen Daseins normativ einschränken würde.
    An sich finde ich es aber von Debattierern wichtig, dass sie durch ihre trainierte moralische Einbildungskraft jedoch auf gewisse Bedürfnisse der anderen eingehen, verstehen und akzeptieren sollte. Und diese Bedürfnisse sollten sich innerhalb eines gesamtgesellschaftlichen Konsens (und nicht nur von gewisser Akademiker-Gruppen) befinden.

    Noch einen (nicht ganz ernst gemeinten) Ratschlag an die Marburger um das Fleischaufreger-Thema zu lösen:
    Bietet Insekten als Protein-Lieferanten an. Das ist eh im Kommen, umweltfreundlich und kein komplexes Nervensystem leidet darunter. 😉

  16. Lennart Lokstein sagt:

    Also wenn sie gut schmecken würde ich die Insekten essen!

  17. Teresa W. (Münster) sagt:

    Liebe Marburger,
    ihr habt euch freiwillig dazu entschlossen Vegetarier zu sein. Das respektiere ich. Ich selbst habe leider beim auswärts essen oft nicht die Wahl mich freiwillig vegetarisch zu ernähren. Das liegt an zwei Lebensmittelunverträglichkeiten, die es mir nahezu unmöglich machen die gängigen angebotenen vegetarischen Speisen zu essen, egal wie schmackhaft sie sein mögen. Die Laktoseintoleranz ist das geringere Problem, sie bekämpfe ich durch die Einnahme von Laktase, wenn ich auswärts esse, solange es sich nicht um zu große Laktosemengen handelt. Außerdem könnte ich mich ja theoretisch vegan ernähren, dann wäre die Laktose auch kein Problem. Das viel größere Problem ist allerdings die Sorbitintoleranz. Ich will mich jetzt nicht in chemischen Beschreibungen über Sorbit ergehen, sondern lieber einen kurzen Einblick in das geben, was ich NICHT essen kann: Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Mais, Gurke, jegliche Arten von Kohl, Apfel, Birne, Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Pflaume, Melone… (und viele mehr). Jetzt kann sich jeder kurz selbst überlegen, welches vegetarische Gericht er kennt, das nicht irgendeine dieser aufgezählten Früchte zum Inhalt hat. All diese Früchte enthalten von Natur aus einen erhöhten Anteil Sorbit, mit dem mein Körper einfach nicht zurecht kommt, dagegen kann ich nichts machen, es gibt kein Medikament oder Lebensmittelzusatz, ich muss die Sachen einfach weglassen. Weiterhin wird Sorbit in der Herstellung jeglicher Arten von industriell hergestellten Produkten als Feuchthaltemittel verwendet. Und man beachte, dass beispielsweise Zwiebelpulver oder Milchpulver in so gut wie allen industriell hergestellten Lebensmitteln als „natürlicher Geschmacksträger“ verwendet wird, und dabei geht es nicht nur um Fertigprodukte im konventionellen Sinne, sondern auch um die gute alte Gemüsebrühe z.B. Für mich würde die Einnahme von Milch- oder Zwiebelpulver allerdings bedeuten, den Rest des Tages auf der Toilette zu verbringen (kein Scherz). Ich will hier kein Mitleid, mir geht es gut, ich weiß, was ich essen kann und man kann mir sicher nicht nachsagen, dass ich Gefahr laufe vom Fleisch zu fallen. Mein Punkt ist, dass für mich die Fleischkomponente des Essens einfach die Wahl ist, bei der ich sicher sein kann, dass mein Körper sich nicht dagegen wehren wird. Deswegen esse ich eher ein Wurst- als ein Käsebrötchen und eher das Schnitzel als das Ratatouille. Ebenso bin ich strenge Verfechterin des „Komponentenessens“, also des Angebots verschiedener Komponenten, für die man sich getrennt entscheiden kann – Fleischkomponente, Gemüsebeilage, Sättigungsbeilage usw. oder eben eine Buffet-Form der Essensdarbietung. Vegetarische Gerichte werden meiner Erfahrung nach sehr häufig in schon fertig vermengter Form angeboten, sodass sich für mich die Schwierigkeit darstellt, dass ich nicht einfach alle Komponenten rauspicken kann, die ich nicht vertrage. Deswegen ist es für mich auf Turnieren keine freiwillige Entscheidung kein Fleisch zu essen, sondern eine Notwendigkeit, um etwas essen zu können, das ich essen kann. Auch wenn ich mich jetzt wahrscheinlich anhöre wie ein beklagenswerter Einzelfall, aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es sehr viele Leute gibt, die Lebensmittelunverträglichkeiten haben, dies aber aufgrund der nicht unbedingt gegebenen Notwendigkeit nicht bei der Anmeldung angeben (so wie ich selbst auch), um den Ausrichtern keinen unnötigen Stress zu bereiten, weil man ja auf gewisse Teile des Essens (wie das Fleisch oder die separat dargebotene Sättigungsbeilage) zurückgreifen kann.
    Ich würde euch deshalb bitten vielleicht nochmal zu überdenken, ob so eine strikte Vegetarier-Regelung nicht nur die üblichen karnivoren Parolen heraufbeschwört, sondern auch Leuten einen Nachteil bereitet, die eure Wahl respektieren, selbst aber keine Wahl haben.
    Viele liebe Grüße,
    Teresa

  18. Daniil sagt:

    Moin;)

    Also turnierhistorisch betrachtet hat Marburg gar keine Wahl: Sie haben sich selbst dazu verdammt, auf allen Turnieren Dönerfleisch anzubieten. Bei dem internen Marburger Duell auf dem vorletzten Gutenberg-Cup hat Rotkäppchen den bösen Wolf zerrissen und verfuttert, nur weil dieser das Dönertier unter Artenschutz stellen wollte. Ein eindeutiges Votum für hemmungslose Fleischorgien.

    https://www.achteminute.de/20121024/rotkappchen-triumphiert-uber-den-bosen-wolf-marburg-gewinnt-den-gutenberg-cup-2012/

    Abgesehen von diesem historischen Argument sehe ich aber ehrlich gesagt nicht, warum man sich über ein vegetarisches Turnier groß unterhalten muss. Es wird doch niemand zu irgendwas gezwungen. Wir sind Allesesser, d.h. wir können uns auch von Kappes ernähren und sterben nicht. Ich sehe Theresas Punkt, glaube aber, dass Einzelfälle immer geklärt werden können. So, wie ich die Marburger kenne, sind sie gerne bereit, sich mit jedem (zumal gesundheitlich begründetem!) Sonderwunsch auseinanderzusetzten. Und mal ehrlich: Wer wird dem BGDC nach den Turnieren der letzten Jahre vorwerfen wollen, sie würden nicht an die Teilnehmer denken? Das hielte ich für sehr gewagt;) Umgekehrt bestehe ich auch nicht darauf, Fleisch serviert zu bekommen, wenn ich bei vegetarischen Freunden zu Besuch bin. Gastfreundschaft funktioniert eben nach beiden Seiten – auch als Freundschaft der Gäste gegenüber den Einladenden.

    Was Willy sagt ist vielleicht in einer zugespitzten Form noch deutlicher: Ein FDL-Ausrichter hat das Recht, ein Turnier thematisch so eingrenzen, dass bestimmte Teams de facto nicht teilnehmen können. Man könnte sich z.B. ein Barbie-Turnier, ein Marilyn-Manson-Turnier, ein Folterthemen-Turnier oder ein Sexthemen-Turnier vorstellen. Geht alles. Und es ist viel „diskriminierender“, weil das Ausschlusskriterium viel härter ist, als bei vegetarischem Essen.

  19. Anne (MR) sagt:

    Liebe Theresa,

    natülich ist es immer schwierig auf Turnieren, wenn man unter einer Unverträglichkeit leidet. Genau deswegen fragen wir auch immer bei den Teamdetails, ob es bestimmte Sonderessenswünsche gibt, um darauf Rücksicht nehmen zu können. Daher glaube ich, ist so ein Fall doch vor allem eine Frage der Kommunikation mit dem Ausrichter und hat nichts mit vegetarischen Essen per se zu tun. Schließlich hast du die gleiche Problematik auf anderen Turnieren auch. Daher kann ich leider den Gedanken nicht ganz verstehen, warum, nur weil es vegetarisches Essen gibt, uns plötzlich Allergien, Unveträglichkeiten und die Gesundheit unserer Teilnehmer plötzlich egal sein sollten. Und ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es sich mit soetwas auch sehr gut vegetarisch leben lässt 😉
    Von daher teilt uns doch einfach bitte mit, wenn ihr bestimmte Lebensmittel nicht essen könnt! Ich bin sicher, dass wir da eine gute Lösung finden können.

    Viele Grüße, Anne

  20. Philipp Schm aus MS sagt:

    Und um es ein letztes Mal zu wiederholen und mich all den FDL-Freunden und ehemaligen FDL-Koordinatoren anzuschließen. Die FDL erlaubt es ein Turnier auf viele Arten (subjektiv) unangenehm zu gestalten. Man kann sich ja immer selbst aus den von Florian genannten Gründen ausschließen. Einzig ein Fremdausschluss ist nicht erlaubt. Und so leid es mir auch tut, aber ein quasi faktischer Ausschluss ist es bis auf den Fall von Teresa nicht, der wiederrum (da nicht Norm) aber mit einer Sonderbehandlung geklärt werden kann. Ihre Forderung nach komponentenessen ist natürlich ein guter Hinweis, wie viel Unmut durch „das mag ich aber nicht“ vermieden werden kann.
    „Schlechtes“ Essen kann immer ignoriert/umgangen werden, da es nicht Kern eines Turniers ist. Zwingend „Schlechte“ Themen kämen dem schon näher, wollen mir aber abgesehen von einem „Holocaust Wettleugnen“-Turnier nicht einfallen.

  21. Nicolas F. sagt:

    Moin zusammen,

    niemand leugnet dass es das Recht jeden Clubs ist auf seinem (FDL)Turnier das zu machen worauf er Lust hat. Ich finde diese Argumentation auch abwegig weil wir ja auch keine Möglichkeit haben Clubs zu irgendwas zu zwingen. Selbst ein Zeitdebattenausrichter kann das faktisch machen und wenn man sich nicht darauf einlässt sagt er halt: ätsch sucht euch wen anderes!

    Der Case hier dreht sich nämlich nicht um die formelle Frage ob die Marburger ein vegetarisches Turnier machen dürfen sondern ob sie es sollten. Und ich halte nichts davon wenn persönliche Weltanschauungen der Ausrichter Teilnehmer oder deren Zufriedenheit einschränken. Ich bin bei rationalen Argumenten wie Kosten, Aufwand etc. jederzeit bereit zu akzeptieren dass wir ein uneingeschränktes Ausrichterrecht haben und dieses auch durchsetzen sollten. In dem Moment wo Ausrichter allerdings ihre persönliche Ideologie transportieren wolle finde ich es durchaus sehr angebracht dies deutlich anzusprechen dass man ein solches Verhalten ablehnt. Nur dadurch bekommt der Ausrichter nämlich eine Rückmeldung und kann sein Verhalten vorab ändern so dass ein Turnier doch für alle schön wird.

  22. Florian Umscheid sagt:

    Also mir geht die elende Ideologientransportiererei von anderen Clubs (z.B. Tübingen/BDU) auch mächtig auf den Keks. Warum machen die IMMER nur OPD/BPS? [Ende der Ironie-Passage]

    „Ideologien“ haben die meisten Clubs, oft sind die aber latenter.

    Nicolas Post redet im Prinzip über okaye und nicht-okaye „Ideologien“, die ein Club „hat“. Da existiert im Allgemeinen und im speziellen Fall des Essens wohl eine persönlich Grenze, die irgendwo zwischen meinem „Ist mir egal“ und Nicolas „Sicher nicht!“ verläuft.

  23. Nicolas F. sagt:

    Lieber Flo, natürlich ist das eine persönliche Geschmacksfrage… Nichtsdestotrotz fällt Verpflegung unter die relevanten Grundlagen eines Turniers und hier von Ausrichtern ideologiefreie Professionalität einzufordern finde ich grundsätzlich richtig. Schließlich organisiert der gute Verband dem du vorstehst doch extra deswegen Ausrichterseminare damit die Orga lernt worauf man bei einem Turnier achten soll. Und ich hoffe dass da eben auch Turnierzufriedenheit der Teilnehmer durch gute Verpflegung als Punkt erklärt wird.
    Daher denke ich ist es eben nicht nur eine persönliche Grenze sondern durchaus eine organisatorische Frage die meines Erachtens nicht nach persönlichen Empfindungen sondern von rationalen Gründen entschieden werden sollte.

  24. Matthias Morrkopf sagt:

    Liebe Special-Victims-Unite der FDL-Turniere,

    Ich finde es okay, wenn Ihr ein vegetarisches Turnier machen wollt. Problematisch wird es nur, wenn sich jeder der Teilnehmer sein Turnier customizen will. Frühstück also vegetarisch noch in Ordnung, da Nutella vorhanden. Mittagessen wieder nicht, weil nicht sicher ob kalt, „Nicht-mein“-Gemüse, etc. . Beim Abendessen wäre die vegetarische Alternative wieder okay gewesen, aber jetzt habe ich mich schon für die Verpflegung abgemeldet.

    Das wäre ein organisatorisches Desaster. Das organisatorisch einfachste für den Ausrichter ist, wenn die Teilnehmer wählen können: ganz oder gar keine Verpflegung.
    Dann hört das „mir fehlt Fleisch“-Gejammere auch auf. –> „Wenns Dir hier nicht gefällt dann geh doch rüber.“ (gemeint ist der Döner, nicht die DDR). Vor ein Paar Wochen war ich für eine Konferenz an der WHU. Die hatten nur vegane Verpflegung. War superlecker und es ging 2 Tage wirklich ohne Fleisch 😉
    Doch und das ist mein „Beef“ – und ich esse gerne Beef – mit der Orga und der vegetarischen Polit-Keule. Die WHU hatte ein ordentliches finanzielles Budget zur Verfügung. Kann ein Teilnehmer sein Essen customizen und wenn nicht (da je nach Turniergröße viel zu viel Arbeit), MUSS ein Verpflegungsfreier andere Leute Vegetarismus QUERSUBVENTIONIEREN, wenn er auch nichts davon isst???

    Nicolas hat ganz Recht, wenn er darauf hinweist, dass eine ideologiefreie Professionalität gewährleistet sein muss. Die heisst hier, keine Zusatzkosten in den Teilnehmerbeiträgen für Verpflegung, wenn ich diese ablehne!
    Anders als eine teure Unterkunft in einem 4-Sterne-Hotel bei einer ZEIT-Debatte im Pfälzischen, zu der man noch aufgrund der Economies of Scale oder der Preisersparnis in Kombination zu den Opportunitätskosten einer anderen Unterkunft „genötigt/überredet“ würde bei Teilnahme, KANN man die Verpflegung im Hessischen ABLEHNEN. 2 Tage mit eigener Verpflegung geht theoretisch genauso gut, wie 2 Tage vegan.
    Dies ist ein kostenloser sportlicher Wettstreit! Das Drumherum (Räume, Unterkunft, Verpflegung, Bespaßung(?)) macht den Teilnahmebeitrag aus! Es ist also nicht solidarisch anderer Leute Essgewohnheiten zu zwangssubventionieren, indem man den Anderen Kosten aufbürgt, die sie nicht benötigen. Wir reden hier schließlich nicht von Antibabypillen oder einer Autobahn in Mecklenburg-Vorpommern, sondern ganz klar verursachergerechten, zurechenbaren Kosten. Jeder ZAHLT nur SEIN ESSEN, wie teuer dass dann auch sein mag! Das ist sportliche Fairness.

    PS: Großschreibung soll als betont und nicht geschrien verstanden sein. 😉

  25. Georg Sommerfeld, Berlin sagt:

    1. Können die Marburger es machen?
    Ja.
    2. Gibt es ideologiefreie Turniere?
    Nein. Jede Auffassung, auch die „Alles-Geht-Keiner-Muss-Jeder-Kann“-Auffassung ist eine Ideologie. Es gibt keine natürlich, akzeptierten Gedanken und dann geht irgendwo die Ideologie los. Das ist gerade der Witz daran, dass alles streitbar ist.
    3. Ist die Fleischfrei-Ideologie moralisch überlegen?
    Nein. Dazu gibt es zu viele Aspekte auf beiden Seiten die in völlig krasse metaphilosophische Ebenen abdriften (Besser nicht geboren werden als ein Leben in dem ein wenig mehr Leid vorkommt als nötig? Das kann niemand sicher beantworten)
    4. Ist die Fleischfrei-Ideologie so krass schlecht, dass man das Turnier dafür nicht besuchen muss?
    Nein. Die Marburger werden es so organisieren, dass Menschen dadurch nicht zu „echtem“ Schaden kommen. Für Allergiker aller Art kann man immer Einzelfalllösungen finden.
    5. Wiegt der Kompfort-Schaden der Gäste den Gewissens-Nutzen der Gastgeber auf?
    Ich sage ja. Wenn ich bei Mormonen zu Gast bin, dann erwarte ich kein Kaffee (Brigham Young University) Auch ein orthodoxer Jude hat seine Grenzen. Jeder Mensch, der ein Gewissen hat, hat seine Grenzen. Jetzt ist nur die Frage, ob man diese Grenzen eben akzeptiert, wenn sie nicht mit den eigenen übereinstimmen. Solange man also nicht aus Gewissensgründen Fleisch essen muss (Tiere werden sonst nicht geboren) ist es sehr schwer einen Gewissens-Case aus der Frage zu bauen. Verhaltet euch doch einfach wie Ideologie-Touristen in einem Land fernab eurer Heimat.
    6. Gibt es ein optimales Turnier? Nein. Es gibt immer Dinge die der eine mag, der andere nicht (Alkohol, Partys, große Finallocations, Gala-Essen, 20 Minuten warten auf Teams die man genausogut rausschmeißen kann, wenn sie zu spät kommen etc.) Jeder Gastgeber macht sich dazu seine Gedanken. Und dann entscheidet er und dann wird halt quersubventioniert. Das ist der Preis, den man für Gemeinschaft zahlt.
    7. Gibt es wenigstens optimales Essen? Nein.
    Brötchen mit Belag (egal ob Käse oder Fleisch) Pizza, Obst, Döner, Nudelpfanne, Buffet, etc. wird von einigen Teilnehmern gehasst werden. Vegetarische Alternativen waren oft auch schlecht. Das ist halt so. Es hat bisher eben eine „übliche“ Art gegeben, ein Turnier mit Essen zu bestücken. Für einige war das toll. Für andere nicht. Jetzt verändert Marburg die Üblichkeiten, da wird es Gewinner geben und Verlierer. Aber der Verlust ist verschmerzbar und ausgleichbar. Und daher sollten die Marburger es machen, wenn sie von der Richtigkeit ihrer Handlung selbst überzeugt sind. (Tiere werden wirklich nicht mehr geboren)

  26. Tanja sagt:

    Zu behaupten durch vegetarische Verpflegung würde die Wahlfreiheit eingeschränkt finde ich nicht gerecht. Ich wäre auf vielen Turnieren froh gewesen hätte ich eine Wahlfreiheit z.B. zwischen gesund und ungesund gehabt. Diese Wahl hat mir bisher jedoch noch niemand frei gelassen. Die einzige Wahl ist die zwischen vegetarisch und mit Fleisch. Warum das die richtige Wahlfreiheit sein soll und nicht die Wahl zwischen Gemüseauflauf oder Nudeln mit Tomatensoße verstehe ich nicht.

    Zudem beschwere ich mich hiermit über die Einschränkung meiner Freiheit auf Turnieren ein Kartoffelgericht zu essen. Ich esse sehr gerne und viele Kartoffeln, aber auf Turnieren wird das grundsätzlich nicht beachtet und ich werde gezwungen z.B. Pizza zu essen.

    Ich verstehe einfach nicht warum die Wahl zwischen Fleisch und kein Fleisch besser ist als die Wahl zwischen Nudeln und Kartoffeln oder zwischen Brötchen und Müsli.

  27. Xenia (MUC) sagt:

    Die Entscheidung Fleisch/Nicht-Fleisch ist deswegen signifikanter als die Entscheidung Nudeln/Kartoffeln oder Brötchen/Müsli, weil Fleisch und Nicht-Fleisch sich viel grundsätzlicher unterscheiden als die Nudeln von den Kartoffeln oder die Brötchen von dem Müsli.
    Hinter diesem signifikanten Unterschied stehen eben weltanschauliche Ideologien (Tierethik-Debatte etc.), auf die weiter oben bereits hingewiesen wurde.
    Daher ist die Differenzierung Fleisch/Nicht-Fleisch zwar nicht „besser“, aber auf jeden Fall signifikanter als die anderen Beispiele von Tanja.
    Wobei auch ich ein großer Fan von Kartoffelgerichten bin 😉

  28. Tim sagt:

    Das die Entscheidung Fleisch/Nicht-Fleisch signifikanter ist, zeigt die Debatte hier bzw. diese Kommentarspalte 😉
    Aber ich stimme Tanja grundlegend zu, dass die Relevanz dieser Entscheidung eine Künstliche ist. Daher jetzt ein sehr allgemeines Gedankenexperiment, deren Quintessence Tanjas Punkte evtl. zusammenbringt: Angenommen eine bestimmte Personengruppe ist sehr überzeugt/hat gute Argumente für ihre Position. Sie überlegt also wie sie die andere davon überzeugen kann. Die einfachsten Möglichkeiten sind der Zwang und die Diskreditierung der anderen Gruppe. Oft temporär sehr erfolgreich; auch langfristig falls flächendeckend und über große Zeiträume durchführbar. Falls die letzteren Punkte nicht realisierbar sind, müssen schwierige Methoden gewählt werden. Diese sind meist das die Gruppe zeigen muss, dass ihre Position für die andere Gruppe langfristig die bessere ist um so sukzessive einzelne Leute auf ihre Seite zu ziehen.
    Eindeutig die aufwändigere und ausdauernde Variante, aber auch die weniger Riskobehafte: Der Zwang und speziell die Diskreditierung birgen die Gefahr des Opportunismus, wenn man zu energisch Auftritt.
    Ich glaube man könnte dies auch Wandel durch Annäherung nennen 😉
    [der Bezug zum Thema ist offensichtlich, denke ich]

    In jedem Fall plädiere ich also dafür das vegetarische Angebot höherwertig(meist gleichzusetzen mit gesünder) anzubieten, auf Kosten der Menge des Fleischhaltigen, evtl. sogar auf Kosten der Essensmenge insgesamt.
    Dies bildet zusätzlich direkt die Ungerechtigtkeit ab, das Fleisch teurer ist.
    Und ist gut für die Umwelt, denn Massenproduktion von Reis und Soja is uch nich so geil.

    PS: wer rechtschreibfehler findet darf sie behalten

  29. Daniil sagt:

    gibt es ein menschenrecht auf fleisch? jedenfalls eins, das sich signifikant von dem menschenrecht auf nudeln, meeresfrüchte oder einer massage während des essens unterscheidet? ich sehe das problem irgendwie – bis auch das „ich habe einen anspruch auf fleisch, weil wir das schon immer so gemacht haben“ – immer noch nicht. vielleicht wird sich der gesellschaftliche brauch, dass zum essen fleisch gehört, irgendwann einfach von selbst dekonstruieren, und der BGDC wird einen beitrag dazu geleistet haben?

    und weil ich so auf historische argumente stehe: kann mir jemand aushelfen, z.b. du georg.. ich meine, es hätte schon zahlreiche vegetarische turniere gegeben, nur dass sie nicht als solche angekündigt waren.. oder? ich meine bei den fdl- und einladungsturnieren der BDU immer nur nudeln mit käse oder so bekommen zu haben – was kein angriff auf die BDU ist, die nudeln waren lecker, aber der versuch einer turnierhistorischen rekonstruktion.. jedenfalls, falls meine annahme stimmt, dann wäre es der fall, dass wir schon vegetarische turniere gehabt hätten und dass niemand dabei gestorben ist und dass – was noch bedeutender ist – niemand es für nötig gehalten hat, sich im anschluss an das turnier über die fleischlose tristesse zu beschweren..

    abgesehen davon stelle ich fest: was den menschen bewegt, ist essen und das verhältnis der geschlechter. es gibt zu keinem anderen thema so viele kommentare auf der AM wie zum frauenturnier und zum vegetarischen essen. das finde ich sehr aussagekräftig.

  30. Georg Sommerfeld sagt:

    @Daniil: Ja, die Turniere hat es gegeben. Ein Turnier war sogar fast vegan, bis auf die Milch im Kaffee.

    Ein Punkt möchte ich noch anmerken. In den vielen Diskussionen, die ich erlebt habe, hat die Fleischseite meistens dann eine ausgewogene moralische Chance gehabt, wenn sie sich auf das „gute“ Fleisch zurückzieht. Das ist aber wirklich um ein vielfaches teurer als der jeweilige vegetarische Ersatz. Schaut doch einfach mal, wie teuer Hackfleisch für Nudelsoße ist, wenn man es tatsächlich bei einem Demeter-Fachgeschäft kauft.

    Mich würde daher persönlich einmal das Argument interessieren, mit dem man weiterhin auch die 89-Cent Salami-Packung für 200g einfordern kann, ohne auf Argumente wie „Tiere sind mir egal“, „Erst zähle ich“ und „Jedes Leben ist besser als gar nicht zu leben“ zurückgreifen kann.

  31. Alex L. (DD) sagt:

    @Georg: Mein Vorschlag für das Argument wäre „Weil ich ein Gewohnheitstier bin und ungern meine Verhaltensweisen ändere, da mir diese Verhaltensweisen persönlich bisher mehr subjektiv empfundene Vorteile als Nachteile gebracht haben“. Zugegebenermaßen ist es kein besonders gutes Argument, aber ein sehr häufig in Diskursen genutztes, woraus sich ableiten lässt, dass es für den durchschnittlichen Zuhörer zumindest unter gewissen Umständen valide ist.

  32. Tobias Kube sagt:

    @Alex: Mit dem Argument würden wir heute noch Sklaven halten, Homosexuelle wegsperren oder Frauen steinigen…

  33. Sarah Kempf sagt:

    Die üblichen mahnenden Worte, hier an die Kommentatoren Tanja und Tim und alle, die darüber nachdenken, sich in die Diskussion einzuschalten: Bitte macht kenntlich, wer ihr seid. Dies kann je nach Person durch ein Ausschreiben des Vor- und Zunamens, den Vornamen in Kombination mit der Stadt, ausschließlich den Nachnamen etc. geschehen.
    Auch in dieser Diskussion wird die Redaktion nach der Mahnung kommentarlos löschen, was sich nicht eindeutig einer Person zuordnen lässt.

  34. Alex L. (DD) sagt:

    @Tobi: Wie gesagt, ich habe nicht gesagt, dass es ein gutes Argument ist, aber eines, das häufig genutzt wird – auch und gerade bei den von dir genannten Beispielen. Georg hat explizit nicht nach einem guten Argument gefragt, sondern nach einem, das qualitativ anders ist als die drei, die er genannt hat. Und ich habe die Herausforderung angenommen 😉

  35. Manuel A. (HB) sagt:

    Falls noch nicht bekannt, hier der sensationelle Beitrag von einem prominenten Debattierer bei ‚Slam the Meat‘:
    http://www.myvideo.de/watch/8340201/WWF_Slam_the_Meat_Kandidat_3_Georg_Sommerfeld

    (Als lyrische Zugabe: ‚Das letzte Kapitel‘ von Erich Kästner)

  36. Christian L. sagt:

    Ich wollte noch einmal das Argument von Allison anführen, dass man doch einfach Fleisch von einem Bauernhof aus der Umgebung beziehen kann. Ich kenne da zufällig einen Bauernhof im idyllischen Dilschhausen, wo die Kühe jeden Tag glücklich auf der Weide grasen, die der Bauernfamilie seit Generationen gehört.

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