VDCH-Vorstandswahlen: „Karl der Kaktus“ provoziert böses Blut

Datum: 19. August 2015
Redakteur:
Kategorie: Mittwochs-Feature, VDCH

Singe, don’t burn – Ansengen, nicht verbrennen: Politiker hören diesen Tipp häufig, insbesondere, wenn sie Witze reißen sollen. Es geschieht sehr leicht, Menschen durch unbedachte Kommentare auf die Füße zu treten. Auch in der Politik innerhalb des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) bleibt dieser Grat sehr schmal.

Zur anstehenden Mitgliederversammlung am übernächsten Wochenende gab es einen kleinen Eklat. Ein Bewerber namens „Karl der Kaktus“ kandidierte am vergangenen Montag um den Präsidentenposten im VDCH-Vorstand. Das teils satirische, teils sachliche Bewerbungsschreiben stieß bei vielen Seiten auf Kritik.

karl der Kaktus

Umstritten: Karl der Kaktus

Über den VDCH-Mailverteiler gab es einige öffentliche Reaktionen. Dabei wurde insbesondere die Anonymität der Bewerbung kritisiert, mithilfe derer man „mal so richtig pöbeln und Leute mit Dreck bewerfen“ könne. Eine anonyme Kritikerin mit dem Decknamen „Bernhadine Beduine“ schrieb in einer E-Mail, dass mindestens drei Viertel des neuen sowie der gesamte alte Vorstand angegriffen worden sei. Von anderen erhielt „Karl der Kaktus“ jedoch Unterstützung.

Tatsächlich finden sich im Bewerbungstext einige Textstellen, die auf die Bewerbungen der Vorstandskandidaten verweisen. So betont „Karl der Kaktus“ nie in Tübingen studiert zu haben und das auch nicht vorhabe – im Gegensatz zum Präsidentenkandidat Jan Ehlert. Weiter heißt es: „Dank meiner Beteiligung an der Vertreibung spießiger Nachbarn aus meinem Vorgarten weiß ich, wie wichtig eine solide Anzahl von Stacheln und ein guter Überblick über die Gefechtssituation schon bei kleinen Projekten ist.“ Eine ähnliche Textstelle findet sich auch in der Bewerbung von Julius Steen zum Vizepräsidenten für Finanzen in Bezug auf seine Erfahrungen bei der Organisation des HeidelBäm!-Turniers.

Andere Passagen haben keinen solch offensichtlichen Bezug, legen jedoch Verunglimpfungen nahe. So hofft „Karl“, gänzlich unbekannt zu sein, denn er wolle mit seinen Kompetenzen und nicht durch seine Fähigkeiten als „Saufkumpane“ überzeugen. Für den Präsidentenposten interessiere er sich, weil er gerne seinen Lebenslauf aufbessern wolle. Besonders wichtig seien ihm „Money & Bitches sowie political correctness“.

Die Kritikerin „Bernhadine Beduine“ schrieb, dass sich aus den Metadaten der PDF-Datei ablesen lasse, wer die Urheber der satirischen Bewerbung sei, und forderte sie auf, sich zu enttarnen und sich zu entschuldigen. Das geschah am folgenden Tag: Jonas G. und Tanja S. entschuldigten sich bei allen, die sich persönlich angegriffen gefühlt hätten. „Wir haben also diese sarkastisch gemeinte „Bewerbung“ herumgeschickt, um Ideen für eine Agenda des neuen Vorstandes anzustoßen und um für einen tatsächlich offenen Bewerbungsprozess zu plädieren“, schrieben die beiden in einer E-Mail über den Verteiler. „Leider wurde sie an den Stellen ernst genommen, die nicht ernst zu nehmen waren, wohingegen die ernsten Stellen wenig Beachtung gefunden haben.“

Jonas und Tanja verteidigten ihr zunächst anonymes Vorgehen. Weil Kritik schnell persönlich genommen werde, mache man sich mit Klarnamen als Kritiker schnell zur Persona non grata, schrieben sie. Das sei durch die Reaktionen auf ihre satirische Bewerbung bestätigt worden. Da die VDCH-Präsidentschaft ein öffentliches Amt sei, müsse sie solche Kritik jedoch vertragen können.

Die Bewerbung von „Karl dem Kaktus“ besteht nicht nur aus Provokation. Auf über zwei Seiten legten Tanja und Jonas dar, welche Ideen „Karl“ als Präsident umsetzen wolle. Wünschenswert sei eine stärkere Einbindung der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG) in die Verbandsarbeit. Für die Finanzierung des VDCH und der ZEIT-DEBATTEN-Serie solle der Verband stärker als bisher auf öffentliche Förderung zurückgreifen und zu diesem Zweck Kontakte zu Persönlichkeiten in der Politik aufbauen. Langfristig müsse man sich aber auch auf die Suche nach einem neuen nationalen Förderer machen, um nicht von der Förderung durch DIE ZEIT abhängig zu sein.

Weitere Vorschläge beziehen sich auf die Öffentlichkeitsarbeit. Anstatt sich auf regionale Berichterstattung zu beschränken, sollen hochrangige Pressekontakte genutzt werden, um das Debattieren in die nationale Berichterstattung einzubringen. Außerdem soll der Verband eine eigene Geschäftsstelle erhalten, in der sich mindestens ein hauptamtlicher Mitarbeiter mithilfe von Social Media um Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Zuletzt fordert das Bewerbungsschreiben weitere Maßnahmen zur Bekämpfung des Jurorenmangels auf Turnieren.VDCH Logo seit 2011

Der scheidende VDCH-Präsident Tobias Kube äußerte sich von der satirischen Bewerbung enttäuscht. „Auch wenn es das Ziel gewesen sein mag, mit der anonymen Kritik einen inhaltlichen Diskurs über strategische Fragen des Verbandes anzustoßen, so ist es aus meiner Sicht recht offensichtlich, dass damit genau das Gegenteil erreicht wurde“, erklärte er gegenüber der Achten Minute. „Diese Form der Kritik ist in erster Linie verletzend und auch persönlich bin ich von den beiden sehr enttäuscht darüber, dass sie mit ihren Anregungen nie an mich oder uns herangetreten sind, sondern nun öffentlich Angriffe auf persönlicher Ebene provoziert haben, während die inhaltliche Auseinandersetzung auf der Strecke blieb.“

Das sei sehr schade, sagte Tobias, da die Anregungen von Tanja und Jonas durchaus zeigten, dass sie sich mit der Verbandsarbeit intensiv beschäftigt haben. Im Gegensatz zu vielen Anträgen auf der kommenden Mitgliederversammlung seien ihre Vorschläge für die strategische Verbandsentwicklung sehr relevant und interessant, allerdings nicht neu. „Was die beiden in ihrer ‚Bewerbung‘ als innovative Agenda darzustellen meinen, beschreibt in den meisten Punkten bereits den Status Quo der Arbeitsweise des Vorstandes und seiner Unterstützer*innen in den letzten Jahren“, erklärte Tobias und verwies dabei auch auf den Geschäftsbericht, der am Donnerstag verschickt werden soll.

Abgesehen von „Karl dem Kaktus“ gibt es vier Bewerbungen auf die vier Vorstandsposten, über die bei der kommenden Mitgliederversammlung abgestimmt werden soll. Präsident werden möchte Jan Ehlert aus Tübingen. Die Vizepräsidenten Nikos Bosse (Göttingen, zuständig für Turniere) und Elisa Schwarz (Konstanz, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit) kandidieren für ein weiteres Jahr im Amt. Statt Alexander Hiller möchte jedoch Julius Steen in der kommenden Saison für Finanzen zuständig sein.

Neben dem Vorstand stehen auf der Mitgliederversammlung viele Anträge zur Abstimmung. Die Achte Minute hat dazu eine Übersicht angefertigt.

hug/ama – zuletzt aktualisiert am 21.8.15 um 00.45 Uhr. Die Achte Minute hat einige Personen auf Wunsch anonymisiert.

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29 Kommentare zu “VDCH-Vorstandswahlen: „Karl der Kaktus“ provoziert böses Blut”

  1. Nicolas Friebe sagt:

    Liebe alle, ja ich unterstütze Kritik die von Karl kam. Allerdings bin ich kein absoluter Verfechter anonymer Anwürfe gegen Personen sondern lieber direkt ins Gesicht… Es gab allerdings an mich einige Zuschriften die sehr wohl die Probleme die Karl aufgemacht sehen. Vermutlich sind darunter auch einige die sich nicht trauen öffentlich die durchaus bedenkliche Tendenz der letzten Jahre quasi einen Vorstand abzusprechen und den dann der MV vorzulegen ohne dass diese wirklich eine Wahl hätte. Was kann die MV denn machen wenn ihr z.B. nicht gefällt dass 3 der 4 VDCH-Vorstände die zur Wahl stehen (Ex)-Tübinger sind? Einfach jemanden nicht nehmen? Wären die anderen Kandidaten dann immer noch bereit mit evtl. jemand anderem zu arbeiten? Was ist mit dem lauten Gerücht dass sich schon mindestens eine Koalition von DDM-CJ gebildet hat die sich faktisch en block offiziell natürlich nicht auf die nächstjährigen DDM-CJ-Posten bewerben will… Mal schauen ob sich die auch am Ende durchsetzen. Die Tendenz einiger Funktionäre hier quasi die MV zu gängeln ist doch schon recht groß… Die Altersregelung wird auf jeden Fall spannend, aber nicht nur die… Der von TÜbingen hingeworfene Fehdehandschuh an BP-Deutschland erinnert düster an vergangene Zeiten der Formatkriege! Und auch die Tatsache dass die MV quasi eine DDM vergeben soll ohne zu wissen wer CJ ist halte ich für problematisch… Also liebe Leute, äußert euch hier und heute… Bitte habt keine Angst vor Öffentlichkeit… Auch wenn ich Jonas und Tanja verstehen kann, dass sie vermutlich zurecht Angst hatten, wenn sie mit ihrem Namen dafür einstehen. Aber liebe Kritiker, ich stehe hier auf, für euch, und hoffentlich auch mit euch… Klar kann ich hier nicht mehr soviel verlieren wie einige Neulinge… TROTZDEM: Sagt was ihr zu sagen habt und was euch mißfällt… nur so kann vor der MV noch debattieröffentlich auf die Clubvertreter eingewirkt werden die schlimmsten Auswüchse der Funktionärsherrschaft einzuhegen!

    Beste Grüße auf GÖ

  2. Florian Umscheid sagt:

    Vielleicht beleuchten wir das Problem des Vorstandes mal aus dem Lichte der Innenperspektive. Es ist haarig, Leute die nicht zusammenarbeiten wollen zusammenzubinden. Das macht Blockbewerbungen für die Menschen, die sich bewerben so attraktiv. Man stellt sicher, dass man an einem gleichen Strang zieht und nicht noch – neben der Arbeit – in Grabenkämpfen liegt, die vom Kerngeschäft Kräfte abziehen, bzw. auch einen Dachverband schnell instabil machen.
    Auch gezielte Ansprache hat meines Erachtens eine positive Komponente: Vorauslese bedeutet auch, dass diejenigen Leute angesprochen werden, die sich selbst empfohlen haben oder durch andere empfohlen wurden. Ich gehe jetzt einfach mal mit der These steil, dass nicht jeder qua Teilnahme an einer ZEIT DEBATTE die Reife für einen VDCH-Vorstandsposten hat. By the Way: mit ein bisschen Initiative, sagen wir mal dem VDCH-Präsidenten ne Mail schreiben und sagen „Ich will mitmachen im nächsten Jahr“, ist keine hohe Hürde. Weiterhin würde es schwierig, jedes Jahr acht Funktionäre (Zwei Vorstände) zu finden.
    Ich gebe dir, Nico, recht; mehr Bewerber wären wünschenswert. Auch könnte es einen Wettkampf der Ideen geben, man könnte sich gegenseitig in fruchtbringender Art und Weise Agenden klauen etc.. Das davor gesagt bleibt davon unberührt, auch Jenny, Tobi, Alex und ich bewarben uns en block und zumindest ich würde es wieder tun. Wir sind wieder beim Standard-Clash der VDCH-Debatte: Wunsch vs. Wirklichkeit. Die Block-Thematik ist ein Dauerbrenner, die letzte Kampfkandidatur gab es m.W. 2008, nachzulesen hier: http://www.wiki.vdch.de/images/6/61/20080824_ProtokollMV.pdf

    Eine Bitte: können wir das unsägliche Wort Formatkrieg streichen und etwas weniger tief in die Clausewitz-Rhetorik rutschen? Zwei Bewerbungen auf einen Slot sind zwei Bewerbungen auf einen Slot. Die MV wird die beiden Bewerbungen gegeneinander stellen und allen ihre Meriten (Dazu gehört unter anderem das Format) erwägen und dann abstimmen.

  3. Christian (MZ) sagt:

    Zur Form der Kritik schließe ich mich Sarah und Tobi an. Die Form war womöglich nicht persönlich angreifend gedacht, aber dass sie so zumindest verstanden werden kann (und von nicht wenigen auch so verstanden wurde), sollte einleuchtend sein. Schließlich wurde nicht einfach ein eigener Bewerbungstext geschrieben, sondern die Bewerbungstexte der bisherigen Bewerber persifliert, was eigentlich schon genug aussagt.
    Auch was die inhaltliche Kritik angeht schließe ich mich Tobi an: Die meisten der Ideen sind nicht neu, waren Teil des Strategiebuchentwurfs oder Teil verschiedener Diskussionen zuletzt. Neu war der Punkt der „Agenda“ an sich, eine Art Wahlprogramm, wenn man so will. Ist so etwas interessant? Auf jeden Fall! Braucht man so etwas für eine Bewerbung? Nach meiner Ansicht nicht zwingend. Die verschickten Bewerbungen waren aus meiner Sicht vor allem Vorstellungsmails und ja, mich würde auch interessieren, was die Kandidaten so planen. Aber alle haben sich für Fragen offen gezeigt und dann kann man sie ja auch erst einmal fragen, bevor man sie für ihre vermeintliche „Agendalosigkeit“ kritisiert (oder auch nicht kritisiert, sondern…was auch immer mit ihnen tut). Aber selbst wenn man eine öffentliche Diskussion möchte: Dann kann man ein Mittwochsfeature dazu schreiben oder eben wirklich rein sachlich die Inhalte über den Verteiler schicken, von denen man denkt, dass sie diskutiert werden sollten. Eben genau so, wie Jonas und Tanja das dann in ihrer zweiten E-Mail dann auch getan haben oder auch Friebe es in seinem oben stehenden Post getan hat.

    Was die Wahl an sich angeht, sehe ich hier wirklich kein Problem. Im Gegenteil, ich halte es für sehr verantwortungsvoll, dass der jeweils amtierende VDCH-Vorstand Sorge dafür trägt, dass sich Nachfolger für die Ämter finden. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es so viele Leute gibt, die sich um diesen Job reißen, da er, nach allem was man hört, extrem zeitaufwändig ist und gleichzeitig wird einem die viele Arbeit kaum gedankt. Eher muss man sich immer wieder persönlich angreifen lassen, was die Arbeit nicht attraktiver macht. Dass es aber Nachfolger für den Vorstand geben muss, sollte offensichtlich sein und dann finde ich es richtig, dass der VDCH-Vorstand sich auch um solchen bemüht. Stellt euch lieber mal vor, der Vorstand sucht nach niemandem und es kandidiert am Ende niemand von sich aus. Ich halte das für durchaus möglich, auch wenn die Wahrscheinlichkeit vielleicht nicht so groß ist. Der daraus resultierende Schaden aber übersteigt die aus meiner Sicht (gerade im Vergleich) sehr geringen Abschreckungseffekte bei weitem.

    Und damit kommen wir zu der vermeintlichen Abschreckung: Ich hatte nie das Gefühl, dass ich zb nicht auch hätte kandidieren können, wenn ich das gewollt hätte. Ich bin sicher, dass sich jeder im Frühjahr oder auch noch früher (oder auch später) beim aktuellen VDCH-Vorstand nach dem Stand der Dinge hätte erkundigen können. Wie genau sieht die Arbeit der einzelnen Vorstandsmitglieder aus? Wer würde gerne nochmals kandidieren? Gibt es schon weitere Interessenten? Je nachdem kann man sich mit den betroffenen Personen absprechen und selbst ein Team bilden oder auch eine eigene Konkurrenzkandidatur frühzeitig forcieren. Aber auch ohne Kommunikation mit dem VDCH-Vorstand und den wahrscheinlichen Kandidaten hat man immer auch die Möglichkeit nicht nur alleine anzutreten, sondern sich weitere Interessierte zu suchen, mit denen man gerne zusammen arbeiten möchte und mit denen man eine Kandidatur anstreben könnte. Das ist alles problemlos möglich und ist auch mit mehr als genug zeitlichem Vorlauf durchführbar. Auch die Einzelkandidatur ist möglich. Man kann schließlich Wochen vor der MV mit den Teambewerbern sprechen und klären, ob sie nur als Team gewählt werden wollen oder ob Kampfkandidaturen für sie ein Problem sind. Über so etwas kann man unter erwachsenen Menschen erstaunlicherweise wirklich recht offen und sachlich sprechen, wenn man das denn will. Vorausgesetzt man tut dies auf ehrliche Weise und nicht so, dass sich die andere Person verletzt fühlt. Wer sich aber im SQ allein von der Tatsache abschrecken lässt, dass er vom VDCH-Vorstand nicht als möglicher Kandidat ins Auge gefasst worden (bzw. als solcher angesprochen worden) ist und dann auf jede eigene Initiative verzichtet…naja, da sollte man sich vielleicht schon fragen, ob man dann a) das Amt wirklich ausfüllen will und b) das Amt auch wirklich ausfüllen kann. Denn für letzteres ist ohne Zweifel auch Eigeninitiative, Kommunikationsstärke und Kritikfähigkeit nötig. Wer diese Fähigkeiten nicht mitbringt, sollte froh sein, wenn es Leute gibt, die sich hiervon nicht haben abschrecken lassen, die sich den Job zutrauen und bereit sind, auch die notwendige Zeit zu investieren. Ich habe großen Respekt vor allen Bewerbern, dass sie diese Aufgaben für uns alle auf sich nehmen wollen. Und selbst wenn sie schon als Kandidaten in einer gewissen Öffentlichkeit stehen, so sollten wir sie allein schon für ihre Kandidatur achten und wertschätzen. Ich habe keinen Zweifel, dass alle Kandidaten für Anregungen und Kritik offen sind. Daher: wer solche Kritik oder Anregungen hat, meldet euch bei den betreffenden Personen. Und zwar direkt, statt über sie zu reden. Schreibt die Heidelberger an, wenn euch etwas an der DDM-Bewerbung nicht passt, redet mit den Tübingern, wenn euch ihre Bewerbung missfällt, redet mit Tobi, wenn euch die jüngste VDCH-Politik nicht gefallen hat oder mit den Kandidaten, falls euch ihre Agenda missfällt, damit sie Anregungen erhalten, wie man es ggf. besser machen könnte. Und wenn das nicht funktioniert, schreibt Mittwochsfeatures, macht Kommentare hier bei der 8M und sorgt für eine sachliche Diskussion. Aber gebt den Betroffenen immer eine Chance, dazu Stellung zu nehmen.

    Nach der MV sollten wir alle den neuen VDCH-Vorstand unterstützen, egal wer letztlich gewählt wird (und sofern wir nach dieser Sache überhaupt noch genug Kandidaten finden). Denn ein erfolgreicher VDCH-Vorstand ist nun wirklich unstreitig in unser aller Interesse und da sollte es nun wirklich völlig egal sein, aus welchem Teil des VDCH-Landes die jeweiligen Vorstandsmitglieder kommen und welches Geschlecht oder welche Haarfarbe die einzelnen Mitglieder haben. Vielleicht bin ich naiv, aber ich dachte bisher immer, dass wir keine „Clubquote“ für den VDCH-Vorstand brauchen. Wenn das jemand anders sieht, lasse ich mich gerne belehren.

  4. Nicolas Friebe sagt:

    @Flo: Ich bin auch kein Freund des Wortes Formatkrieg, aber ich sehe hier eine qualitativen Unterschied zwischen nur zwei Bewerbungen auf einen Slot und einem Zug im Formatkrieg. Schließlich argumentiert Tübingen hier ganz offen damit, dass es nicht das Ziel hat eine Zeitdebatte auszurichten sondern, ein empfundenes Ungleichgewicht zu BP zu verhindern. Daher auch die Doppelbewerbung auf zwei Slots plus das leicht erpresserische Angebot ne SDM in BP zu machen wenn den irgendwer von den Zeitdebattenausrichtern ne zweite OPD macht. Und diese Denke ist halt gerade aus den Formatkriegen abgeleitet, die damals genau extrem auf ein solches Gleichgewicht des Schreckens (oder der Formate geachtet haben). Und ich finde es sehr vielsagend dass der Erfinderclub von OPD offensichtlich immer noch in dieser Denke feststeckt und sich in einem Belagerungszustand der bösen BPler zu sehen scheint. Nicht dass ich etwas gegen eine möglichst faire Aufteilung habe. Allerdings hatten wir schon früher mal nur eine ZD in einem Format weil es ja früher ab und an auch noch Wartburg gab. Und nachdem Tübingen in informellen Gesprächen gemerkt hat, dass sie wohl gegen einen kleinen, neuen Club wie Leipzig nicht wirklich Sympathien für sich gewinnnen lassen, haben sie sich entschlossen strategisch gegen Berlin anzutreten und sich aber für den Fall des Falles auch die Kandidatur gegen Leipzig offengehalten. Wenn das kein militärisches Denken im Sinne der Formatkriege ist, (in dem Fall Hauptsache OPD scheissegal wieviel Schaden man sich selbst und der Szene zumutet) dann weiß ich auch nicht. Daher glaube ich ist hier Clausewitz-Rhetorik leider, leider sehr wohl angemessen!

  5. Nicolas Friebe sagt:

    Eine Anmerkung noch in eigener Sache: Bezüglich persönlicher Rückmeldung: Ich habe meine Ansicht zum Tübinger Move schon dem Tübinger Präsi Felix im persönlichen Gespräch mitgeteilt, im übrigen noch bevor überhaupt feststand dass ich Teil des Leipziger Bids würde.

  6. Christian (MZ) sagt:

    Keine Sorge, Nico. Ich habe mich, was die persönliche Rückmeldung angeht, definitiv nicht auf dich bezogen, da du bekannt dafür bist, deine Kritik deutlich und offen zu äußern, was ich gut finde 🙂 Und nein, ich hab auch sonst niemanden konkret im Auge, mir geht es eher um einen allgemeinen Appell nach dem Vorbild von Christinas Artikel (https://www.achteminute.de/20150513/wie-das-debattieren-der-diskussion-schaden-kann-christina-dexel-ueber-diskussionskultur/). Wir sollten alle manchmal einfach mehr darüber nachdenken, wie wir miteinander umgehen und wie manches ankommen kann, was vielleicht nicht so gemeint ist. Das gilt für mich natürlich genauso wie für alle anderen.

  7. Simon Villa Ramirez sagt:

    Man kann sich natürlich darüber empören, dass sich jemand darüber lustig macht, wenn jemand in Tübingen studiert, studierte oder studieren wird oder man sich bei kleineren Projekten auskennt.
    Aber dann ist man halt humorlos. Das ist nachvollziehbar, aber halt verknöchert.

    Diese Art von Empörungsrhetorik ist so schmücklos und hirnzerknirschend, dass sie gut und gerne das Label ‚Bundestagsniveau‘ verdienen könnte.

    Ich wäre glücklich, wenn man sich in der Frage, wie ernst man sich nimmt, reflektieren würde,
    wenn man sich mehr auf das Konstruktive eines Beitrags als auf seine stilistische Ausrichtung konzentriert.
    Und vor allem hätte sich der Autor dieses Gedankens – sicherlich gut gemeint (nur leider das Gegenteil von gut gemacht) – mehr Gedanken um datenschutzrechtliche Fragen machen können.
    Das Internet vergisst nicht, wieso muss gerade die achte Minute – anders als der VDCH- Verteiler öffentlich -zeigen, dass man in diesem Punkt wenig darum gibt, was dieser Artikel mit der Selbstbestimmung über die eigenen Daten macht.

    Und zum Schluss ein wenig Kultur (das mag leicht entzündliche Gemüter beruhigen):

    Die Wahrheit in dem heitren Reich der Kunst,
    Hinübergespielt, die Täuschung, die sie schafft,
    Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein,
    Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt;
    Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.

    (Schiller, Wallenstein I)

  8. Felix (Tübingen) sagt:

    Lieber Friebe, ich glaube du hast da doch einiges missverstanden. Wir in Tübingen wollen mit unserem Antrag keineswegs den Formatkrieg wiederbeleben. Wir sind sehr froh, dass dieser als beendet gilt und ein Gleichgewicht zwischen den Formaten herrscht.
    Noch bevor unser neuer Vorstand überhaupt gewählt war und sich zusammensetzen konnte um eine Bewerbung zu diskutieren erreichte uns schon die Meldung dass alle Plätze belegt seien, alle ZEIT-DEBATTEN im Norden und nur eine einzige im OPD-Format stattfinden würden. Wir finden es nicht gut dass es keine ZEIT-DEBATTE im Süden gibt und nur eine einzige in OPD ausgetragen wird. Dies hat besonders Unmut ausgelöst, weil gerade Berlin wohl als letzter Ausrichter dazugestoßen ist, das Problem kannte und trotzdem BP ausrichten wollte. Wir glauben, dass genau dies das Gleichgewicht zwischen den Formaten beeinflussen kann und wollen mit unserem Antrag eine Möglichkeit zur Lösung der Probleme aufzeigen. Es würde eine ZD im Süden geben und wie eigentlich jedes Jahr auch 2 ZD im nicht DDM-Format. Auch haben wir keineswegs erpresserische Absichten, sondern haben im persöhnlichen Gespräch versucht Göttingen,Leipzig und Berlin noch zu OPD umzustimmen was dann leider nicht ging. Deswegen möchten wir mit unserem Antrag der MV ein mögliche Lösung für die Probleme aufzeigen die wir sehen. Wenn die MV diese Probleme genauso sieht wie wir, wird sie für uns stimmen, wenn nicht halt eben nicht. Das ist Demokratie und das ist finde ich auch gut. Sonst beschweren sich immer Leute dass keine Clubs die Turniere ausrichten wollen. Jetzt haben wir einmal die priviligierte Situation, dass dies mehr Clubs machen wollen als es Slots gibt. Ich finde dies eher positiv.
    Der Tübinger Antrag ist auch nicht persöhnlich gegen Berlin gemeint und ich möchte auch nicht, dass er das Verhältnis zwischen unseren Clubs oder zu anderen Clubs beeinträchtigt. Ich hoffe das sehen alle Beteiligten so. Trotzdem finde ich haben wir das Recht auf Probleme aufmerksam zu machen die wir in der derzeitigen Situation sehen.
    Also bitte wirbelt doch nicht mehr Staub auf als nötig und malt nicht die ganze Zeit irgendwie den Teufel an die Wand. Wir sehen ein Problem und zeigen einen Lösungsvorschlag. Wie das VDCH-Land das ganze sieht werden wir auf der MV sehen und danach halten wir uns alle wieder an den Händen und freuen uns auf deine Chefjurie auf der ZD in Leipzig.

  9. Anonym sagt:

    Leute, seid ihr sicher, dass so eine Verbandsinterne Diskussion hier auf die Achte Minute gehört?
    Ich finde, das geht eindeutig zu weit!!!!
    Ein Unbeteiligter.

  10. Florian Umscheid sagt:

    Und ich finde, man sollte – unbeteiligt oder nicht – die Kommentierregeln einhalten. Die AM ist doch genau für so etwas da. Ich finde, das geht nicht zu weit!!!!!

  11. Felicia (MD/B) sagt:

    @Felix: ich habe das Gefühl, dass euer Argument, es gäbe keine ZD im Süden und ihr würdet deswegen eine ausrichten wollen, nur vorgeschoben ist. Warum? Weil ihr ja sofort davon abseht eine ZD auszurichten, wenn Berlin oder Leipzig auf OPD umschwenken. WIe ich eure Bewerbung verstehe, richtet ihr in diesem Fall die dringend gesuchte SDM aus. Lasst dann doch einfach die Augenwischerei mit zwei Argumenten, von denen wir wissen, dass es eigentlich nur um eines geht.

  12. Nicolas Friebe sagt:

    Zustimmung zu Felicia!!!

    Ich fände es ein Zeichen von Größe wenn Tübingen wirklich nicht formatkriegerisch denkt und daher einfach die SDM in BP macht. Schließlich kann ja kaum Berlin oder Leipzig ne SDM machen. Das wäre mal ein Zeichen für das Debattieren und die Formate in Deutschland wenn Tübingen als OPD-Erfinder ne BP-Regio macht, weil nämlich das Debattieren im Vordergrund steht und nicht das Format. Also, auf auf Felix, rede mal mit deinem Vorstand!!!

  13. Peter Münster/Tübingen sagt:

    Leute, jetzt chillt doch alle mal!
    Nach etlichen Jahren des wirklichen Formatkrieges (ja, das kann man schon so nennen) hat sich irgendwann ein Gentlemen’s Agreement eingestellt, dass man prinzipiell jedes Jahr 2:2 ausrichtet, es sei denn es gibt ein Wartburgturnier. Dann gabs afaik ein Turnier weniger im nicht-DDM Format. Jetzt haben irgendwelche Clubs nicht so ganz nachgedacht und die Bewerbugnen sind auf 3:1.
    Ganz ehrlich: MUSS DAS SEIN? Sollen in den nächsten Jahren die OPD Clubs wieder hingehen und versuchen im 3:1 für OPD zu schaffen wogegen die BP Clubs mir 3:1 oder 4:0 für BP dagegen halten? Auch wenn ich die steigende Anzahl an potentiellen Ausrichtern begrüßen würde, der Streit, der daraus erwächst ist es doch einfach nicht Wert!

    Mein Vorschlag wäre: Irgendein Club richtet dieses Jahr eine OPD Zeit-Debatte aus (am besten Berlin) und Streitkultur richtet dafür nächstes Jahr eine BP Zeit-Debatte aus. Das wäre ein gutes Zeichen um den „Formatkrieg“ wirklich für beendet zu erklären.
    Und natürlich bemühen sich alle Vereine in den folgenden Jahren bis zur Explosion der Erde immer um ein Gleichgewicht der Formate. Ich glaube nämlich, dass beide Formate und auch alle Redner davon deutlich profitiert haben und es immernoch tun.

  14. Felix (Tübingen) sagt:

    Ich schließe mich da Peter sehr gerne an und kann sagen, dass ich den Vorschlag sehr gut finde.
    Was die „Augenwischerei“ angeht, so sehen wir in beidem ein Problem. Gleichzeitig sehen wir die Unausgewogenheit zwischen OPD und BP aber noch als schwerwiegender an, da dadurch evt. wieder alte Feinschaften aufbrechen können und sich das ganze wie Peter schon gesagt hat, hochschaukeln kann. Wenn jemand einen Kompromiss eingehen würde und so dieses Problem löst wären wir bereit einerseits zu akzeptieren dass das Nord-Süd Problem nicht gelöst ist und gleichzeitig ein Turnier auszurichten in einem Format, welches wir nicht so gerne mögen. Das Ganze wäre also für alle Beteiligten ein Kompromiss und mit ein bisschen Nachgeben verbunden. Stattdessen stellt ihr uns jetzt als die Bösen an die Wand und sagt wir wären in altem Denken verhaftet ohne selber vielleicht mal daran zu denken wie man dieses Problem lösen könnte. Denn das lieber Friebe wäre wirklich ein Zeichen der Zusammenarbeit und wäre ein tolles Zeichen für Problemlösung im Verband.

  15. Lukas Be, Bonn sagt:

    Volle Zustimmung zu Peter!

    Es wäre sehr schade, wenn der bisherige modus vivendi des Ausgleichs ohne Not aufgegeben wird. Felicia hat recht, dass das Tübinger Argument der regionalen Verteilung zu vernachlässigen ist. Das Format-Argument sollte aber umso ernster genommen werden.
    Hätten sich die Bewerber der geplanten BP-Turniere stärker dem Gesamtinteresse der Szene verpflichtet gefühlt und in den achso sauren Apfel „OPD“ gebissen, müssten wir die Diskussion nicht führen. Jetzt einseitig den Tübingern vorzuwerfen, dass sie die alten Gräben aufreißen wollen, ist ungerecht. Man banalisiert die Formatfrage sowieso, wenn man sie nur aus dem Blickwinkel der besonders exponierten Clubs führt. Auch und gerade die Clubs, die nicht eindeutig OPD oder BPS sind, müssten ein besonderes Interesse an einer ausgewogenen Turnierlandschaft haben.

    Es wäre jedenfalls schade, wenn man alldiejenigen, die richtig Bock auf OPD haben (sowohl Neulinge, als auch die Ambitionierten) nur auf den einen Termin der ZEIT Debatte Hamburg und auf die FDL vertröstet. Wenn wir die Format-Vielfalt der Szene ernstnehmen (und sie kein Lippenbekenntnis ist), sollte sich das auch bei den ZEIT Debatten widerspiegeln, sonst werden in vielen Clubs motivierte Leute verprellt.
    Vielleicht denkt man in Berlin oder Leipzig ja noch mal um. Das beschleunigt die MV und erspart die leidige Formatdebatte. Wenn nicht, solltet ihr gute Argumente haben – nur mit dem Finger auf Tübingen zeigen gilt nicht!

  16. Robert P aus P sagt:

    Also auf der einen Seite gibt es Clubs die lange eine ZEIT Debatte planen, Räume und Hostels anfragen und diese entscheiden sich dann für das Format auf das sie einfach Lust haben. Und auf der anderer Seite beschließt dann ein Club kurzfristig als Reaktion auf die ihm nicht passende Entscheidung dieser Clubs gegen zwei Clubs in Konkurrenz zu treten mit einem erpresserisch wirkenden Angebot und stellt irgendwelche Formatvorlieben und Verteilungen über das bereit investierte Engagement der Clubs die ZEIT Debatten machen wollen und deren freie (nirgends anders geregelte) Entscheidung wie sie es inhaltlich organisieren.

    Ich finde das sehr schade, weil damit Clubs bestraft werden die sich seit längerer Zeit Mühe machen für uns alle eine ZEIT Debatte auf die Beine zu stellen und gleichzeitig alles andere dem „Format“ untergeordnet wird. Also ich finde nicht, dass Berlin und Leipzig hier ein Formatkrieg vom Zaun brechen.

    P. S. Ich höre immer „die OPD Clubs“, gibt es irgendwo eine Liste, was für Clubs wir sind? Was ist den Potsdam auf dieser Liste für ein Club? Und wenn es die Liste nicht gibt, warum sprechen hier manche für eine vermeintliche Fraktion von Clubs die es gibt, wenn „die OPD Clubs“ nächstes Jahr bla bla machen?

    P. S. 2 Ich stimme Friebe zu, ich halte die Liste für kein geeignetes Diskussionsmedium.

  17. Peter Münster/Tübingen sagt:

    Robert, es ist gerade den Vorständen der VDCH CLubs der vergangenen Jahre hoch anzurechnen, dass du mit Worten wie „Formatkrieg“ und „OPD-Club“ bzw. „BP-Club“ nur noch wenig anfangen kannst. Dass die Früchte dieser Annäherungen nirgends schriftlich fixiert wurden ist vielleicht nicht optimal aber irgendwie hat es bisher immer geklappt. Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo es von den Alten bei uns hieß: „Als Tübinger kannst du bei Berliner Juroren nicht gewinnen!“ Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei und die allermeisten sehen in den beiden Formaten eine Bereicherung und nicht eine Konkurrenz. Umso trauriger, dass durch Unwissenheit oder fehlende Umsicht jetzt dieses 3:1 Dingen auf den Tisch kommt. Ich will nicht, dass in Zukunft in einem Jahr 5 mal OPD Zeit Debatten sind und ein Jahr drauf dann 5 mal BP Zeit Debatten.

    Ja, einige Clubs haben in eher ungeschickter Manier diese Bewerbungen rausgehaun. Ja, Tübingen hat in eher ungeschickter Manier darauf geantwortet. Und jetzt setzt euch mal bei 3-30 Bier zusammen und regelt das! So schwer kann das ja nicht sein! Ist doch keine Debatte, die man gewinnen muss! Beim VDCH wird grad genug Porzellan zerschlagen, da reicht es doch langsam mal. Einfach mal über persönliche Eitelkeiten hinwegsehen und nen Konsens finden.

    BTW: Robert, ich sehe tatsächlich nicht, wie ein Club „bestraft“ wird, wenn er ein anderes Format ausrichtet. Von mir aus könnten wir anstatt eines Debatteriturnier auch mal ein Fußballturnier mit fettem Grillen veranstalten. Für die Ausrichter ändert sich da nicht so viel…

  18. Christian L. (MD) sagt:

    Mal eine kurze Zwischenbemerkung:
    Es gibt doch nicht nur ZEIT DEBATTEN in Saison. Dank der FDL kann doch ein gewünschter Ausgleich für leidenschaftliche OPD’ler geschaffen werden. ZEIT DEBATTEN sind etwas tolles, doch ist die Szenere sehr divers aufgestellt. Außerdem werden nach der nächsten DDM eine Menge Leute erst einmal keine Lust mehr auf BPS und lieber OPD-Turniere veranstalten. Also ruhig Blut bei der Formatfrage (siehe dazu auch Friebes Erläuterung zu früheren Saisonverteilungen)
    Robert hat schon auf das Engagement und die Gestaltungsmöglichkeiten der Ausrichterclubs hingewiesen.
    Noch wichtiger als Formate ist für mich übrigens der Bestand der Club und der Mitglieder, die hinter dem abstrakten Begriff stehen. Ohne eine ausdifferenzierte Clublandschaft mit vielen engagierten Mitgliedern ist Sport blutleer. Die Organisation eines großen Turniers kann einen Club beflügeln (siehe Magdeburg oder Marburg), man sollte sich freuen, dass der Leipziger Club wieder einen Aufschwung nimmt,

  19. Christian (MZ) sagt:

    Vorab: Ein VDCH-Fußballturnier fände ich genial und wäre definitiv dabei!

    Was die FDL angeht: Klar kann man dort dann OPD machen, aber die Erfahrung zeigt nun mal, dass insbesondre im Frühjahr viele Clubs ihre Turniere im Format der DDM ausrichten (zb 2014 Bayreuth, dieses Jahr Jena und Marburg tut das sowieso jedes Jahr). Wenn jetzt fast alle großen Turniere (und wir sind uns glaub ich einig, dass ZEIT Debatten „größer“ im Sinne von sportlich bedeutender und allgemein attraktiver sind als FDL-Turniere) in BP sind, gibt es für FDL-Ausrichter, die sich keinem Format zugehörig fühlen erst Recht noch Anreize, ihre Turniere als Vorbereitungsturniere auf die „großen“ Turniere auszurichten. Das muss nicht so sein, kann es aber.

    Ich habe die „Formatkriege“ ebenfalls glücklicherweise nicht miterlebt und kenne sie nur aus Erzählungen, ebenso wie man mir von Anfang sagte, das Mainz zb ein OPD-Club sei, obwohl wir regelmäßig beide Formate machen bzw. die Leute nach Lust und Laune abstimmen lassen, worauf sie heute Lust haben. Unabhängig von alldem bin ich ein großer Freund von beiden Formaten, bin froh, dass wir beide gleichberechtigt haben und bin wie Peter davon überzeugt, dass jeder OPD-Redner von BP lernen kann und umgekehrt. Schon daher fände ich es gut, wenn die Verteilung 2:2 wäre, weil ich wirklich glaube, dass alle davon profitieren würden.

    Wie man das Problem idealerweise löst, weiß ich nicht. Man könnte auch darüber nachdenken, dass zb Berlin seine ZD um ein halbes Jahr nach hinten verschiebt und das Tübingen den Maitermin übernimmt, nur so eine (undurchdachte und spontane) Idee, falls eine ZD in OPD für Berlin und Leipzig nicht vorstellbar ist. Beide Seiten haben hier ihre Argumente, das ist eindeutig und, wie ich finde, von der anderen Seite anzuerkennen. Friebes Post zum „Zeichen setzen“ und zur „Größe“ könnte man im Übrigen auch genauso gut aus der anderen Perspektive formulieren. Daher fände ich es schön, wenn beide Seiten gemeinsam einen Kompromiss fänden, der alle Seiten berücksichtigt. Die perfekte Lösung weiß ich auch nicht, aber vielleicht lässt sie sich bei den von Peter vorgeschlagenen 3-30 Bier im direkten Gespräch zwischen den Beteiligten (und wenn nötig mit einem Moderator oder Mediator) finden.

  20. Nicolas (MZ) sagt:

    Let me give you a few bullet-points as food for thought:

    – Peter hat Recht.

    – Friebe verfolgt eigene Interessen oder will einfach nur etwas Öl in’s Feuer kippen. Ich schätze und mag ihn dennoch; vielleicht gerade deswegen. Ist einfach erfrischend, nicht wahr? Zudem versteht er etwas davon, sich selbst zu amüsieren. Ach so oft bin ich selbst in Versuchung. Bei mir würde aber – die Mainzer wissen, wovon ich rede – der Imperial March das ganze musikalisch unterlegen.

    Ich darf Euch noch mitteilen, dass ihr derzeit – und zwar leider nicht nur was die Reaktion auf diesen obskur schlechten Versuch eines Kaktus, Satire zu schreiben – ganz überwiegend dämlich und infantil agiert.

    Mehr als 50% der Anträge, mehr als 50% der Diskussionen, mehr als 50% des grundlegenden Vorgehens fast aller Beteiligter hier sind schlichtweg bescheuert und kontraproduktiv. Da haben wir noch nicht über den Anteil gesprochen, der einfach nur unnötig ist.

    Wenn ich mir überlegen würde, ob ich mit meinem Unternehmen Leute sponsorn will, die derart obskure Diskussionsstile pflegen, derart lächerliche Befindlichkeiten zur Grundlage ihres Vorgehens machen und sich selbst dabei als „professionell“ darzustellen pflegen – ja, oh Schreck! – tatsächlich auch noch zur „Debattenkultur in Deutschland beitragen“ wollen –> Ich würde herzhaft lachen, ne eMail zur belustigung an meine Kollegen in der Marketing-Abteilung schreiben und zum Lunch gehen.

    Macht’s gut. Und danke für den Fisch.

  21. Jonas Huggins sagt:

    Liebe Leserinnen und Leser,

    ohne die Diskussion nun in eine andere Richtung lenken zu wollen, erlauben wir uns als Chefredakteure der Achten Minute einen Kommentar in eigener Sache.

    Auf mehrfachen Wunsch haben wir entschieden, die Namen der Personen, die die anonyme Bewerbung verschickten, zu kürzen.

    An uns wurde ebenfalls die Kritik herangetragen, dass wir die Diskussion auf die Achte Minute verschieben, wo sie nicht hingehöre, da die Achte Minute als Medium zu öffentlich sei. Das sehen wir nicht so.
    Der VDCH-Verteiler ist ebenfalls öffentlich. Mehrere Personen lesen mit, die als Journalisten arbeiten und denen es freistehen würde, die Diskussion für ihr Medium aufzugreifen, wenn sie sie für relevant genug halten würden. Für die Achte Minute gelten dieselben Regeln. (Im übrigen ist es auch jetzt schon so, dass Menschen, die für Sponsoren bzw. potenzielle Sponsoren arbeiten, auf dem VDCH-Verteiler sind und Zugriff auf die E-Mails haben.)
    Auf der Achten Minute werden ständig verbandsinterne Diskussionen geführt, wie beispielsweise zu Themen oder der Organisation von Turnieren. Teilweise werden diese sogar bewusst forciert, wie beispielsweise zum Strategiebuch 2015 oder dem Jurier-Think-Tank. Wir halten die Achte Minute für die richtige Plattform, da alle Debattanten darauf Zugriff haben und die Diskussionen länger archiviert werden. Dass Diskussionen auf einer sachlichen und nicht persönlichen Ebene geführt werden sollten, versteht sich von selbst und sollte nicht nur für Diskussionen in den Kommentarspalten der Achten Minute gelten.

    Wir hoffen, ihr könnt unsere Einstellung nachvollziehen und wünschen euch fröhliches Kommentieren,

    Jonas und Anna

  22. Robert P aus P sagt:

    Da es regelmäßig die Diskussion gibt, ob man auf der achtenminute diskutieren sollte, könnte man auf der MV ja mal über ein alternatives Medium reden?! Ich habe von diesem Facebook gehört und laut einem Artikel, den ich dazu gelesen habe, hat dieses auch eine Debattenfunktion als Kommunikationsziel. Vielleicht gründen wir da nach der MV mal eine Gruppe oder sowas?!

    Wobei ich hab auch kein Problem mit Diskussionen auf der achtenminute, da ich den tieferen Sinn der achtenminute im speziellen und dem Debattieren im Allgemeinen nicht in der Sponsorensuche sehe, anders als ein Vorredner hier.

  23. Christian (MZ) sagt:

    @Robert: Nicht jeder ist bei Facebook und angesichts der Datensammlungswut von FB sollte man niemanden faktisch dazu zwingen, Facebook beizutreten, der dies eigentlich nicht möchte. Ich habe allerdings ebenfalls kein Problem mit einer Diskussion hier und denke, dass die Mails, die heute über den Verteiler geschickt worden sind, eigentlich auch problemlos (oder zumindest zum Großteil) auch hier hätten veröffentlich werden können und die Diskussion bereichern würden. Im Übrigen, sollte eine Diskussion an dieser Stelle statt über FB oder dem Verteiler zu einer Versachlichung der Diskussion führen, wäre dies ein Grund mehr, die Diskussion hier statt woanders zu führen. Trotzdem ist es zu akzeptieren, wenn manche nicht den Weg der Achten Minute gehen wollen, was die Diskussion aber natürlich erschwert, da sie jetzt nicht nur parallel über verschiedene Themen sondern auch verschiedene Medien geführt wird.

  24. [Kurzfassung für alle, die die Langversion nicht lesen wollen: Über Strategie reden ja, aber keine Wunderdinge von Wahlen auf der VDCH-MV erwarten. Und darum beides bitte nicht vermischen.]

    Ich habe jetzt eine Weile überlegt, ob ich Stellung beziehen soll oder nicht, weil ich ja eigentlich langsam aus der Szene raus wachsen will, aber was soll’s?

    Zuerst: Ich würde gerne wieder weg von den Formatkriegen und wieder hin zur Strategie gehen, weil mich diese passiv-aggressive Art extrem nervt. Ich liebe OPD und glaube, dass dieses Format am besten dafür geeignet ist, um Menschen einen Eindruck davon zu geben, was eine gute Rede bewirken kann und warum der öffentliche Austausch von Argumenten so wichtig ist. Und weil OPD so geil ist, wird es auch keinen Schaden davon nehmen, wenn es einmal eine ZEIT-DEBATTEN-Saison unterrepräsentiert ist. Im besten Fall wird es, wie Christian L. schon richtig angemerkt hat, Clubs sogar dazu anspornen, jetzt erst Recht OPD-Turniere auszurichten (sei es als FDL-Turnier oder eben die Saison darauf). Und wenn die Lage wirklich so schlimm ist, dass jetzt plötzlich niemand mehr OPD-Turniere ausrichten will, weil BP so dominiert und sich niemand mehr ein OPD-Turnier auch nur vorstellen kann, dann soll es wohl so sein. Es wäre ein mehr als herber Verlust und würde mir den Abschied vom Debattieren enorm erleichtern, aber man kann die Leute nicht zu ihrem Glück zwingen. Und auch wenn Betamax und Dvorak VHS und QWERTZUI überlegen sind, so ist die Welt dennoch immer noch ein lebenswerter Ort, obwohl sich die erstgenannten Konzepte trotz Überlegenheit nicht am freien Markt behaupten konnten. Insofern: Ganz entspannt bleiben, bitte…

    So viel dazu, aber nun zu meinem eigentlichen Beitrag. Ich oute mich gerne als einer derjenigen, die Friebe auf seine Mail über den Verteiler lobend angesprochen haben. Denn ja, ich finde wir müssen mehr über Strategie reden; ja, es sollte transparenter werden, warum der Vorstand sich gerade in dieser Konstellation zusammengefunden hat; und ja, es darf auch kritisch hinterfragt werden, ob der Verband in den letzten Jahren wirklich immer gute strategische Entscheidungen getroffen hat. Dennoch glaube ich, dass ein Großteil der Diskussion so nicht zielführend ist, weil er von einem Fehlschluss ausgeht: Dass bei einer freien Wahl mit möglichst vielen Bewerbern gleichsam ein Wettbewerb der Systeme entsteht, die VDCH-MV somit die Wahl zwischen Äpfeln und Orangen hat und am Ende des Verbandsjahres je nach Ausgang der Wahl signifikant unterschiedliche Ergebnisse stehen. Aus meiner Erfahrung heraus sage ich jedoch, dass dies ein Trugschluss ist.

    Wie läuft denn die Vorstandsarbeit tatsächlich ab? Zuerst einmal findet sich ein Team (Christian S. hat schon zur Genüge erläutert, warum es sinnvoll ist, dass sich ein Team zusammenfindet, das miteinander arbeiten kann). Bei mir lief das so ab, dass ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, in dem und dem Team Finanzer zu machen. Von selbst wäre ich da sicherlich nicht drauf gekommen. Und ja, es gab noch eine Person, die Interesse an diesem Posten hatte, aber letztendlich nicht gegen mich angetreten ist, weil sich eben schon ein Team gefunden hat. Aber erstens denke ich, dass besagte Person bei einer beherzten Bewerbung durchaus Chancen gehabt hätte, weil es keine mir bekannten prinzipiellen Überlegungen gab, die gegen sie gesprochen hätten; und zum anderen hat sich die betreffende Person schlussendlich an anderer Stelle in die Verbandsarbeit eingebracht. Denn dank VDCH-Vorstandsposten, Strategietreffen und diverser Arbeitsgruppen, die immer mal wieder entstehen, gibt es stets Möglichkeiten für diejenigen, die daran interessiert sind, auf Verbandsebene etwas zu bewegen. Solange mir kein Betroffener (gerne auch per Privatnachricht) aufzeigen kann, wo ihm beschieden worden ist, dass er im VDCH unter diesem und jenem Vorstand nicht einmal mehr Greenkeeper werden kann, sehe ich hier wirklich kein strukturelles, sondern allenfalls ein kommunikatives Problem.

    Schlussendlich wurden wir auf jeden Fall gewählt und konnten mit der Arbeit beginnen. Wer denkt, dass man sich nach der Wahr ganz gemütlich überlegen kann, wie man eigentlich im kommenden Jahr seine postulierten Ziele umsetzen möchte, der irrt sich. Erst einmal muss man sich in einen Haufen von Zeug einarbeiten, dass einem der Vorgängervorstand hinterlassen hat. Da geht es um laufende Förderverträge, anstehende Sponsoring-Verhandlungen, Rückfragen zur Steuererklärung von unserem Steuerberater etc. Gleichzeitig muss man sich, sofern man neu dabei ist, mit der Corporate Identity vertraut machen, einen mehrseitigen Leitfaden, der alles Wissenswerte zum eigenen Posten (insbesondere die Pflichten!)enthält, durchlesen und dabei das Tagesgeschäft nicht aus den Augen verlieren (Anfragen von Clubs beantworten, monatliche Berichte für das Finanzamt vorbereiten, Websites betreuen etc.). Und nicht vergessen: Wir machen das ehrenamtlich und wollen hin und wieder auch mal mit den Kumpels ein Bierchen trinken gehen oder unsere Beziehung pflegen.

    Aber irgendwann ist die Einarbeitungszeit vorbei und man bekommt langsam ein Gefühl für den eigenen Aufgabenbereich. Super, jetzt kann es losgehen! Hast du nicht auf der MV versprochen, dich um Sachen wie eine Rahmenhaftpflichtversicherung oder die Jurierqualität zu kümmern? Zeit, sich darum zu kümmern! Nur dumm, wenn dann doch wieder etwas dazwischen kommt. Weil vielleicht eine ZEIT DEBATTE große Probleme hat und die Aufmerksamkeit des Vorstands benötigt. Oder weil plötzlich ein Verfahrensfehler zutage kommt, der dem Verband potenziell die Gemeinnützigkeit kosten könnte. Oder weil durch eine verbandsinterne Diskussion eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen wurde, um einen Missstand zu beheben, diese aber einzuschlafen droht, wenn der Vorstand nicht selbst aktiv wird. Oder, oder, oder. Und dazwischen ist ja noch das Tagesgeschäft, das im Laufe der Saison an Intensität zunimmt (z.B. Ausrichter von ZEIT DEBATTEN unterstützen, Zwischenberichte für Förderer verfassen, Newsletter schreiben…). Und irgendwann sitzt man dann da und beschriftet 200 Seiten von Hand, weil digitale Dateien „immer so kompliziert“ sind, und hofft, dass einen bloß keiner fragt, was eigentlich aus den hehren Plänen geworden ist, mit denen man einmal zur Wahl angetreten ist.

    Und das ist dann der kritische Punkt. Entscheide ich mich jetzt dafür, noch einmal anzutreten? Oder lasse ich es bleiben? Die Erfahrung zeigt: Am Ende eines Studiums entscheidet man sich dann doch lieber für das Aufhören – insbesondere, wenn man während seiner Amtszeit noch seinen Abschluss oder irgendwelche Examen hinlegen musste. Wenn man aber noch nicht so weit ist, dann bleiben doch erstaunlich viele Leute dabei – auch wenn das Tagesgeschäft manchmal zermürbend ist. Warum? Weil einem die Aufgaben von Tag zu Tag leichter von der Hand gehen. Weil es ein unglaublich befriedigendes Gefühl ist, wenn man zusammen einen mehrere zehntausend Euro schweren Öltanker auf Kurs hält. Weil man mit der Zeit erkennt, an welchen Ecken es sich lohnt, Energie aufzuwenden und welche Diskussionen man dann doch lieber genüsslich an sich vorbeiziehen lässt. Kurz: Weil es einfach trotzdem geil ist!

    Und dann, im zweiten Jahr, kann man auch endlich mehr von dem schaffen, was man sich vorgenommen hat. Denn dann sind es plötzlich die eigenen Projekte und nicht mehr diejenigen, die man von den Vorgängern übernommen hat (und in die man sich erst mühselig einarbeiten musste). Oder man gewichtet seine Arbeit neu, wenn man das Gefühl hat, dass man im ersten Jahr viel Arbeit für wenig Ertrag hatte, während eine drängende Aufgabe zu kurz kam. Oder man kann sich neue Strukturen überlegen, der MV vorschlagen und dann – sofern sie denn angenommen werden – auch selbst in diesen Strukturen tätig werden. Das ist alles einfacher, als etwas von seinen Vorgängern zu übernehmen und es weiterbetreiben zu müssen, da man noch gar nicht genug Einsicht in die Materie hat, um etwas ändern zu können. Und deswegen darf man meiner Meinung nach von den meisten Menschen (Ausnahmen bestätigen die Regel) auch keine Wunderdinge in ihrem ersten Jahr erwarten oder davon ausgehen, dass ein Neuling, der noch nie vorher Führungsaufgaben in einem ähnlich großen Verein hatte (und das dürfte auf die meisten potenziellen Kandidaten zutreffen), von heute auf morgen den Laden umkrempelt.

    Was will ich also damit sagen? Als allererstes: Freut euch über jeden, der sich bereit erklärt, im VDCH Verantwortung zu übernehmen und mosert nicht rum, nur weil es vielleicht nicht die Person ist, von der ihr es euch erhofft habt. Zweitens: Glaubt nicht, dass ihr bei einer Wahl zwischen z.B. drei Kandidaten für das Amt des VDCH-Präsidenten eine strategisch „bessere“ Entscheidung treffen könntet, sofern nicht einer über deutlich mehr Vorstandserfahrung (im VDCH!) als die anderen verfügt, da jeder von ihnen sich erst einmal einarbeiten muss. Und drittens: Macht eure Entscheidung davon abhängig, ob ihr bei den Kandidaten das Potenzial seht, längerfristig dabei zu sein (wenn sie zum ersten Mal antreten), oder ob sie den Eindruck machen, dass sie wissen, warum sie noch einmal antreten (wenn sie erneut antreten), aber nicht davon, ob sie eine Revolution versprechen, die am Ende doch nicht eintreten wird. Und dann, wenn diese fixen Ideen vom Marsch durch die Institutionen und der Veränderung des Systems durch das System endlich mal vom Tisch sind, dann könnt ihr mit dem gewählten VDCH-Vorstand auch in einen Dialog darüber treten, wie es mit dem Verband weitergehen soll, ohne ihn andauernd durch überzogene Forderungen nach sofortigen Ergebnissen gleich wieder auszubremsen.

    P.S: Ich würde mich sehr freuen, wenn Philipp und Tobi ihre inhaltlich hervorragenden Beiträge trotz aller Bedenken auch den Lesern der Achten Minute zugänglich machen würden, da leider nicht alle Zugang zum VDCH-Verteiler haben, wie Friebe zu Recht angekreidet hat.

    P.P.S: Gleichzeitig würde ich allen, die nicht im VDCH-Verteiler sind, dazu raten, sich in diesen einzutragen, da dieser anders als von vielen gedacht in der Tat allen Interessierten der Szene zugänglich ist. Somit bekommt ihr in Zukunft relevante Informationen (s.o. bei Friebe) in Echtzeit zugestellt.

  25. Christian (MZ) sagt:

    Sehr schöner Beitrag, Alex 🙂

  26. Johannes S. (FR) sagt:

    Um Missverständnisse bei Leuten, die sich schnell persönlich angegriffen fühlen, zu vermeiden, sei der einleitende Hinweis angebracht, dass ich mit meiner Schlussfolgerung die Perspektive des ADVOCATUS DIABOLI einnehme!

    Die Diskussion über die OPD-BPS-Problematik sowie die Zukunftsperspektive des VDCH lasse ich hierbei aus.

    Um es ganz klar vorwegzunehmen: Ich bin dankbar, dass es Leute gibt, die sich im VDCH engagieren. Ich habe mich selbst mehrere Jahre im Clubvorstand engagiert und weiß daher, wie schwierig diese Aufgabe ist, wie viel Herzblut man hineinsteckt und wie selten einem dafür gedankt wird. Dennoch ist es gut, wenn man regelmäßig hinterfragt wird und einem von den Mitgliedern Wünsche und Ziele mit auf den Weg gebracht werden, da man ansonsten aufgrund des Alltagsgeschäfts Potentiale zur Verbesserung vernachlässigen würde und Stagnation langfristig Rückschritt bedeutet. Da eine solche Bürde auf Verbandsebene um ein Vielfaches größer ausfällt als auf Clubebene, kann ich vor den VDCH-Vorständen vor Respekt nur meinen Hut heben.

    Ebenfalls habe ich persönlich auch auf Clubebene den Prozess der Vorselektierung oft miterlebt. Ich wurde selbst damals vom scheidenden Vorstand angesprochen, ob ich nicht kandidieren möchte und habe in einigen Fällen selbst beim Ausscheiden von anderen Mitvorstandsmitgliedern gezielt Leute zur Bewerbung motiviert. Grund war aber immer, dass sich sonst nicht genügend Kandidaten für alle Posten gefunden hätten.

    Nun wurde in mehreren Beiträgen überzeugend dargelegt, dass es gut ist, dass eine solche Vorselektierung und Teamfindung stattfindet.
    Ebenfalls wurde durch Alex‘ Beitrag wenigstens ein Fall beschrieben, in dem ein potentieller Bewerber sich durch diese Tatsache trotz attestierter Chancen von einer Kandidatur abhalten lies. Wir stellen also fest, dass es in den letzten Jahren so gut wie nie zu einer Kampfkandidatur kam.

    Wenn also die Vorteile einer patriarchalischen Machtweitergabe überwiegen, warum stehen wir dann nicht öffentlich auch dazu und lassen diese scheinheiligen Wahlen sein? Ich lebe lieber in einer aufrechten konstitutionellen Erbmonarchie wie Monaco als in der Volksrepublik China, wo nur zum demokratischen Schein der Vorsitzende im Nationalen Volkskongress durchgewinkt wird.
    Wenn also Konsens darüber herrscht, dass die Preselektion und Teambildung gut und richtig ist, dann fehlt mir die Begründung, warum man dennoch an Wahlen festhalten sollte. Ansonsten wäre deren Abschaffung der folgerichtige Antrag, der auf der MV beschlossen werden sollte.

  27. Peter G. sagt:

    Witzige Diskussion Alles in Allem. Ob sich nun Leute im Vorhinein als Team zusammenraufen, sei es als Vorstand oder als Chefjury von irgendwas, ist mir ehrlich gesagt relativ schnuppe. Fakt ist doch, dass es keine anderen Bewerber gibt, als die aktuellen. Wem das nun sauer aufstößt kann sich fragen: Wäre ich ein besserer Kandidat? Falls ja, bewirb dich! Falls nein, lass es und halt Stille.
    Die MV wird einen gut geeigneten Kandidaten weder auslachen, noch seine ehrliche Chance verwehren, schließlich wird über den Vorstand auch nicht en bloc abgestimmt. Wenn unsere Kakteen also tolle Ideen haben und glaubhaft in der Lage sind sie umzusetzen, dann haben sie auch eine Chance auf den Posten und sollten sich bewerben. Dass sie das nicht tun und versuchen sich mit anonymer Kritik versteckt zu äußern, zeigt nur, dass sie es sich selbst nicht zutrauen diese Aufgaben zu übernehmen und ihre Forderungen und Ideen umzusetzen. Warum fordert man es dann von anderen?
    Wenn man nun aber geniale Ideen hat und nicht die Zeit oder Fähigkeit hat sie umzusetzen, dann bleibt einem natürlich noch die Möglichkeit diese Ideen offen auszusprechen, ich bin mir sicher, sowohl vergangene, als auch zukünftige Vorstände haben das Ziel möglichst viel Gutes zu bewirken und werden sich im Rahmen der Möglichkeiten bemühen alle Wünsche zu erfüllen.
    Und denkt bitte bei aller Diskussions- und Kritikliebe daran: Die Leute machen das freiwillig und ehrenamtlich und sind keine politischen Söldner, von denen man für sein Geld auch Leistung fordern darf. Seid also froh dass ich überhaupt die paar Leute gefunden haben, die sich den Spaß antun wollen.

    Und wer sich nun als Wahlstimme nach mehr Wahlmöglichkeit sehnt, der sei getröstet: Immerhin gibt es dieses Jahr mehr Bewerbungen auf ZD-Slots als Plätze! – Ach ich vergaß, hier war eine Wahlmöglichkeit nicht gewünscht… My bad.

  28. Johannes S. (FR) sagt:

    Lieber Peter, bitte werte meine überspitzte Zusammenfassung deines Vorschlages als rhetorische Figur statt als persönlichen Angriff. Die vermeintliche Lösung: „Wenn es deiner Meinung nach nicht genügend Kandidaten gibt, bewerbe dich halt selbst oder halt die Fresse!“ halte ich für fatal! Ich möchte es konstruktiver angehen. Es kann die unterschiedlichsten Gründe geben, die gegen eine persönliche Bewerbung sprechen. In meinem Fall war es, dass ich aus zeitlichen Gründen mich nicht gleichzeitig für Club und Verband hätte engagieren können. Dass es nicht genügend Kandidaten gibt, kann aber auch an strukturellen Problemen liegen, auf die Tanja und Jonas in ihrer jüngsten Mail hinwiesen. Und in diesen Fällen können und müssen wir aktiv etwas tun! Beispiel: Clubengagement und Verbandsengagement sind wahrscheinlich extrem schwer unter einen Hut zu bringen (wie in meinem Fall). Zumindest in den kleineren Clubs sind es aber oft nur die Clubvorstände, die die Verbandsnachrichten aktiv und interessiert verfolgen. Demzufolge geht die Info, dass im Verband demnächst eine MV ansteht und neue Verbands-Vorstände gesucht werden, oft in den Club-Vorständen, die sich i.d.R. selbst nicht gleichzeitig um einen Verbandsposten bewerben, verloren und wird nicht an die Clubmitglieder weitergeleitet. Hier könnte man beispielsweise ansetzen und als VDCH gezielter auf die Ausschreibung hinweisen und bitten, diese Information im gesamten Club weiterzutragen, sodass sich potentielle Interessenten informieren und bewerben können. Für weitere Beispiele verweise ich auf die heutige E-Mail von Jonas und Tanja von 14 Uhr. Ich denke, dass die allumfassende Werbung für die Posten eine nachhaltigere Lösung darstellt als die Kandidaten exakt händisch abgezählt zu suchen. Was, wenn es der scheidende VDCH-Vorstand einmal nicht schaffen sollte, exakt die Anzahl an Bewerbern zusammenzukratzen, die für alle Posten notwendig sind, weil ein preselektiertes Team aus den dargebrachten Argumenten wichtiger ist als eine breitere Werbung um Bewerbungen?
    Ich halte nach wie vor von zentraler Bedeutung die Frage, was wir eigentlich wollen. Wollen wir mehr Leute, die bereit sind, sich zu engagieren? Wenn ja, dann fehlen anscheinend bislang die Strategien.
    Oder wollen wir den Status Quo, dass der scheidende Vorstand die Nachfolge selbst organisiert und sich ein vorgefertigtes Team bildet, was definitiv auch Vorteile haben kann, wie bereits gezeigt? Dann sind aber Wahlen eigentlich überflüssige Augenwischerei.

  29. Jonathan Scholbach sagt:

    Das ist doch eigentlich alles ganz einfach 🙂

    Die Blockkandidatur ist natürlich ein Mangel an Demokratie (deswegen ist eine formelle Blockwahl auch in der VDCH-Satzung ausgeschlossen), offenbar aber ein gegenwärtig notwendigerweise in Kauf zu nehmender Mangel. Wir müssen das Bewusstsein dafür offenhalten, dass das ein Kompromiss ist und normativ nicht das non plus ultra, sodass Kampfkandidaturen möglich werden, sobald der Verband so groß wird, dass wir wirklich eine relevante Zahl verschiedener Interessen haben, die personell repräsentiert werden müssen. Wer in dieser Richtung was leisten will, soll als Zählkandidat gegen den „Block“ starten. Da muss man das Risiko eingehen, als „Störenfried“ wahrgenommen zu werden, aber zur „persona non grata“ wird man deswegen nicht – schon weil es immer auch Leute gibt, die das honorieren.

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