Streit im Land der Frühaufsteher – Rückblick auf die ODM 2011

Datum: 26. April 2011
Redakteur:
Kategorie: Themen

Zwölf Teams aus den neuen Bundesländern versammelten sich Mitte April in der schönen Saalestadt Halle, um unter der Ägide der Ur-Hallenser Chefjuroren Torsten Rössing und Marcus Ewald miteinander zu streiten.

Dafür dachten sich die beiden einen Mix aus altbekannten und weniger bekannten Themen aus: Es wurde über die Vielehe, die internationale Ächtung der Schweiz, die Auflösung Sachsen-Anhalts und eine Kulturquote in den Sendeanstalten debattiert. De Teams kamen in den einmaligen Genuss, von ihren eigenen Juroren bewertet zu werden, denn als einzigartige Neuerung wurde die Sperrung für den eigenen Club aufgehoben. Bemerkenswert war ebenfalls, dass – im Gegensatz zu so manch anderem Turnier – kein Mangel an Juroren herrschte: In jedem Raum waren es drei oder mehr. Mit manch einem ging zwar die Kreativität bei der Auslegung oder Erfindung von OPD-Regeln durch (der Aufbau Ost ist noch nicht abgeschlossen, wie man sieht), aber für das Schüren der Lust am Jurieren können sich die Ostclubs lobend auf die Schultern klopfen!

Im Finale sprühten die gegnerischen Teams aus Potsdam in der Regierung (Florian Umscheid, Moritz Kirchner und Markus Heilig vom Team Rote Kaserne Potsdam) und Jena in der Opposition (Clemens Lechner, Moritz Niehaus und Severin Weingarten vom Team Thälmann 125 Jena) sowie die Fraktionsfreien Redner Patrick Ehmann, Dessislava Kirova (beide Berlin Debating Union) und Tom-Michael Hesse (Leipzig) ebenfalls vor Energie und Kreativität. Zum Finalthema „Sollen in schweren Krisen Straftäter ihre Verbrechen durch Heldentaten sühnen können?“ erlebten die Zuschauer eine sehr lebhafte Debatte über Krieg, Menschenwürde und Freiheit, die neben viel Pathos auch eine Generalopposition gegen Bestrafung überhaupt von Dessislava (manchen zur Freud, anderen zum Leid) zu bieten hatte. Schlussendlich kürte die Jury, bestehend aus den Chefjuroren, Tina Reimann (ebenfalls Halle)  und Farid Schwuchow (BDU Berlin) sowie Mario Dießner (Streitkultur Berlin) Potsdam zum Sieger. Dabei räumte Florian doppelt ab, denn er wurde für seine schneidige Schlussrede als bester Finalredner ausgezeichnet.

Das Turnier war vom Hallenser Debattierclub ausgezeichnet und mit viel Liebe zum Detail organisiertet worden (zum Beispiel erhielt jeder Teilnehmer im Begrüßungspaket einen Stadtplan mit handschriftlicher Einzeichnung des Wegs von Jugendherberge zu Debattierort). Darüber hinaus erhielten wir unschätzbare Einblicke in die lokale Kultur: Jetzt wissen wir Bescheid über die neuesten Trends in Sachen Hairstyling (der moderne Sachsen-Anhaltiner trägt neonfarbene Strähnen im Pony, akkurate Seitenscheitel oder Glatze), kennen den Unterschied zwischen Hallensern (Menschen) und Halloren (quasi die Mozartkugeln des Ostens) und wissen, dass man den Kwien lieber von seinem „Na, meiner?“ fernhalten sollte (wer das verstehen will, frage einen Teilnehmer der ODM 2011).

Ein herzlicher Dank geht an das Orga-Team des Turniers. Es hat großen Spaß gemacht, die selbst gebackenen Kuchen (vor allem die Schwarzwälder Kirschtorte) waren ausgezeichnet, der Zeitplan sehr locker und an jeder Ecke ein freundlicher Helfer. Danke und bis zum nächsten Mal!

ck / apf / glx

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31 Kommentare zu “Streit im Land der Frühaufsteher – Rückblick auf die ODM 2011”

  1. Anton sagt:

    Tina Reimann (ebenfalls Halle) war in der Finaljury. Das ist zudem die aktuelle oder ehemalige Freundin von Torsten Rössing. Das ist ziemlich stillos und gehört sich nicht. Wie sieht das denn für die Öffentlichkeit aus? Komisch, dass wir es noch immer nicht schaffen, so etwas zu verhindern.

  2. Anton sagt:

    Komisch auch das Florian Umscheid jetzt wieder Potsdam ist. Auf Weltmeisterschaften scheint er sich dafür zu schade zu sein und tritt für Berlin an. Sehr bequeme Regelung, die einem immer schön alle Optionen offen hält.

  3. Lukas Haffert sagt:

    Schade vor allem, dass auch die Kommentarfunktion der Achten Minute zunehmend dazu benutzt wird, unter dem Schutzmantel der Anonymität ad personam ausfällig zu werden. Daniil hatte vor nicht einmal zwei Wochen in Bezug auf Twitter etwas sehr treffendes dazu geschrieben, was sicher auch für diese Kommentarfunktion gilt. Ist gleich der erste Kommentar: http://achteminute.vdch.de/index.php/20110417/der-break-ins-halbfinale-in-ost-west-und-nord/

    Wer konstruktiv etwas diskutieren möchte (in diesem Fall könnte ja eine Diskussion zu den geltenden Startrechtsregeln gemeint sein), sollte das meines Erachtens auf dem VDCH-Verteiler tun. Da gibt es keine Anonymität und vor allem bekommen es auch alle Interessierten mit, nicht nur die Blog-Gemeinde.

  4. Niels sagt:

    „Mit manch einem ging zwar die Kreativität bei der Auslegung oder Erfindung von OPD-Regeln durch[…]“, was ist denn damit gemeint?

  5. Daniel (Heidelberg) sagt:

    Was Lukas gesagt hat.

    Und: Es ist beinahe komisch, einen Kommentar einzuleiten mit dem Hinweis, etwas sei „ziemlich stillos“ und „gehöre sich nicht“, um dann namentlich Privates einzelner Teilnehmer öffentlich zu machen und durch den Kakao zu ziehen. Wo lernt man denn, so etwas als stilvoll oder angemessen zu betrachten?

    Als gäbe es keine Möglichkeit, die Frage anders zu stellen. Alternativformulierung für die Guttenbergs hier, als copy & paste Modell:

    „Ist es eigentlich OK, dass einer der CJ seine Freundin als Jurorin ins Finale breaken lässt?“

    Dann hätte ich Dir antworten können, dass die persönliche Beziehung ja wohl keine Rolle spielt, sondern einzig die Fähigkeit, auf hohem Niveau zu jurieren.

    Und Du so: „Nein, das finde ich nicht, sie ist zwar eine gute Jurorin, darf aber in diesem Fall trotzdem nicht breaken.“

    Und ich so: „Du willst also nicht, dass die besten Juroren das Finale jurieren?“

    Und Du so: „Genau!“

    Und alle so: „So ein Quatsch.“

    Gleiches gilt natürlich für die Redner/Team-Geschichte. Wenn man händeringend nach Gründen sucht, gute Redner und gute Juroren aus den Turnieren zu entfernen, wird das Debattieren sehr schnell eine sehr traurige Veranstaltung…

  6. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Zum Thema:

    Ich muss Daniel leider beipflichten, dass ein verzichten auf Klarnamen doch bitte eine Regel der Höflichkeit ist. Vor allem da dieses Forum (wie so viele andere auch) durch die gängigen Suchmaschinen gefunden wird. Und wer wirklich persönlich andere Leute bashen will, dem empfehle ich einfach die Leute auf dem Turnier anzupöbeln. Ich mach das seit Jahren und zeitige damit gute Erfolge bezüglich meiner Beliebtheit in der Szene 😉 …

  7. Tim Richter sagt:

    An dieser Stelle sei – wieder einmal und leider wieder aus gegebenen Anlass – ausdrücklich und abschließend auf das Folgende hingewiesen:

    Für Kommentare gelten immer (!) die hier niedergelegten Regeln: http://achteminute.vdch.de/index.php/die-achte-minute/redaktionskodex/#kommentare. Und jeder Kommentierende bescheinigt mit Absenden des Kommentars, daß die Regeln gelesen und anerkannt sind. Daraus folgt für uns als Redaktion zwingend (!), dass auch alle formale Kriterien (Nennung des vollen Namens, ersatzweise – wie oft geschehen – auch Nachname-Initial und Uni-Stadt bei gleichzeitiger und korrekter (!) Angabe der Mail-Adresse) erfüllt werden.

    Notwendigerweise heißt das auch: Jeder (!) Kommentar, der diesen Regeln in der einen oder anderen Weise nicht entspricht, wird herausgenommen. Weiter folgt für uns daraus, daß wir die Kommentarfunktion einschränken, wenn ungebührliche, inkorrekte oder sonstwie gegen die niedergelegten Regeln und allgemeinen Gebote der Höflichkeit oder zivilisierten Umgangs gerichtete Kommentare veröffentlicht werden.

  8. Andi sagt:

    Unbenommen der konkreten Situation, die ich nicht beurteilen kann, ist nach Daniels Logik allem Nepotismus Tür und Tor geöffnet. Denn wer die besten Juroren sind, entscheiden ja die Chefjuroren und nicht etwa Dritte. Wie schon oft gesagt, könnten öffentlichere und transparentere Kriterien für den Jurorenbreak helfen, ein Geschmäckle zu vermeiden.

  9. Gudrun sagt:

    Vorschläge für transparente Kriterien sind herzlich willkommen!

  10. Gudrun sagt:

    Und ein P.S. an Lukas: Diskussionen auf der Achten Minute haben den Vorteil, dass sie nicht unsere Postfächer zukippen 😉 Und: Die Achte Minute erreicht mehr Leser/innen als der VDCH-Verteiler 🙂 Ich plädiere also sehr für eine offensive Nutzung der Kommentarfunktion unter Einhaltung der Kommentierregeln, auf die Tim bereits verwiesen hat.

  11. Andi sagt:

    Einige intersubjektiv überprüfbare Kriterien für den Jurorenbreak, keine abschließende Liste, ungeordnet:
    – Debattier- und Jurier-CV: Quantität und Qualität der Erfolge und Erfahrungen
    – Auswertungen von Feedbackbögen (hoher Aufwand)
    – Mündliche Rückmeldungen an die CJ („Die ist super!“ usw.), lose protokolliert (Jurorin X: IIII Leute sagen, sie ist super -> Finale??)
    – Eigene Beobachtungen, unter den CJ erinnerbar besprochen („Ich habe mit X juriert, sie ist super, weil …“ – „Ja, finde ich auch, nehmen wir sie fürs Finale“; später: „Warum hat Jurorin X gebreakt?“ – „Wir haben über sie gesprochen, wir finden sie super, weil …“)

    Natürlich bleiben diese Kriterien notwendigerweise „weicher“ als die härteren Redner- und Teampunkte. Aber ich finde sie allgemein verständlich und halte es nicht für so unvorstellbar, schon daraus zumindest eine öffentlich einsehbare Ordinalskala der Juroren zu erstellen. Es gibt ja diese Sterne-Ratings …

  12. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Diese Sterne-Ratings werden aber eher nach Gusto der CJ´s vergeben. Was ich auch für richtig halte… Schließlich sind die CJ´s verantwortlich dafür dass ordentlich juriert wird… Und da sie mit ihrem guten (oder nicht so gutem) Namen für die Jurierqualität einstehen sollten sie auch entscheiden wer ihrer Meinung zum Jurieren besonders geeignet ist… Schließlich pflegt jeder Juror seinen eigenen Stil und setzt häufig auch Schwerpunkte die für ihn das Debattieren ausmachen und sollte daher von der CJ nach ihren Überzeugungen eingesetzt werden.

    Das es zugegebenermaßen CJ´s gibt die nebenher auch ihre eigene Agenda bezüglich der Setzung nach debattierfernen Kriterien wie der Steigerung der Frauenquote in Finaljurys durchsetzen etc., ist meines Erachtens zwar bedenkenswert, allerdings ist hier der Veranstalter gefragt dafür zu sorgen, dass derartige CJ´s nicht wieder als CJ´s geladen werden…

    Abgesehen davor halte ich mich an meine eigene Regel am besten so gut zu debattieren, dass selbst der hinterletzte Idiotenjuror der nur aufgrund irgendwelcher sachfremden Erwägungen in der Jury sitzt, keine andere Chance hat, als mich gewinnen zu lassen…

    Falls das nicht funzt, beschweren beschweren beschweren – oder auch mal ne Petitionen starten die die eigene Fehljurierung dem Verbandsvorstand als Problem auf die Füße fallen lässt…

    🙂 Lg

  13. Jan F. (Berlin) sagt:

    „Mit manch einem ging zwar die Kreativität bei der Auslegung oder Erfindung von OPD-Regeln durch “
    Tja je weiter man vom Zentrum der Regelungswut entfernt ist, desto eher passieren Laxheiten oder die Provinz macht doch nie das, was die Zentrale will. Oder ach die letzte Regel ist nicht im wilden Osten angekommen oder erst gar nicht geklärt worden (ab wann bimmelt man eigentlich eine Zwischenrede nieder?)

    Zur Juroren“problematik“: my 2 cents: Man sollte da einfach (wie auch in anderen Fällen auch ) den CAs vertrauen. Die werden den Posten nicht ohne Grund haben.

    Kommentierungen: Ohne klare Namensnennung (hat Tirol einen Debattierclub?) hat sowas http://www.robo-forum.de/download/robohelp/a_paul_weber_das_geruecht.jpg es halt leichter. Bzw. seine Kanäle.

    Und warum schreibe ich nun nur Jan F. (statt Fischer)….Der Fluch des Allerwelt-Namens. Ich möchte natürlich nicht (willentlich) mit meinem weitaus prominenteren Namensvetter verwechselt werden.

  14. Daniel (Heidelberg) sagt:

    @ Andi #8: Auch nach wiederholtem Lesen meines eigenen Kommentars ist mir nicht ersichtlich, worauf Du anspielst. Ich habe einen Vorschlag gemacht, wie hier im Forum verfahren werden könnte, ohne die gute Kinderstube völlig über Bord zu werfen. Ich habe hingegen keinen Vorschlag gemacht, wie die Jurorensetzung zu optimieren wäre.

    Aber dann halt zu meiner Logik („dass die persönliche Beziehung ja wohl keine Rolle spielt, sondern einzig die Fähigkeit, auf hohem Niveau zu jurieren“). Sagen wir einfach, nicht die CJ entscheidet über den Juroren-Break, sondern „Dritte“, sagen wir einfach „Du“. Ganz transparent, ganz öffentlich. Und Du hast alle möglichen Informationen, eigene Eindrücke, Teilnehmerfeedback, Co-Juroren-Feedback etc. Würdest Du dann Juror X nicht breaken lassen, nur weil er mit Jurorin in Y zusammen ist, die auch breakt? Obwohl Du der Meinung bist, er gehört zu den bestqualifizierten Juroren des Turniers?

    Oder wenn Du selbst der Glückliche bist, Jurorin Y mit Dir zusammen ist. Würdest Du sie lieber gegen einen weniger qualifizierten Juror austauschen? Und wie würdest Du das transparent und öffentlich begründen? „Liebe Teilnehmer, wir hätten eine bessere Finaljury haben können, doch ich will nicht, dass Ihr schlecht über mich denkt, deshalb habe ich eine gute Jurorin gegen einen weniger guten Juror ausgetauscht.“?

    Schutz vor „Nepotismus“ ist dann jedoch nicht viel mehr als der Schutz des eigenen Image. Den Teilnehmern wird dadurch aber geschadet, weil ihnen die bestmögliche Finaljury vorenthalten wurde.

    Insofern zurück zum Ausgang des Threads und dem konkreten Fall: Anlass zur (respektvoll formulierten) Kritik kann nach meiner Meinung nur die Jurorenqualifikation sein, nicht etwas Familienstand, Bettgeschichten oder auch die große Liebe.

  15. Andi sagt:

    Wenn die intersubjektiv überprüfbar beste Jurorin oder der beste Juror der Welt mit einem der Chefjuroren oder mit mir als Drittem zusammen wäre, sollte sie oder er natürlich breaken, denn sonst wäre es ein Verlust. Ich habe nichts anderes behauptet. Wenn es aber keine Überprüfbarkeit der Auswahlkriterien und/oder keine neutralen Dritten gibt, können sich vielerlei positive und negative Befangenheiten und Geschmäckle einschleichen, letztlich zum Nachteil der gebreakten Redner und der Szene an sich. Um dies zu vermeiden, fände ich transparentere und öffentlichere Kriterien der Jurorenauswahl gut.

  16. Gudrun Lux sagt:

    Zu Andis Vorschlägen:

    – Debattier- und Jurier-CV: Quantität und Qualität der Erfolge und Erfahrungen
    >> Die CJ der DDM 2011 haben Mindestanforderungen gestellt und werden diese detailliert abfragen. (vgl. http://achteminute.vdch.de/index.php/20101204/ddm-2011-voraussetzungen-fur-juroren-bekanntgegen/)

    – Auswertungen von Feedbackbögen (hoher Aufwand)
    >> Dies wird häufig gemacht. Gerade bei kleineren Turnieren bietet es sich an, alternativ (und nicht nur ergänzend) Feedback persönlich einzuholen.

    – Mündliche Rückmeldungen an die CJ, lose protokolliert
    >> Das ist die Regel und wird m. W. quasi immer so gemacht.

    – Eigene Beobachtungen, unter den CJ erinnerbar besprochen
    >> Das ist die Regel und wird m. W. quasi immer so gemacht.

  17. Andi sagt:

    Dann spricht ja nichts dagegen, z.B. auf der DDM zeitgleich mit dem Rednerbreak eine Jurorenliste nach Sterne-Ratings zu veröffentlichen 🙂

  18. Gudrun Lux sagt:

    Kann’s mir nicht verkneifen, einen Hinweis auf die Verwendung von zeitgleich und gleichzeitig zu posten …
    http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,307443,00.html

    Der Jurorenbreak wird in der Regel gemeinsam mit dem Redner-/Teambreak verkündet. Detaillierte Sterne werden meistens gar nicht (mehr) vergeben. Wenn Du, Andi, glücklich bist, wenn wir Dir Sterne zuteilen, dann können wir Dir gerne eine Sternenkrone basteln. Ob eine „Rangliste“ der Juroren (bei der de facto viele Leute auf gleichen Rängen landen würden, denn mehr als vier Sterne vergeben wir garantiert mal nicht …) sinnvoll ist, weiß ich nicht. Aber ich verspreche, den Vorschlag in die DDM-Chefjury-Besprechungen einzubringen und dann schauen wir mal, einverstanden?

    Anzumerken ist noch: Bei der Zusammenstellung von Jurys für einzelne Debatten spielen natürlich noch weitere Faktoren eine Rolle. So werden in der Regel Juroren nicht Leute aus dem Club jurieren, in dem sie aktiv sind. Im Versuch, möglichst „ohne Ansehen der Person“ zu jurieren, versucht die Chefjury darüber hinaus zu vermeiden, dass bspw. jemand enge Freunde juriert etc. – Juroren sind immer aufgefordert, die Chefjury aktiv darum zu bitten, für Teams oder Einzelredner gesperrt zu werden, die sie (vermeintlich) nicht objektiv jurieren können bzw. wo es ein „Gschmäckle“ hätte, wenn sie es doch tun. Außerdem ist es freilich sinnvoll „Hochpunkter“ und „Niedrigpunkter“ ausfindig zu machen und dann jeweils zusammen zu setzen, damit über die Räume hinweg das Punktniveau möglichst gerecht ist. Und dann noch die Rolle innerhalb der Debatten: Da kann einer hervorragend punkten, aber kein konstruktives Feedback geben. Ein anderer ist sich vielleicht bspw. bei den Teampunkten noch ein bisschen unsicher, wird aber mehrfach für sein Feedback gelobt – dann ist freilich doch eher der zweite als Hauptjuror zu setzen als der erste – oder? Besonders gut ist, wenn man es schafft, dass in einer Jury Leute mit verschiedener Erfahrung, verschiedenen Hindergründen und Wissensgebieten sitzen. Es ist schlicht unmöglich, immer alle Aspekte zu berücksichtigen. Aber es ist wichtig und richtig, wenn die Chefjuroren alle Aspekte im Hinterkopf haben, wenn sie Jurys zusammenstellen.

  19. Chris K. sagt:

    Ein Grund, sich auf die DDM zu freuen, sind m.E. gerade diese vergleichsweise strengen Regelungen fürs Jurieren. Die könnte sich so manch anderes Turnier (egal welches Format) nur zu Herzen nehmen…

    Auf eine Sache allerdings möchte ich nun doch noch hinweisen, die (erstaunlicherweise) erst in Gudruns letzten Post aufaucht: Juroren sollten möglichst nicht die Leute aus dem eigenen Club jurieren. Freie Redner geht ja noch, aber keine Teams. Da bleibt ein „Geschmäckle“, ein Team fühlt sich (berechtigt oder nicht) unfair behandelt oder die Jurierung geht tatsächlich schief (nach oben oder nach unten).

    In dieser Hinsicht ist die ODM m.E. nicht gut gelaufen, weil darauf – warum eigentlich? – komplett verzichtet wurde. Ich selbst nehme mich da nicht aus, fand es auch merkwürdig, einmal mein eigenes Team zu jurieren (das aber auf der ODM eh nix gerissen hätte, das war den ganzen Anfängern von Anfang an klar, von daher wäre Schummeln vergebene Liebesmühe, hehe…). Jedenfalls stieß das einigen zu Recht sauer auf und ich fände es schön, wenn man sich in Zukunft daran halten würde, diese Regel weitestgehend einzuhalten. Frei nach der Grotzky-Klausel „es muss nicht alles verrechtlicht werden“ brauchen wir dafür keine VDCH-Beschlüsse, aber Ausrichter/CJs sollten an dieser Regelung m.E. unbedingt festhalten. Das vermeidet a) böses Blut und b) die Versuchung des bösen Willens.

  20. Andi sagt:

    Hundert Internetpunkte für Dich, Gudrun, fürs Entdecken eines meiner extrem seltenen lexikalischen Fehler. Es geht aber nicht um mich oder was ich will (als nächstes die Europameisterschaft), sondern wie, nicht zuletzt für noch wenig erfahrene Anfänger, größtmögliche Fairness, Offenheit und Nachvollziehbarkeit beim Jurorenbreak hergestellt werden kann. Vielleicht reicht auch eine kurze Erklärung am Anfang des Breaks: „Wir haben bei den Juroren folgende vier Kriterien angewandt: CV, Feedbackbögen, Mundpropaganda, Beobachtung. Für detaillierte Nachfragen stehen wir sehr gerne zur Verfügung.“ So könnte jeder Juror besser verstehen, warum er gebreakt oder nicht gebreakt hat und was er tun kann, um sich zu verbessern.

    Im Übrigen stimme ich Christoph zu, dass man möglichst nicht seine eigenen Clubs oder Personen, denen man positiv oder negativ verbunden ist, jurieren sollte …

  21. Daniel (Heidelberg) sagt:

    OK, ein Missverständnis, Andi. Ich hatte das so verstanden, als hättest Du gemeint, meine Logik, beim Jurorenbreak nicht auf persönliche Beziehungen zu achten, sondern vor allem die Jurorenqualität zu berücksichtigen, würde allem Nepotismus Tür und Tor öffnen.

    Bei der Setzung („Wer juriert wen?“) ist das aber tatsächlich ganz anders als beim Break („Wer juriert mit?“). Entsprechend sind auch in allen mir bekannten Tab-Programmen Juroren für Teams des eigenen Clubs schon in den default-Einstellungen gesperrt. Häufig besteht eine solche Sperrung auch für Fraktionsfreie Redner des eigenen Clubs, auch wenn sich eine entsprechende Setzung im Turnierbetrieb häufig nicht vermeiden lässt.

  22. Anton sagt:

    Die Klarnamennennung hat zu sehr von der eigentlichen Diskussion abgelenkt. Deswegen vermeide ich das in Zukunft.

    Was ist mit dem anderen Punkt? Darf eine Person für einen Club bei der Weltmeisterschaft starten (z.B. Berlin) und dann wenige Monate später für einen anderen Club (z.B. Potsdam), der ebenfalls auf der Weltmeisterschaft gestartet war, ostdeutscher Meister werden.
    Wenn zwischenzeitig kein Uniwechsel stattgefunden hat, bedeutet das zwingend, dass entweder keine Starterlaubnis für die Weltmeisterschaft oder für die ostdeutsche Meisterschaft bestand.

    HINWEIS: Bitte den vollständigen Namen angeben oder erkennbar zuordnen. Danke, Tim Richter

  23. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Hallo Anton,

    ich empfehle die VDCH-Regeln und die Worlds-Regeln durchzulesen… Meines Wissen muss man bei den Worlds bei der Institution für die man antritt während der Weltmeisterschaften eingeschrieben sein. Um bei ostdeutschen Meisterschaften anzutreten muss man mit einem Club antreten in dem man Mitglied ist, immatrikulierter Student oder Schüler über 18 sein, und der Club für den man antritt muss sowohl VDCH-Mitglied sein und man muss an der Uni der der Club angehört mindestens ein Semester als Student eingeschrieben gewesen sein.

    Lg Nicolas

  24. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    ähm zusammenfassen auf dein Beispiel:

    Wenn jemand also bei den Worlds für Berlin startet muss er während der Worlds dort immatrikuliert sein, um für Potsdam bei der ODM anzutreten muss er nur ein Semester in Potsdam immatrikuliert gewesen sein und währen der ODM immer noch Student sein – also durchaus auch in Berlin.

    Lg

  25. Daniel (Heidelberg) sagt:

    So verstehe ich das auch. Dazu hier noch einmal der Verweis auf die gesammelten Beschlüsse der VDCH-MV im Wiki unter: http://wiki.vdch.de. Das Passwort bekommst Du von Deinem Clubpräsidenten.

    Grüße,

    DS

  26. Anton sagt:

    Ich stimme zu. Die Teilnahme für Potsdam war korrekt.

    Wenn solch eine Person nicht an einer Berliner Uni angemeldet war zur Zeit der Weltmeisterschaft, dann lag nach dortigen Regeln ein Missbrauch vor. Berlin, sollte eine solche Person keine Einschreibung in Berlin haben, hätte nie in das Viertelfinale kommen dürfen. Hoffentlich wurde keinem anderem Club der Platz weggenommen.

  27. Sarah (MZ) sagt:

    Kennst du Wayne? Beschwer dich persönlich bei den Betroffenen – wenn du dich traust.

  28. Nicolas F. (Göttingen) sagt:

    Hey, um auch das nochmal klarzumachen… Ich hab ja auch gerade zum dem Beispiel geschrieben, allerdings nachdem ich gerade nochmal die Post oben gelesen habe ist mir klar gewordern dass du lieber Anton, gar keine generelle Frage hast sondern dass Beispiel gewählt hast um jemanden konkret ohne Namensnennung anzupinkeln…

    Ganz ehrlich, ziemlich bitter sowas nötig zu haben… ich hab in nem anderen Post vor nem paar Tagen meine Meinung zu Regelfetischisten und Korinthenkacker geschrieben und daher wollte ich anmerken dass es dir und auch den anderen Leuten scheissegal sein kann wer wo breakt und ob das irgendein CJ oder CA das zulässt… Diese ewige Nörgelei ist echt ätzend, vor allem weil sie meist bei Leuten auftritt die wohl glauben dass sie es sonst nich schaffen weiterzukommen…

    Ehrlich gesagt kann ich die gedächtnismäßig nur nach Vornamen nicht zuordnen daher weiß ich nicht ob ich schon das Vergnügen hatte gegen dich zu debattieren , falls ja hoffe ich dass ich dir schön einen in Nacken gegeben habe, mein liebstes Ziel ist nämlich so Korinthenkackerdebattierer so richtig schön ne Nase zu drehen… Falls nich- wir bestimmt noch ne Zeit für ne rhetorische Nackenschelle kommen…

    Ich freu mich schon drauf…

  29. Mario D. (Pdm) sagt:

    Oh ja, in diesem Falle, Nicolas, bestünde ich darauf, als Juror mit dabei zu sein.
    Und an „Anton“ kann ich nur die Bitte richten, die Sarah schon eingeworfen hat: Frage doch bitte erst bei den betroffenen Personen nach, bevor per Wahrscheinlichkeitsrechnung böses Blut verbreitet wird. Ich bin mir sicher, dass sowohl die Potsdamer als auch die Berliner die Antritts- und Breakbestimmungen verschiedener Turniere kennen und befolgen.

  30. Torsten R. & Marcus E. sagt:

    Liebe Forumsnutzer, lieber Christoph, lieber Anton,

    da hier eine Reihe von Sachverhalte angesprochen wurden, die unsere Tätigkeit als Chefjuroren bei dieser ODM thematisieren, möchten wir hier kurz Stellung nehmen.

    Zur Jurorenverteilung:

    Zunächst sei darauf verwiesen, dass bei einem Turnier dieser Größe (nur 4 Räume, und teils 4 Teams pro Club) es eine besondere Herausforderung darstellt, Juroren und Teams einander zu verteilen. Es werden Kriterien wie „Gleiches Team“, „Gleicher Freier Redner“, „2. Juror Heimatclub“, „Team bereits in einer Runde gesehen“, „Freier Redner bereits in einer Runde gesehen“ u.s.w. herangezogen. Diese Kriterien werden einander abgewogen und der „Schaden“ soll geringstmöglich gehalten werden. Soweit so klar. Es gibt also nicht nur das eine Kriterium, sondern eine ganze Reihe.

    Wir haben unsere Entscheidung nach bestem Gewissen abgewogen und nicht, wie oben unterstellt, beliebig getroffen. Zudem schien es für uns nur vernünftig, davon auszugehen, dass gerade erfahrene OPD Juroren in der Lage sind, objektiv zu beurteilen. Uns war die qualitative Zusammenstellung der Jurorenpanels schlicht wichtiger.

    Da uns keine einzige Beschwerde über eine fehlerhafte Jurierung zu vorlag, scheint es uns wohl gelungen zu sein, eine faire und gute Jurierung mit gutem Feedback für die ODM zu garantieren. Und das ist unser Beitrag zu einem rundum erfolgreichen Turnier in der studentischen Altstadt Halles gewesen.

    Zum Finalpanel:

    Daniel hat im Grunde schon alles dazu gesagt. Danke dafür. Er konnte nicht wissen, dass es hier noch einige andere Dinge zu beachten gab: Einige vorgesehene Mitglieder der Finaljury waren schlicht nicht in der Lage, am Finale teilzunehmen, sei es wegen ihrer Funktion in Ehrenjury oder Moderation, sei es aus gesundheitlichen Gründen. Da im Finale Jena vertreten war, konnten zudem die aus unserer Sicht hervorragenden Nachwuchsjuroren aus Jena nicht antreten. Ich hoffe, diese Abwägungen bringen etwas Licht in „dunkle Verschwörungen“. Wenn in Zukunft ein „Geschmäckle“ auftaucht, kann man uns schlicht direkt kontaktieren. Telefonnummern und Emaildressen sind über den VDCH-Vorstand zu erhalten. Wir sind offen für Kritik.

    Wir freuen uns auf viele weitere streitbare Turniere.

    Marcus Ewald und Torsten Rössing

  31. Mathias sagt:

    Als Potsdamer Präsi habe ich nochmal Rücksprache mit dem VDCH gehalten und ich kann für uns bei der ODM keine Probleme sehen.

    Danke übrigens an Marcus und Torsten für die Einsichten in die Platzierung der Juroren.

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