Berlin ist Deutschsprachiger Debattiermeister 2014

Datum: 9. Juni 2014
Redakteur:
Kategorie: Turniere, ZEIT DEBATTE

Das wichtigste Turnier der Saison hat am Montag ein Team aus Berlin gewonnen: Christina Dexel und Philip Schröder sind die Deutschsprachigen Debattiermeister 2014! Das Team der Berlin Debating Union setzte sich als Schließende Regierung gegen die Eröffnende Regierung aus Mainz (Willy Witthaut, Christian Strunck), die Eröffnende Opposition aus Münster (Adrian Gombert, Melanie Röpke) und die Schließende Regierung aus Lund (Peer Klüßendorf, Katharina Allinger) durch. Bei der Entscheidung handelte es sich um einen 4:1-Split.
Das Thema des Finals lautete: Dieses Haus glaubt, dass die Political Correctness der heutigen Gesellschaft mehr schadet als nutzt. Juriert wurde das Finale von Michael Saliba (CJ), Lukas Haffert, Leonid Vogel, Nicolas Friebe und Jan-Dirk Capelle. Die Chefjurorinnen Andrea Gau und Dessislava Kirova verzichteten auf Grund der Mainzer und Berliner Teilnahme darauf, das Finale zu jurieren.

Deutschsprachige Debattiermeister 2014: Christina Dexel und Philip Schröder aus Berlin (c) Henrik Maedler

Deutschsprachige Debattiermeister 2014: Christina Dexel und Philip Schröder aus Berlin
(c) Henrik Maedler

Zum Besten Finalredner der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft (DDM) kürte die Ehrenjury Peer Klüßendorf. Die Ehrenjury bestand aus Dagny Lüdemann (Leiterin der Ressorts Wissen, Digital und Studium von ZEIT ONLINE), Martin Bach (Allianz Kulturstiftung), Frank Zimmermann (Mitglied des Abgeordnetenhauses), Sebastian Krämer (Liedermacher) und Tim Richter (Vizepräsident der Deutschen Debattiergesellschaft e.V.).
Das Finale der DDM fand im Allianz Forum am Brandenburger Tor statt. Vor der Debatte richteten Frank Zimmermann und Martin Bach ein Grußwort an die Zuschauer. Moderiert wurde das Finale von Jens Fischer.

Anders als in früheren Jahren, wurden bei der diesjährigen DDM die besten zehn Redner nach den Vorrunden nicht zu Beginn der K.O.-Runden bekanntgegeben. Die Top Ten wurden, wie es bei internationalen Turnieren üblich ist, im Finale verkündet. Die zehn besten Vorrundenredner der DDM 2014 waren:

1. Johannes Häger

2. Peer Klüßendorf

3. Moritz Kirchner

4. Konrad Gütschow

5. Jonathan Scholbach

6. Jan-Felix Schneider

6. Ruben Brandhofer

8. Willy Witthaut

8. Mark Etzel

8. Christof Kebschull

Am Vormittag fand außerdem das Finale in der Kategorie Deutsch als Fremdsprache (DaF) statt. Hier errang das Mixed-Team aus Münster/Wien den Meistertitel: Als Schließende Regierungen schlugen Nicolas Hernandez und Andreas Villarreal die Konkurrenz. Das siegreiche Team setzte sich gegen die Eröffnende Regierung aus Westminster (Becki Howarth, Jim Hirschmann), die Eröffnende Opposition aus Slowenien (Barbara Zitel, Zoran Fijavz) und die Schließende Opposition aus Amsterdam (Axel Hirschel, Bob Alberts) durch.
Die Nicht-Muttersprachler debattierten über das Thema: Dieses Haus glaubt, dass es für Deutschland an der Zeit ist, mehr militärische Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Juriert wurde das DaF-Finale von Daniil Pakhomenko, Dessislava Kirova (CJ), Alexander Hans und John Eltringham.
Das DaF-Finale der DDM fand im Roten Rathaus statt.

An der DDM 2014 nahmen insgesamt 88 Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Slovenien teil. Das Turnier stand unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin.

Die Achte Minute gratuliert herzlich allen Gewinnern!

Alle Themen des Turniers in der Übersicht:

VR1: Dieses Haus würde das Gesinnungsstrafrecht abschaffen.

VR2: Dieses Haus würde Bürgern das Recht geben, ohne Begründung ihre Identität zu ändern.

VR3: Dieses Haus glaubt, das Verhalten Putins in der Krimkrise war in Russlands strategischem Interesse.

VR4: Dieses Haus ist ein Bürger einer westlichen, liberalen Demokratie. Dieser lehnt Diskriminierung anhand von Religion, Geschlecht, sexuellen Präferenzen und Ethnie ab. Dieses Haus, als diese Person, würde die Werke von Künstlern (z.B. Malern, Musikern, Regisseuren), die persönlich solche diskriminierenden Positionen vertreten, boykottieren, auch wenn ihr das Werk gefällt.

VR5: Dieses Haus bereut die zunehmende Einordnung menschlichen Verhaltens in Krankheitsbilder.

VR6: Dieses Haus würde es zu einem Teil von Aufklärungskampagnen über Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe machen, Frauen über Risikoverhalten (z.B. Alkoholkonsum, Kleidung) zu informieren.

VR7: Dieses Haus als Europäische Union würde Abwehrmechanismen gegen EU-feindliche Parteien einführen.

VF: Dieses Haus glaubt, liberale Demokratien sollten Informations-Weitergabe an die Weltöffentlichkeit nicht als Landesverrat bewerten.

HF: Dieses Haus würde ehemalige Kolonien, die sich zu “Failed States” entwickelt haben, zwischenzeitlich rekolonialisieren.

F (DaF): Dieses Haus glaubt, dass es für Deutschland an der Zeit ist, mehr militärische Verantwortung in der Welt zu übernehmen.

F: Dieses Haus glaubt, dass die Political Correctness der heutigen Gesellschaft mehr schadet als nutzt.

kem

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6 Kommentare zu “Berlin ist Deutschsprachiger Debattiermeister 2014”

  1. Daniil sagt:

    Kleiner Funfact am Rande: Die letzten drei DDMs in BPS wurden aus der SR gewonnen. Und nicht nur das: Seit der Saison 2011/12 wurden alle ZEIT Debatten und Regios in BPS mit einer einzigen Ausnahme (SDM 2012) entweder aus der SR oder aus der EO gewonnen.

  2. Christof sagt:

    und da sage noch mal einer es geben einen Vorteil in der ER…

  3. Witthaut sagt:

    Ich sage das! Auch wenn wir ziemlich massiv gescheitert sind im Finale 😉 Aber das lag an unserem (zu simplen und falschen) Verständnis von Political Correctness und nicht an der Position! Das Recht, den Rahmen einer Debatte zu setzen, Definitionen und Bewertungsmaßstäbe zu erarbeiten, macht einfach Spaß und ist häufiger als man denkt erfolgreich! 🙂

  4. Philip S (B) sagt:

    Ich stimme Willy zu, wir hätten auch viel lieber die ER gehabt, im Halbfinale hatte das schon prima geklappt 😉

  5. Tobias Kube sagt:

    Und dennoch: Seit der Saison 2010/11 hat auf ZEIT DEBATTEN keine Eröffnende Regierung mehr gewonnen (15 Turniere). Wahrscheinlichkeit dafür, wenn mich die Mathematik nicht trügt und man davon ausgeht, dass es für alle vier Positionen per se gleich wahrscheinlich ist zu gewinnen: 0,01%.

  6. Andrea G. (Mainz) sagt:

    Da ja 1. anscheinend der Vorteil weder komplett auf den eröffnenden noch komplett auf den schließenden Fraktionen liegt und 2. nach meinem Eindruck (ohne statistischen Nachweis, nur aus eigenen Beobachtungen) bei großen internationalen Turnieren wie den Worlds und den Euros die eröffnende Regierung wesentlich häufiger gewinnt, lässt sich der statistische Vorteil der schließenden Regierung gegenüber der schließenden Opposition vielleicht am ehesten damit erklären, dass die erste Regierungsrede der Debatte in Deutschland noch nicht strategisch voll genutzt wird. Sehr oft ist es noch so, dass dort sehr viel Zeit verwendet wird, zum Thema hinzuführen und Argumente zu bringen, die noch nicht systematisch in die wahrscheinlichen Clashes der Debatte eingeordnet sind, sondern einfach als erstes auf dem Tisch liegen. Das könnte den Vorteil der schließenden Regierung erklären, denen noch nicht so viel weggenommen worden ist, wie der schließenden Opposition und die sich gleichzeitig wesentlich besser in der Debatte auseinandersetzen können als die eröffnende Regierung. Der Vorteil, alles was in der Debatte passiert, vorausnehmen zu können, wird im deutschsprachigen Raum meiner Meinung nach einfach nicht so deutlich genutzt, dass dies den Nachteil der kürzeren Vorbereitungszeit ausgleicht.

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