Rederei gewinnt Campus-Debatte Freiburg 2022

Datum: 27. November 2022
Redakteur:
Kategorie: Campus-Debatten, Turniere

Die erste Campus-Debatte der Saison fand am Wochenende des ersten Advents, vom 25. bis 27. November 2022, in Freiburg statt. In einem packenden BP-Finale ging es um Gendern an deutschen Universitäten. Die eröffnende Regierung Rederei – aus tiefster Seele (Tim Reitze & Luise Häder) von der Rederei Heidelberg setzte sich gegen ihre gegnerischen Teams durch.

Das Siegerteam und der beste Finalredner. (v.l.n.r.) Luise Häder, Tim Reitze, Braedon Lehman – Foto: Robert Wiebalck.

Für die Eröffnende Opposition redete das Team BDU proletarisch und amüsiert (Agata Konopka & Lara Tarbuk), die Schließende Regierung bestand aus BWL & Justus (Justus Raimann & Jan-Gunther Gosselke) und auf der Schließenden Oppositionsbank trat Squarespare (Braedon Lehman & Inga Peters) an, die sich jedoch allesamt dem Heidelberger Duo geschlagen geben musste. Das entscheidende Thema lautete: „DH würde eine Pflicht zur Verwendung gendergerechter Sprache an deutschen Universitäten einführen.“ Das Finale jurierten Btissam Boulakhrif (Hauptjurorin), Benedikt Rennekamp, Johannes Meiborg, Jonas Reichert und Karsten Seng.

Die Ehrenjury musste krankheitsbedingt kurzfristig umbesetzt werden. Anna Markus, Politikwissenschaftlerin und beste Finalrednerin der DDM 2020, und Christof Kebschull, u.a. Deutschsprachiger Debattiermeister 2021, sprangen für Jannis Limperg und Julia Söhne ein. Holger Knöferl, Leiter der Heimatredaktion und stellvertretender Chefredakteur der Badischen Zeitung, kam als drittem Mitglied der Ehrenjury die Aufgabe zu, ein Grußwort zu halten, das in einer sarkastischen Analyse des Debattierens für einen amüsanten Beginn des öffentlichen Finales sorgte. Die Ehrenjury kürte Braedon Lehman für die beste Finalrede.

Ausgezeichnet für ihre Jurierleistungen auf dem Turnier wurden Btissam Boulakhrif, Jonas Reichert und Marion Seiche. Hannah Bilgenroth erhielt den Preis für die beste Nachwuchsjurierleistung.

Den kurzfristig erkrankten Tabmaster Jannis Limperg vertrat Helen Goppelt in Präsenz und sorgte somit, gemeinsam mit Jannis im Hintergrund, für einen reibungslosen Ablauf der Vor- und KO-Runden. Die Chefjury bestand aus Anne Wessig, Benedikt Rennekamp und Konstantin Krüger, die mit vielfältigen Themen den Inhalt der sieben Debatten wählten. Für die Organisation des gesamten Turniers sorgte der Debattierclub Freiburg e.V., unter der Hauptleitung von Jonathan Dollinger, Meike Gärtner und Robert Wiebalck, die in Rekordvorbereitungszeit ein fantastisches Turnier auf die Beine stellten.

1.) BWL & Justus (Justus Raimann, Jan-Gunther Gosselke) – 14 P.

2.) Squarespare (Braedon Lehman, Inga Peters) – 11 P.

3.) Mortal Wombat (Jonah Ladwig, Chris Gack) – 11 P.

4.) BDU proletarisch und amüsiert (Agata Konopka, Lara Tarbuk) – 11 P.

5.) Herrmann und die freie Radikale (Constanze Keck, Ruben Herrmann) – 10 P.

6.) Rederei – aus tiefster Seele (Tim Reitze, Luise Häder) – 10 P.

7.) Marc-André und Madi (Christof Kebschull, Manuel Englert) – 10 P.

8.) Berlin B (Marc-Andre Schulz, Madeleine Batke) – 9 P.

Jurybreak:

Anna Filiptseva, Anne Wessig, Benedikt Rennekamp, Btissam Boulakhrif, Hannah Bilgenroth, Johannes Meiborg, Jonas Reichert, Josef Hoppe, Julius Steen, Karsten Seng, Konstantin Krüger, Leo Volkhardt, Lisa Knodt, Marion Seiche, Michel Hofe, Samuel Gall.

RednerInnen Top 10:

1.) Jan-Gunther Gosselke – 78,6

2.) Braedon Lehmann – 78,4

3.) Marc-Andre Schulz – 78,0

4.) Ruben Herrmann – 77,8

5.) Justus Raimann – 77,2

6.) Dario Werner – 77,0

6.) Constanze Keck – 77,0

6.) Luise Häder – 77,0

9.) Madeleine Batke – 76,8

9.) Christof Kebschull – 76,8

9.) Chris Gack – 76,8

Die Themen des Turniers im Überblick:

R1: Infotext: Als „Superkrüppel-Darstellung“ wird eine bestimmte Form der Berichterstattung in den Medien über behinderte Menschen bezeichnet, bei der herausragende Leistungen „trotz Behinderung“ im Vordergrund stehen. Beispiele sind paralympische Athleten oder Menschen mit Behinderung in Spitzenpositionen.

DHG, dass die Behindertenbewegung die „Superkrüppel-Darstellung“ behinderter Menschen unterstützen sollte.

R2: Infotext: Franz Kafka war ein jüdischer Schriftsteller, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Prag lebte. Zeitlebens veröffentlichte er nur wenige Schriften und blieb der Literaturöffentlichkeit weitestgehend unbekannt. Kurz vor seinem Tod 1924 übergab er alle seine Schriften an seinen Freund Max Brod, mit dem ausdrücklichen Wunsch, diese zu vernichten. Darunter befanden sich die drei Romanfragmente „der Process“, „das Schloss“ und „der Verschollene“, zahlreiche Kurzgeschichten sowie Briefe und Tagebücher. Max Brod widersetzte sich nach Kafkas Tod diesem Wunsch und veröffentlichte alle ihm übergebenen Manuskripte.

DH begrüßt Max Brods Entscheidung Kafkas Nachlass zu veröffentlichen, statt ihn zu vernichten.

R3: Infotext: In Deutschland ist Glücksspiel seit 2021 einheitlich länderübergreifend im Glücksspielstaatsvertrag geregelt. In diesem wird Glücksspiel durch private Anbieter (Wettvermittlung, Spielhallen, Spielbanken, Online-Casinos, Pferdewetten), sowie durch staatliche Anbieter (Lotto) erlaubt. Die Erlaubnisse werden durch die Länder unter Regulierungen erteilt. Die Regulierungen in Erlaubnissen betreffen meistens eine gewerbliche Überprüfung, Anforderungen an Schulungen, Suchtpräventionskonzepte und Teilnahme an Spielersperrsystemen sowie die Erhebung hoher steuerlicher Abgaben.

DHG, dass Deutschland Glücksspiel verbieten sollte, statt es in der jetzigen Form zu erlauben.

R4: DHG, dass Amazon mehr schadet, als es nützt.

R5: Infotext: Israel verabschiedete 1950 das „Gesetz zur Bestrafung von Nazis und Nazihelfern“ – es ermögliche die Bestrafung von Verbrechen, die zwischen 1933 und 1945 durch das Dritte Reich und dessen Verbündete begangen worden waren. Artikel 1 legte die Todesstrafe für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen das jüdische Volk fest. Im übrigen israelischen Strafrecht war die Todesstrafe für Mord möglich. 1954 schaffte der Staat Israel die Todesstrafe für Mord ab.

Es ist 1954. DHG Israel sollte zusammen mit der Abschaffung der Todesstrafe für Mord auch die Todesstrafe für Verbrechen aus dem „Gesetz zur Bestrafung von Nazis und Nazihelfern“ abschaffen sollte.

Halbfinals: Infotext: Lange galt in den USA die Rassentrennung auch an öffentlichen Schulen: Weiße Schüler durften ausschließlich an Schulen mit anderen weißen Schülern, schwarze Schüler nur an Schulen mit anderen schwarzen Schülern gehen. Die rechtliche Trennung endete 1954 mit einer Reihe von Supreme-Court-Urteilen. Auch als 10 Jahre später mit der Civil Rights Act die letzten Gesetze zur Rassentrennung aufgehoben wurden, blieben die meisten Schulen und deren Schulbezirke dennoch stark entlang der Rassengrenzen getrennt. „Desegregation Busing“ bezeichnet die erzwungene Beförderung (typischerweise mit dem Bus) von sowohl weißen als auch schwarzen Schulkindern öffentlicher Schulen in andere Bezirke, deren Schulen mehrheitlich von Kindern anderer ethnischer Gruppen besucht wurden. 1971 wurde „Desegregation Busing“ durch den Supreme Court bestätigt und fand weite Anwendung in den USA.

DH bereut das „Desegregation Busing“.

Finale: Infotext: Eine Pflicht zur Verwendung gendergerechter Sprache an Universitäten beinhaltet typischerweise eine Erstellung von Richtlinien bzgl. gendergerechter Sprache für wissenschaftliche Arbeiten, Klausuren und Lehre. Zudem ist die Sanktionierung bei Nichteinhaltung (Punktabzug, Disziplinarverfahren bei grundsätzlicher Weigerung, Berücksichtigung bei Qualitätsprüfungen) enthalten. Exmatrikulation von Studierenden und Entlassungen von Professor:innen und Angestellten sind davon nicht umfasst.

DH würde eine Pflicht zur Verwendung gendergerechter Sprache an deutschen Universitäten einführen.

hb.

Schlagworte: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Folge der Achten Minute





RSS Feed Artikel, RSS Feed Kommentare
Hilfe zur Mobilversion

Credits

Powered by WordPress.