Das Team Münster Überwasser -aber unterdurchschnitt (Jan Ehlert (Münster), Jana Bielefeld (Münster), Constanze Keck (Tübingen)) gewinnt als Opposition das Finale des Streitkultur-Cups 2023.

Der beste Finalredner und die GewinnerInnen des Turniers: Sven, Jan, Jana, Constanze (v.l.n.r.) – Foto: Hannah Bilgenroth

Zur Frage „Sollten Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften künftig Tarifverträge so gestalten, dass ein Unternehmen und seine einzelnen Angestellten das individuelle Gehalt, abgesehen vom Mindestlohn oder gewerkschaftlich ausgehandelten Branchen-Mindestlöhnen, frei aushandeln können?„ setzten sie sich gegen das Regierungsteam RWI aka richtig wichtige Impacts (Jan-Gunther Gosselke (Nürnberg), Jonas Frey (Marburg), Chiara Throner (Tübingen)) durch. Das Finale komplettierten die Fraktionsfreien Redner Sven Jentzsch (Tübingen), Jonathan Krapp (Aachen) und Robert Wiebalck (Freiburg). Das Publikum kürte Sven Jentzsch zum besten Finalredner. Juriert haben das Finale, neben den Chefjurierenden Alena Haub (Mainz) und Karsten Seng (Freiburg), Patrick Barthel (Hansenberg) und Sven Bake (Würzburg), während Simon Lucas (Marburg) präsidierte.

Zu dem traditionsreichen Wettkampf waren insgesamt achtzehn Teams angereist. Eine Besonderheit besteht beim Streitkultur-Cup darin, dass die Redenden zwar Notizen anfertigen können, diese aber während der eigenen Rede nicht nutzen dürfen. Die Cheforganisation wurde von Jessica Bonn gemeinsam mit Michel Hofe übernommen, die während des gesamten Turniers einen Fokus auf das Oberthema „Dinos“ legten. Gesetzt wurden die Themen von der Chefjury, bestehend aus Lennart Lokstein, Alena Haub und Karsten Seng. Tabmaster Jannis Limperg unterstützte die sportliche Leitung des Turniers.

Jurierendenbreak:

Alena Haub, Karsten Seng, Lennart Lokstein, Sven Bake, Patrick Barthel, Henry Keller, Jannis Limperg, Julia Rühringer

Top 4 Teams (Gesamtpunktzahl nach drei Vorrunden):

1. Münster Überwasser -aber unterdurchschnitt (Jan Ehlert, Jana Bielefeld, Constanze Keck – Münster/Tübingen) – 718,76 Punkte
2. Antifa St Tropez (Johanna Williams, Zoé Sandle, Robert Wiebalck – Freiburg) – 702,33 Punkte
3. RWI aka richtig wichtige Impacts (Jan-Gunther Gosselke, Jonas Frey, Chiara Throner -Nürnberg/Marburg/Tübingen) – 694,17 Punkte
4. Rederückenprobleme: Crash crasht uns (Julius Steen, Tim Reitze, Arvid Baier -Rederei) – 675,33 Punkte

Top 10 RednerInnen (Gesamtpunktzahl nach drei Vorrunden):

1. Jana Bielefeld, 170,50 P.

1. Robert Wiebalck, 170,50 P.

3. Jan Ehlert, 170,33 P.

4. Sven Jentzsch, 167,17 P.

5. Samuel Gall, 166,17 P.

6. Jan-Gunther Gosselke, 165,50 P.

7. Johanna Williams, 165,17 P.

8. Constanze Keck, 164,83 P.

9. Julius Steen, 164,33 P.

10. Dario Werner, 162,17 P.

Alle Themen des Turniers in der Übersicht:

VR1: Infotext: Dass das sogenannte „Jungfernhäutchen“ oder Hymen (ein elastischer Gewebestreifen) beim vaginalpenetrativen Sex reißt, ist ein Mythos bzw. extrem selten. Dass ein Teil der Frauen beim ersten Sex blutet, liegt meist an Verletzungen der Schleimhaut, die sich unerfahrene Paare unbeabsichtigt zufügen. Die Hymenoplastik ist eine in Deutschland legale Operation. Dabei wird das Hymen so zusammengenäht, dass es voraussichtlich beim nächsten vaginalpenetrativen Sex verletzt wird und blutet. Das Gewebe verheilt nach der OP narbenfrei, sodass der Eingriff nach einigen Monaten nicht mehr nachweisbar ist. Andere Möglichkeiten, beim Sex einen Blut-Effekt zu erzeugen, sind z.B. das präcoitale Einführen auflösbarer Kapseln mit Tierblut oder sich in den Finger zu schneiden und das Blut entsprechend zu verschmieren.

Sollten Hymenoplastiken verboten werden?

VR2: Infotext: Im Rahmen der Klimagipfel wurde schon seit Langem diskutiert, ob Industriestaaten Ausgleichszahlungen an ärmere Staaten leisten sollten, die in besonderem Maße von Dürren, Stürmen, Überschwemmungen oder Wüstenbildung betroffen sind und gleichzeitig in geringem Maße zur globalen Erwärmung beitragen. In Sharm El-Sheikh einigten sich die Länder darauf, einen Klimafonds einzurichten. Empfänger sollen vor allem sogenannte Entwicklungsländer sein, die zum einen besonders gefährdet sind und zum anderen selbst vergleichsweise niedrige CO2-Emissionen verursachen.

Sollten anstatt aller nur diejenigen möglichen Empfänger aus dem Fonds entschädigt werden, die selbst plausibel an der vollständigen Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens arbeiten?

VR3: Infotext: In Island wird allen Schwangeren kostenlos eine Reihe von medizinischen Untersuchungen angeboten, darunter auch ein Screening auf Chromosomenstörungen (wie z.B. das Down-Syndrom), um festzustellen, ob die Gesundheit der Mutter oder des Kindes während der Schwangerschaft beeinträchtigt sein könnte. In Island werden seitdem nahezu alle Schwangerschaften mit Down-Syndrom durch Abtreibung beendet. Dies ist eines von vielen möglichen Beispielen für das Thema.

Sollten Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung sich dafür einsetzen, dass weniger Menschen mit Behinderungen zur Welt kommen?

HF: Infotext: Die Gewerbesteuer ist eine Einnahmequelle der Kommunen. Diese legen individuell ihren Gewerbesteuersatz fest (mindestens aber 7%). Die Steuer wird vom Gewinn abgeführt und liegt aktuell im Bundesdurchschnitt bei 15%.

Sollte es einen bundeseinheitlichen Gewerbesteuersatz geben?

F: Infotext: Im Status Quo werden in Tarifverträgen zum Beispiel Gehaltstabellen, Urlaubsansprüche, Sondervergütungen, Regeln zur Verrentung, Ruhezeiten und Vorschriften zur Arbeitszeiterfassung festgelegt.

Sollten Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften künftig Tarifverträge so gestalten, dass ein Unternehmen und seine einzelnen Angestellten das individuelle Gehalt, abgesehen vom Mindestlohn oder gewerkschaftlich ausgehandelten Branchen-Mindestlöhnen, frei aushandeln können?

hb./lok.