DC Hamburg gewinnt Campus-Debatte Jena 2023

Datum: 15. November 2023
Redakteur:
Kategorie: Campus-Debatten, Turniere, VDCH, Veranstaltungen

Im Finale der Campus-Debatte Jena 2023, die vom 10. bis 12. November ausgetragen wurde, setzte sich die Regierung Durchschnittlichinformierte Zeitungslesende aus Hamburg (Btissam Boulakhrif, Georg Maxton, Max Maaß) gegen die Opposition Gin Tonic ist glutenfrei aus Freiburg/Münster (Robert Wiebalck, Meike Gärtner, Christoph T.) durch.

Das Siegerteam des Finals: Georg Maxton, Btissam Boulakhrif, Max Maaß (v.l.n.r.)

Das Siegerteam des Finals: Georg Maxton, Btissam Boulakhrif, Max Maaß (v.l.n.r.)

Die Debatte zum Thema: „Schadet das Narrativ, dass das Leben einen tieferen Sinn haben muss, mehr als es nützt?“ wurde komplettiert durch die Fraktionsfreien RednerInnen Julius Klikar, Janni Schoon und Samuel Gall. Die Jury bestand aus Konstantin Krüger (Chair), Inga Peters, Liam Urban, Jan-Gunther Gosselke und Jola Schmidt (Präsidentin).

Als beste Finalrednerin wurde Btissam Boulakhrif von der Ehrenjury ausgezeichnet. Diese bestand aus Lutz Liebscher (Abgeordneter im Thüringer Landtag), Jördis Bachmann (Redakteurin der Ostthüringer Zeitung und Thüringer Landeszeitung), Christoph O.P. Wieduwilt (Unternehmer und Buisness-Angel) und Chiara Throner (Vertreterin der DDG). Die Schirmherrschaft und Grußwort wurden übernommen von Dr. Thomas Nitzsche (seit 2018 Oberbürgermeister der Stadt Jena). Für besondere Jurierleistungen wurden Tove Marla Hortmann, Chiara Throner und Jannis Limperg ausgezeichnet. Der Nachwuchsjurierpreis ging an Inga Peters. Außerdem verlieh die Chefjury eine Auszeichnung an die beste Rednerin des Turnieres in der Kategorie Deutsch-als-Fremdsprache (DaF), Thérèse Lovichi. Die Finalveranstaltung wurde moderiert von Tove Marla Hortmann.

Neben dem offenen Finale wurde ein SchülerInnen-Finale ausgetragen. In diesem setzte sich die Opposition BILD dir deine Meinung  von der Internatsschule Schloss Hansenberg (Florentine Schmidt, Hagen Korte, Ihsan Külcür) gegen die Regierung Redekunst Ritter ebenfalls Internatsschule Schloss Hansenberg (Michael Schweizer, Mathilda Paasche, Likuan Fan) durch. Die Debatte zum Thema: „Ist der Anstieg der AkademikerInnenquote zu bedauern?“ wurde vervollständigt durch die Fraktionsfreien RednerInnen Lukas Rehbach, Ole S. und Sude Yildirim. Die Jury bestand aus Johanna Williams (Chair), Lars Munstermann, Dominik R. und Jonathan Krapp (Präsident). Die beste Rede in dieser Debatte wurde gehalten von Ihsan Külcür.

Das Turnier wurde von der Debattiergesellschaft Jena e.V. ausgerichtet. HauptorganisatorInnen waren Julius Kiene, Merle Scheipers, Emma Mitulla, Jamie Amthor und Vincenz Nitzschke. Für den sportlichen Teil verantwortlich war die Chefjury, bestehend aus Jan-Gunther Gosselke, Johanna Williams, Konstantin Krüger und Jola Schmidt. Unterstützt wurden sei dabei von dem Tabteam aus Josef Hoppe und Bjarne Roggenbuck.

 

Teambreak (Gesamtpunkte nach Vorrunden)

1. Durchschnittlichinformierte Zeitungslesende (Btissam Boulakhrif, Georg Maxton, Max Maaß)  – 1288.83

2. Liberté, Égalité, DDM passé (Susanna Wirthgen, Julius Klikar, Joshua Lacy)  – 1268.17

3. Gin Tonic ist glutenfrei (Robert Wiebalck, Meike Gärtner, Christoph T.) – 1252.33

4. Drei drollige Leichtmathrosen (Janni Schoon, Dario Werner, Tobias Barth)   – 1245.50

FFR-Break

Samuel Gall, Jule Welker, Justus Raimann, Sven Bake, Anna Markus, Arvid Baier.

 

Jurierendenbreak

Dominik R., Chiara Throner, Chris G., Inga Peters, Jan-Gunther Gosselke, Jannis Limperg, Johanna Williams, Jola Schmidt, Karsten Seng, Konstantin Krüger, Liam Urban, Lars Froitzheim, Lars Munstermann, Ruben Herrmann, Tove Marla Hortmann.

 

RednerInnen Top 10 (durchschnittliche Punktzahl nach Vorrunden)

1. Btissam Boulakhrif (58.63)

2. Samuel Gall (58.10)

3. Janni Schoon (57.60)

4. Susanna Wirthgen (57.53)

5. Julius Klikar (56.33)

6. Robert Wiebalck (55.67)

7. Joshua Lacy (55.33)

7. Meike Gärtner (55.33)

7. Jule Welker (55.33)

10. Georg Maxton (55.10)

 

RednerInnen Top 3 SchülerInnen (nach Vorrunden)

1. Sude Yildirim

2. Ihsan Külcür

3. Hagen Korte

 

Die Themen des Turniers im Überblick:

VR1: Die schottische Partei SNP steht traditionell für die schottische Unabhängigkeit. Die Partei plant, die kommende Wahl des britischen Unterhauses zu einer Unabhängigkeitswahl zu erklären und, im Falle eines Wahlsiegs in Schottland, die Unabhängigkeit Schottlands anzustreben. Die Wahl ist für Ende 2024 Anfang 2025 geplant. Bei den Unterhauswahlen von 2019 erreichte die SNP ein Wahlergebnis von 45%.

Ist es im Interesse Schottlands, sich von Großbritannien abzuspalten?

VR2: In großen Teilen des Indischen Ozeans an der Ostküste Afrikas und in Teilen des Atlantiks und Pazifiks um Südamerika herum gibt es immer noch große Probleme mit Piraterie. Hiervon sind vor allem Handelsschiffe betroffen, die auf diesen Routen verkehren müssen. So berichtete etwa die EU zuletzt für Firmen und Staaten der EU einen hierdurch entstandenen Schaden von 1,9Milliarden pro Jahr. Viele Handelsfirmen beauftragen in den letzten Jahren vermehrt private Firmen mit der Bekämpfung von Piraten in diesen Regionen. Diese bieten teilweise paramilitärische Begleitung für die Schiffe auf der Fahrt an oder werden mit der Jagd nach Piratenzellen beauftragt.

Ist der Einsatz privater Söldnerfirmen zur Bekämpfung der Piraterie zu begrüßen?

VR3: Im Jahr 2021 steckt der traditionsreiche Fußballclub Newcastle United in sportlichen Schwierigkeiten. Sie spielen nach erfolgreichen Jahrzehnten in der Vergangenheit seit Jahren gegen den Abstieg aus der ersten englischen Liga (Premier League). Finanziell und sportlich droht der Club in die Mittelmäßigkeit und auch dauerhaft in die 2. Liga abzurutschen. Dennoch hat der Club eine große Fanbasis. In dieser Situation tritt der Public Investment Fund (PFI) des Staats Saudi-Arabien an die Clubführung heran, mit einem Angebot zum Kauf des Clubs. Der PFI verwaltet insgesamt 400 Milliarden US Dollar und wäre so der finanzstärkste Clubbesitzer weltweit. Zudem ist der PFI bereit, langfristig eine große Menge Geld auf dem Level anderer reicher Clubkonglomerate (bspw Katar bei Paris) in den Club zu stecken. Damit wäre der PFI Hauptsponsor und hätte unmittelbaren und beherrschenden Einfluss auf die sportliche und finanzielle Clubführung, den Auftritt in den sozialen Medien, Clubidendität, Merchandise, Werbung, etc.

Es ist 2021. Ist es im Interesse von Newcastle United das Angebot anzunehmen?

VR4: Testportale wie 23andMe und ancestry.com sind Portale, die auf Grundlage von DNA-Tests Stammbaumanalysen, Analyse ethnischer Zugehörigkeit und den Verweis auf Verwandtschaftsgrade mit anderen Nutzer:innen anbieten. In einigen Ländern, wie etwa den USA, kann auf genetische Veranlagungen für Merkmale, wie etwa Reisekrankheit oder Ohrwachs-Konsistenz, getestet werden. Außerdem können in diesen Ländern auch Tests auf genetische Veränderungen durchgeführt werden, die mit der Entstehung von Krankheiten zusammenhängen. So beträgt das Lebenszeitrisiko einer Frau mit einer BRCA Genmutation an Brustkrebs zu erkranken ca. 60%. In Deutschland sind medizinische Tests auf Grundlage des Gendiagnostikgesetz nur der Berufsgruppe der Ärzte vorbehalten.

Schadet die verbreitete Nutzung von privaten DNA-Test-Portalen (wie ancestry.com) in den USA mehr als sie nützt?

VR5: Die sogenannte Westbalkan-Regelung erlaubt es Bürger*innen aus Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Kosovo, zum Arbeiten nach Deutschland zu kommen, ohne vorher ihre berufliche Qualifikation oder ihre Sprachkenntnisse prüfen zu lassen. Seit 2020 gilt dabei eine Obergrenze von 25.000 Visa. Zugleich wurden diese sechs Länder zu „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt, um den Zuzug von Asylsuchenden aus der Region zu verringern. Seitdem kommen deutlich mehr Arbeitsmigrant*innen nach Deutschland als zuvor. Zugleich ist die Zahl der Asylanträge aus der Region deutlich zurückgegangen. Im Rahmen der Verlängerung wurde für den Aufenthaltsstatus eine verbindliche Arbeitsplatzzusage bzw. die weitere Beschäftigung zur Bedingung gemacht. Die Arbeitenden haben in beschränktem Umfang Zugang zu Sozialleistungen wie Grundsicherung und Arbeitslosengeld. Familiennachzug ist bei ausreichendem Eigenerwerb möglich, erhält aber keine staatliche Unterstützung.

Schadet die Westbalkan-Regelung mehr als sie nützt?

HF: In Deutschland werden ehrenamtliche Richter:innen als Schöff:innen in strafgerichtlichen Verfahren verwendet. Diese werden auf eigeninitiative Bewerbung nach Vorschlagslisten der Gemeinden von Gerichtskommissionen ausgewählt. Das Schöffenamt wird für fünf Jahre mit im Schnitt 12 Sitzungen je Jahr ausgeübt (plus Fortsetzungstermine). In den USA werden anhand von Wahl- und Ausweisdaten zufällig ausgewählte Bürger:innen zur sogenannten “jury duty” als Geschworene eingezogen. Die jury duty beschränkt sich auf einen einzelnen Fall. Typischerweise wird hierfür ein Zeitraum von 3-7 Tagen als Dauer geschätzt, wobei dieser natürlich in beide Richtungen abweichen kann. In beiden Systemen:
– sind Schöff:innen oder Geschworene entscheidend für das Verfahren und können über Schuld- oder Freispruch bestimmen
– gelten ähnliche Anforderungen an Verfassungstreue, Sprachkenntnisse, Ausschluss für bestimmte Berufsgruppen / vorbestrafte oder stark verschuldete Menschen
– erhalten Schöff:innen oder Geschworene eine geringe finanzielle Entschädigung“

Sollten Schöff:innen an deutschen Gerichten wie in den USA in einem zufälligen Verfahren bestimmt
werden?

F: Ein tieferer Sinn im Sinne dieser Debatte bedeutet, dass das Leben eines Menschen einen spezifischen Zweck hat. Dieser kann vorbestimmt oder frei gewählt sein und Menschen streben in der Regel danach, ihn zu erfüllen. Beispiele können die Maximierung von Erlebnissen, Familie, ein bestimmter Beruf oder das Leisten eines Beitrags in der Welt sein

Schadet das Narraiv, dass das Leben einen tieferen Sinn haben muss, mehr als es nützt?

 

ab./hb.

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1 Kommentare zu “DC Hamburg gewinnt Campus-Debatte Jena 2023”

  1. Johannes Meiborg sagt:

    Herzlichen Glückwunsch an die Sieger! 🙂

    Eine generelle Anregung: Bei diesem Turnier ist mir nochmal besonders aufgefallen, dass es schon seit geraumer Zeit keine aktuelle „offizielle“ Berichterstattung mehr gibt. Damit meine ich gar keine vollständigen Artikel wie diesen, sondern einfach Tweets, Insta/Facebook-Stories zu den Rundenthemen, dem Break etc.

    Es ist schon schade, wenn man als Nicht-Anwesender erst Tage später erfährt, welches Team überhaupt gewonnen hat. Gerade bei Campus-Debatten als den Leuchtturmturnieren der Szene wäre hier etwas mehr aktuelle Information wünschenswert.

    Sowohl VDCH als auch Achte Minute haben entsprechende Kanäle, die dafür genutzt werden könnten (bspw. Instagram) und es ist auch nicht allzu viel Arbeit. Vielleicht kann man das für die Zukunft ja etwas stärker ins Auge fassen. 🙂

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