BDU / Hamburg gewinnt Campus-Debatte Berlin 2024
Im Finale der Campus-Debatte Berlin 2024, die vom 05. bis 07. Juli ausgetragen wurde, setzte sich die Regierung BDUuuh, das ist ja gar nicht BP aus Berlin und Hamburg (Felix Reischl, Emma Hansen, Dario Werner) mit einem Punkt Vorsprung gegen die Opposition Chiara’s Statistiknachhilfe aus Potsdam (Susanna Wirthgen, Chiara Throner, Julius Klikar) durch.
Die Debatte zum Thema: „Sollte die Bundesregierung auf EU-Ebene in Zukunft nach der Mehrheitsmeinung innerhalb der Regierung, statt nach Konsens abstimmen?“ wurde komplettiert durch die Fraktionsfreien RednerInnen Julius Steen, Alena Haub und Braedon Lehman. Die Jury bestand aus Sven Bake (Chair), Anne Uder, Benedikt Rennekamp, Carina Jahn, und Josef Hoppe. Das Finale wurde von sagwas live gestreamt und ist auf YouTube als Aufzeichnung verfügbar: https://www.youtube.com/live/bKgC9DTsR6o
Als bester Finalredner wurde Dario Werner von der Ehrenjury ausgezeichnet. Diese bestand aus Barbara Junge (Co-Chefredakteurin der taz), Joe Chialo (Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin), Geert Keil (Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität) und Anna Mattes (Büroleiterein der Gesellschaft für Freiheitsrechte; hier auch als Vertreterin der DDG). Das Turnier stand unter der Schirmherrschaft von Manuela Schwesig (Präsidentin des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland und Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern).
Für besondere Jurierleistungen wurden Tove Marla Hortmann, Samuel Gall und Sven Bake ausgezeichnet. Der Nachwuchsjurierpreis ging an Joshua Lacy. Außerdem verlieh die Chefjury Auszeichnungen an die beste Rednerin des Turnieres in der Kategorie Deutsch-als-Fremdsprache (DaF), Thérèse Lovichi, und die beste Nachwuchsrednerin, Juliette S. Die Finalveranstaltung wurde moderiert von Christoph Kebschull.
Das Turnier wurde von der Berlin Debating Union e.V. ausgerichtet. HauptorganisatorInnen waren Agatha Konopka, Karlin Tabbara und Manuel Englert. Für den sportlichen Teil verantwortlich war die Chefjury, bestehend aus Anne Uder, Georg Maxton und Konstantin Krüger. Unterstützt wurden sei dabei von dem Tabteam aus Inga Peters und Jannis Limperg.
Teambreak (Gesamtpunkte nach Vorrunden)
1. Pitzam, Rüben und der Schredder – Fossil Edition (Btissam Boulakhrif, Ruben Herrmann, Anne W.) vom Teambreak zurückgetreten – 1258.17
2. Call me the French Statutory Retirement Age the Way I’m Pushing Past the Low 60s (Braedon Lehman, Chris Gack, Agata Konopka) – 1245.33
3. Chiara’s Statistiknachhilfe (Susanna Wirthgen, Julius Klikar, Chiara Throner) – 1243.33
4. Wer ist mit wem zusammen? (Alena Haub, Amelie Egger, Peter T.) – 1212.33
5. BDUuuh, das ist ja gar nicht BP (Felix Reischl, Emma Hansen, Dario Werner) – 1210.17
FFR-Break
Julius Steen, Anne W., Markus Schmidt, Henry Keller, Justus Raimann, Ruben Herrmann
Mehrere EinzelrednerInnen verzichteten auf den Break.
Jurierendenbreak
Als Jurierende breakten Anna Filiptseva, Benedikt Rennekamp, Bjarne Roggenbuck, Carina Jahn, Jonas Reichert, Josef Hoppe, Joshua Lacy, Julia Rühringer, Ole S., Samuel Gall, Sven Bake, Tove Marla Hortmann und die CAs (Anne Uder, Georg Maxton, Konstantin Krüger).
RednerInnen Top 10 (durchschnittliche Punktzahl nach Vorrunden)
1. Alena Haub (59.50)
2. Susanna Wirthgen (57.27)
3. Btissam Boulakhrif (56.50)
4. Jannika Schoon (56.13)
5. Chris Gack (56.07)
6. Julius Steen (55.70)
7. Chiara Throner (55.63)
8. Braedon Lehman (55.33)
9. Anne W. (55.20)
10. Julius Klikar (54.80)
Die Themen des Turniers im Überblick:
VR1: Der Whistleblower Edward Snowden gab 2013 in Hongkong seine Identität bekannt und berichtete umfassend über geheime Spionageaktionen der NSA (National Security Agency) der USA. Diese umfassten insbesondere massive digitale Ausspähung, auch bei Verbündeten der USA und unter Anderem auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das FBI stellte Strafanzeige und Haftbefehl gegen ihn wegen Spionage.
Es ist Juli 2013. Sollten wir als deutsche Bundesregierung Edward Snowden Asyl in Deutschland gewähren?
VR2: Soziale Individualisierung im Sinne dieser Debatte beschreibt die abnehmende Bedeutung und Festigkeit traditioneller sozialer Gemeinschaften wie Familien und Gemeinden zugunsten zunehmender Selbstbestimmung.
Schadet soziale Individualisierung in westlichen Gesellschaften mehr als sie nützt?
VR3: “KI-Acting” im Sinne dieser Debatte bezeichnet die digitale Replikation von Schauspieler:innen oder deren Stimme. Hierbei wird eine bestehende Performance manipuliert, eine neue Performance digital kreiert oder ein KI-System trainiert, um neuen Video- oder Audiocontent zu generieren. Beispiele sind James Earl Jones, der seine Stimme als Darth Vader für die zukünftige Nutzung mittels KI zur Verfügung gestellt hat, der vollständig mit KI geschaffene Kurzfilm “The Frost” oder die Erschaffung jüngerer/älterer Versionen von Schauspieler:innen in Filmen. KI-Tools dieser Art werden inzwischen vermehrt in Filmen und Serien verwendet, zB Avengers: Infinity War, The Irishman, Mandalorian, Avatar 2 und The Lion King.
Schadet KI-Acting mehr als es nützt?
VR4: Eine alleinstehende Person in Deutschland erhält 2024 einen Regelsatz von 563 Euro Bürgergeld, ein Paar in einer Bedarfsgemeinschaft bekommt 1012 Euro. Zuschläge in Höhe von 300 bis 400 Euro erhält man pro Kind im Haushalt altersabhängig. Einige Wohlfahrtsverbände empfehlen Erhöhungen zwischen 250 und 350 Euro des Regelsatzes. Andere Verbände schlagen statt einer Erhöhung eine Jobgarantie vor. Hierbei haben alle Menschen Anspruch auf einen Arbeitsplatz. Dies wird durch Zuschüsse für die Anstellung schwer vermittelbarer arbeitsloser Menschen sowie als Auffanglösung durch einen Anspruch auf Anstellung arbeitsloser Menschen bei den Kommunen erreicht. Hierfür erhalten die Kommunen Zuschüsse von Bund und Ländern.
Sollte eine Jobgarantie statt der Erhöhung des Bürgergelds eingeführt werden?
VR5: Ist eine Welt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen eine optimistische Weltsicht hat, einer Welt vorzuziehen, in der sie eine pessimistische Weltsicht hat?
HF: Bei der Grundsteuer berechnet sich der Steuersatz maßgeblich nach dem Immobilienwert. Dieser setzt sich aus dem Wert des Grundstücks und dem Wert darauf errichteter Gebäude (Kaufwert, erwartete Mieteinnahmen, usw.) zusammen. Bei der Bodenwertsteuer bleibt der Wert des Gebäudes außer Betracht. Die Steuer wird lediglich nach dem Wert des unbebauten Grundstücks berechnet. Dieser wird von den Finanzämtern mittels eines Berechnungssystems bestimmt. Im Status Quo können Vermieter:innen die gezahlte Grundsteuer auf die Steuer auf Mieteinnahmen absetzen. Dies ist bei der Bodenwertsteuer nicht mehr möglich.
Ist eine Bodenwertsteuer über eine Grundsteuer zur Besteuerung von Grundstücken zu präferieren?
F: Aktuell enthält sich die deutsche Bundesregierung bei Abstimmungen auf EU-Ebene, wenn es keinen Konsens innerhalb der Regierungsparteien gibt. Eine Enthaltung entspricht bei den meisten Gesetzen im Effekt einer Gegenstimme.
Sollte die Bundesregierung auf EU-Ebene in Zukunft nach der Mehrheitsmeinung innerhalb der Regierung, statt nach Konsens abstimmen?
jh./hb.