In wenigen Tagen wird Anna Mattes gemeinsam mit zahlreichen deutschsprachigen Debattierer*innen zur Weltmeisterschaft nach Chennai aufbrechen und von dort für die Achte Minute berichten. Derweil ruht die deutschsprachige Berichterstattung, die Redaktion macht eine Winterpause bis zum 3. Januar. Die Chefredaktion hat die Vorweihnachtszeit genutzt, um einen Rückblick auf das Jahr 2013 zu werfen.

(c) S. Kempf

Ein mehrfacher Personalwechsel wirbelte die Redaktion durcheinander: Nach der Weltmeisterschaft 2013 in Berlin übernahmen zunächst Florian Umscheid und Annette Kirste die Chefredaktion. Da Florian im August zum Präsidenten des Verbandes der Debattierclubs an Hochschulen e.V. (VDCH) gewählt wurde, schied er auf eigenen Wunsch aus der Chefredaktion aus. Ihm folgte im September Sarah Kempf als Chefredakteurin nach.
Das Ziel der Chefredaktion war seit Beginn 2013 zum einen, die Achte Minute noch stärker als zentrales Medium der deutschsprachigen Debattierszene auszubauen. Das Team sieht seine Aufgabe darin, einen niedrigschwelligen Informationszugang zu schaffen und über die sportlichen, organisatorischen und „politischen“ Entwicklungen im Hochschuldebattieren zu berichten. Zum anderen soll die Achte Minute den Debattierern als zentrale Plattform für Wissensaustausch und Diskussionen dienen. So kann das Online-Magazin einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung des deutschsprachigen Hochschuldebattierens leisten.

Berichterstattung

Die Berichterstattung der Achten Minute wird zunehmend aufwändiger – nicht nur gefühlt. Das zeigt die Anzahl der Artikel, die in der zweiten Jahreshälfte erschienen sind: Im August, Oktober und Dezember wurden jeweils über 30, im Juni, Juli, September und November über 40 Artikel veröffentlicht.
Da die Chefredaktion ehrenamtlich neben Studium und Job tätig ist, kann dieses hohe Pensum nur durch tatkräftige Unterstützung zahlreicher Personen erreicht werden. Das sind vor allem die geschulten Redakteure, die regelmäßig als neutrale Autoren über verschiedene Themen und Veranstaltungen berichten, aber auch die Gastautoren, die Meinungsbeiträge schreiben, Engagierte in Vereinen und Verbänden, die uns über Fortschritte bei ihrer Arbeit informieren, sowie Fotografen, die unsere Artikel mit schönen Bildern schmücken.

Austauschplattform und Kontroversen

Die deutlichste Veränderung der Achten Minute ist ihre Entwicklung hin zu einer lebendigen Austauschplattform. Während der Kanal früher vor allem in eine Richtung funktionierte (Redaktion an die Leser), werden mittlerweile immer mehr Leser auch zu Autoren und Kommentatoren und tragen so ihre Ideen ins Magazin. Gastautoren der Achten Minute gab es zwar schon immer, mit der Einführung des Mittwochs-Features im März 2013 bekamen sie jedoch einen festen Platz im Redaktionsplan: Jeden Mittwoch um 9 Uhr morgens erhält ein Gastautor die Gelegenheit, seinen Text zu einem frei wählbaren Thema in der Kopfzeile der Achten Minute zu präsentieren.
Den Anfang machte Clemens Lechner am 20. März 2013 mit dem Artikel „Foulspiel im Debattieren: Über Fressen und Moral“. Mit Ausnahme des 1. und 22. Mai ist seither jede Woche ein Feature erschienen. Die Themen sind nicht selten heftig diskutiert worden. Wer noch einmal die Mittwochs-Features des Jahres 2013 nachlesen möchte, findet im Archiv die Übersicht.

Technik

Mit Hilfe unseres Webmasters Philipp Stiel wurde der Internetauftritt der Achten Minute seit Oktober überarbeitet. Bei einer Meinungsumfrage, die Annette und Florian im Rahmen der Deutschsprachigen Debattiermeisterschaft 2013 durchgeführt hatten, haben sich die Leser unter anderem ein übersichtlicheres Layout und technische Neuerungen gewünscht. Der Übersichtlichkeit wurde unter anderem durch die „Entrümpelung“ der rechten Spalte Rechnung getragen. Dabei wurde auch das bislang eher versteckte Archiv direkt unter dem Startmenü platziert.
Augenfällig ist die stärkere Einbindung von Bildern auf der Startseite: Etwa bei Tweets oder der Übersicht der aktuell beliebtesten Texte werden jetzt die Artikel-Bilder angezeigt. Mit der Rubrik „Bilder“ im rot umrahmten Startmenü erhielten die Fotos zu einzelnen Veranstaltungen einen eigenen Platz.

Daneben gibt es auch zwei technische Neuerungen. So ist es den Lesern nun möglich, mit Hilfe des entsprechenden Buttons unterhalb der Artikel einen Text direkt auf Facebook und Twitter zu empfehlen. Seit kurzem können außerdem Youtube-Videos direkt in Artikel eingebunden werden, wovon beispielsweise bei Berichten über einzelne Klartext Europa-Debatten Gebrauch gemacht wurde.
Innerhalb des Startmenüs wurde eine Übersicht der aktuellen und früheren Chefredakteure angelegt, die sich zuvor unter der Seite „Über die Achte Minute“ verborgen hatte, sowie der aktiven und ehemaligen Mitglieder des Redaktionsteams. Verzeichnet ist dabei auch das jeweilige Redakteurskürzel, außerdem sind auf den Namen jedes Autors seine Texte verlinkt.

Redakteursausbildung

Im Rahmen des Saison-Kick-Offs des VDCH, der im Oktober in Marburg veranstaltet wurde, fand auch das Redaktionsseminar der Achten Minute statt. Bereits während des Seminars verfassten die fünf Teilnehmer Meldungen und führten Interviews und sind seither als Berichterstatter aktiv.
Darüber hinaus gab es ein Novum: Erstmals betreute die Chefredaktion eine Praktikantin. Die Publizistik-Studentin Julia Marquardt, die zuvor keine Berührungspunkte mit dem Debattieren gehabt hatte, unterzog sich in den Debattierclubs Frankfurt und Mainz einem „Crashkurs“ und verstärkte die Redaktion am Jahresende sechs Wochen lang.

Deutschsprachige Themen und Turniere

Mit Beginn der aktuellen Debattiersaison verfolgte die Chefredaktion das Ziel, die Berichterstattung über das deutschsprachige Hochschuldebattieren systematisch auszubauen. Bei der Mitgliederversammlung (MV) des VDCH im August war Sarah Kempf vor Ort, beim Masters Cup und der MV der Deutschen Debattiergesellschaft e.V. (DDG) im September zusätzlich Annette Kirste. Von der ZEIT DEBATTE Frankfurt berichteten Saskia Höfer und Julia Marquardt.

Neu ist die ausgeweitete Berichterstattung über die Turniere der Freien Debattierliga (FDL). Sie werden seit der laufenden Saison mit einem Auftaktbericht sowie aktuellen Break- und Siegermeldungen abgedeckt. Mit Tobias Kube beim Gutenberg-Cup (gemeinsam mit Anne Suffel) und dem Schwarzwaldcup, Saskia Höfer beim Nikolausturnier und Julia Marquardt beim Streitkultur-Cup entsandte die Achte Minute zu bislang allen FDL-Turnieren der laufenden Saison eigene Berichterstatter. Damit erfahren die FDL-Turniere bei der Redaktionsarbeit erstmals die gleiche Behandlung wie die ZEIT DEBATTEN.
Daneben begleiteten Saskia Höfer und Jonas Huggins nach ihrer Redakteursausbildung die Klartext Europa-Debatten und die Einsteigerliga, die jeweils 2013 ins Leben gerufen worden waren. Über die Aktivitäten der Deutschen Debattiergesellschaft e.V. berichtet Sarah Kempf.

Internationale Themen und Turniere

Um der Entwicklung Rechnung zu tragen, dass immer mehr deutschsprachige Debattierer an internationalen Turnieren teilnehmen, nahm sich die Redaktion dieses Themas verstärkt an. Zu den Europa- und Weltmeisterschaften wurden und werden Achte Minute-Korrespondenten entsandt: Während Anna Mattes von den Weltmeisterschaften in Chennai berichten wird, übernahm Annette Kirste diese Aufgabe bei den Europameisterschaften 2013 in Manchester. Sie berichtete auch über andere Turniere, darunter das Lund IV und das Cambridge IV, und führte Interviews, etwa mit EUDC-Chefjurorin Dessislava Kirova sowie den Europameistern Emilia Carlqvist und Peer Klüßendorf.
Auch zahlreiche Gastautoren aus dem deutschsprachigen Raum schrieben für die Achte Minute über internationale Debattierereignisse oder –themen. Außerdem traten einige internationale Debattierer als Autoren in Erscheinung, darunter Daan Welling, Michael Shapira, Shengwu Li und jüngst Ary Ferreira da Cunha. Die gesammelten Werke zum Themenbereich „International“ können weiterhin auf der Achten Minute eingesehen werden.

Problembewusstsein schaffen: Jurierqualität

Vermutlich quälten sich bereits vor zehn Jahren Debattierer mit der Frage: Wie kann man die Jurierqualität auf Turnieren steigern? Diesem Thema wird seit einigen Monaten jedoch besonders große Aufmerksam gewidmet: Die Chefredaktion rückte es in den Fokus der Berichterstattung und veröffentlichte unter anderem Artikel, die die Auswahl von Chefjuroren behandelten, Eichdebatten sowie die Frage, ob Juroren eigentlich Bier trinken dürfen.
Danach geriet einiges in Bewegung, als sich zahlreiche Gastautoren zu diesem Thema zu Wort meldeten. Gesucht wurde unter anderem nach der „richtigen“ Jurierung von Debatten und nach einer Lösung für das anhaltende Problem zu weniger Juroren auf Turnieren. Die Verfasser und Kommentatoren grübelten: Welche Feinheiten sind in den verschiedenen Debattierformaten zu beachten? Wie muss eine Jurorenbesprechung aussehen? An welchen Schräubchen müssen wir drehen, um künftig mehr Juroren zu motivieren?

(c) S. Kempf

Ein erstes konkretes Ergebnis der Diskussionen gab es im Oktober, als der VDCH-Vorstand mit Kira Lancker und Jonathan Scholbach zwei Vorstandsbeiräte ernannte, die sich seither der Verbesserung der Jurierqualität widmen. Außerdem gab es eine Initiative der Chefjuroren der Saison 2013/14: Da es kein Gremium gibt, das über organisatorische Jurierfragen auf Turnieren entscheidet, fanden sie gemeinsam Regelungen, die die Jurierqualität und das Jurorenengagement fördern sollen.
Die Kontroversen zum Thema Jurieren und Jurierqualität sind ebenfalls im Archiv auffindbar.

Wir bedanken uns bei allen Lesern der Achten Minute, die unsere Berichterstattung in diesem Jahr aufmerksam verfolgt haben, sowie unseren zahlreichen Unterstützern, die dazu beitragen, dass die Achte Minute sich beständig fortentwickelt. Wir wünschen allen Debattierern ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes Jahr 2014!

Im Namen der Redaktion,

Annette Kirste & Sarah Kempf

kem/ak/tk/fpu