Hamburg gewinnt erste Campus Debatte 2022 in Präsenz

Datum: 18. März 2022
Redakteur:
Kategorie: Campus-Debatten, Turniere

Das Siegerteam der CD Heidelberg (v.l.n.r.): Georg Maxton, Janni Schon & Max Maass

Die erste Campus Debatte der Saison 2022 und damit auch das erste grössere Turnier in Präsenz ist vorüber. Im Finale der Campus-Debatte Heidelberg 2022 setzte sich die Opposition 3st & geniaal aus Hamburg (Janni Schoon, Georg Maxton, Max Maass) knapp gegen das Heidelberger Lokalteam Pfau DCH (Benedikt Rennekamp, Angélique Herrler, Johannes Meiborg) durch. Die Debatte zum Thema „Es ist der 27. Februar 2022. Sollte die Bundesregierung ein im Grundgesetz verankertes 100Mrd. € schweres Bundeswehr-Sondervermögen beschließen?“ wurde komplettiert durch die Fraktionsfreien RednerInnen Chris Gack, Johanna Williams und Jan-Gunther Gosselke. Als Jury fungierten Sven Jentzsch (Chair), Lennart Lokstein, Jonathan Dollinger, Susanna Wirthgen, Sven Bake und Btissam Boulakhrif (Präsidentin).

Als bester Finalredner wurde Chris Gack von der Ehrenjury, bestehend aus der Baden-Württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Moderatorin Larissa Rieß, Dr. Jonathan Keir (Karl-Schlecht-Stiftung) und Willy Carlos Witthaut (Deutsche Debattiergesellschaft), ausgezeichnet. Die Auszeichnungen für herausragende Jurierleistungen gingen an Konrad Gütschow, Lennart Lokstein, Susanna Wirthgen und Hannah Bilgenroth (Nachwuchspreis). Die Finalveranstaltung wurde von den Rederei-Alumni Sabrina Effenberger und Peter Giertzuch moderiert.

Darüber hinaus wurde Jiahao Zhang als bester Redner in der Kategorie „Deutsch-als-Fremdsprache“ ausgezeichnet.

Teambreak:
1. 3st & geniaal (Janni Schoon, Georg Maxton, Max Maass) – 1217,67 P.
2. Pfau DCH (Benedikt Rennekamp, Angélique Herrler, Johannes Meiborg) – 1213,25 P.
3. SK Götter von gestern (Jan-Gunther Gosselke, Sabine Wilke, Chiara Throner) – 1211,00 P.
4. Die Pegelkomission 2: Not alone at home anymore (Chris Gack, Matthias Gansen, Christoph Tovar) – 1204,67 P.

FFR Break:
Als Fraktionsfreie RednerInnen breakten Johanna Williams, Dario Werner, Ulf Dahlmann, Anne Wessig, Alena Haub und Till Fiedler ins Halbfinale.

Jurybreak:
Neben den ChefjurorInnen Btissam Boulakhrif und Sven Jentzsch breakten Emma Engel, Jakobus Jaspersen, Jan Ehlert, Jonas Reichert, Jonathan Dollinger, Konrad Gütschow, Lennart Lokstein, Samuel Gall, Susanna Wirthgen und Sven Bake.

Die Teilnehmenden der CD Heidelberg – © Die Rederei

RednerInnen Top 10 nach Vorrunden:
1. Johanna Williams – 57,93 P.
2. Angélique Herrler – 56,63 P.
3. Jan-Gunther Gosselke – 56,07 P.
4. Chris Gack – 55,93 P.
5. Janni Schoon – 55,5 P.
6. Sabine Wilke – 55,27 P.
7. Georg Maxton – 55,20 P.
8. Anne Wessig – 54,93 P.
9. Dario Werner – 54,22 P.
10. Johannes Meiborg – 53,67 P.

Das Turnier wurde von der Rederei Heidelberg e.V. ausgerichtet. HauptorganisatorInnen waren Tim Reitze, Leo Volkhardt und Luise Häder. Für den sportlichen Teil zeichnete sich die Chefjury, bestehend aus Sven Jentzsch, Btissam Boulakhrif und der aus persönlichen Gründen nur virtuell präsenten Sibylla Jenner verantwortlich. Unterstützt wurden sie dabei von Julius Steen und Pauline Hartwig als Tabmaster.

Die Themen:

R1: Ist das Musikvideo „You need to calm down” von Taylor Swift ein sinnvoller Beitrag im Sinne der LGBTQI+ Bewegung?

R2: Soll der Besuch einer Kindertagesstätte, mit Ausnahme pflegebedürftiger Kinder, verplichtend werden? Factsheet: Kindertagesstätten sind Betreuungsstellen für Kinder ab einem Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt.

R3: Ist der Atomausstieg Deutschlands zu bedauern?

R4: Infoslide: Seit 2013 besteht in Mali ein bewaffneter Konflikt. Parteien sind dabei u.a. die Tuareg Rebellen mit seperatistischen Bemühungen, islamistische Terroristen, sowie die malische Zentralregierung, welche die UN und Frankreich um Unterstützung bat, welche den Norden Malis zurückeroberten.

Mai 2021 gab es einen Militärputsch in Mali, woraufhin Frankreich die Zusammenarbeit mit der malischen Armee einstellte und eine externe Operation startete. 2022 wurde die französische Armee explizit gebeten das Land zu verlassen, es werden nun 4500 Truppen abgezogen. Anfang 2022 schickte Russland Söldner in das Land. Zur Zeit sind 13.000 Blauhelmsoldatinnen und Blauhelmsoldaten und knapp 2.000 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz.

Die Bundeswehr ist derzeit mit mehr als 300 Soldaten an der Ausbildungsmission der EU „“EUTM““ beteiligt und mit mehr als 1.100 Soldaten an der Mission der Vereinten Nationen Minusma. Die Bundeswehr stellt Personal und Ressourcen zur militärischen Aufklärung, Ausbildung, Logistik und medizinischen Versorgung zur Verfügung.

Seit Beginn des Einsatz sind zwei Soldaten gestorben. Im Mai soll im Bundestag über die Zukunft der Beteiligung an beiden Operationen entschieden werden

Soll Deutschland sich nach dem Militärputsch in Mali aus der dortigen UN-Militäroperation zurückziehen?

R5: Gegeben, es wäre ohne Schlupflöcher umsetzbar: Sollten wir in stabilen westlichen Demokratien allen Unter-16-Jährigen den Zugang zum Internet verwehren?

HF: Infoslide: Ein kommunales Volksbegehren hat eine Ja-Nein-Frage zum Gegenstand hat und muss eine Angelegenheit der Kommune betreffen. Zunächst muss ein festgelegtes Quorum der Bevölkerung (z.B. 7%) das Begehren unterzeichnen, damit es zur für die Kommune verbindlichen Volksabstimmung gestellt wird.

Ein Beispiel: Im Jahr 2021 beschloss die Kommune Heidelberg, ein Ankunftszentrum für Geflüchtete weiter abseits der Stadt zu verlegen. Gegen diesen Beschluss wehrte sich eine Gruppe von Bürger:innen mit einem Volksbegehren. Das erforderliche Quorum wurde erreicht und dementsprechend ein Volksentscheid zu folgender Frage durchgeführt: „Sind sie gegen eine Verlagerung des Ankunftszentrums für Flüchtlinge an das Autobahnkreuz auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche Wolfsgärten?“. In diesem stimmten 70,33% der Wähler:innen bei einer Wahlbeteiligung von 39,85% mit Ja.“.

Sollen Volksbegehren auf kommunaler Ebene abgeschafft werden?

F: Es ist der 27. Februar 2022. Sollte die Bundesregierung ein im Grundgesetz verankertes 100Mrd. € schweres Bundeswehr-Sondervermögen beschließen?

jgg.

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6 Kommentare zu “Hamburg gewinnt erste Campus Debatte 2022 in Präsenz”

  1. Johannes (Würzburg/HD) sagt:

    Unser Ehrengast Theresia Bauer hat nach der Debatte, als sie die beste Rede küren sollte, einen meiner Meinung nach sehr beachtenswerten Vorschlag zur OPD-Debattenbewertung gemacht: Wer zwischen Erreichen des Pultes und dem Beginn der Rede lange seine Zettel sortiert und die Uhr startet, hat eine schlechte Wirkung auf das Publikum, die entsprechend bewertet werden muss.

    Soweit ich weiß, steht die Regel, dass die Bewertung mit dem ersten Wort beginne, so nicht im OPD-Regelwerk. Dennoch wird es mE sehr verbreitet so gehandhabt. Weil OPD ja gerade versucht, wirklichkeitsnäher Reden zu bewerten, also weniger Unterschiede zwischen einer sportlichen Rede und einer echten Rede erzeugen möchte, halte ich den Punkt für sehr gut.

    Die praktische Umsetzung konfligiert mit dem Bedürfnis der Redner, eine Uhr zu verwenden. Ich denke, dass die Lösungen aus den Parlamenten, also eine gemeinsame Uhr (auf einem großen Handydisplay auf dem Jurorentisch) oder das Reden nur nach den Zeitzeichen einem guten Redner zumutbar sind.

    1. Peter G. sagt:

      Nun könnte ich meinen Dino-Senf dazu geben und erzählen, dass wir damals, vor vielen Jahren, in der Rederei explizit dazu Trainings gemacht haben…
      Ob man das nun in OPD explizit bewerten will oder nicht sei mal dahingestellt, dazu sollen sich die aktiven äußern. Bei Seminaren in denen es nicht um die Erfüllung eines Regelwerkes geht ist es bei mir nach wie vor wichtiger Inhalt wie man „vor“ seiner Rede wirkt.

    2. René G. (Rederei Heidelberg) sagt:

      Ich halte nichts von so einer Regel. Einerseits finde ich das (meist von Anfängern praktizierte) Gegenteil, nämlich, dass Leute nach vorne gehen und total überstürzt anfangen viel schlimmer. Und andererseits mag ich es wenn Leute sich ein bisschen Zeit zwischen den Reden nehmen und man nicht 45+ Minuten ununterbrochenem Redeschwall zuhören muss… Mich macht das als Zuhörer eher aufnahmefähiger für die Rede, nicht weniger.
      Und klar, wie bei allem kann das natürlich auch zu viel werden. Aber ich sehe nicht wie man da dann eine gute und praktikable Regel definieren kann. Punktabzug bei Redebeginn nach weniger als 3 Sekunden am Pult, aber auch nach mehr als 15 Sekunden? Ist doch völlig absurd…

    3. Johannes (Würzburg/HD) sagt:

      Ich dachte nicht an eine Regel, die in Sekunden misst, sondern nur an den feststellenden Satz, dass die Bewertung des Auftretens (oder der Kontaktfähigkeit) mit dem Aufruf des Redners beginnt und mit dem Dank an den Redner endet. Renes Sorge über eine zu gehetzte Debatte muss der Präsident abhelfen, indem er die Redner ohne hast aufruft.

      Die Tatsache, dass diese Verzögerung einer uns fremden guten Rednerin aufgefallen ist, sollte uns zu denken geben. Wir legen mE fälschlicherweise die Maßstäbe des für uns Normalen an. Das Ziel von OPD, das gute Debattierreden mehr mit guten echten Reden zu tun haben sollen, erfordert aber, dass wir unsere eigenen Gewohnheiten überdenken. Und tatsächlich kenne ich aus keinem Redeformat der echten Welt, dass der Redner seine Zettel ordnen darf und ersichtlich „ohne Spannung“ nach vorne tritt und diese erst beim ersten Wort aufbaut. Hier wird mE fälschlich die Zeitnahme mit dem Umfang der Bewertung vermischt.

      Den Auftritt vor der Rede zu bewerten, sichert auch die gerechte Einhaltung der Vorbereitungszeit ab. Dem Aufruf nicht zu folgen oder am Pult noch seine Notizen zu bearbeiten, wirkt seltsam und unsicher und sollte regelmäßig zu einer schlechteren Bewertung der Rede führen, sodass sich diese Extra-Sekunden nur in den seltensten Fällen lohnen werden.

  2. Konrad sagt:

    Solange es sich in einem gewissen Rahmen bewegt, finde ich Zettelordnen ok.
    Wenn Leute allerdings ne gute Minute vorne stehen, noch am Pult 2 Sätze aufschreiben und eingehend die Aufschriebe studieren fühle ich mich gestört. Darüber hinaus ist das eine Wettbewerbsverzerrung. Wir alle wissen wie schwierig es ist zwischen den Reden keine Zeit zu haben. Aber das sollte eben für alle gelten.

    In so einem Fall würde ich gerne 1-2 Punkte in Kontaktfähigkeit abziehen. Vielleicht werde ich dadurch ja in eine Stimmung versetzt, dass ich die Rede selbst als weniger ansprechend empfinde. Dann ist es sogar regelkonform.

  3. Sven J. (SK Tü) sagt:

    Danke für die Diskussion und Anregungen 🙂
    Das klingt jetzt vorgeschoben, aber tatsächlich stand das Thema schon vor dem Heidelberger Finale bei uns auf der To-Do-Liste in der OPD-Regelkommission und wurde inzwischen besprochen.
    Dazu wird noch etwas kommen.

Kommentare sind geschlossen.

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